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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2016

Die Clique

Dein finsteres Herz
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Der Autor Tony Parsons war mir noch nicht bekannt und so begann ich relativ unvoreingenommen in den ersten Band der Reihe rund um Detective Max Wolfes reinzulesen. Schon der Prolog ließ mich sofort in ...

Der Autor Tony Parsons war mir noch nicht bekannt und so begann ich relativ unvoreingenommen in den ersten Band der Reihe rund um Detective Max Wolfes reinzulesen. Schon der Prolog ließ mich sofort in die Geschichte eintauchen. Die düstere Atmosphäre rund um ein junges Mädchen, das von einer Gruppe Jugendlicher gefangen gehalten und missbraucht wird, hat mich gepackt und entsetzt die Luft anhalten lassen.
20 Jahre nach diesem Vorfall lernen wir den Ermittler Max Wolfe kennen. Er ist neu im Dezernat Mord und Schwerverbrechen und hat es gleich zu Beginn mit einet grausamen Tat zu tun. Hugo Buck, einem reichen Investmentbanker, wurde die Kehle so brutal aufgeschlitzt, dass er fast geköpft wurde. Als ein zweiter Mord auf diese Weise passiert, führt die Spur zu Potter's Field, einer elitären Privatschule. Beide Opfer waren dort Schüler und gehörten derselben Clique an.

Der Plot ist nicht unbedingt neu. Ähnliches habe ich gereits bei Jussi Adler-Olsen gelesen oder im filmischen Bereich bei "The Riot Club" gesehen. So hatte ich schon bald eine Ahnung in welche Richtung der Thriller gehen wird, jedoch konnte mich der Autor doch noch einige Male überraschen. Trotzdem blieb die Frage "Wer war es?" immer in meinem Kopf und diese wurde auch erst ganz zum Schluss aufgelöst. Als Leser hat man schon einige Querverbindungen herausgefunden, doch die Polizei tappt noch längere Zeit völlig im Dunkeln. Die Ermittlungen laufen zäh für die Einsatzgruppe rund um Max, der als Einziger in die richtige Richtung zu denken scheint. Die beiden Toten bleiben aber nicht die Einzigen und als ein dritter Mann aus der ehemaligen Clique stirbt, gerät der Rest in Panik.

Der Spannungsbogen bleibt hoch und ich konnte den Thriller kaum aus der Hand legen. Jedoch weist die Geschichte in der Mitte ein paar Längen auf. Zum Finale hin wird es wieder spannend und die Auflösung offenbart erst am Schluß die wahren Hintergründe.

Max Wolfe als Detective gefällt mir sehr gut. Hier ermittelt endlich kein kaputter, geschiedener Alkoholiker, auch wenn er trotzdem ein schweres Päckchen mit sich herumträgt. Als überforderter Alleinerzieher seiner fünfjährigen Tochter Scout und dem gemeinsamen - nicht zimmerreinen - Hund Stan, findet man sofort Bezug zu diesem Mann. Er ist sympathisch und versucht, wie viele Frauen, einen Spagat zwischen Beruf und Privatleben und diese Sorgen und Nöte des Detectives teilt der Autor dem Leser auch mit. Man versteht seine Gefühle und ich denke jede berufstätige Frau kennt das Gefühl nirgends 100% geben zu können. Der liebevolle Umgang mit Tochter Scout und ein Detective als Hundeherrchen fand ich wirklich gelungen, macht ihn menschlich und hat wieder etwas Normalität nach einem brutalen Mord in die Geschichte gebracht.

Für mich war der Auftakt dieser Thriller-Reihe gelungen, auch wenn noch Luft nach oben bleibt. Da es das Debüt des Autoren ist, bin ich vorallem vom Schreibstil begeistert. Für mich war die Geschichte ein Pageturner und ich werde sicherlich auch die weiteren Bände der Reihe lesen.

Schreibstil:
Den Schreibstil von Tony Parsons fand ich angenehm und sehr gut lesbar. Der Autor versteht Szenen so zu umschreiben, dass man genau weiß, was passiert, die brutalen Worte aber nicht in den Mund nimmt. Es klingt fast etwas poetisch, was eigentlich zu einem Thriller nicht richtig passen will, sich aber wirklich gut lesen lässt, wie etwa diese Beschreibung einer krebskranken Frau:

"Sie bewegte sich mit der sorgfältigen Bedächtigkeit eines Menschen, den sein Körper hintergangen hat." - Seite 90 -

Die Geschichte wird aus der Sicht von Max in der Ich-Form erzählt. Auch der britische Humor kommt manchmal durch, was mir sehr gut gefällt.

Cover:
Das englische Originalcover ist genauso düster, wie das deutsche. Es hat allerdings die typischen Einheitsfarben eines Thrillercovers: schwarz-weiß-rot.
Trotzdem finde ich es nicht schlechter, als das deutsche Cover und kann mich auch nicht entscheiden, welches ich schlussendlich besser finde. Die deutschsprachigen Bücher werden mit ähnlichen Covern weitergeführt. Somit sieht man auf einem Blick, dass es sich um eine Reihe handelt.

Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer Thrillerreihe, die ich weiter verfolgen werde. Ein sympathischer Ermittler und ein spannender Plot konnten mich überzeugen, auch wenn noch etwas Luft nach oben bleibt. Band 2 werde ich mir demnächt aus der Bücherei holen.

Veröffentlicht am 16.11.2016

Nichts ist, wie es scheint

Böse Lügen
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"Böse Lügen" spielt auf den Falkland Inseln, einer kleinen Inselgruppe an der Südspitze von Südamerika, welches zu Großbritannien gehört...ein sehr interessantes Fleckchen Erde. Außerdem können sich vielleicht ...

"Böse Lügen" spielt auf den Falkland Inseln, einer kleinen Inselgruppe an der Südspitze von Südamerika, welches zu Großbritannien gehört...ein sehr interessantes Fleckchen Erde. Außerdem können sich vielleicht noch einige an den Falklandkrieg in den 80-er Jahren erinnern bzw. haben vielleicht schon einmal davon gehört.
Im Roman befinden wir uns allerdings im Jahre 1994. In den letzten vier Jahren sind hier drei Jungen verschwunden. Auch Catrin Quinn hat vor drei Jahren ihre zwei Söhne bei einem Unglück verloren. Die Meeresbiologin ist seitdem schwer traumatisiert und sinnt auf Rache. Denn für sie ist ihre ehemalige beste Freundin Rachel Schuld am Tod ihrer Jungen.
Als der kleine Archie, Sohn eines Touristenpaares, die mit einen Kreuzfahrtsschiff auf den Inseln angekommen sind, plötzlich verschwindet, beginnen auch die Inselbewohner nicht mehr an Zufälle zu glauben. Eine großangelegte Suche nach dem kleinen Jungen beginnt. Catrin muss allerdings einige Leute von der Suchaktion abziehen, als Hunderte von Wale an der Küste am anderen Ende der Insel stranden und zu sterben drohen. Die Rettungsaktion scheitert und plötzlich wird Catrin zur Außenseiterin, der man alles mögliche zuzutrauen beginnt. Als dann auch noch Rachels jüngster Sohn verschwindet, beginnt das Misstrauen ihr gegenüber überhand zu nehmen und Catrin schwebt in Lebensgefahr.....

Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert und wird aus der Sicht von Catrin, Rachel und Callum erzählt. Der Zeitraum ist allerdings derselbe und so erfährt der Leser über die gleichen Vorkommnisse, aber aus verschiedenen Sichtweisen. Sharon Bolton hat dies sehr interessant aufgebaut. Als Leser rätselt man mit, wer mit dem Verschwinden der Jungen etwas zu tun haben könnte, was sich damals abgespielt hat und was passiert ist, dass aus den besten Freundinnen nun Feindinnen geworden sind. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven wird die Vergangenheit immer mehr aufgedeckt. Nach und nach setzt sich ein Puzzlestück nach dem anderen ins Gesamtbild und rundet die Geschichte ab. Trotzdem gab es durch die sehr detaillierten Beschreibungen einige kleine Längen. Überraschende Wendungen und vorallem die schockierende Enthüllung ganz am Ende des Buches machten dies wieder wett und ließen mich sprachlos zurück.

Der Aufbau ist gelungen und die Stimmung ist vorwiegend bedrückend und düster. Die Spannung kommt langsam, aber stetig. Ich hatte das Gefühl, dass die Gefahr an allen Ecken und Enden lauert, doch was dahinterstecken könnte, war auch mir ein Rätsel....so sollte es bei einem guten Buch sein! Trotzdem würde ich nach dem Ende des Romans die Geschichte nicht als Thriller, sondern eher als Spannungsroman bezeichnen.

Die Gefühle der Protagonisten werden sehr eindringlich geschildert und irgendwie kommt man in einem Sog, der mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen ließ. Die drei Hauptprotagonisten sind sympathisch, haben aber alle ihr Päckchen zu tragen und konnte ich ebenfalls nicht als Täter ausschließen. Callum, der ehemalige Freund von Catrin und Soldat im Falklandkrieg, kämpft seitdem mit einem posttraumatischen Verhaltenssyndrom und hat immer wieder Ausraster. Rachel hingegen versucht ihre Schuld am Tod der Jungen ihrer damaligen besten Freundin im Alkohol und mit Tabletten zu verdrängen. Und Catrin ist seit dem Verlust ihrer Söhne nicht mehr sie selbst. Nur die Aussicht auf Rache lässt sie nicht komplett zugrunde gehen....

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist absolut fesselnd und lässt sich sehr gut lesen. Dieser hat mich schon bei "Bluternte" absolut überzeugt. Die bildhafte Beschreibung der stürmischen Insel am anderen Ende der Welt und die lebendige Charakterdarstellung konnte voll bei mir punkten.

Fazit :
Ein tolles Setting, ein guter Plot, lebendige Charakterdarstellungen und bildhafte Beschreibungen machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Trotzdem gab es kleine Längen und insgesamt reichte es nicht ganz an "Bluternte" heran. Düster und beklemmend und aus meiner Sicht kein Thriller, sondern eher ein Spannungsroman, in dem nicht alles so ist, wie es anfangs scheint.....

Veröffentlicht am 07.11.2016

Ein Glas Marillenmarmelade

Das Marillenmädchen
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Dies ist mein erstes Buch der Autorin Beate Teresa Hanika. Mit "Das Marillenmädchen" hat sie einen sehr eindringlichen, für mich aber auch teilweise etwas verwirrenden Roman geschrieben. Der Leser begibt ...

Dies ist mein erstes Buch der Autorin Beate Teresa Hanika. Mit "Das Marillenmädchen" hat sie einen sehr eindringlichen, für mich aber auch teilweise etwas verwirrenden Roman geschrieben. Der Leser begibt sich gemeinsam mit unserer Hauptprotagagonistin Elisabetta auf eine Zeitreise - zurück in die Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, und zu ihren beiden Schwestern Judith und Rahel.
Aber auch der Marillenbaum in ihrem Garten in Wien, der von Elisabettas Vater gepflanzt wurde, als sie noch ein Kind war, steht im Zentrum dieser melancholischen Geschichte. Dieser begleitet den Leser wie ein roter Faden durch den Roman. Im Laufe der Jahre werden alle Ereignisse aus Elisabettas Leben in Verbindung mit der Marillenernte und dem Einkochen von Marmelade gebracht. Jedes Glas steht für eines oder mehrere Erlebnisse aus ihrem Leben, was ich sehr gelungen fand.

Elisabetta, die jüngste von drei Schwestern, kämpft schon ihr ganzes Leben lang mit Schuldgefühlen, weil sie als Einzige der Familie den Holocost überlebte. Sie spricht mit ihren im KZ Dachau verstorbenen Schwestern Rahel und Judith, die sie weiterhin durch ihr Leben begleiten. Im großen Haus in Wien, in dem sie lebt, fühlt sie sich sehr einsam. Deshalb vermietet Elisabetta die im Obergeschoß leerstehenden Räume. Dort zieht nach einer Russin eine junge deutsche Tänzerin ein. Elisabetta wird schmerzlich an ihre Vergangenheit erinnert. An ihr schlimmstes Jahr, 1944, als ihre Familie abgeholt und ins Konzentrationslager gebracht wurde und sie alleine zurück blieb. Oder an Franz, ihre große Liebe, der nur Augen für ihre Schwester Rahel hatte. Doch Pola, die junge Deutsche, und die jüdische alte Dame kommen sich langsam ein bisschen näher und Elisabetta ahnt nicht, welches Geheimnis Pola in sich trägt....

Die Geschichte ist sehr leise und man verbringt viel Zeit mit Elisabetta unter dem Schatten des Marillenbaumes oder in ihrer Küche beim Einkochen der Früchte. Dabei spricht sie mit ihren toten Schwestern, bekommt Besuch von Franz, denkt an ihre Schildkröte Hitler und teilt mehr und mehr ihre Erinnerungen mit der jungen Deutschen.
Ganz identifizieren konnte ich mich nicht mit den Protagonisten und obwohl mich die Geschichte berührte, fehlte mir das gewisse Etwas für die Höchstbewertung. Leider hatte ich auch im Verlauf der Geschichte meine Probleme den Faden nicht zu verlieren, denn die Übergänge der verschiedenen Zeitebenen waren verlaufend und nicht gekenntzeichnet. Dadurch muss man wirklich sehr genau aufpassen, in welcher Zeit man sich gerade befindet. Ich lese sehr viele Romane mit verschiedenen Zeitebenen, doch hier war anfangs vieles für mich sehr verwirrend. So dauerte es einige Zeit, bis ich feststellte, dass es zwei Rahels gab - eine aus der Vergangenheit und eine aus der Gegenwart. Das finde ich nicht gut gelöst, auch falls es Absicht war, zwei gleiche Namen zu verwenden. Erst am Ende ergänzen sich die beiden Erzählstränge und runden das Gesamtbild ab.
Die Geschichte fordert einiges an Aufmerksamkeit und man sollte konzentriert lesen!

Schreibstil:
Die Autorin bedient sich einer sehr poetische Sprache. Man muss sich Zeit nehmen für diese einfühlsame Geschichte, denn es verstecken sich viele Andeutungen und Erklärungen hinter den Zeilen. Einige Fragen bleiben offen und lassen etwas Spielraum für eigene Gedanken.
Die Unterschiede zwischen den Zeitebenen hätte ich mir besser herausgearbeitet gewünscht, denn so verwirrte mich die fließenden Übergänge anfangs doch sehr.

Fazit:
Eine leise Geschichte, die durch ihrem poetischen Schreibstil glänzt und berührt. Jedoch verwirrten mich die fließend ineinander übergehenden Zeitebenen und Erzählperspektiven, die nicht markiert wurden. Man muss sehr konzentriert lesen und hier hätte ich mir eine kleine Angabe zu Zeit/Ort bzw. zum Jahr gewünscht. Ein besonderer Roman, der mich aber trotzdem ein bisschen distanziert zurücklässt.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Über dem Abgrund

Über dem Abgrund
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Band 4 der Alaskan Courage Reihe von Dani Pettrey handelt diesmal von Kayden McKenna, der "spröderen" Schwester der McKennas, die wohl am meisten unter dem Tod der Mutter gelitten hat. Schon im Vorgängerband ...

Band 4 der Alaskan Courage Reihe von Dani Pettrey handelt diesmal von Kayden McKenna, der "spröderen" Schwester der McKennas, die wohl am meisten unter dem Tod der Mutter gelitten hat. Schon im Vorgängerband hat sich ihr Bild von Jake Cavanagh etwas geändert, denn der Mann, den sie bis jetzt immer verachtet hat, ist ein ganz Anderer. Seit er seine Vergangenheit offengelegt hat, sieht sie Jake mit anderen Augen.
Bei einer gemeinsamen Klettertour findet Kayden einen abgestürzten Bergsteiger. Bald ist klar, dass es sich nicht um einen normalen Absturz handelt, sondern dass hier nachgeholfen wurde. Kayden als Kletterexperte und Jake, der früherer Polizist war und kurzerhand von Landon als Deputy eingesetzt wird, beginnen nachzuforschen. Doch die Klettercommunity schweigt eisern und bald erhalten die beiden Drohungen. Das hindert Jake und Kayden jedoch nicht weiterzuermitteln und schneller als erwartet haben sie den mutmaßlichen Mörder überführt. Doch es kommt auch weiterhin zu versteckten Übergriffe und noch mehr Drohungen....

Wie schon in den Vorgängerbänden steht der Zusammenhalt der Familie, der Sport, der Glaube und eine Krimihandlung im Mittelpunkt des Romans. Deshalb ist es auch sehr schwer diese Bücher in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Ich würde ebenfalls empfehlen alle der Reihe nach zu lesen, auch wenn jeder Band in sich abgeschlossen ist.

Es ist schön die Familienmitglieder der McKennas und dessen unterschiedliche Charaktere wiederzutreffen. Kayden ist im Gegensatz zu ihrer quirligen Schwester Piper eine eher zurückhaltende Protagonistin. Sie trägt weder ihr Herz auf der Zunge, noch ist sie undiszipliniert. Sie muss immer alles im Griff haben, ernährt sich bewusst gesund und treibt Extremsport. Die Liebe zur Natur der McKennas ist ebenfalls immer wieder ein Thema dieser Reihe. Auch die Landschaftsbeschreibungen Alaskas sind wieder sehr bildhaft und toll beschrieben. Die Liebesgeschichte zwischen Kayden und Jake steht diesmal sehr im Hintergrund. Ungewöhnlich für mich war, dass in diesem Band eigentlich zwei Kriminalfälle abgehandelt werden, wobei der Erste einige Fragen offen lässt. Der Spannungsbogen bleibt trotzdem hoch, auch wenn dieser vierte Band der Reihe für mich der Schwächste ist.

Schreibstil:
Der gewohnt flüssige Schreibstil der Autorin ließ mich durch alle ihre Romane der Alaskan Courage Reihe fliegen. Auch hier kann man das Buch kaum zur Seite legen. Vermisst habe ich jedoch die humorvollen Dialoge zwischen den Protagonisten, die in den anderen Bänden das Salz in der Suppe sind. Durch die eher zurückhaltenden Charaktere konnte ich keine so gute Beziehung aufbauen, wie etwa zu Bailey oder Piper.


Fazit :
Dani Pettrey bietet wie gewohnt eine perfekte Mischung aus Spannung und einem Funken Romantik, jedoch ist für mich Band 4 leider der schwächste der Reihe. Trotz der steigenden Spanung störte mich, dass hier eigentlich zwei Kriminalfälle behandelt wurden und der Erste sehr schnell abgehandelt wurde. Auch die Liebesgeschichte fand ich diesmal etwas schwächer. Trotzdem freue ich mich schon auf den finalen Band, den ich sicher lesen werde.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Ein Leben ohne Schokolade ist sinnlos...

Novemberschokolade
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Schon bevor ich zu lesen begann, ließ mich das Cover meine Schokoladenvorräte durchwühlen. Doch kaum hatte ich die ersten Seiten inhaliert und erfahren wie unsere Hauptprotagonistin Lea Winter ihre Schokoladekreationen ...

Schon bevor ich zu lesen begann, ließ mich das Cover meine Schokoladenvorräte durchwühlen. Doch kaum hatte ich die ersten Seiten inhaliert und erfahren wie unsere Hauptprotagonistin Lea Winter ihre Schokoladekreationen herstellt, war es um mich geschehen! Man riecht und schmeckt die Schokolade, den Zimt, Kardamon, Orange, Koriander usw. und es blieb keine Süßigkeit in meinem Haus verschont! (nur mal zur Warnung....hee, hee....)

Seit ihrer Kindheit ist Lea von Schokolade umgeben, denn ihr Vater war ein Meister vom Fach. Lea hat seine Begabung geerbt und erkennt Düfte und Ihre Zusammensetzung. Sie widmet sich ihrem Job mit Leib und Seele, Geschäftssinn hat sie aber leider weniger. Und so steht es um ihren kleinen Laden in der Würzburger Innenstadt nicht sehr gut, obwohl ihre Pralinenvariationen einfach göttlich und mit nichts vergleichbar sind. Lea ist seit Monaten mit der Miete in Verzug und der Inhaber der gegenüberliegenden Pizzeria hat bereits ein Auge auf die Räumlichkeiten geworfen. Als ihr die Vermieterin schlussendlich die Wohnung kündigt, schläft Lea im Lagerraum des Ladens. Ihre große Hoffnung ist das Weihnachtsgeschäft und ein Wettbewerb um die beste Schwanenpraline, damit sie doch noch den Laden retten kann. Doch dann läuft ihr Leben komplett aus dem Ruder, als sie den gut aussehenden und hervorragend duftenden Alessandro kennenlernt und außerdem ihre Mutter findet, die sie als Kleinkind verlassen hat....

Durch den wunderbaren und lebendigen Schreibstil der Autorin fühlt und schmeckt man mit Lea, durchlebt ihre Verzweiflung, ihre Einsamkeit und ihre Liebe zur Schokolade durch die Buchseiten. Trotzdem konnte ich viele ihrer Aktionen nicht ganz nachvollziehen. Lea agiert oft Hals über Kopf, ohne groß nachzudenken und wirkt für ihr Alter etwas naiv und gutgläubig. Die Sehnsucht nach ihrer Mutter, die sie schon als Kleinkind verlassen hat, lässt sie ganz spontan nach München fahren. Dort lebt und arbeitet diese ausgerechnet mit dem damaligen größten Konkurrenten ihres Vaters, dem Star-Chocoaltier Sebastién. Doch die gewünschte Freude der Mutter Lea wiederzusehen stellt sich nur teilweise ein und ab diesem Zeitpunkt nimmt das Familiendrama einen sehr spannenden, aber auch teils vorhersehbaren Verlauf. Trotzdem konnte ich mit "Novemberschokolade" ein paar wunderbare und sehr kalorienreiche ;) Stunden verbringen und finde den Debütroman der Autorin äußerst gelungen.

Schreibstil:
Ulrike Sosnitza hat ein unglaubliches Talent die Sinne beim Lesen anzuregen. Ihre detaillierte Beschreibung verschiedenster Gerüche und Geschmäcker habe ich noch kein einziges Mal so grandios beschrieben bekommen als in "Novemberschokolade" - ein Traum! Auch sonst liest sich der Roman sehr flüssig und hat Atmosphäre. Die Charaktere sind teilweise sehr lebendig (Sebastien, Anna), manche bleiben jedoch nicht ganz greifbar. Alessandro ist nett und einfühlsam, aber ich konnte keine richtige Beziehung zu ihm aufbauen. Leas zu spontane Reaktionen konnte ich ebenfalls nicht nachvollziehen. War sie mir zu Beginn noch sehr sympathisch, verlor ich in der Mitte irgendwie den Bezug zu Lea. Auch Manon und die Großeltern blieben für mich zu viel im Hintergrund und nicht greifbar, obwohl sie doch wichtige Bezugspersonen in Lea's Leben darstellen.

Fazit :
Ein Wohlfühlbuch für die Sinne, das gut unterhält und vorallem durch den wunderbaren Streibstil der Autorin glänzt. Als Debüt gelungen, wenn auch noch mit kleinen Schwächen. Ich freue mich trotzdem schon auf den nächsten Roman der Autorin und werde nun wieder meinen Schokoladenbestand aufstocken ;)