Kreta, Archäologie, Olivenbäume - das alles in einem Roman vereint, hörte sich sehr gut an. Die Geschichte um Archäologin Lisa beginnt auch gleich spannend, wird dann aber sehr schnell gebremst.
Um zu beweisen, dass in Roussolakos ein antiker Königspalast liegt, müsste Lisa nicht nur das bisher freigelegte Feld, sondern auch einen Teil des Olivenhains zumindest magnetisch sondieren zu können. Doch Charis weigert sich, Lisa Zugang zu verschaffen, obwohl die Olivenernte kaum mehr was einbringt. Blöd, dass Charis der Enkelsohn und Bruder ihrer Gastgeberinnen in der Villa Esperides ist und im selben Haus wohnt. Nachdem nichts mehr geht, entzieht der Auftraggeber der Forschungsgruppe den Auftrag und die nötigen Finanzen. Lisa bleibt noch vor Ort, einerseits hat sie kein Geld um nach Hause zu fliegen, andererseits will sie nicht aufgeben. Erst spät merkt Charis, wieviel Lisa an den Ausgrabungen liegt.
Lisa fällt vor allem auf durch ihre Mückenphobie. Charis wird zuerst als Mittelmeermacho dargestellt, er ist aber ganz nett. Seine Familie ebenso.
Die Zeit im Roman geht extrem schnell vorbei. Die ersten zwei Wochen verpasst man als Leser, da viel wichtiges Material noch am Zoll hängt. Die darauf folgenden Tage verpuffen, indem nicht viel läuft ausser dass Lisa immer noch hofft, Zugang zu Charis Olivenhain zu bekommen. Als Lisa später alleine vor Ort ist, vergehen einige Wochen ohne das wirklich etwas passiert, bis dann die Geschichte erst gegen Schluss Fahrt aufnimmt.
Und genau das ist das Problem des Romans: er ist langweilig und oberflächlich. Es passiert einfach viel zu lange gar nichts, das Zeitgefühl geht dem Leser abhanden. Auch hätte man aus den Themen des Romans - Ausgrabungen und Handwerk der Familie (Seifenherstellung) - mehr rausholen können.
Am meisten störte mich, dass der Auftraggeber der Ausgrabung urplötzlich abspringt. Dies ist nicht glaubwürdig. Die Autorin schreibt dies zwar auch in ihrem Nachwort, aber sie hätte dies für den Verlauf ihres Romans halt so gedreht. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn Autoren etwas ändern, z.B. ein historisches Datum einige Jahre früher oder später zu datieren, damit es in den Ablauf passt. Aber dass Sponsoren abspringen und nicht mehr dafür sorgen, dass das Team heimreisen kann, ist einfach nur unglaubwürdig. Spätestens hier hätte sich die Uni einschalten müssen. Viel zu viel stünde auf dem Spiel - nur schon der gute Name der Sponsoren.
Da der ganze Roman auf dieses "Ereignis" aufgebaut wird, wirkt die ganze Story an den Haaren herbei gezogen. Zu vieles, auch der Titel "Oliven zum Frühstück" wirkt oberflächlich, die wenigen interessanten Szenen im letzten Viertel können den langweiligen Teil nicht aufwiegen.
Fazit: Das Buch würde ich lesen, wenn es in der Hotelbibliothek steht - leider eine Geschichte, die man schnell wieder vergisst.
3 Punkte.