Konnte mich nicht abholen
Inhalt
In Roussou gehörst du entweder zu den Normalos (Sportler, Cheerleader, Geeks & Co.), oder du bist Crew. Bren Monroe ist eines der einzigen Mädchen, die einer Crew angehört. Gemeinsam mit ihren drei ...
Inhalt
In Roussou gehörst du entweder zu den Normalos (Sportler, Cheerleader, Geeks & Co.), oder du bist Crew. Bren Monroe ist eines der einzigen Mädchen, die einer Crew angehört. Gemeinsam mit ihren drei Crewmitgliedern Cross, Jordan und Zellman ist sie berühmt-berüchtigt und gefürchtet, denn das Leben der Crew ist hart und die Regeln sind es auch. Bedingungslose Treue, unerschütterliches Vertrauen und eine Familie, die du nie hattest, bietet dir die Crew... aber du musst dich an die Regeln halten. Und eine davon - man darf sich innerhalb der Crew nicht verlieben - hat Bren gerade gebrochen...
Meine Meinung
Der Klappentext so: "Meine Geschichte wird dir das Herz rausreissen und dich zu Tränen rühren. Sie ist nicht sanft und unschuldig, sondern brutal und voller Schmerz." - Ich so: "Challenge accepted!". Nunja, hier sitze ich, das Herz noch ganz, dafür die Augen vor verdrehen zerstört...
Der Schreibstil der Autorin (oder des Autors?) lässt sich schnell und flüssig lesen und hat mir tatsächlich ganz gut gefallen. Auch die kurzen Kapitel fand ich sehr angenehm zu lesen und ich bin rasend schnell vorangekommen.
Bren Monroe's Leben war bisher alles andere als einfach, die familiären Verhältnisse sehr schwierig, der Bruder, der für sie sorgen soll ist öfters weg als Zuhause. Nur in ihrer Crew findet Bren Halt, denn Crew bedeutet Familie, Freundschaft, bedingungslose Treue. Sie gehört ausgerechnet der wildesten und berüchtigsten Crew an und so sind Ärger und Chaos vorprogrammiert. Aber all das ist Bren egal, solange sie nur mit ihren Jungs zusammen sein kann. Bis sie die eine Regel bricht: Keine Paare in den Crews!
Das Buch hat recht spannend begonnen, man lernt die Protagonisten und ihre Welt, ihre Probleme, ihr Leben kennen. Und das System der Crews, das Wichtigste überhaupt an der Geschichte... Und da fangen die 'Probleme' schon an. Bren ist eines von nur zwei Mädchen, das einer Crew angehört - und sie wird von allen hoch angesehen aber auch gefürchtet. Wait what? Gefürchtet? Eigentlich haben alle nur Angst, dass sie mal wieder austickt und wen verprügelt, denn das ist es, was ihre Crew sehr gerne tut. Crew soll Familie sein, eine Freundesgruppe mit ganz besonderer Bindung. Aber Achtung, Crew sind keine Gangs, darauf wird viel Wert gelegt! Ganz viel Wert. Crew nicht gleich Gang! Wichtig! Aber wollt ihr die Wahrheit hören? Tatsächlich sind Crew ein paar kleinkriminelle Teenies, die von sich denken, sie seien der Godfather höchstpersönlich, die saufen, sich prügeln und sich für das Größte halten. Punkt.
Bren ist natürlich eine vollkrasse Braut, da sie einer Crew angehört. Findet sie. Klar, ihr Leben war echt verkorkst. Sogar ordentlich. Und die Kleine hat echt viele Probleme. Aber tough oder knallhart oder krass fand ich sie nicht. Allgemein war ihr Gehabe mehr lächerlich als sonst was. Tatsächlich ist sie ohne ihre drei Jungs genau gar nichts, resp. nur ein nervliches Wrack. Mit wie gesagt einem Haufen Probleme.
Eins davon ist, dass sie sich in ein Crewmitglied verliebt hat, obschon das gegen die Regeln ist. Das ist dann auch der Haupterzählstrang. Dazu kommen noch (in beliebig auftauchender Reihenfolge): Probleme in der Schule, Probleme mit einer anderen Crew, Probleme mit der Familie und Probleme mit der Verarbeitung von erlebten Traumata. Also so richtig aus den Socken gehauen hat mich das jetzt nicht.
Wenn man im Alter der Protagonistin (17 Jahre) ist, kann einem das Buch wahrscheinlich gefallen, weil man sich in sie reinversetzen und ihre Welt verstehen kann (aber nicht muss, das hier ist definitiv kein Affront gegen Jugendliche!) Mich holt die Geschichte aber nicht ab. Tatsächlich wurde ich zwar sehr gut unterhalten, aber ich habe auch gleich oft seufzend den Kopf geschüttelt, weil Bren ja sooo kaputt ist "[...] aber ich war eben nicht normal. Und konnte es auch niemals sein." (S. 214/Tolino), sie ihren Typen nur anschmachtet (und ihn nebenbei wie ein Stück Fleisch behandelt - so wie Frauen nicht von Typen behandelt werden wollen, aber umgekehrt soll das scheinbar kein Thema sein, so das Buch) "Er war ein Musterexemplar, ein perfektes, meisterhaftes Musterexemplar. Er gehörte mir." (S. 340/Tolino), so oft flucht und "Fuck" sagt (mein Tolino hat mir die Aufgabe des Nachzählens abgenommen: 47mal, also rund auf jeder zehnten Seite fällt allein das F-Wort, ganz zu schweigen von all dem anderen Gefluche, weil Bren sooo krass drauf ist), dass die Augen schon von alleine rollen (oder als Smiley ausgedrückt: -.-), und weil ich, wenn ich nochmal "ich bin Crew!" lesen muss, wahrscheinlich würgen muss.
Fazit
Ein paar kleinkriminelle Jugendliche die sich für ganz hart halten, ein Schicksal wie jenes von Bren und eine verbotene Liebe machen halt noch kein Meisterwerk aus. Ich werde mir Band 2 höchstwahrscheinlich nicht mehr antun, denn "Crew" macht mich fertig - und das nicht in dem Sinne, wie es wohl geplant war.