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Veröffentlicht am 16.07.2019

Märchenhafter Thriller

Siebenmord
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Siebenmord bietet eine ungewöhnliche Mischung aus Thriller und märchenhafter Fantasy. Entlang der Rems geht ein blutiger Serienkiller um, der es auf junge Mädchen abgesehen hat. Tobias Milner, der Lehrer ...

Siebenmord bietet eine ungewöhnliche Mischung aus Thriller und märchenhafter Fantasy. Entlang der Rems geht ein blutiger Serienkiller um, der es auf junge Mädchen abgesehen hat. Tobias Milner, der Lehrer der tot aufgefundenen Eva, und Ugur, ein Freund des Mädchens, stellen eigene Ermittlungen an und geraten dabei selbst in die Schusslinie. Wie sich herausstellt, ist der Mörder ein Psychopath der glaubt die Mädchen wären maskierte Einhörner, und er, der Drache, müsse sie töten um einen Fluch aufzuheben. Können Milner und Ugur ihn stoppen, bevor er sein blutiges Werk vollendet?

Das Buch spielt in verschiedenen Städten entlang der Rems, und so erfährt der Leser auch viele interessante Details über diese Orte. Das Buch spielt ein paar Monate vor der Eröffnung der Remstal Gartenschau, aber es gibt jede Menge Informationen über eigens dafür angelegte Bereiche und am Ende des Buches gibt es zu jeder Stadt noch einmal eine Zusammenfassung de Sehenswürdigkeiten. Insofern funktioniert 'Siebenmord' auch gleich als kleiner Reiseführer durch das Remstal.

Besonders fasziniert haben mich die vielen Parallelen zu Märchen, die der Autor in der Gegend, den Leuten und den Situationen zeichnet. Handlungsschauplätze wirken wie verwunschene Orte und Personen ähneln Märchenfiguren. Wer sich darauf einlassen kann, wird eine in der Realität verborgene magische Welt entdecken. Allerdings hätte ich mir hier sogar eine noch konsequentere Vorgehensweise gewünscht, die die Grenze zur Fantasy vollends überschreitet anstatt nur mit Andeutungen und einer märchenhaften Atmosphäre zu spielen.

Was die Glaubwürdigkeit der Handlung angeht, muss man des öfteren ein (oder auch beide) Auge(n) zudrücken. So macht die Polizei einen absolut unfähigen Eindruck und es scheint, einzig Milner und Ugur können dem Täter auf die Schliche kommen. Aber leider ist ihnen dieser immer einen Schritt voraus, bis sich die Gegenspieler schließlich in einer epischen Schlacht gegenüberstehen... Leider holt einen das Ende wieder vollends in die nüchterne Realität zurück, anstatt märchenhaft noch einmal in die Vollen zu gehen.

Dieser Thriller, dessen Handlung durchaus logische Ungereimtheiten aufweist, wird klar durch die Kombination mit den vielen märchenhaften Elementen und der (teils alb)traumhaften Atmosphäre aufgewertet und in eine besondere Lektüre verwandelt. Pluspunkt auch für die vielen Detailinformationen zum Remstal und seiner Umgebung.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Leider wurde ich mit der Stimme nicht warm (Hörbuch)

House of Rain
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Diese Rezension bezieht sich auf die leider nicht gelistete Hörbuchausgabe

Auf der Suche nach einem Hörbuch für eine Autofahrt bin ich über dieses Buch gestolpert, und da ich den Autor schon lange ausprobieren ...

Diese Rezension bezieht sich auf die leider nicht gelistete Hörbuchausgabe

Auf der Suche nach einem Hörbuch für eine Autofahrt bin ich über dieses Buch gestolpert, und da ich den Autor schon lange ausprobieren wollte, habe ich zugegriffen (oder besser gesagt daraufgeklickt).

House of Rain ist eine düstere und unendlich deprimierende Geschichte, die von Trauer und Schmerz handelt, und dem Wahnsinn in den sie einen treiben kann. Gordon hat den Tod seiner Frau nie verwunden, und auch der Krieg, in dem er einst getötet hat, hat seine Spuren hinterlassen. Jetzt, alt und einsam, reflektiert er sein Leben, wobei Vision und Realität verschwimmen.

Hauptmanko an diesem Buch war für mich leider der Erzähler, der mich überhaupt nicht mitreissen konnte. Es ist ja nunmal so, dass einem manche Stimmen angenehmer sind als andere, und vor allem die verstellten Frauenstimmen klangen eigentlich nur komisch. So verlor das Erzählte für mich leider ein Stück seiner ansonsten sicherlich hypnotisierenden Eindringlichkeit, die beim 'echten' Lesen sicher einen tieferen Eindruck hinterlassen hätte.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Wohlfühlbuch

Inselküsse
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Bekanntes Schema in neuer Verpackung... Wer beim Lesen überrascht werden möchte, ist hier falsch, aber wer Wohlfühl-Unterhaltung zum Ein- und Abtauchen sucht, ist genau richtig. Das Muster ist altbewährt: ...

Bekanntes Schema in neuer Verpackung... Wer beim Lesen überrascht werden möchte, ist hier falsch, aber wer Wohlfühl-Unterhaltung zum Ein- und Abtauchen sucht, ist genau richtig. Das Muster ist altbewährt: eine von Schicksalsschlägen getroffene Frau zieht in ein neues Leben - und findet eine neue Liebe. Hier handelt es sich um Marie, die auf einen Schlag ihre Töpferwerkstatt und Wohnung verliert. Glücklicherweise besitzt Nachbarin Ruth ein Haus auf Rügen - und so zieht Marie samt Kindern und Ruth dort ein. Natürlich entpuppt sich das Haus erstmal als halbe Bruchbude, und natürlich gibt es aber auch einen äußerst attraktiven Nachbarn...

Das Ende kann man sich schon zu Anfang ausmalen, aber welche Farben die Autorin dafür gewählt hat, erfährt man eben nur beim Lesen. Welche Widrigkeiten muss also die hier gewählte Marie überwinden, um schließlich ihr persönliches Happy End zu finden?

Natürlich wimmelt auch dieses Buch von vielen unglaublichen 'Zufällen', die die Story zwar perfekt in die richtige Richtung vorantreiben, einer genaueren Betrachtung aber nicht standhalten können. Akzeptiert man aber, das Geschehen einfach hinzunehmen statt zu hinterfragen, kann man sich prima fallenlassen und einfach nur den Augenblick genießen. Von Zeit zu Zeit muss das einfach mal sein, und dann kommt ein Buch wie Inselküsse gerade recht.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Vielschichtig

Geisternächte
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Geisternächte ist der zweite Roman des Autors, und in meinen Augen der bessere. War Muttertag zwar sehr spannend, aber auch extrem verworren, so folgt Geisternächte einer klareren Linie, teilweise ist ...

Geisternächte ist der zweite Roman des Autors, und in meinen Augen der bessere. War Muttertag zwar sehr spannend, aber auch extrem verworren, so folgt Geisternächte einer klareren Linie, teilweise ist die Handlung sogar ein bisschen vorhersehbar, was aber nicht gestört hat, sondern gezeigt dass ich diesmal voll dabei bin... Lediglich einige Längen haben das Tempo zwischendurch ausgebremst, vor allem bei den Dialogen gerieten einige Protagonisten doch leicht ins Schwafeln, um es mal platt auszudrücken. Andererseits passte das ins Rollenbild und blieb insgesamt in erträglichem Umfang. Am Ende ist ein spannungsgeladener, komplexer, mysteriöser und auch anspruchsvoller Thriller herausgekommen. Ich bin gespannt ob der Autor sich noch steigern kann, er ist auf einem guten Weg.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Aufregendes Weltraumabenteuer

Galaktika
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Ins All zu fliegen ist ja schon aufregend genug - welches Kind wird da nicht neidisch - aber in dieser Geschichte erfährt Tom auch noch, dass seine Mutter eine Außerirdische ist und dass er besondere ...

Ins All zu fliegen ist ja schon aufregend genug - welches Kind wird da nicht neidisch - aber in dieser Geschichte erfährt Tom auch noch, dass seine Mutter eine Außerirdische ist und dass er besondere telepathische Fähigkeiten hat. Galaktika bietet eine abwechslungsreiche Weltraumgeschichte mit vielen Ideen wie Gestaltwandler, Robotermädchen (mit Gefühlen!), fiesen Aliens und einem - dank Alientechnologie - sprechenden Hund. Also eigentlich alles, was man für ein spannendes Weltraumabenteuer braucht.

Trotzdem wollte sich bei mir kein echter Wow-Effekt einstellen. Teils waren mir die Kapitel zu lang und abschweifend, teils wieder zu kurz und die Ereignisse überschlugen sich. Mein Lieblingscharakter war der Hund Salami, der immer wieder für komische Situationen sorgte, und auch das Rauhbein Jack war mir auf Anhieb sympathisch. Gerade Tom, die Hauptperson, fand ich dagegen etwas farblos dargestellt. Farblos auch die grauen Illustrationen und vor allem langweilig, da sich immer wieder nur dieselben Abbildungen der Charaktere wiederholten, statt neue Bilder passend zur Handlung zu zeigen. Da hätte es gereicht, einmal am Anfang eine Übersicht der beteiligten Personen mit der jeweiligen Darstellung zu bringen und es dann gut sein zu lassen.

Fazit: ein spannendes und unterhaltsames Weltraumabenteuer, nicht weniger, aber auch nicht mehr.