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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2019

Schwermütig

Weil du das Beste in mir hervorbringst
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Es tut mir entsetzlich leid, aber dieses Büchlein nervt mich ganz übel. Ich hatte mir etwas völlig anderes erwartet. Viel fröhlicher, positiver, lebendiger.

Stellenweise liest es sich, wie eine Grabrede. ...

Es tut mir entsetzlich leid, aber dieses Büchlein nervt mich ganz übel. Ich hatte mir etwas völlig anderes erwartet. Viel fröhlicher, positiver, lebendiger.

Stellenweise liest es sich, wie eine Grabrede. Auch ist mir da zu viel Esoterik reingerutscht, die ich überhaupt nicht erwartet hatte (was wohl auch meine eigene Schuld sein könnte). Die „Predigt“ hätte ich mir wirklich gern erspart, denn genau so liest es sich.

Nicht die Liebe wird hier gefeiert und auch nicht die Zweisamkeit. Hier klingt zwischen den Zeilen ganz arg eine Mahnung heraus. Natürlich muss man an Beziehungen arbeiten, aber was ich hier zu lesen bekomme, macht Teenagern, die noch nie eine Beziehung hatten, ganz bestimmt so entsetzliche Angst, dass sie lieber Single bleiben. War das gewollt? Sicher nicht. Auf weite Strecken wirkt das Buch für mich, wie ein nicht so gut gelungener Beziehungsratgeber aus dem Selbstverlag.

Ich bin nun nicht komplett unromantisch, das möchte ich betonen, auch wenn ich gewisse Rituale der frisch Verliebten manchmal entsetzlich nervig finde. Ich muss auch nicht auf Partys an meinem Mann kleben. Dennoch zeigen wir uns jeden Tag mehrfach, wie wichtig wir uns sind und wie glücklich uns der andere macht. Mit dem, was im Buch steht, hat unsere persönliche Liebeserklärung an die Zweisamkeit leider gar nichts zu tun.

Nein, mein Fall ist es nicht und deshalb kann ich auch nur zwei Sterne geben.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Vollkommen unspektakulär

Bunburry - Vorhang auf für einen Mord
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Selfmade-Millionär Alfie McAlister erbt ein Cottage im verschlafenen Städtchen Bunburry. Sofort wird er von den beiden alten Damen Liz und Marge mit Beschlag belegt. Da sie das beste Karamell der Cotswolds ...

Selfmade-Millionär Alfie McAlister erbt ein Cottage im verschlafenen Städtchen Bunburry. Sofort wird er von den beiden alten Damen Liz und Marge mit Beschlag belegt. Da sie das beste Karamell der Cotswolds und vielleicht der ganzen Welt machen und Alfie eine Weile Abstand von London und seinem dortigen Leben sucht, lässt er sich von den beiden dazu anstiften, einen Mordfall zu lösen.

Cosy-Crime ist etwas Schönes. Besonders mit viel britischem Humor und alten Damen á la Miss Marple. Doch leider sind die Protagonisten recht langweilig, die Gegend wirklich total verschlafen und sogar die Verdächtigen und Verbrecher ohne Substanz. Mir fehlt auch der typische britische Humor. Es ist gewollt, aber nicht gekonnt. Das ist besonders schade, da es die erste Folge einer Serie ist. So habe ich aber überhaupt kein Interesse an den weiteren Folgen.

So ein bisschen kommt es mir vor, als ob zu viel des Guten zusammengeworfen wurde. Alfie ist wohl in einer Art Midlife-Crisis, finanziell unabhängig (Selfmade-Millionär – spätestens seit Jonathan und Jennifer Hart von „Hart aber Herzlich“ die Ideallösung für solche Reihen), trifft auf zwei ältere Damen im Stile von Miss Marple oder den Tanten aus „Arsen und Spitzenhäubchen“, erbt noch dazu ein Cottage von einer ewig nicht mehr besuchten Tante und löst Mordfälle, die die Polizei nicht lösen kann.

Für mich alles ein bisschen zu verklärt. Vieles vorhersehbar, der Humor nur marginal vorhanden und somit wenig spannend. Schade! Cosy-Crime ist an sich eine tolle Gelegenheit zum Entspannen. Hier ist es leider eine ideale Möglichkeit zum Einschlafen. Daran ändert leider nicht mal Uve Teschners wunderbare Art zu lesen nichts. Ich kann nur zwei Sterne geben.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Trifft meinen Geschmack so gar nicht

Berlin Stories 5: Michael Schulz. @berlinstagram
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Mich faszinieren ausgefallene Fotos und genau diese hatte ich hier erwartet. Leider sprechen mich im ganzen Buch nur eine handvoll Bilder wirklich an. Der Rest zieht mich sehr runter, spricht von Verfall ...

Mich faszinieren ausgefallene Fotos und genau diese hatte ich hier erwartet. Leider sprechen mich im ganzen Buch nur eine handvoll Bilder wirklich an. Der Rest zieht mich sehr runter, spricht von Verfall und negativen Veränderungen, zeigt Zerstörung und Müll. Klar, auch das ist eine Aussage. Dennoch hatte ich eine andere „Draufsicht“ erwartet. Künstlerischer. Aufrüttelnder. Nicht einfach nur ein Schnappschuss von vielen.

Farben und Formen können so viel aussagen – ich finde das hier nur auf wenigen Fotos. Blickwinkel, die aus dem grauen Alltag einen besonderen Moment aufsteigen lassen, fehlen mir leider völlig. Das eine oder andere Bild ist ein „guck mal!“, wie ich mir das ganze Buch gewünscht hätte. Diese Ausnahme-Bilder sind grandios, der Rest könnte von schlicht jedem, der durch Berlin bummelt, gemacht worden sein.

Natürlich kann auch genau das die Aussage sein. Doch enttäuscht es mich eben so, wie es ist. Und dabei kann ich mich so schön in Bildern verlieren, wenn sie meinen Nerv treffen. So, wie das Bild mit dem Fernsehturm oder das Bild mit den Kränen. Viele dieser Fotos sind für mich „verfrühte Lost Places“.

Schade! Ich hatte mir so viel von diesem Buch versprochen. Leider nur zwei Sterne von mir.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Davonlaufen oder Probleme in Angriff nehmen?

Dschungel
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Nachdem Felix im kambodschanischen Dschungel verschollen zu sein scheint, beauftrag dessen Mutter seinen besten Freund, ihn zu suchen. Also macht sich dieser auf eine Reise, die ihn noch mal in die gemeinsame ...

Nachdem Felix im kambodschanischen Dschungel verschollen zu sein scheint, beauftrag dessen Mutter seinen besten Freund, ihn zu suchen. Also macht sich dieser auf eine Reise, die ihn noch mal in die gemeinsame Vergangenheit, die Jugend führt. Doch was wird am Ende seiner Reise auf ihn warten?

Ganz oft verbraucht Friedemann Karig enorm viele Worte. Seine Beschreibungen sind an diesen Stellen dann extrem detailreich und überladen. Auch hat er einen Kniff angewandt, der zwar genial ist, aber für meinen Geschmack hat er den „Bogen überspannt“. Er hat weit, weit ausgeholt, um vom Start zum Ziel zu kommen, Umwege genommen, ist abgewichen – der direkte Weg wäre sehr viel kürzer gewesen, aber, ich gebe es zu, nicht so dramatisch.

So hat mich Karig zwischendurch immer wieder verloren. Meine Gedanken sind unweigerlich abgedriftet und ich musste wieder den Faden finden. Das ist anstrengend. Passt zur Aussage des Buches, aber ist dennoch ungeschickt.

Richtig erwärmen konnte ich mich zudem für keine der Figuren. Der namenlose Erzähler ist mir trotz seiner Bemühungen, seinen Freund zu finden, nicht wirklich sympathisch. Was er von Felix erzählt, macht auch diesen nicht zu einer Figur, die ich im Freundeskreis haben möchte. Das ist natürlich dann auch nicht gerade dazu geeignet, sich für das Buch zu erwärmen. Und das ist wirklich schade!

Die Erinnerungen an die Erlebnisse in der Kindheit sind teils sehr amüsant, manche auch fast schon informativ, aber sehr viele auch eine regelrechte Abarbeitung von Klischees. Die Reise selbst, die Erlebnisse des Erzählers, seine Art – irgendwann kippt bei mir das Interesse extrem und ich warte nur noch auf das Ende. Das ist dann zwar wirklich gelungen, aber es versöhnt mich leider nicht insgesamt mit dem Buch. Es ist überraschend, es ist atemberaubend – und nach ein wenig Sackenlassen dann doch irgendwie ein Beweis dafür, dass Felix und der Erzähler nicht die sind, für die der Leser und sie sich selbst hielten.

Fabian Busch macht als Sprecher einen echt guten Job, dennoch reißt er das Ruder nicht mehr herum. Am Ende bleiben bei mir leider nur zwei Sterne übrig. Für drei reicht es nicht mehr.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Tiefste Boshaftigkeit – nicht mein Fall

Scherbenseele
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Eine Reihe Selbstmorde unter Jugendlichen in Schweden erschüttert das Land. Die Selbstmörder hören Musik von „Hunger“ – jede Cassette (jawohl, Cassette) individuell angefertigt. Jens Hurtig kommt nur langsam ...

Eine Reihe Selbstmorde unter Jugendlichen in Schweden erschüttert das Land. Die Selbstmörder hören Musik von „Hunger“ – jede Cassette (jawohl, Cassette) individuell angefertigt. Jens Hurtig kommt nur langsam voran und entdeckt dabei Zusammenhänge, die selbst die höchsten Kreise erschüttern und betreffen.

Nordische Krimis und Thriller sind immer recht düster. Das weiß ich, damit kann ich – besonders in Form von Hörbüchern – auch gut umgehen. Da das Autorenduo so hoch gelobt wird, wollte ich mich selbst davon überzeugen, dass sie so gut sind, wie man ihnen nachsagt.

Thomas M. Meinhardt gibt alles, um das Hörbuch aufzuwerten. Dennoch bleibt alles sehr blass für mich. Ich kann mich für keine einzige Figur wirklich erwärmen. Selbst die, die ich ein wenig mag, sind über kurz oder lang einfach nur anstrengend und ziehen mich runter.

Die Wechsel sind sehr anstrengend. Kaum hat man sich an einen Erzählstrang gewöhnt, kommt da gut klar, wechselt die Person und gern noch dazu die Zeit. Ich mag kurze Kapitel an sich sehr gerne, hier aber funktionieren sie schlicht nicht. Die Zusammenhänge sind nicht klar, auch nicht am Ende des Buches. Zumindest ich sehe hier noch immer nicht wirklich durch. Was zusammenhängt, ist weniger relevant oder interessant. Die Gründe für das Geschehen sind abstrus für mich. Klar, Mord ist nicht logisch, Selbstmord auch nicht. Doch kann man in der Regel nachvollziehen, welche wirren Gedanken die Menschen zu ihren Taten bewegen. Hier kann ich gar nichts nachvollziehen. Leider!

Ganz besonders zwei Schlüsselszenen im Buch finde ich total unsinnig. Da ich nicht spoilern möchte, kann ich nicht wirklich klar sagen, wie ich das meine. Wer das Buch schon gelesen hat, weiß es (ganz gleich, wie man zu dem Buch steht und wie man es findet, diese beiden Szenen stechen heraus). Ohne diese beiden Szenen bleibt aber auch nicht viel vom Buch übrig. Das ist schon echt seltsam.

Viel Gemeinheit, Bosheit, Brutalität steckt hier auch zwischen den Zeilen. Für mich ist das so nichts. Ich bin eher der Typ für halbwegs logische Thriller. Ich muss nachvollziehen könne, wer wann was warum macht. Das kann ich hier nicht. Gute Ansätze fallen immer wieder rasch in sich zusammen.

Es tut mir aufrichtig leid, aber mit ganz viel gutem Willen reicht das gerade mal für zwei Sterne.