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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

Brutal, blutig, aber entsetzlich unlogisch

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Lucien Folter ist für Robert Hunter kein Unbekannter. Jetzt ist er aus der Sicherheitsverwahrung ausgebrochen und hinterlässt dort und auf seinem Weg nach LA jede Menge Leichen. Schnell wird klar – Lucien ...

Lucien Folter ist für Robert Hunter kein Unbekannter. Jetzt ist er aus der Sicherheitsverwahrung ausgebrochen und hinterlässt dort und auf seinem Weg nach LA jede Menge Leichen. Schnell wird klar – Lucien geht es einzig und allein darum, Hunter aus der Reserve zu locken. Der Tag der Abrechnung naht.

Für mich ist Hunters zehnter Fall der erste Carter. Und ich kann schon jetzt sagen – es war auch mein letzter. Ich liebe Thriller und ich mag raffinierte Täter, aber hier geht es in erster Linie um Brutalität und Blut. Es wird immer und immer wieder überdeutlich alles bis ins kleinste Detail beschrieben, wenn es um Mord und Totschlag geht. Da erlebt man mit dem Täter die Tat, da erfährt man, was der nächste Mensch sieht, wenn er die Toten entdeckt, da erfährt man, was der Leichenbeschauer dazu zu sagen hat – also immer und immer wieder wird überdeutlich ein und dieselbe Tat beschrieben und die nächste grausame Tat steht schon vor der Tür. Die Ideen des Mörders sind abartig und man fragt sich automatisch, was für ein Mensch der Autor sein muss – denn so geht das sicher in den neun vorherigen Büchern auch zu! Es ist widerlich und unnötig.

Auch Hunter nervt mich. Wird beschrieben als ach so kluges Wunderkind, das zum weltbesten Profiler wurde und dann braucht er ewig, um ganz einfache Zusammenhänge herzustellen und/oder zu merken, dass er mal wieder ausgetrickst worden ist. Ihm unterlaufen Fehler, die einem blutigen (ach, wie passend!) Anfänger nicht passieren dürften. Von Genialität spüre und sehe ich da nix – für mich ist Hunter da eher „vernagelt“.

Völlig unsinnig fand ich auch, dass ständig irgendwer irgendwas nachfragen musste. Was hat er gesagt? Wo ist er? Was macht er? Wirklich? Wann? Wo? Ein guter Kniff ist das in dieser Masse keineswegs. Dann kommt das Show-Down-Ende, das in Stil und Ausarbeitung so gar nicht zu allem, was zuvor war, passen mag. Lucien, der so perfekt alles bisher geplant hat, unterlaufen endlos viele Fehler. Im Ernst jetzt? Dass dies eine Fortsetzung ist, kommt dabei gar nicht zum Tragen, denn das tut meiner Meinung nach gar nichts zur Sache. Böses Monster gegen genialen Profiler – mehr muss man eigentlich nicht als Voraussetzung wissen.

Für mich war Luciens Nachname (Folter) ein bisschen lustig. Passt ja schon (auf Deutsch gelesen) zu seinem Wesen. Beabsichtigt war das vom Autor sicher nicht – es fällt mir einfach nur auf.

Leider fand ich Uve Teschner als Sprecher nicht so wirklich toll. Seine Art, Frauen zu sprechen, hat mich sehr gestört. Das klingt bei ihm sehr schnippisch und für mich abwertend. Schade! Da mir die Story insgesamt aber sowieso nicht so super gefallen hat, fällt dies nicht mehr ins Gewicht.

Mir ist vollkommen bewusst, dass ich mit meiner Meinung komplett gegen den Strom schwimme. Dennoch kann ich diesem Buch nicht viel abgewinnen. Mehr als zwei Sterne sind nicht drin.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Schwermütig

Weil du das Beste in mir hervorbringst
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Es tut mir entsetzlich leid, aber dieses Büchlein nervt mich ganz übel. Ich hatte mir etwas völlig anderes erwartet. Viel fröhlicher, positiver, lebendiger.

Stellenweise liest es sich, wie eine Grabrede. ...

Es tut mir entsetzlich leid, aber dieses Büchlein nervt mich ganz übel. Ich hatte mir etwas völlig anderes erwartet. Viel fröhlicher, positiver, lebendiger.

Stellenweise liest es sich, wie eine Grabrede. Auch ist mir da zu viel Esoterik reingerutscht, die ich überhaupt nicht erwartet hatte (was wohl auch meine eigene Schuld sein könnte). Die „Predigt“ hätte ich mir wirklich gern erspart, denn genau so liest es sich.

Nicht die Liebe wird hier gefeiert und auch nicht die Zweisamkeit. Hier klingt zwischen den Zeilen ganz arg eine Mahnung heraus. Natürlich muss man an Beziehungen arbeiten, aber was ich hier zu lesen bekomme, macht Teenagern, die noch nie eine Beziehung hatten, ganz bestimmt so entsetzliche Angst, dass sie lieber Single bleiben. War das gewollt? Sicher nicht. Auf weite Strecken wirkt das Buch für mich, wie ein nicht so gut gelungener Beziehungsratgeber aus dem Selbstverlag.

Ich bin nun nicht komplett unromantisch, das möchte ich betonen, auch wenn ich gewisse Rituale der frisch Verliebten manchmal entsetzlich nervig finde. Ich muss auch nicht auf Partys an meinem Mann kleben. Dennoch zeigen wir uns jeden Tag mehrfach, wie wichtig wir uns sind und wie glücklich uns der andere macht. Mit dem, was im Buch steht, hat unsere persönliche Liebeserklärung an die Zweisamkeit leider gar nichts zu tun.

Nein, mein Fall ist es nicht und deshalb kann ich auch nur zwei Sterne geben.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Vollkommen unspektakulär

Bunburry - Vorhang auf für einen Mord
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Selfmade-Millionär Alfie McAlister erbt ein Cottage im verschlafenen Städtchen Bunburry. Sofort wird er von den beiden alten Damen Liz und Marge mit Beschlag belegt. Da sie das beste Karamell der Cotswolds ...

Selfmade-Millionär Alfie McAlister erbt ein Cottage im verschlafenen Städtchen Bunburry. Sofort wird er von den beiden alten Damen Liz und Marge mit Beschlag belegt. Da sie das beste Karamell der Cotswolds und vielleicht der ganzen Welt machen und Alfie eine Weile Abstand von London und seinem dortigen Leben sucht, lässt er sich von den beiden dazu anstiften, einen Mordfall zu lösen.

Cosy-Crime ist etwas Schönes. Besonders mit viel britischem Humor und alten Damen á la Miss Marple. Doch leider sind die Protagonisten recht langweilig, die Gegend wirklich total verschlafen und sogar die Verdächtigen und Verbrecher ohne Substanz. Mir fehlt auch der typische britische Humor. Es ist gewollt, aber nicht gekonnt. Das ist besonders schade, da es die erste Folge einer Serie ist. So habe ich aber überhaupt kein Interesse an den weiteren Folgen.

So ein bisschen kommt es mir vor, als ob zu viel des Guten zusammengeworfen wurde. Alfie ist wohl in einer Art Midlife-Crisis, finanziell unabhängig (Selfmade-Millionär – spätestens seit Jonathan und Jennifer Hart von „Hart aber Herzlich“ die Ideallösung für solche Reihen), trifft auf zwei ältere Damen im Stile von Miss Marple oder den Tanten aus „Arsen und Spitzenhäubchen“, erbt noch dazu ein Cottage von einer ewig nicht mehr besuchten Tante und löst Mordfälle, die die Polizei nicht lösen kann.

Für mich alles ein bisschen zu verklärt. Vieles vorhersehbar, der Humor nur marginal vorhanden und somit wenig spannend. Schade! Cosy-Crime ist an sich eine tolle Gelegenheit zum Entspannen. Hier ist es leider eine ideale Möglichkeit zum Einschlafen. Daran ändert leider nicht mal Uve Teschners wunderbare Art zu lesen nichts. Ich kann nur zwei Sterne geben.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Trifft meinen Geschmack so gar nicht

Berlin Stories 5: Michael Schulz. @berlinstagram
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Mich faszinieren ausgefallene Fotos und genau diese hatte ich hier erwartet. Leider sprechen mich im ganzen Buch nur eine handvoll Bilder wirklich an. Der Rest zieht mich sehr runter, spricht von Verfall ...

Mich faszinieren ausgefallene Fotos und genau diese hatte ich hier erwartet. Leider sprechen mich im ganzen Buch nur eine handvoll Bilder wirklich an. Der Rest zieht mich sehr runter, spricht von Verfall und negativen Veränderungen, zeigt Zerstörung und Müll. Klar, auch das ist eine Aussage. Dennoch hatte ich eine andere „Draufsicht“ erwartet. Künstlerischer. Aufrüttelnder. Nicht einfach nur ein Schnappschuss von vielen.

Farben und Formen können so viel aussagen – ich finde das hier nur auf wenigen Fotos. Blickwinkel, die aus dem grauen Alltag einen besonderen Moment aufsteigen lassen, fehlen mir leider völlig. Das eine oder andere Bild ist ein „guck mal!“, wie ich mir das ganze Buch gewünscht hätte. Diese Ausnahme-Bilder sind grandios, der Rest könnte von schlicht jedem, der durch Berlin bummelt, gemacht worden sein.

Natürlich kann auch genau das die Aussage sein. Doch enttäuscht es mich eben so, wie es ist. Und dabei kann ich mich so schön in Bildern verlieren, wenn sie meinen Nerv treffen. So, wie das Bild mit dem Fernsehturm oder das Bild mit den Kränen. Viele dieser Fotos sind für mich „verfrühte Lost Places“.

Schade! Ich hatte mir so viel von diesem Buch versprochen. Leider nur zwei Sterne von mir.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Davonlaufen oder Probleme in Angriff nehmen?

Dschungel
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Nachdem Felix im kambodschanischen Dschungel verschollen zu sein scheint, beauftrag dessen Mutter seinen besten Freund, ihn zu suchen. Also macht sich dieser auf eine Reise, die ihn noch mal in die gemeinsame ...

Nachdem Felix im kambodschanischen Dschungel verschollen zu sein scheint, beauftrag dessen Mutter seinen besten Freund, ihn zu suchen. Also macht sich dieser auf eine Reise, die ihn noch mal in die gemeinsame Vergangenheit, die Jugend führt. Doch was wird am Ende seiner Reise auf ihn warten?

Ganz oft verbraucht Friedemann Karig enorm viele Worte. Seine Beschreibungen sind an diesen Stellen dann extrem detailreich und überladen. Auch hat er einen Kniff angewandt, der zwar genial ist, aber für meinen Geschmack hat er den „Bogen überspannt“. Er hat weit, weit ausgeholt, um vom Start zum Ziel zu kommen, Umwege genommen, ist abgewichen – der direkte Weg wäre sehr viel kürzer gewesen, aber, ich gebe es zu, nicht so dramatisch.

So hat mich Karig zwischendurch immer wieder verloren. Meine Gedanken sind unweigerlich abgedriftet und ich musste wieder den Faden finden. Das ist anstrengend. Passt zur Aussage des Buches, aber ist dennoch ungeschickt.

Richtig erwärmen konnte ich mich zudem für keine der Figuren. Der namenlose Erzähler ist mir trotz seiner Bemühungen, seinen Freund zu finden, nicht wirklich sympathisch. Was er von Felix erzählt, macht auch diesen nicht zu einer Figur, die ich im Freundeskreis haben möchte. Das ist natürlich dann auch nicht gerade dazu geeignet, sich für das Buch zu erwärmen. Und das ist wirklich schade!

Die Erinnerungen an die Erlebnisse in der Kindheit sind teils sehr amüsant, manche auch fast schon informativ, aber sehr viele auch eine regelrechte Abarbeitung von Klischees. Die Reise selbst, die Erlebnisse des Erzählers, seine Art – irgendwann kippt bei mir das Interesse extrem und ich warte nur noch auf das Ende. Das ist dann zwar wirklich gelungen, aber es versöhnt mich leider nicht insgesamt mit dem Buch. Es ist überraschend, es ist atemberaubend – und nach ein wenig Sackenlassen dann doch irgendwie ein Beweis dafür, dass Felix und der Erzähler nicht die sind, für die der Leser und sie sich selbst hielten.

Fabian Busch macht als Sprecher einen echt guten Job, dennoch reißt er das Ruder nicht mehr herum. Am Ende bleiben bei mir leider nur zwei Sterne übrig. Für drei reicht es nicht mehr.