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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2019

Sommerlektüre mit Tiefgang

Im Freibad
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Der Roman „Im Freibad“ von Libby Page ist 2019 im Ullstein Verlag erschienen.
Die knapp 87-jährige Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jeden Morgen schwimmt sie in einem Freibad und denkt ...

Der Roman „Im Freibad“ von Libby Page ist 2019 im Ullstein Verlag erschienen.
Die knapp 87-jährige Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jeden Morgen schwimmt sie in einem Freibad und denkt dort an die schönen Zeiten mit ihrem Ehemann George zurück. Doch der Vorort von London ist nicht mehr das, was er einmal war. Die Bücherei, in der Rosemary gearbeitet hat, schließt und ihr geliebtes Freibad soll weichen, damit neue Eigentumswohnungen entstehen können. Doch die Bewohner von Brixton wollen dem nicht sang und klanglos zustimmen, denn das Freibad ist das Herz der Nachbarschaft. Bald schon tritt auch die schüchterne Journalistin Kate in die Geschichte, als sie über das Freibad in der Zeitung schreiben soll. Kate und Rosemary werden Freundinnen und beschließen gemeinsam das Freibad zu retten.
Libby Page hat nicht nur einen Roman über einen Ort zum Schwimmen geschrieben, nein. Vielmehr hat sie es geschafft die BewohnerInnen rund um das Freibad im Brixton zu beschreiben. „Im Freibad“ ist ein Buch über eine innige Freundschaft, allen Generationenunterschieden zum Trotz und ein Buch gegen die Schnelllebigkeit in der wir heute leben. Meiner Meinung nach eine leichte Sommerlektüre mit Tiefgang und ein richtiges Herzbuch.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Spannende Erstlesegeschichte

Papanini (Band 1)
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Das Kinderbuch „Papanini – Pinguin per Post“ von Ute Krause ist 2019 im Edel Kids Books Verlag erschienen.
Eines Tages bekommt Emma eine alte, verbeulte Tiefkühltruhe von der Post geliefert. Im Inneren ...

Das Kinderbuch „Papanini – Pinguin per Post“ von Ute Krause ist 2019 im Edel Kids Books Verlag erschienen.
Eines Tages bekommt Emma eine alte, verbeulte Tiefkühltruhe von der Post geliefert. Im Inneren der Truhe findet sie einen kleinen, sprechenden Pinguin: Papanini. Gemeinsam mit ihm erlebt Emma viele Abenteuer und der kleine Pinguin sorgt auch für gewaltiges Chaos.
Das Kinderbuch eignet sich, dank der Schriftgröße und dem Layout perfekt für ErstlerserInnen zum Selber lesen, kann aber auch gut als Vorlesebuch für kleinere Kinder verwendet werden. Meinen Kindern hat Papaninis niedlicher Sprachfehler am Besten gefallen, der uns beim Vorlesen oft zum Schmunzeln brachte. Alles in allem ist Ute Krause ein liebevolles Kinderbuch gelungen, dass durch Witz und Charme, aber auch Spannung besticht. Immerhin haben es üble Ganoven auf Papanini abgesehen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Nostalgische Italienreise

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
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Der Roman „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ von Domenico Dara ist im Kiepenheuer und Witsch Verlag erschienen.
Süditalien 1969. Das Briefgeheimnis ist für den Postboten ...

Der Roman „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ von Domenico Dara ist im Kiepenheuer und Witsch Verlag erschienen.
Süditalien 1969. Das Briefgeheimnis ist für den Postboten in Girifalco ein Fremdwort, denn er hat es sich zur Freizeitbeschäftigung gemacht Briefe von und an die Dorfbewohner zu öffnen und deren Schicksal zu beeinflussen, immerhin hat er die besondere Gabe alle Handschriften nachzeichnen zu können. So bekommen unglücklich Verliebe plötzlich Post und Mütter hören von ihren langverschollenen Söhnen. Doch eines Tages öffnet der Postbote von Girifalco einen geheimnisvollen Brief aus der Vergangenheit, der sein eigenes Leben ins Wanken bringt.
„Der Postbote von Girifalco“ ist eine nostalgische Italienreise. Der Schreibstil von Domenica Dara malerisch und verträumt. Die große Spannung bleibt im Roman aus, viel mehr entführt der langsam plätschernde Schreibstil die LeserInnen selbst nach Italien. Viel mehr noch, das Buch hat in mir den Wunsch geweckt, mein Leben selbst wieder zu entschleunigen und mehr Briefe als Kurznachrichten zu schreiben.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Wohlfühlroman für Großstädter

Sommer bei Gesomina
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Der Roman „Sommer bei Gesomina“ von Florian Beckerhoff ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Der 12-Jährige Jona verbringt seine Sommerferien bei seiner ehemaligen Babysitterin, der italienischen ...

Der Roman „Sommer bei Gesomina“ von Florian Beckerhoff ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Der 12-Jährige Jona verbringt seine Sommerferien bei seiner ehemaligen Babysitterin, der italienischen Nonna Gesomina, da seine Mutter lieber nach Hollywood fliegt, anstatt ihren Urlaub mit ihm zu verbringen. Nach und nach lernt er nicht nur die Bewohner der Straße kennen, sondern erfährt auch von Gesominas trauriger Vergangenheit. Gesomina scheint vor 50 Jahren ihren Sohn in Mogadischu verloren zu haben und Jona setzt alles daran, ihren Sohn wiederzufinden und bringt so die ganze Nachbarschaft durcheinander.
Ich habe bereits "Herr Haiduks Laden der Wünsche“ von Florian Beckerhoff gelesen und weiß, wie gut der Autor seine Charaktere und kleine Momente beschreiben kann. Ich war also ganz aufgeregt nun auch Gesomina kennenzulernen und wurde wieder vom warmherzigen Schreibstil des Autors begeistert. „Sommer bei Gesomina“ ist ein richtiger Wohlfühlroman für alle Großstädter und solche, die sich die Großstadt zumindest vorstellen können.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Vom Revolutionär zum Kaiser der Franzosen

Napoleon
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Die Napoleon-Biografie „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ von Günter Müchler ist 2019 im wbg Theiss Verlag erschienen.
Der Autor, Günter Müchler, hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert ...

Die Napoleon-Biografie „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ von Günter Müchler ist 2019 im wbg Theiss Verlag erschienen.
Der Autor, Günter Müchler, hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Französischen Revolution und Napoleon. Anders als bei anderen Napoleon-Biografien, die es in Hülle und Fülle auf dem Markt gibt, verliert sich der Journalist dabei nicht in rein chronologische Aufzeichnungen, sondern greift auch immer wieder in die Zukunft, wenn es der Situation entspricht. Müchler erklärt so immer wieder die Gesamtsituation, in dem er die Ursachen, Hintergründe und Zusammenhänge der politischen Verhältnisse beschreibt, und kann so auch ein Publikum bedienen, das kein Geschichtsstudium absolviert hat.
Günter Müchler hat mit „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ eine fulminante Biographie geschaffen und zeigt auf beeindruckende Weise Napoleons Werdegang, vom Jungen in Korsika, der Französisch erst lernen musste, bis zum Sterben im Exil. Vom kometenhaften Aufstieg bis zum tiefen Absturz Napoleons. Besonders hervorheben möchte ich hier auch den letzten Teil des Buches, der unter dem Titel „Nachhall“ beschreibt, was nach dem Tod Napoleons geschehen ist und wie sich die französische Bevölkerung mit ihrem großen Feldherrn versöhnt hat. Denn vor allem dieser Nachhall wird in vielen anderen Napoleon-Biografien ausgelassen. So als wäre Napoleons Einfluss auf Europa mit seinem Tod zu Ende gegangen.
Doch der Autor beschreibt nicht nur Napoleons Leben, sondern setzt auch die Umstände der Zeit der Revolution wie Puzzlestücke ineinander und zeigt den LeserInnen so ein Bild vom großen Ganzen. Dass Günter Müchler kein Historiker, sondern Journalist ist, zeigt sich auf allen Seiten des Buches. Doch gerade sein besonderer Schreibstil, der an manchen Stellen aber auch wertend erscheint, macht diese Biografie lesenswert, da sie sich so von anderen Biografien abhebt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung mit vier Sternen.