Super spannend!
Die letzte Königin - Das schlafende FeuerDer Klappentext:
Die achtzehnjährige Kalinda ist behütet bei der Heiligen Schwesternschaft aufgewachsen. Doch ein Besuch des Tyrannen Rajah Tarek reißt sie abrupt aus ihrem friedlichen Leben heraus. Sie ...
Der Klappentext:
Die achtzehnjährige Kalinda ist behütet bei der Heiligen Schwesternschaft aufgewachsen. Doch ein Besuch des Tyrannen Rajah Tarek reißt sie abrupt aus ihrem friedlichen Leben heraus. Sie soll die hundertste Ehefrau des Herrschers werden – ein Platz, den sie gegen die anderen Ehefrauen und Kurtisanen Tareks im Zweikampf verteidigen muss. Ihr einziger Trost in der feindseligen Welt des Hofes ist ihr junger Leibwächter Deven Naik. Ihn zu lieben ist ihr verboten, doch Kalinda begreift schon bald, dass sie niemals die Frau des grausamen Tarek sein kann. Ihre einzige Chance liegt in der verborgenen Macht, die tief in ihr schlummert …
Der Schreibstil:
Das Buch ließ sich super flüssig und schnell lesen. Bei den „nur“ 384 Seiten, Fantasybücher haben ja auch gerne mehr, geht es natürlich sowieso schnell, aber die Autorin versteht es, an den richtigen Stellen die Spannung zu steigern und immer mehr Verstrickungen zwischen den Charakteren entstehen zu lassen.
Gestört hat mich einzig, dass man beim Lesen den Eindruck hatte, als sei viel weggekürzt worden. Gerade in der ersten Hälfte des Buches ist mir das aufgefallen. Dadurch sprang es manchmal etwas und es ergaben sich Logikfehler, die vor allem Bewegungen im Raum betrafen. Zudem war ich bei ihr etwas verwirrt, wie viel sie denn nun wirklich weiß. Denn anfangs wird der Eindruck erweckt, sie wäre völlig unwissend, was die „Welt der Männer“ betrifft. Dann ist sie aber plötzlich doch ganz wissend und forsch.
Die Charaktere:
Hauptprotagonistin ist die ungestüme Kalinda, kurz Kali. Gleich zu Anfang der Geschichte wird dem Leser unmissverständlich klar gemacht, dass Kali eine Kämpfernatur ist. Sie wächst in einem strengen Kloster auf, dass neben Demut als oberstes Gebot Gehorsam predigt. Kali ist aber alles andere als bereit, sich zu unterwerfen. Anfangs lässt es sich nur erahnen, doch im Laufe der Geschichte tritt ihre Natur immer weiter hervor und dem Leser wird eine starke Heldin präsentiert, die mir sehr gefallen hat. Ihre Entwicklung passt sich super an die Geschichte an und ist wichtiger Teil der Handlung.
Einzig etwas problematisch fand ich an Kali, dass sie oft recht schwarz-weiß denkt. Dadurch reagiert sie für den Leser manchmal etwas heftig oder überraschend schnell. Da hat mir manchmal einfach etwas das „Darüber-Nachdenken“ gefehlt.
Alle anderen Protagonisten habe ich ebenfalls sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sie fühlten sich lebendig an und haben die Geschichte immer wieder aufgeheizt. Mit wenigen Worten hat die Autorin es geschafft, die Charaktere für den Leser nahbar zu machen.
Zur Geschichte allgemein:
Erst einmal vorweg: Das Setting der Geschichte hat mir sehr gefallen. Ich tauche gerne in fremde Welten ab und die Mischung aus Wüstenregion und indischer Kultur hat mich vollkommen in ihren Bann ziehen können. Die Vorstellung von einem Mann, der über hundert Frauen hat, ist für mich mehr als fremd. So war ich anfangs auch total fasziniert davon und gespannt darauf, wie so etwas funktioniert.
Auch sonst war die Geschichte sehr spannend. Ich wollte durchgehend wissen, wie es weitergeht. Immer wieder gab es neue Verstrickungen, die aufgetan wurden, immer wieder Szenen, die alles, was ich mir gedacht habe, wie es weitergehen könnte, zerrüttet haben. Die Sache mit dem Kämpfen allein würde bestimmt für die ganze Handlung reichen (wenn Kali denn jemals trainieren würde), trotzdem kommt noch mehr dazu und unterbindet ein bisschen die Vorhersehbarkeit. Das hat mir sehr gefallen.
Weiter gefiel mir, auch, wenn das jetzt ein bisschen komisch klingt, dass nicht all zu zimperlich mit Verletzungen und dem Tod umgegangen wird. Das ist für mich ein Merkmal typischer Fantasybücher (zumindest der meisten) und gibt der Geschichte die notwendige Authentizität.
Die eingebaute Liebesgeschichte war herrlich unkompliziert und ehrlich. Allerdings ging es mir etwas zu schnell, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Kali sich in alles immer gleich hineinschmeißt und nicht lange zögert.
Fazit:
Eine durchweg spannende Geschichte, die in einer interessanten Szenerie spielt und zum Träumen von fremden Welten einlädt. Kali als Hauptprotagonistin erfüllt die Rolle der charakterstarken Heldin, eine Liebesgeschichte bringt Tragik hinein und der Schreibstil lässt die Seiten beim Lesen nur so verschwimmen. Einzig, dass es anfangs alles etwas abgehackt wird und Kali manchmal zu einfach denkt, kann ich bemängeln. Das tut aber der Geschichte keinen wesentlichen Abbruch. Wer nach einem guten, kurzen Fantasybuch sucht, dass sich super lesen lässt, ist hier richtig. Ich bin schon sehr, sehr, sehr gespannt auf den nächsten Teil.
Ich empfehle es gerne weiter!
4 von 5 Sterne von mir.