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Veröffentlicht am 16.06.2019

Der Traum von einem besseren Leben

Das Flüstern der Freiheit
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1923 China. Aus einer armen Familie stammend, springt Mai Ling für ihre kranke Schwester ein und wird an einen amerikanischen Heiratsvermittler verkauft, um der Familie ein Auskommen zu sichern. Mei Ling ...

1923 China. Aus einer armen Familie stammend, springt Mai Ling für ihre kranke Schwester ein und wird an einen amerikanischen Heiratsvermittler verkauft, um der Familie ein Auskommen zu sichern. Mei Ling wird mit einem für sie völlig fremden Mann verheiratet und mit dem Schiff nach Amerika verbracht. Auf der beschwerlichen Überfahrt begegnet sie dem kleinen Waisenmädchen Shiya, dem sie schon bald eng verbunden ist. Als sie nach vier Wochen San Francisco erreichen, muss Mei Ling bald enttäuscht feststellen, dass ihr neuer Ehemann gar nicht wohlhabend ist. Die Eingewöhnung in die fremde Umgebung fällt Mei Ling schwer, sie vermisst ihre Heimat und vor allem ihre Familie, deshalb stürzt sie sich mit aller Kraft in die Aufgabe, die kleine Shiya zu beschützen. Doch dafür muss sie Opfer bringen…
Laila Ibrahim hat mit „Das Flüstern der Freiheit“ einen sehr berührenden und spannenden Roman vorgelegt, der das Schicksal chinesischer Einwanderer in die USA thematisiert und aufzeigt, welche Hürden und unter welch teilweise grausamen Bedingungen sie ihre Hoffnungen in einem fremden Land suchten, um sich für ihre Zukunft Wohlstand und ein besseres Leben zu erarbeiten. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser direkt mit an den Anfang des letzten Jahrhunderts ins Reich der Mitte, wo arme Familie keinen anderen Ausweg sahen, als ihre eigenen Kinder zu verkaufen, um zu überleben. Unsichtbar an die Fersen von Mei Ling geheftet, erfährt der Leser hautnah von ihrem Schicksal, einen ihr völlig unbekannten Mann zu ehelichen und ihre Heimat zu verlassen. Völlig allein und einsam muss sie ihr Schicksal über mehrere Wochen meistern ohne zu wissen, was mit ihr passieren wird. Gefühle wie Angst, Hoffnung und Schmerz sind allseits präsent. Die Autorin hat hier wieder sehr viel auf Authentizität gelegt, denn ihre Handlung basiert auf realen Begebenheiten, die sie im Anhang des Buches auch belegt.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und hinterlassen mit ihren individuellen Eigenschaften einen sehr intensiven und realistischen Eindruck beim Leser. Mei Ling ist eine junge Frau, die nicht über ihr eigenes Leben bestimmen darf. Sie ist zurückhaltend, fügsam und sorgt sich um das Wohl ihrer Familie. Aber sie zeigt nach und nach auch eine andere Seite von sich bei dem Kampf um Shiya. Hier beweist sie Mut und Stärke sowie eine Selbstlosigkeit, die nur eine Mutter aufbringen kann. Chinn Kai Li ist Mei Lings Ehemann, der sie auf Händen trägt. Er ist liebevoll, hilfsbereit und großherzig. Die kleine Shiya schleicht sich sofort in das Herz des Lesers und lässt ihn um ihr Schicksal konstant bangen und hoffen.
„Das Flüstern der Freiheit“ ist ein wunderbarer Roman mit historischem Hintergrund, der sich eindrucksvoll mit dem Schicksal chinesischer Einwanderer beschäftigt, die sich hoffnungsvoll auf die beschwerliche Reise in die USA machten, um dort eine Zukunft zu finden. Einfühlsam und berührend erzählt ist hier eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Ein Sommer voller Sonnen

Der glücklichste Sommer unseres Lebens
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Die 9- jährige Colline ist ein außergewöhnliches Mädchen, denn sie ist nicht nur sehr empfindsam gegenüber allen Geschöpfen, sondern erlebt das Leben mit Herz und Seele. Sie liebt Farben und hat ein feines ...

Die 9- jährige Colline ist ein außergewöhnliches Mädchen, denn sie ist nicht nur sehr empfindsam gegenüber allen Geschöpfen, sondern erlebt das Leben mit Herz und Seele. Sie liebt Farben und hat ein feines Gespür für die Stimmungen in ihrer Umwelt. Ihre Eltern, die ein Bäckereiunternehmen führen, wollen sich scheiden lassen, was Colline völlig aus der Bahn wirft. Die pensionierte Clélie, eine ehemalige Angestellte der Bäckerei und eine alte Vertraute der Familie, ist die einzige, bei der Colline sich sicher fühlt und der sie sich anvertraut. Deshalb erklärt sich Clélie dazu bereit, das kleine Mädchen während Sommerferien bei sich aufzunehmen, damit Colline etwas Abstand zu ihrer Familie bekommt und sich etwas erholen kann, denn seit der Eröffnung ihrer Eltern hat sie aufgehört zu essen. Nicht nur Clélie, sondern auch ihre Hausnachbarn Rosa und Theodore sowie einige andere Bewohner schließen Colline sofort in ihr Herz und wollen nur eines: dass das Mädchen wieder lacht, glücklich ist und endlich etwas isst. Dafür fallen ihnen so einige besondere Dinge ein…
Ondine Khayat hat mit „Der glücklichste Sommer unseres Lebens“ einen wunderschönen, anrührenden und tiefgründigen Roman vorgelegt, der in des Lesers Herz und Seele Platz nimmt, um dort noch lange zu verweilen. Der Schreibstil ist flüssig mit leicht poetischen Zügen und nimmt den Leser gleich mit den ersten Worten mit ins Leben von Colline und ihrem Umfeld in Paris. Die Autorin lässt den Leser mit viel Fingerspitzengefühl in das Seelenleben der kleinen Colline blicken, wobei sie deren hochempfindliche Antennen für die Stimmungen der Erwachsenen ebenso hervorhebt, wie die bewundernswerte kindliche Welt der Gedanken, die mit bestimmten Ereignissen Glück, Geborgenheit, Trauer und Leid verbinden. Besonders gelungen ist auch die Darstellung der sehr viel älteren Erwachsenen, die sich durch die kindliche Betrachtungsweise dazu hinreißen lassen, in ihre eigene Vergangenheit zurückzureisen, aber auch den Beschützerinstinkt in ihnen wecken und durch einigen Ideenreichtum wie Meditation im Garten, das Betrachten von Gemälden sowie das Deklinieren von philosophischen Texten und deren Auslegung das Interesse des Kindes wecken. Dabei sind auch so profane Dinge wie ein Picknick hilfreich. Nebenbei lenkt die Autorin den Leser durch das pulsierende Paris mit seinen vielen verschiedenen Kulturen und Besonderheiten, was hier einen wunderbaren Hintergrund ergibt.
Die Charaktere wirken aufgrund ihrer detaillierten und authentischen Darstellung mit Leben gefüllt und lassen den Leser sie schnell ins Herz schließen. Sie sind wie alte Bekannte oder gute Freunde, deren Wohl einem wichtig ist. Colline ist ein zauberhaftes kleines Mädchen, das hochsensibel auf ihr Umfeld reagiert. Sie nimmt sich alles sehr zu Herzen und sucht oftmals auch die Schuld für die Misere bei sich. Sie liebt ihre Eltern, und gerade die Entscheidung, bei wem sie nach der Scheidung leben soll, macht ihr sehr zu schaffen. Colline ist rundum liebenswert, fürchtet aber geradezu die Ablehnung, besonders durch ihren Vater, der oftmals desinteressiert und unaufmerksam ist. Clélie ist eine alte Dame, die ihren Ruhestand genießt. In ihrem Leben gab es einige Schicksalsschläge, die mit dem Besuch von Colline zaghaft an die Oberfläche dringen. Sie hat ein großes Herz, ist mitfühlend, offen und bei vielen sehr beliebt. Rosa ebenso wie Theodore ein Hausnachbar von Clélie. Die beiden sind ebenfalls sehr sympathische und herzliche Menschen, denen der Besuch von Colline ebenso gut tut wie Colline selbst. Aber auch die weiteren Nebendarsteller haben alle ihren Platz in dieser wunderbaren und berührenden Geschichte.
„Der glücklichste Sommer unseres Lebens“ ist ein wunderschöner und tiefgründiger Roman über eine sensible Kinderseele, die an vielen Seelen rührt und so einiges zutage fördert. Zauberhaft und mit viel Einfühlungsvermögen geschrieben, kann man das Buch nicht aus der Hand legen und noch weniger vergessen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.06.2019

Auf der Flucht die Liebe gefunden...

Die Sterne über den Black Mountains
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Für die Schriftstellerin Caitlin könnte es momentan gerade nicht besser laufen, denn sie fühlt sich im schottischen Glasgow pudelwohl und die Kunden greifen gern zu ihren Krimis, was sie auch ihrer Freundin ...

Für die Schriftstellerin Caitlin könnte es momentan gerade nicht besser laufen, denn sie fühlt sich im schottischen Glasgow pudelwohl und die Kunden greifen gern zu ihren Krimis, was sie auch ihrer Freundin Rachel zu verdanken hat, die ihr als Agentin den Rücken frei hält, während sie sich ihre Geschichten ausdenkt. Als nun allerdings der Termin für eine Autorenlesung bevorsteht, verlässt Caitlin der Mut, denn öffentliche Auftritte sind so gar nicht ihr Ding. Doch diesmal kann sie sich nicht drücken, allerdings endet es in einem absoluten Fiasko. Mit einem totalen Filmriss findet sich Caitlin am nächsten Morgen in einem Hotelzimmer wieder zusammen mit dem Zettel eines Unbekannten. Ihr Auftritt bei der Lesung wird öffentlich zerrissen und veranlasst Caitlin, sich auf eine abgelegene Farm in den Black Mountains zu flüchten, um dort Abstand zu gewinnen und auch ihrer Schwester zu entkommen, die unerwartet bei ihr aufgetaucht ist und ihre Wohnung in Beschlag genommen hat. Ausgerechnet auf der Farm trifft sie in Tierarzt Ben den Unbekannten wieder, der ihr am Lesungsabend aus der Klemme geholfen hat…
Alexandra Zöbeli hat mit „Die Sterne über den Black Mountains“ einen unterhaltsamen, leicht turbulenten und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flüssig und mit einer Spritze Humor gewürzt, der Leser wird regelrecht in die Seiten hineingesaugt, um sich an Caitlins Fersen zu heften und einige Abenteuer zu erleben. Mit wechselnden Erzählperspektiven zeigt die Autorin dem Leser nicht nur Caitlins Seite auf, sondern lässt ihn auch am Leben von Emma, Jack, Rachel, Jamie, Ben und anderen teilhaben. Geschickt erfährt er so von den verschiedenen Verflechtungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind bildgewaltig und farbenfroh, die Farm und deren Umgebung entstehen während der Lektüre vor dem inneren Auge des Lesers und vermitteln ein Wohlgefühl. Die Geschichte ist zwar vorhersehbar, mindert aber nicht im Geringsten den Lesespaß, da die Autorin mit kleinen überraschenden Wendungen aufwartet, die die Handlung durchweg interessant und kurzweilig gestalten.
Ihren Protagonisten hat die Autorin regelrecht Leben eingehaucht, sie bestechen durch individuelle Ecken und Kanten, überzeugen durch Authentizität und Glaubwürdigkeit. Der Leser fühlt sich ihnen schnell nah und verbunden, was das Mitfühlen und –fiebern sehr erleichtert. Caitlin ist eine sehr sympathische Frau, die mit ihrer Phantasie gutes Geld verdient. Sie liebt die Abgeschiedenheit und bekommt schon einen Herzkasper, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten muss. Manchmal möchte man sie schütteln, denn sie ist viel zu freundlich und gutmütig, was andere sehr wohl für ihren Vorteil zu nutzen wissen. Ben ist ein freundlicher und offener Mann, der Einfühlungsvermögen und Empathie besitzt. Rachel ist Caitlins Freundin, die sie in allen Lebenslagen unterstützt. Schwester Kendra ist eine Nervensäge, die sich immer wieder ungefragt in Caitlins Leben drängt. Aber auch Emma, Jack und Jamie machen die Handlung durchweg kurzweilig mit ihren Auftritten.
„Die Sterne über den Black Mountains“ ist ein sehr unterhaltsamer Liebesroman, der chaotische Familienbande, gute Freundschaften und alte Geschichten in sich vereint. Verdiente Leseempfehlung für eine schöne romantische Auszeit in Wales.

Veröffentlicht am 08.06.2019

"Eine Liebe kann ewig dauern, braucht aber nur eine Sekunde, um zu beginnen." (Kuban. Sprichwort)

Nächstes Jahr in Havanna
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2017 Miami. Die Journalistin Marisol will den letzten Wunsch ihrer geliebten Großmutter Elisa erfüllen und macht sich nach deren Tod auf die Reise, um die Urne in Elisas Heimatland Kuba beisetzen, denn ...

2017 Miami. Die Journalistin Marisol will den letzten Wunsch ihrer geliebten Großmutter Elisa erfüllen und macht sich nach deren Tod auf die Reise, um die Urne in Elisas Heimatland Kuba beisetzen, denn Elisa ist seit Ende der 50er Jahre nie mehr in Kuba gewesen. Marisol kennt die Heimat ihrer Vorfahren nur aus den Erzählungen Elisas, aber als sie kubanischen Boden betritt, fühlt sie sich sofort daheim. Ihre Unterkunft bei Elisas bester Freundin Ana liegt in Havanna genau neben dem ehemaligen alten Haus von Marisols Familie. Ana weiß viel über die alten Zeiten zu erzählen, darauf hofft Marisol, denn Elisa hat nie viel von damals berichtet. Und als Marisol noch in den Besitz von alten Liebesbriefen Elisas gelangt, taucht sie immer tiefer in Elisas Welt und sucht nach dem Herzensmann ihrer Großmutter. Dabei wird sie von dem Universitätsprofessor Luiz unterstützt, der bald schon ihr Herz in Gefahr bringt…
Chanel Cleeton hat mit „Nächstes Jahr in Havanna“ einen sehr unterhaltsamen, gefühlvollen und farbenfrohen Roman vorgelegt, der den Leser auf die südamerikanische Insel Kuba entführt. Der Schreibstil ist flüssig, eindringlich und atmosphärisch dicht, schnell taucht der Leser in die fesselnde Handlung ein und lässt mal im alten Kuba an der Seite von Elisa im Jahr 1958, mal an der Seite von Marisol im Jahr 2017 nieder, um die Erlebnisse der beiden Frauen hautnah mitzuerleben. Mit den wechselnden Zeitperspektiven gibt die Autorin einen sehr guten Einblick in die politische und gesellschaftliche Lage im Kuba der jeweiligen Zeit und welchen Einfluss diese auf ihre Protagonisten hatte. Die Bevölkerung litt unter Versorgungsengpässen, Gewalt, Folter und Unterdrückung. Beide dargestellten Zeiten sind vom Umbruch bestimmt: im vergangenen Jahrhundert stand Kuba 1958 kurz vor der Revolution durch Fidel Castro, während sich das Land im Jahr 2017 in einer tiefen Rezession befand, nachdem es sich mehr und mehr von der zentralistischen Staatswirtschaft verabschiedete. Die bittersüß-geschilderten Liebesgeschichten transportieren südamerikanisches Flair, die farbenfrohen Beschreibungen der Örtlichkeiten von Havanna entstehen während der Lektüre vor dem inneren Auge des Lesers und lassen von einem Besuch dieser faszinierenden Stadt träumen.
Die Charaktere sind liebevoll und sehr lebendig ausgestaltet, sie bestechen durch ihre individuellen Eigenschaften, wirken authentisch und glaubwürdig. Der Leser fühlt sich schnell mit ihnen verbunden und kann mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Marisol ist eine Frau, die eine tiefe Verbindung zu ihrer Familie hat und sich danach sehnt, endlich ihre Wurzeln kennenzulernen. Sie besitzt eine gesunde Neugier, die ihr auch mal zum Verhängnis werden kann, sie ist hartnäckig und einfühlsam, aber auch selbstbewusst und stolz. Luiz ist ein Mann der Tat, gebildet und vor allem politisch engagiert. Elisa ist eine mutige Frau aus wohlhabender Familie, die sich allen Konventionen entgegengesetzt und doch ihre Heimat verlassen muss. Pablo ist ein charismatischer Revolutionär aus armen Verhältnissen, der gegen die Politik rebelliert und sich bessere Bedingungen für alle wünscht. Aber die weiteren Protagonisten wie Ana können mit ihren Auftritten überzeugen und machen die Handlung rundum gelungen.
„Nächstes Jahr in Havanna“ erzählt nicht nur zwei emotionale Liebesgeschichten in verschiedenen Jahrhunderten, sondern wartet auch mit vielen interessanten Informationen über die südamerikanische Insel auf. Wunderbare Lektüre, die einen von Havanna träumen und eine Achterbahn der Gefühle erleben lässt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.06.2019

Feuerwerk und Sternenregen auf Fire Island

Sommer unter Sternen
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Das kann doch alles nur ein böser Traum sein! Das Leben der 36-jährigen Ella wie ein Kartenhaus zusammen, als sie erfährt, dass ihr Ehemann Thomas ausgerechnet eine Affäre mit der Nachbarin hat und sich ...

Das kann doch alles nur ein böser Traum sein! Das Leben der 36-jährigen Ella wie ein Kartenhaus zusammen, als sie erfährt, dass ihr Ehemann Thomas ausgerechnet eine Affäre mit der Nachbarin hat und sich von ihr trennen will. Die Rettung erfolgt in Gestalt ihrer Freundin Maggie, die ihr als Zufluchtsort das Ferienhaus ihrer Eltern in Fire Island anbietet. So schnappt sich Ella ihre 3-jährigen Zwillingsmädchen und flüchtet in das zur Verfügung gestellte Domizil, mit dem sie viele schöne Erinnerungen aus ihrer Jugendzeit verbindet. Nach einer anstrengenden Reise kann sich Ella allerdings nicht, wie erhofft, häuslich einrichten, sondern trifft dort überraschend auf ihre heimliche Jugendliebe Nathan, seines Zeichens Maggies älterer Bruder und Sternekoch, der nicht gerade „amused“ ist, das Haus zu teilen. Wie soll diese WG funktionieren, wenn beide Abstand von ihren Problemen suchen? Nathan flüchtet sich ins Kochen…

Miriam Covi hat mit „Sommer unter Sternen“ einen wunderschönen sommerleichten, aber auch tiefgründigen Roman vorgelegt, der sich mit einer einfühlsamen und romantischen Geschichte vor der herrlichen Kulisse von Fire Island sofort ins Leserherz schleicht. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, bringt den Leser sofort an Ellas Seite und lässt ihn nicht nur die Katastrophe in ihrem Leben hautnah miterleben, sondern auch ihre Selbstreflexion sowie die Anstrengungen, ihren Kindern gerecht zu werden, sie zu beschützen und ihnen die nötige Balance zurückzugeben, die durch die Lebensveränderungen auch ihren gewohnten Alltag durcheinandergebracht haben. Die Autorin hat einige Themen in ihrem Roman untergebracht, die so alltäglich sind, aber viele ihrer Leser betreffen und sich somit irgendwie auch selbst in dem Buch wiederfindet. Spannend platziert sie in einem stimmigen Kontext gescheiterte Beziehungen, Burn-out, Freundschaft, neue Chancen und dass man sich dem Leben mit allen Höhen und Tiefen stellen muss. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind so bildgewaltig und farbenfroh, so dass der Leser sich im Urlaubsmodus wiederfindet, während die Geschichte fesselnd und mitreißend ein tolles Kopfkino beschert.

Ihre Charaktere hat die Autorin mit viel Liebe und Leben versehen, sie wirken so naturgetreu und glaubwürdig, haben ihre individuellen Ecken und Kanten, dass der Leser gar nicht anders kann, als sich in (fast) jeden von ihnen zu verlieben und sich nicht mehr von ihnen trennen zu wollen. Da bleibt es nicht aus, dass man ihre Gefühle und Schicksalsschläge teilt und mit ihnen hofft und bangt. Ella ist eine Frau, die zutiefst verletzt wurde, ihren Kindern aber eine Löwenmutter ist, die sich nichts anmerken lässt. Sie ist mutig und stark, sich ihre eigenen Fehler einzugestehen. Ella ist eine Kämpferin, die sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn sie mal aus dem Takt gerät. Thomas ist ein Kotzbrocken, der sich nimmt, was er will ohne Rücksicht. Maggie ist eine gute Freundin, die sich sorgt und manchmal zu viel Fürsorge zeigt. Nathan ist ein „enfant terrible“, der momentan mit sich selbst zu kämpfen hat. Deshalb gibt er sich abweisend, unterkühlt und recht unfreundlich. Aber er ist auch charmant und sanft, kann mit seinen Händen zaubern, so dass er sich nicht nur über die Gaumen in die Herzen einnistet. Aber auch die Zwillinge sind kleine Schätzchen, die das Leben auf Fire Island recht turbulent werden lassen.

Mit „Sommer unter Sternen“ erlebt das Leserherz viel Gefühlschaos, Ehe- und Familienprobleme, echte Freundschaft, Küchensternstunden und herzerwärmende Romantik vor der Kulisse einer zauberhaften Insel. Wunderbar und warmherzig erzählt und jeden Stern einer absoluten Leseempfehlung wert! Traumhaft gemacht, Chapeau!