Faszinierender Roman vor der traumhaften Kulisse des Gardesees
Die Unabhängigkeitskriege haben Italien fest im Griff und verschlingen reihenweise unschuldige junge Soldaten in ihrem gierigen Schlund. Gio muss auf dem Schlachtfeld erleben, wie sinnlos dieses unterfangen ...
Die Unabhängigkeitskriege haben Italien fest im Griff und verschlingen reihenweise unschuldige junge Soldaten in ihrem gierigen Schlund. Gio muss auf dem Schlachtfeld erleben, wie sinnlos dieses unterfangen ist und er verliert bei einer dieser Kämpfe seinen besten Freund und Cousin. Am Ende seiner Kräfte erscheint ihm eine junge Frau wie ein rettender Engel und Gio verliebt sich in sie.
Sein Ehrgeiz und sein Interesse für alles medizinische weckt noch mehr die Neugier auf einen Menschen namens Henry Dunant, der sich ganz der Versorgung von verwundeten Soldaten verschrieben hat und eine Institution gründet, die man Rotes Kreuz nennt....
"Die Mohnfelder von Solferino" ist ein wirklich faszinierender Roman, der viele Themen vereint und für wirklich intensive Lesemomente sorgt.
Im Vordergrund steht aber die Liebesgeschichte von Gio und Magdalena, die hier mit einfühlsamen, ja fast zärtlichen Worten beschrieben wird. Die Kluft zwischen der gebildeten jungen Frau aus gutem Haus und dem armen Gastwirtssohn scheint es nicht zu geben, wenn beide sich in den Armen liegen und sich das geben, was sie am meisten vermissen: Nähe, Wärme, Geborgenheit und Zuversicht.
Magdalena ist eine zielstrebige junge Frau, die tatsächlich die Dinge umsetzt, die sie sich in den Kopf gesetzt hat. Ihr Dickschädel ist ihr in vielen Dingen sogar nützlich, wenn sie zielstrebig den Ausbau des Gasthauses zu einer wirklich gutgehenden Pension antreibt.
Gio ist in manchen Dingen ein Hitzkopf, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Seine Freundschaft zum Arzt Nonnschläger ermöglicht ihm einen intensiven Einblick in die Welt der Medizin und bringt ihn später mit Henry Dunant zusammen.
Die Geschichte überzeugt mit abwechslungsreichen Szenen, die zum einen die wunderschönen Landschaften des Gardasees zum Vorschein bringen und zum anderen die Sinnlosigkeit der Kriege hervorhebt.
Leider bleib die Entstehung des Roten Kreuzes und somit die Geschichte um Henry Dunant sehr im Hintergrund, was ich wirklich bedauere. Sie hätte der wirklich beeindruckenden Erzählung noch zusätzlichen Schliff verliehen und bereichert. So wird sie nur angerissen und wirkt als interessante Untermalung des Romans, die aber der Wichtigkeit des Themas nicht gerecht wird.Daher muss ich leider einen Stern abziehen.
Ansonsten ein wirklich ansprechender Roman, der starke Protagonisten hervorbringt, viel Gefühl zeigt und durch die Vielschichtigkeit seiner Themen nie langweilig wird.
Gerne spreche ich hier meine Leseempfehlung aus.