Profilbild von danielamariaursula

danielamariaursula

Lesejury Star
offline

danielamariaursula ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit danielamariaursula über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2019

Es geht spannend weiter!

Die geheime Drachenschule - Der Drache mit den silbernen Hörnern
0

Henry hat sich inzwischen auf der geheimen Drachenreiterschule sieben Feuer gut eingelebt. Seine Verbindung zu seinem Jungdrachen Phoenix wird immer stärker und während er morgens seinen Drachen besucht, ...

Henry hat sich inzwischen auf der geheimen Drachenreiterschule sieben Feuer gut eingelebt. Seine Verbindung zu seinem Jungdrachen Phoenix wird immer stärker und während er morgens seinen Drachen besucht, macht er eine merkwürdige Entdeckung: Drei ältere Schüler machen früh morgens seltsame Übungen auf ihren Drachen. Sie trainieren für den gefährlichen Drachenball-Sport. Henry ist sofort fasziniert und darf sogar mit üben. Fortan ist er in Gedanken nur noch beim Drachenballtraining und passt in der Schule nicht auf. Wie gut, daß seine Freunde seine Wissenslücken bei Bedarf schließen können, denn in Drachenkunde hat er wohl alles verpasst. Das hätte nicht passieren dürfen. Denn Nacht für Nacht hat er den gleichen Traum: ein fremder junger Drache mit versilberten Hörnern, einer angeblich ausgestorbenen Art, ruft nach ihm und bittet ihn, ihn aus seinem Verlies zu befreien. Das ist äußerst merkwürdig, denn eigentlich kann jeder Drachenreiter nur eine Verbindung zu einem einzigen Drachen aufbauen und was ist das überhaupt für eine seltsame Art? Er erfährt, daß es die Drachen Art des verbotenen 7. Clans war und nun lässt den ersten Jahrgang dieses Geheimnis nicht mehr los!


Das Buch ist wieder ausgesprochen liebevoll aufgemacht. Die Schüler des ersten Jahres werden im Einband mit ihrem Wappen, ihrem Clan, ihrem Wahlspruch, ihrer Gabe, ihrer Pflanze und ihrem Drachen vorgestellt. Zudem gibt es im Anhang tolle Drachenrätsel und einen Test, der einem verrät zu welchem Drachenreiterclan man selbst gehört. Das hat meiner Tochter unglaublich großen Spaß gemacht. Im Text begleitet man Mistress Leonella in Drachenkunde. Dort ist auch ein doppelseitiges Schaubild zur Drachenanatomie mit dem praktischen Hausschatz der Drachenheilkunde. Genau dem Unterrichtsstoff, den Henry verträumt hat, auf den es aber im Laufe des Abenteuers immer wieder ankommen wird. Wir haben immer gerne mitgerätselt, wie es wohl weitergehen mag und dazu diese Seite aufgeschlagen, weil wir auch bisweilen die Wirkung von Drachentränen, Drachenspucke etc. verwechselt haben. Die wenigen schwarz-weiß Illustrationen von Pascal Nöldner sind sehr plastisch und eindrucksvoll, wobei die Gesichter der jungen Helden stets freundlich und sympathisch wirken, das hat uns sehr gut gefallen.

Als Drachenball eingeführt wurde, wurde ich unangenehm an Quidditch erinnert, doch es ist viel unkomplizierter in den Regeln und hat vor allem die Funktion die Bedeutung von Teamgeist zu betonen und die verschiedenen Stärken der einzelnen Erstklässler herauszuarbeiten. Auf jeden Einzelnen kommt es an. Gerade der unsportliche Arthur macht sich unverzichtbar und wird zur Geheimwaffe seines Teams. Das ist toll, um jeden einzelnen besser kennen zu lernen und sie entwickeln Fähigkeiten, die sie später dem ihrem geheimen und schlecht durchdachten Drachenbefreiungsplan unbedingt brauchen. Es gibt keine langatmigen, seitenlangen Spielbeschreibungen. Meine Tochter war von der Geschichte richtig gefangen und hat mich durch das Buch gejagt, was ich gerne mit mir machen ließ, weil ich auch unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Am Ende des Buches steht Henry nun vor einer neuen Aufgabe, die gar nicht so einfach sein wird. Wir sind sehr gespannt, wie es weitergehen wird und hoffen, daß wir auf den nächsten Band nicht wieder ein Jahr warten müssen.


Die Schrift ist angenehm groß. Sprachlich ist es für junge Leser gut verständlich und durch die frischen Dialoge sehr lebendig. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und zwischendrin sind immer mal wieder einige Illustrationen eingestreut. Die Geschichte spricht gleichermaßen Jungen und Mädchen an. Mit Lucy und Chloe sind der Autorin zwei wirklich unterschiedliche und doch gleichermaßen sympathische weibliche Identifikationsfiguren gelungen.

Eine richtig tolle Reihe für junge Leserinnen und Leser.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Die faszinierende Welt der Vulkane

Wieso? Weshalb? Warum? ProfiWissen. Vulkane
0

Die ProfiWissen Hörspiele basieren auf der gleichnamigen Sachbuchreihe aus dem Ravensburger Verlag und richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Sie behandelt sehr lebendig und kurzweilig wichtigen Unterrichtsstoff ...

Die ProfiWissen Hörspiele basieren auf der gleichnamigen Sachbuchreihe aus dem Ravensburger Verlag und richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Sie behandelt sehr lebendig und kurzweilig wichtigen Unterrichtsstoff aus dem Bereich Sachunterricht/Erdkunde/Naturwissenschaften von den Klassen 3 – 6 und sind nicht nur unterhaltsam und informativ, sie eigenen sich auch ganz hervorragend, um den Unterrichtsstoff vor Arbeiten zu wiederholen, vor dem Einschlafen, auf der Autofahrt, wo auch immer.

Vulkane sind Urgewalten die die Erde formten und zu dem machten, was sie heute ist. Sie hinterlassen je nach Niederschlag fruchtbare Böden oder öde Wüstenei, sie sind Fluch und Segen zugleich. Doch was sind Vulkane? Wie entsteht ein Vulkan? Wie sehen Vulkane aus? Wo findet man Vulkane?
Auch die Wissensprofis von der Schülerzeitungsredation Ben (10), Finn (11), Jette (11) und Lilli (9) haben da noch so einige Fragen und auch Fragen von ihren Mitschülern mit auf den Weg bekommen, als sie nach Sizilien zu Lillis Tante reisen. Deren Mann ist Vulkanologe mit der Erlaubnis, mit Besuchergruppen den Ätna zu besteigen. Der Ätna liegt zwar nicht vor der Haustür, ist aber der größte aktive Vulkan Europas. Der Blick in den Schlot eines aktiven Vulkans ist ganz schön beeindruckend, aber auch nicht ganz ungefährlich, deshalb, darf man den Ätna auch nicht alleine besteigen. Außerdem besuchen sie e

Veröffentlicht am 07.06.2019

Zum Brüllen komisch!

Mein Leben im Hotel Royal - Reality-TV, It-Bags und das ganz normale Chaos
0

Flick Royal ist die einzige Tochter von Christine Royal der Geschäftsführerin des Hotel Royal London. Dort gehen alle wichtigen Leute ein und aus, aber Flick soll ein stinknormales Leben in einer ganz ...

Flick Royal ist die einzige Tochter von Christine Royal der Geschäftsführerin des Hotel Royal London. Dort gehen alle wichtigen Leute ein und aus, aber Flick soll ein stinknormales Leben in einer ganz normalen Schule führen. Immerhin darf sie nun auch endlich einen eigenen Instagram-Account haben und nicht nur ihr Dackel Fritz. Doch das mit den Fans und den Followern ist gar nicht so einfach, wie sie dachte, so richtig kommt ihr Profil nicht aus den Puschen. Doch dann auf der neuen Präsentation ihres Lieblingsdesigners passiert die Katastrophe! Klatschkolumnistin Nancy Rose, will sich die Dackel Fritz gewidmete Tasche unter den Nagel reißen! Aber nicht mit Flick! Dummerweise lässt ihr Nancy Rose dieses Gerangel nicht durchgehen und nutzt ihren Einfluss um Flick als zickige Diva darzustellen. Das will Flick auf keinen Fall auf sich sitzen lassen und versucht alles, um ihr Image wieder zu korrigieren. Dank ihres Hangs zu Fettnäpfchen gelingt ihr das mit sehr mäßigem Erfolg.

Nachdem ich mich über Band 1 köstlich amüsiert habe, habe ich mich richtig auf Band 2 gefreut. Doch als ich Fotos für Instagram aufnahm, hat dann meine Jüngste beschlossen, sie wolle mitlesen und die Große widerwillig auch. Die Große war fest entschlossen das Buch doof zu finden und die Fremdschäm-Szenen haben ihr auch echt zugesetzt, so dass sie es über weite Stecken nur in kleinen Dosen verkraftet hat, während die Kleine und ich uns prächtig amüsierten. Am Ende tat sie zwar immer noch so, als habe es ihr nicht gefallen, aber die letzten 40 Seiten haben wir so gelacht, dass ich diesmal nicht aufhören durfte zu lesen und sie triumphierend meinte: „Nun brauchen wir erst recht eine Schildkröte!“. Ich war glücklich, dass nicht der Dackel auf dem Plan stand. Meine Große war sehr bemüht Flick hohl und oberflächlich zu finden, aber irgendwie kann sie doch auch nicht anders, als sie zu mögen.

Das Zielgruppenkind hat bis zum Ende gequält getan und sich aber heimlich amüsiert, die Kleine (fast 10) fand es super und macht nun mit meinem Handy ständig Fotos für Instagram von unserer Katze.

Ich habe wieder gebrüllt vor lachen! Doch es ist nicht einfach nur witzig! Flick wird klar, wie wichtig ihr, ihre ganz normalen Freunde sind, viel wichtiger als ihr Image. Und auch ihre Promifreunde habe es nicht immer leicht und leiden unter Selbstzweifeln. Der schöne Schein trügt, wenn auch nicht ganz so krass wie im Reality-TV. Ich finde es für die Zielgruppe unglaublich wichtig, wie nachhaltig gezeigt wird, dass Reality-TV nichts mit der Realität zu tun hat. Dafür ist es aber ganz schön anstrengend und nervig, wenn man mit Menschen strahlend vor der Kamera posieren soll, angeblich guten Freunden, die man nicht kennt und die einem nichts bedeuten. Da lernt Flick wunderbar ihre eigenen Prioritäten kennen und muss mal wieder einsehen, dass ihre Mutter doch fast immer Recht hat. Aber nur fast, denn ein gutes Verhältnis zu ihrer Tante Hazel ist ihr immer noch wichtig und trotz der Schwesternanimositäten, hat sie ihre Tante gern. Denn nicht nur Fettnapf-Queen ist nicht perfekt, ihre Tante auch nicht. Aber was macht das schon!?

Katy Birchall schreibt fluffig leicht und kurzweilig. Besonders die whats-Nachrichten zwischen Flick und ihren Freunden und ganz besonders Flicks verbaler Sprachabtausch mit Cal dem Sohn von Empfangschef Matthew fanden sie richtig witzig! Einige Begriffe kannten sie noch nicht, so haben sie z.B. Handtaschen-Gate nicht verstanden, aber das war für uns doch mal ein interessanter Exkurs in die amerikanische Politik-Geschichte. Nun gibt es bei uns zu Hause auch immer mal wieder skandalöse „-Gates“.

Dieses Buch hat meine Töchter wirklich geprägt, noch immer fallen Unmengen Tauben über unseren Garten her, den sie ganz im Sinne von Flick mit Vogelfutter überschüttet haben (im Sommer!).

Sehr lustig und eine sehr schöne Geschichte über Freundschaft und den falschen Schein. Eine perfekte Sommer/Urlaubslektüre und wir hoffen, daß die Reihe fortgesetzt wird.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Ein Stück Zeitgeschichte fantastisch vertont

»Ich denke, dass ich mir sicher bin«
0

Im kalten Krieg war die Panik der Amerikaner vor kommunistischen Einflüssen ähnlich wie heute vor Terroranschlägen. Aus Angst vor kommunistischer Beeinflussung durch die Film- und Kinoindustrie, machte ...

Im kalten Krieg war die Panik der Amerikaner vor kommunistischen Einflüssen ähnlich wie heute vor Terroranschlägen. Aus Angst vor kommunistischer Beeinflussung durch die Film- und Kinoindustrie, machte der „Ausschuss für unamerikanische Umtriebe“ Jagd auf vermeintlich kommunistische Gesinnungstäter. Vor diesen Ausschuss für unamerikanische Umtriebe wurden glühende Anti-Kommunisten wie Walt Disney geladen, aber auch am 30.10.1947 Berthold Brecht. Aus diesem Protokoll, wurde bereits in den 80er Jahren ein Bühnenstück inszeniert. Nun wurde es komplett neu übersetzt, um aus dem dokumentarischen Hörstück ein beklemmendes Kammerspiel zu entwickeln.

Auch wenn dem deutschen Autoren keine Gelegenheit gegeben wurde, sein verfasstes Statement öffentlich zu verlesen, so ist dieses Protokoll seines Verhörs, denn es ist mehr ein Verhör, als eine Vernehmung, auch heute noch ein packendes Zeitzeugnis und flammendes Plädoyer für die künstlerische und Meinungsfreiheit, eingeschränkt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Dieses Hörspiel ist ein Zeitzeugnis in Form einer Gerichtsverhandlung. Es empfiehlt sich also für Hörer, die Justizkrimis mögen, politisch oder historisch interessiert sind. Es ist keine nette Unterhaltung, die man an sich vorüber plätschern lässt. Dafür demonstriert es in unter einer Stunde, die sprachliche Brillanz des deutschen Dramatikers.

Berthold Brecht war als Flüchtling Gast in den USA und wollte daher als Gast möglichst mit den Behörden kooperieren. Die Form der Fragestellung, mit Unterstellungen, verzerrten Darstellungen, unzutreffenden Übersetzungen und aus dem Kontext gerissenen Texten, machten es Berthold Brecht bisweilen sehr schwer, alle Fragen unbefangen zu beantworten. Man spürt Stephan Schad deutlich an, wie sich Berthold Brecht unter der Fragestellung und deren sprachlichen Fassung wand. Er, der die Präzision und Schönheit der Sprache liebte, sollte mit ihrer Hilfe gerichtet werden. Sein Ankläger Stripling war gnadenlos. Auch wenn Brecht nicht die Möglichkeit gegeben wurde, sein vorbereitetes Statement zu verlesen, so nutzte er die sprachlichen Möglichkeiten, die er in einer fremden Sprache hatte, um für politische Offenheit und künstlerische Freiheit zu plädieren, um auf den zeitlichen Kontext seiner Werke zu Zeiten nationalsozialistischer Unterdrückung des freien Geistes hinzuweisen.

Mit seiner emotionalen Ohnmacht und seiner vorübergehenden Sprachlosigkeit, verdeutlicht Brecht aber auch den Wert einer guten und wohlwollenden Übersetzung. Bei einigen Übersetzungen musste er entsetzt feststellen, dass sie sinnverzerrt übersetzt wurden, im Sinne einer politischen Propaganda, die er in dieser Form nicht im Sinn hatte. Er schien aber auch bisweilen seine Ankläger intellektuell zu überfordern, wenn er ihnen die Ideen erklärte, auf denen einige seiner Stücke basieren. Während des Hörens erinnerte ich mich an meine Schulzeit, in der wir „der gute Mensch von Sezuan“ durchnahmen, welches auch Elemente des chinesischen Theaters aufgreift. Damals fand ich es ziemlich nervig. Die Erläuterungen Brechts vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe, fand ich aber durchaus interessant.

Am meisten hat mich allerdings seine Weitsicht beeindruckt, mit welcher er immer stets zu wissen schien, wann es an der Zeit war ein Land zu verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Die Sprecher sind allesamt hochqualifizierte Schauspieler die die Emotionen, die in diesem Vernehmungssaal herrschten richtig hörbar machen. Die Verzweiflung Brechts (Stephan Schad), sein sich Winden geht einem richtig unter die Haut, während der Ankläger Stripling (Lutz Herkenrath) unerbittlich eine Unterstellung nach der anderen auf ihn abfeuert. Man fühlt sich beim Hören, als säße man selbst in einem Gerichtssaal und würde gerade befragt (ich weiß wovon ich schreibe, ich habe dieses Hörspiel auf den Weg in und aus dem Zeugenstand im Strafverfahren gehört ;) Allerdings habe ich mich nicht politisch verfolgt fühlen müssen.).

Im Booklet ist ein Teil der Protokolls in der Übersetzung abgedruckt. Dazu sind gibt es Infos zur historischen Situation, biografische Infos zu Bertholt Brecht und Chef-Ermittler Stripling, der ein faires Verfahren versprach aber nicht bot. Stripling war unglaublich gut vorbereitet und konnte offensichtlich auf Erkenntnisse des FBI zurück greifen, doch Brecht stand ihm in nichts nach und zeichnete die Befragung heimlich auf (wie cool ist das denn, denn 1947 konnte man nicht mal eben ein Handy mitlaufen lassen.)

Ein historisch, sprachlich und politisch unglaublich faszinierendes Hörbuch, daß auch intellektuell begeistert. Auch wenn es nicht sehr lang ist (nur 57 Minuten), hinterlässt es einen bleibenden Eindruck und ist absolut hörenswert.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Weltenwandel

Tödliches Spiel in Hongkong
0

Hazels geliebter Großvater ist gestorben und so reist sie nach fast 2 Jahren in England wieder nach Hause nach Hongkong. Doch sehr zum Unwillen ihres Vaters besteht sie auf der Begleitung ihrer besten ...

Hazels geliebter Großvater ist gestorben und so reist sie nach fast 2 Jahren in England wieder nach Hause nach Hongkong. Doch sehr zum Unwillen ihres Vaters besteht sie auf der Begleitung ihrer besten Freundin und Vorsitzenden der Detektei der ehrenwerten Daisy Wells. Bei der Ankunft staunen beide Mädchen nicht schlecht. Hazels Familie ist viel reicher und bedeutender als Daisy es je erahnte und da sie kein Chinesisch spricht, ist sie auf Hazels Übersetzungen angewiesen. Hazel ist richtig gehend erschüttert. Nicht nur ihr Großvater ist gestorben, die zweite (inoffizielle) Frau ihres Vaters hat einen Sohn geboren, um den sich nun alles dreht! Endlich ein Sohn! Ihm wurde die Ehre zu Teil, Su Li, die bislang Hazels Kindermädchen und Vertraute war zu gewiesen zu bekommen. Hazel fühlt sich als älteste Tochter entthront und verraten. Bis es einen Mord und eine Entführung innerhalb des Haushalts gibt. Die Spuren sind verwirrend, weisen sie doch sowohl auf die gefürchteten Triaden, als auch auf Hazel hin. Dass Wells & Wong heimlich die Ermittlungen aufnehmen steht außer Frage!

Diesmal lässt das Verbrechen länger auf sich warten, als in einigen Vorgängerbänden, doch das Staunen zu Beginn bleibt. Mit der englischen Aristokratin Daisy taucht man in die exotisch fremde Welt des Hongkong zu Beginn der 30er Jahre ein. Dieses ist geprägt von dem unfassbaren Reichtum der Oberschicht, der Angst vor den mächtigen Triaden und großer Armut im Großteil der Bevölkerung. Sitten, Sprache, Kleidung, Speisen, alles ist anders, faszinierend und auch etwas verwirrend. Da hilft es, daß mal wieder Übersichtspläne sowohl von der Villa Wong, als auch vom Tatort zu Beginn des Buches gibt. Da Hazel eine sehr strukturierte Berichterstatterin ist, folgt ein Personenverzeichnis mit engl. Und chinesischen Namen inkl. Schriftzeichen und Funktion. Das ist gerade im Hinblick auf die chinesischen Titel und Kosenamen sehr hilfreich. Für alles was es sonst noch an fremden und exotischem innerhalb des Abenteuers gibt, folgt am Ende des Buches das Hongkong Glossar, ausnahmsweise von Hazel als Hongkong-Expertin verfasst. Gerade diesen Rollentausch zwischen Daisy und Hazel finde ich sehr reizvoll. Daisy landet in einer völlig anderen Welt mit neuen Regeln, die sie nicht immer begreift, somit verschieben sich die Machtverhältnisse innerhalb des eingespielten Teams und Daisy bekommt den Hauch einer Ahnung wie Hazel sich wohl in Europa fühlt. Und auch der Leser bekommt eine Ahnung von den anderen emotionalen Empfindungen und Werten dieses Ortes und was es für Hazel bedeuten muss, zwischen diesen „Welten zu wandeln“. Vielleicht bekommen einige der jungen Leserinnen durch Hazel auch etwas mehr für Mitschüler mit Migrationshintergrund.
Dieses Mal konzentriert sich alles auf Hongkong und das brodelnde Familiendrama, die aufziehende politische Lage in Europa spielt keine Rolle, was ich gut finde, was es auch einfach nicht in diese Welt passt und den Fokus verlieren würde.
Anfangs wirkt der Fall ganz einfach. Eigentlich kommt nur ein Täter in Frage und die Zahl der möglichen Auftraggeber ist sehr begrenzt. Doch je mehr Hazel und Daisy nachforschen, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich, während andere entlastet werden können. Es macht einfach Spaß die zwei bei ihren Ermittlungen zu begleiten und mit ihren zu rätseln. Zwischendurch findet man immer wieder Hazels Listen mit möglichen Verdächtigen, eventuellen Motiven und Gelegenheiten, die immer wieder ergänzt oder durchgestrichen werden. Das hilft sehr bei den eigenen Ermittlungen, so daß man gut mit den Mädchen die richtigen logischen Schlüsse ziehen und am Ende stolz sein kann den Fall gelöst zu haben, ganz ohne kriminaltechnischen Schnickschnack.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Die Geschichte konzentriert sich vor allem auf die Entwicklung der Charaktere, aber auch auf die Darstellung des ungewohnt exotischen Setting, so daß man beides sehr gut nachvollziehen kann, ohne das Gefühl zu bekommen, von den Entwicklungen überrumpelt zu werden, jedoch auch nicht von Anfang an den Fall glasklar vor Augen zu haben.

Ein wirklich wunderbarer neuer Fall für Wells & Wong, deren Ermittlungen mit von Fall zu Fall mehr Spaß machen! Empfohlen ab 12 Jahren.