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Veröffentlicht am 04.06.2019

Ein äußerst gelungener Band dieser smarten Ermittler Reihe

Finsterwald
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Endlich ein neuer Band rund um die beiden Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou.
Meine Freude war immens und ich konnte es kaum erwarten, damit loszulegen.
Dieser Fall hat es ziemlich in sich und ...

Endlich ein neuer Band rund um die beiden Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou.
Meine Freude war immens und ich konnte es kaum erwarten, damit loszulegen.
Dieser Fall hat es ziemlich in sich und man taucht in einige Abgründe ein, die nicht immer offensichtlich sind.
Sie legen ihre Spuren in die Vergangenheit und reichen bis in die Gegenwart.
Em und Mai haben ordentlich zu kämpfen, doch werden sie auch diesmal den Täter schnappen können?

Judith Winter hat einen sehr leichten und fesselnden Schreibstil, wodurch ich flugs durch war mit der Story.
Von Anfang herrscht eine beklemmende Atmosphäre, die sich bis zum Schluss nicht ganz abschütteln lässt.
Ich kam auch sofort sehr gut hinein ins Geschehen.
Alles war wieder präsent , was diese Reihe ausmacht.
Diesmal ist Em die dominantere der beiden Ermittlerinnen und rückt mehr in den Fokus. Dabei erhält ihr Privatleben sehr viel Raum.
Als Privatmensch hat sie auch an dieser Front ordentlich zu kämpfen und erfährt Dinge, die ihr ganzes Weltbild ins Wanken bringen.
Ich konnte mich wirklich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Zerrissenheit spüren.
Tatsächlich war ich ziemlich schockiert von dem, was sich da auftat.
Auch in beruflicher Hinsicht gerät sie ziemlich unter Druck.
Ein Mörder, dem nicht beizukommen ist.
Der wie ein Phantom , Schatten auf alles wirft und Rätsel aufgibt, die scheinbar nicht zu lösen sind.
Hat es mehr mit der Vergangenheit zutun oder liegt der Schlüssel in der Gegenwart verborgen?
Mich hat dieser Mordfall ordentlich Nerven gekostet. Ich konnte den Täter nie ganz einschätzen, weil er bis zum Schluss im Verborgenen blieb.
Dafür erfahren wir die Perspektive des Opfers. Was es nicht wirklich leichter macht.
Man erfährt jedoch auf dieser Ebene mehr über die Person und erlebt, was sie ertragen muss.
Daneben kann man auch die Ermittlungsarbeit sehr gut verfolgen.
Auflockerung erfährt das Ganze durch die Verbindung zwischen Em und Mai, was mir unheimlich gut gefiel, weil es mich immer wieder zum schmunzeln brachte.
Judith Winter überzeugt auch hier wieder mit einem sehr interessantem Plot, der das Grauen immer intensiver spüren lässt.
Was ist Schein, was ist Sein?
Ein vierter Band der den Vorgängern in nichts nachsteht und verdammt fesselnd und interessant ausgearbeitet ist.
Lediglich im Mittelteil kam es etwas ins stocken. Es ging scheinbar nicht vor und nicht zurück. Der Autorin gelang es jedoch innerhalb kürzer Zeit diese Hürde zu meistern, was den Lesefluss nicht negativ beeinflusst hat.
Durch die Ermittlungsarbeit wirkte es zum einen etwas trocken, aber durch die Sicht des Opfers, ist das Grauen und die Ausweglosigkeit immer präsent und allgegenwärtig. Man hofft und zittert jede Sekunde mit. Greift verzweifelt nach jedem Strohhalm der sich bietet.
Zudem wird klar, wie robust und belastbar der menschliche Körper ist, wenn es um überleben geht.
Doch wie lange lässt sich das aufrechterhalten?
Zerbricht zuerst die Seele oder der Körper.
In diesem Punkt fand ich es vor allem auf der psychologischen Ebene sehr gut ausgearbeitet.
Mir hat dieser Thriller wirklich sehr gut gefallen, weil es immer Stoff zum nachdenken gab.
Es zeigt auf, wie unterschiedlich Macht, sich auswirken kann und das man scheinbar nicht immer eine Wahl hat. Daneben lässt auch das Schicksal des Opfers nicht los und man kämpft einfach nur an ihrer Seite.
Es war zwar an einigen Fronten etwas vorhersehbar, was aber das Gesamtbild nicht getrübt hat.
Die Entwicklung und das Ausmaß an Abgründigkeit und Perfidität wird deutlich spürbar und webt das eigene Schreckensbild.
Man spürt die Verletzlichkeit und Abhängigkeit mehr als deutlich.
Im letzten Teil ging es Schlag auf Schlag und an ausruhen war gar nicht mehr zu denken.
Die Nerven lagen blank und stumm betet und hofft man mit.
Schlussendlich wird es mit einem Ausgang versehen, der nachvollziehbar und gut in Szene gesetzt ist.

Die Autorin punktet mit authentischen Charakteren, die sich wunderbar entfalten können und einer Story die komplex, spannend und bewegend ist.
Die Thematik ist äußerst interessant und facettenreich und fördert die eigene Mitarbeit.

Fazit:
Der vierte Band rund um Emilia Capelli und Mai Zhou hat es ordentlich in sich.
Vergangenheit und Gegenwart.
Dazwischen Blut und Qual.
Ein komplexer und facettenreicher Thriller, der eisige Schauer über den Rücken jagt und dabei einiges an Abgründigkeit und Perfidität mit sich bringt.
Ein äußerst gelungener Band dieser smarten Ermittler Reihe.
Ich bin schon sehr gespannt darauf, welche Abgründe sich im nächsten Band auftun werden.

Veröffentlicht am 03.06.2019

ein kurzweiliger Erotik Thriller, der in Atem hält

Falsche Nähe
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Auf “Falsche Nähe” von Martin Krist hab ich mich unbändig gefreut. Was vor allem daran lag, das er sich hier an die Mischung zwischen Thriller und Erotik wagt.
Doch kann das überzeugen und dann noch auf ...

Auf “Falsche Nähe” von Martin Krist hab ich mich unbändig gefreut. Was vor allem daran lag, das er sich hier an die Mischung zwischen Thriller und Erotik wagt.
Doch kann das überzeugen und dann noch auf so wenigen Seiten?
Meine Skepsis wuchs immer mehr.
Von Anfang an wurde hier klar,es ist kein typisches Krist Werk.
Keine Härte, kein Verwirrspiel und leider muss ich auch das sagen , so leid es mir tut, zu wenig Tiefe und Gefühl.
Aber: es ist ein Kurzroman und wenn man es auch als diesen betrachtet. So ist er verdammt nochmal sehr gelungen.

Wir erfahren hier alles aus der Sicht von Ellen. Ein Umstand, der eigentlich für nötige Tiefe sorgen sollte. Aber Ellen selbst blieb für mich doch ziemlich blass.
Ich erlebte sie und anhand der Atmosphäre, hatte ich zunächst das Gefühl, nichts als Verbitterung, Wut, Sarkasmus und auch Einsamkeit zu spüren.
Wenn man bedenkt, daß sie von ihrem Mann betrogen wurde, ist das wohl auch nachvollziehbar.
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
Mag ich sie , mag ich sie nicht?
Sie ist eine Person, bei der ich oft nicht wusste, was ich überhaupt denken sollte.
Nach außen tough und mit einer spürbaren Kälte und Finesse ausgestattet. Aber im Inneren tobte ein wahrer Sturm. Unsicher, verletzlich und irgendwie verloren.
Die Naivität die sie manchmal an den Tag legt, hat mich schier in den Wahnsinn getrieben. Ich dachte nur: Mädel, was hast du nur für ein Brett vor dem Kopf.
Ehrlich, ich hab so manches Mal mit den Augen gerollt und mir meinen eigenen Teil gedacht.
Ebenso undurchschaubar war für mich Rick. Auf mich wirkte er wenig anziehend. Ich hatte eher Misstrauen ihm gegenüber. Besonders weil seine Partnerin so reagierte, wie sie es eben tat. Sie fand ich übrigens richtig klasse und hätte gern noch mehr von ihr gesehen.
Mein Herz erobert haben dagegen Charlie und Pretty.
Sie ein bisschen verrückt und er total charmant und unglaublich süß. Da schlug mein Herz gleich Purzelbäume. Umso mehr genoss ich die Momente mit ihnen.
Insgesamt sind die Charaktere eine gute Mischung , authentisch und greifbar.
Tja die Handlung. Es fing ziemlich genial und heiß an und besonders die ersten Seiten fand ich einfach nur total explosiv und adrenalingeladen. Ich musste mich bremsen, das es nicht in einen Lachanfall ausartete.
Es war spannend ohne Ende und ich dachte nur, mein lieber Scholly. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Aufregend, erotisch und so unfassbar gut spürbar.
Dann wurde es ernster, verzwickter und mysteriöser.
Skepsis und Misstrauen machte sich breit und das war der Punkt, als es für mich leider zu vorhersehbar wurde.
Nichtsdestotrotz hatte ich trotzdem eine Menge Spaß. Ja,teilweise fand ich es amüsant, besonders wie sich Ellen gab.
Gott, diese Frau. Wah.Ich kann nicht mehr. Echt nicht.
Man muss sich hier natürlich vor Augen halten, das alles verdammt schnell geht.
Mir persönlich teilweise etwas zu schnell.

Den Erotikanteil hat der Autor hingegen richtig gut hineingebracht.
Ansprechend und sinnlich. Emotionen die jede Frau um den Verstand bringen.
Leider war für mich der Thrillanteil zu wenig. Mit mehr Details hätte man da eindeutig noch mehr rausholen können.
Besonders was den Hintergrund des Ehepaars anbelangt.
Dennoch zeigt er sehr gut auf, wie leicht es in die falsche Richtung laufen kann und wohin Macht und Ehrgeiz führen können.
Die Spannung ist durchgehend hoch und ich konnte mich tatsächlich nicht vom Geschehen lösen.
Woran natürlich auch sein Schreibstil mit die Schuld trägt.
Leicht, einnehmend und absolut bildhaft hat er mich in verborgene Gefilde entführt und so manches Mal eine Gänsehaut beschert.
Diesmal punktet er vor allem mit den zwischenmenschlichen Aspekten, was mir wirklich gut gefallen hat und einfach auch toll zur Story passt.
Martin Krist packt nochmal alle Trümpfe aus und bietet einen explosiven Showdown. Den ich zwar gelungen fand, der mich jedoch nicht überraschte.
Besonders das Ende war mir persönlich etwas zu abrupt.

Schlussendlich ein kurzweiliger Erotik Thriller, bei dem ich zwar eine Menge Spaß hatte, der für mich Dennoch kleinere Schwächen hatte.
Ich hätte mir einfach mehr Tiefe und Emotionalität gewünscht.

Fazit:
“Falsche Nähe” sagt eigentlich schon alles.
Manchmal ist es gesünder, sich lieber dreifach umzudrehen, als mitten in ein gewaltiges Chaos aus Intrigen und Manipulationen zu schlittern.
Manchmal nimmt es dir alles.

Mit seinem Ausflug ins Genre der Erotik Thriller hat mich Martin Krist wirklich überrascht.
Leider ist das aber für mich auch kein typischer Krist.
Er war mir einfach zu flach, zu vorhersehbar.
Mehr Seiten wären einfach besser gewesen.
So ist es leider für mich nur ein kurzweiliger, aber dennoch spannender und amüsanter Thriller , der vor allem mit Nebencharakteren punktet, die mein Herz im Sturm erobert haben.
Sehr gerne wieder in diesem Bereich, dann aber bitte mit mehr Seiten, mehr Ausarbeitung und mehr Thrill.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Ich bin verdammt nochmal wirklich beeindruckt und verstört zugleich

So schöne Lügen
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“So schöne Lügen” ist ein Werk, daß die Lager wohl in zwei Teile spalten wird.
Entweder man liebt es oder man kann damit nichts anfangen. Definitiv ist dieses Werk sehr ungewöhnlich und obwohl ich anfangs ...

“So schöne Lügen” ist ein Werk, daß die Lager wohl in zwei Teile spalten wird.
Entweder man liebt es oder man kann damit nichts anfangen. Definitiv ist dieses Werk sehr ungewöhnlich und obwohl ich anfangs etwas Probleme mit der Perspektive hatte, so hab ich mich auch schnell daran gewöhnt. Und klar ist, es passt einfach perfekt so ,wie es ist.
Es verstärkt die Unnahbarkeit, die Kälte und so hat man die Möglichkeit etwas Raum zwischen Louise und sich selbst zu schaffen.
Die Sichtweise erfolgt hier von Louise , jedoch aus der Perspektive der dritten Person.
Was die Frage verstärkt, wer Louise überhaupt ist.
Weiß sie es selbst? Das andere es wissen, ist völlig ausgeschlossen.
Louise ist verschlossen, sie kapselt sich ab und zeigt den Menschen nur das, was sie sehen wollen.
Was sie wollen, was sie lieben und was sie zu ihrem Leben brauchen.
Ich fand die Geschichte über Louise unglaublich faszinierend.
Sie ist drückend, schwer, traurig und beklemmend.
Es ist erschütternd, wie und das man seine Ziele auf diese Art und Weise erreichen kann.
Würde man die Leute fragen, wer Louise ist, so würden alle das gleiche sagen.
Was den Leuten verborgen bleibt ist die Unsicherheit, die Geheimnisse, die große Einsamkeit in ihrer Seele.
Die Leere in ihrem ganzen Sein.
Ja, ich habe sie gespürt. Ich hab mit ihr gelacht, war traurig und wütend.
Der Moment als Lavinia in ihr Leben tritt, ändert es zugleich um 180 Grad.
Und dann ist da noch Rex.
Eine Abwärtsspirale die sich immer weiter nach unten dreht. Das Ende ist förmlich zum greifen nah und doch so unerträglich fern.
Ein Roman der vor allem von großer Dramatik, Tragik und Dunkelheit geprägt ist.

Die Autorin hat eine wirklich einnehmende und fesselnde Art zu schreiben. Manchmal so kurz angebunden , das es einfach perfekt passt und mich immer weiter mitgerissen hat.
Ich wollte wissen, wie es mit Louise endet und wann alles zum Vorschein kommt.
Tatsächlich hat mich das Ende wirklich überrascht, denn damit hatte ich in keinster Weise gerechnet.
Es hat mich absolut sprachlos gemacht und nachdenklich zurückgelassen.
Doch neben Louises Entwicklung und Manipulationen, zeigt die Autorin deutlich auf, wie leicht es uns heutzutage gemacht wird, mit Täuschungen durch das Leben zu gehen.
Das ist tatsächlich ziemlich erschreckend und hat mir mehr als ein mulmiges Gefühl beschert.
Die Geschichte befaßt sich nicht nur mit einer obsessiven Verbindung. Sondern es geht auch um Liebe, große Verwundbarkeit und das jeder Mensch nicht automatisch gut oder böse ist.
Das Leben formt uns. Manchmal schlägt man die falsche Richtung ein und manchmal nicht.
Louise hat hier eine erschreckende Perfektion erreicht alles zu formen, das ich das Gefühl hatte, sie habe ihr eigenes Ich verloren.
Lavinia war hier die Person, die ich am wenigsten mochte.
Bestimmend, berechnend. Das sie Geld hat, hat sie für ihr Geltungsbedürfnis ausgenutzt und um Menschen zu manipulieren.
Ohne das alles, wäre sie nichts.
Eine Fassade, die nichts zum bröckeln bringt. Hier ist vor allem der schöne Schein,der zählt.
Ich empfand das als sehr traurig und bemitleidenswert. Es stiegen noch weitere Emotionen auf, die diesen Eindruck nur noch mehr verstärkten.
Zu Rex konnte ich nie irgendeine Verbindung aufbauen. Er blieb für mich verschwommen, unscharf. Ein wahres Mysterium.
Die Handlung selbst war sehr nachvollziehbar und verständlich für mich. Bis auf eine Szene, die ich mir so nicht vorstellen konnte. Es wäre zu makaber, zu leicht, das dies tatsächlich möglich wäre.
Ich wollte schreien, das man doch endlich aufwachen soll und zugleich wollte ich es nicht. Weil mir Louise bereits so unglaublich wichtig geworden war.
Das Tempo ist eher ruhig, aber von verzweifelten und aufgewühlten Emotionen erfüllt.
Bis auf Lavinia und Louise sind die Charaktere leider etwas blass. Erstaunlicherweise kann man sie dennoch sehr gut spüren.
Der Lebenswandel der uns hier präsentiert wird ist sehr ausschweifend und geprägt von Alkohol und Macht.
Tatsächlich würde mir das normalerweise sauer aufstoßen, aber hier stand tatsächlich Louises Persönlichkeit und ihre Entwicklung für mich im Vordergrund.
Tatsächlich hat mich dieses Werk ziemlich fertiggemacht, aber auch sehr gefordert und einfach durchweg enorm fasziniert und sehr begeistert.
Die Spannung ist eher unterschwellig spürbar und die Autorin schaffte es einfach perfekt, das man immer am Ball bleiben musste.

Ich bin verdammt nochmal wirklich beeindruckt und verstört zugleich. Für mich eine richtige Überraschung und auch wenn es kleinere Schwächen für mich gab, ist es ein absolutes Highlight für mich.
Denn die Autorin nimmt einfach kein Blatt vor den Mund.
Ehrlich, ungeschönt und glasklar bringt sie uns eine Geschichte näher, die immer wieder eisige Schauer über den Rücken jagt und dennoch tief bewegt.

Fazit:
Wenn du die Lüge lebst, glaubst du irgendwann selbst daran.

“So schöne Lügen” von Tara Isabella Burton ist ein Werk das mich ohne Frage extrem beeindruckt und fasziniert hat.
Die Geschichte einer obsessiven Verbindung und wie weit man mit Täuschungen und Manipulationen kommt.
Erschreckend, beklemmend und düster.
Von großer Verwundbarkeit, Leere und einer tiefen Einsamkeit erfüllt.
Ein Roman der auf mich einen unglaublichen Sog ausgeübt hat und dem ich einfach nicht entkommen konnte.
Manchmal geht es nicht allein um Wahrheit. Manchmal geht es um mehr als das.
Und auch wenn ich mich wiederhole.
Ich bin verdammt nochmal wirklich beeindruckt und verstört zugleich. Für mich eine richtige Überraschung und auch wenn es kleinere Schwächen für mich gab, ist es ein absolutes Highlight für mich.
Denn die Autorin nimmt einfach kein Blatt vor den Mund.
Ehrlich, ungeschönt und glasklar bringt sie uns eine Geschichte näher, die immer wieder eisige Schauer über den Rücken jagt und dennoch tief bewegt.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Der mutige und kompromisslose Weg einer starken Frau

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Auf Camilla Läckbergs “Golden Cage” hab ich mich total gefreut, was vor allem an dem Klappentext lag, der total in mein Beuteschema passte.
Ich hatte schon im Vorfeld meine Vorstellungen, bekam jedoch ...

Auf Camilla Läckbergs “Golden Cage” hab ich mich total gefreut, was vor allem an dem Klappentext lag, der total in mein Beuteschema passte.
Ich hatte schon im Vorfeld meine Vorstellungen, bekam jedoch letztendlich etwas völlig anderes, als ich erwartet hatte.
Deswegen empfehle ich wirklich, den Klappentext nicht zu lesen und sich einfach blind auf das Buch einzulassen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd und obwohl ich es gerade am Anfang etwas verwirrend und anstrengend fand, so hab ich dieses Buch im Nullkommanichts inhaliert.
Diese Geschichte entwickelt ein Eigenleben, dem man kaum gewachsen ist.
Faye ist kein Mensch den man mag. Stellenweise verstand ich sie wirklich. Ich konnte nachvollziehen was sie antrieb und welche Zerrissenheit in ihr tobte.
Aber zugleich verachtete und verabscheute ich das , was sie tat.
Ich verabscheute zu welcher Person sie geworden war.
Es gab Momente, da hatte ich das Gefühl, diese Frau wäre zu keiner Empathie fähig.
Ist es tatsächlich so? Oder ist es nur das Resultat daraus, was das Leben aus ihr gemacht hat?
Faye schlägt auf ihre Art zurück.
Was für mich sehr faszinierend zu beobachten war.
Man kann sich auch besser in sie hineinversetzen, weil man hier durchweg Fayes Perspektive erfährt. Und obwohl es immer wieder Rückblicke in ihre Vergangenheit gibt, so durchschaut man sie bis zum Schluss nicht.
Ihr Hintergrund ist keine leichte Kost und ich hatte manchmal wirklich das Bedürfnis um mich zu schlagen, aber auch mit den Augen zu rollen.
Bei Faye hat man das Gefühl es mit zwei Persönlichkeiten zutun zu haben, die sich vollkommen voneinander unterscheiden.
Kalt, berechnend, kompromisslos.
Sanft, verständnisvoll und charmant.
Mal unterwürfig, dann wieder haushoch überlegen und sich ihrer Stärke nur allzu bewusst.
Jack ist ebenso ein ziemliches Chamäleon, das nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Man hat auch bei ihm keine Ahnung, wer er überhaupt ist.
Die Züge die sich immer mehr herauskristallisieren fördern Abscheu und Wut.
Aber irgendwie tat er mir auch leid. Es tat mir leid, was für ein Mensch, er ohne Maske war.
Die einzige , die ich so unheimlich gern mochte , die ich von Herzen liebte, war Chris.
Ich fühlte mich ihr nah und sie hat mich einfach unheimlich bewegt und zum lachen gebracht.
Insgesamt sind die Charaktere sehr gut gestaltet und greifbar. Man hat das Gefühl jeder Mensch in diesem Roman hat ein Geheimnis. Was es nur interessanter für mich machte. Was bei mir jedoch die Fußnägel hochrollen ließ, war in manchen Situationen die Wortwahl. Ja, es zeigt wie mächtig man in diesen Momenten ist. Aber mein Gott, ich fand es einfach so falsch und verabscheuungswürdig. Das hat für mich das Ganze Frauenbild ruiniert, auch wenn ich wusste, worin der Sinn bestand.
Überwiegend geht es hier um Rache, Trauer und Manipulationen.
Es geht aber auch um Freundschaft und Loyalität.

Die Autorin setzt sich hier mit einer sehr ernsten Thematik auseinander.
Gewalt und die Folgen dessen. Leider fehlte mir hier etwas die Einfühlsamkeit und Emotionalität.
Sie bringt es knallhart, klar und schonungslos auf den Tisch und zeigt auf, was es mit den Menschen und denen in ihrem Umfeld anrichtet.
Qual, Wut und Schmerz kommt sehr gut zum Ausdruck.
Diese drückende Einsamkeit, die alles zerbrechen lässt und so viel Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit auslöst.
Es ist das Psychogramm gebrochener Menschen, die ins Leben zurückfinden müssen und daran wachsen.
Fayes Leben ist auf keinen Fall einfach und zeigt auf, was wahre Stärke bedeutet.
Man muss die Menschen nicht mögen, damit es bewegt und zum nachdenken bringt.
Obwohl ich Faye wirklich nicht mochte, hat mir diese Story unglaublich gut gefallen und etwas bei mir zurückgelassen.
Dennoch gab es auch Potenzial das etwas verschenkt wurde. Bei einigen Aspekten hätte ich mir mehr Details gewünscht. Denn es gab Szenen in Fayes Leben, die waren mir einfach unverständlich.
Mir ging nicht in den Kopf warum sie manches tat.
Doch wenn ich das Gesamtprodukt betrachte ,so kann ich darüber hinwegsehen.
Denn die Autorin hat hier wirklich ein geniales Werk aufgebaut, das eine Mischung zwischen Psychologischem Spannungsroman und Drama ist.
Es gab einige Szenen , die ich nicht habe kommen sehen und die mich wirklich umgehauen und überrascht haben.
Ich hatte Gänsehaut am Körper und fühlte die ganze Traurigkeit so intensiv, das es mich wirklich bewegt hat.
Die zwischenmenschlichen Aspekte kamen für mich sehr gut heraus , besonders an Momenten, in denen ich nicht damit gerechnet habe. Es sagt damit auch viel über die Charaktere aus und die Verbindungen zueinander.

Für mich ein wirklich tolles Werk, das zwar erst schleppend in Gang kommt, dann jedoch enorm spannend wird und seine Wirkung erst im Nachhinein entfaltet.

Fazit:
Der mutige und kompromisslose Weg einer starken Frau.
Golden Cage ist anders, als es auf den ersten Blick scheint.
Voller Geheimnisse, Abgründe und Wut.
Ein Roman der verwirrend und undurchsichtig ist, aber auch ziemlich faszinierend und genial ausgearbeitet ist.
Ein Roman in dem mehr Schein, als Sein zählt.
Die Autorin setzt sich mit einer sehr ernsten Thematik auseinander und bringt diese hier auch wirklich gut zum Ausdruck.
Ich bin tatsächlich ziemlich beeindruckt, was vor allem an den genialen Wendungen lag und welchen Weg das Ganze einschlug.
Die Story hat mich enorm überrascht, denn ich bekam etwas völlig anderes , als ich erwartet hatte und das Gesamtbild hat mir wirklich gut gefallen.
Nicht perfekt, aber verdammt genial und interessant.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Aufgrund kleinerer Schwächen nicht ganz so gut wie der Vorgänger

Der Zorn der Asirim
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Bereits der erste Band dieser Reihe hat mich ohne Frage komplett überrascht und vollkommen begeistert, was vor allem an Ceda lag und dem sehr atmosphärischen Setting, das uns hier geboten wird.
Auch hier ...

Bereits der erste Band dieser Reihe hat mich ohne Frage komplett überrascht und vollkommen begeistert, was vor allem an Ceda lag und dem sehr atmosphärischen Setting, das uns hier geboten wird.
Auch hier punktet der Autor wieder mit malerischen Beschreibungen, so daß man sich der Wüste wirklich nah fühlt.
Bradley Beaulieu versteht es völlig zu fesseln und abtauchen zu lassen.
Diese Welt, wie wir sie erleben an der Seite vom Ceda ist durchzogen von Machtkämpfen, Blut, Qual und Zerrissenheit.
Insbesondere die Rückblenden sorgen für Momente zum sinnieren. Was mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Im Gegensatz zum ersten Band hatte ich zum einen anfangs Probleme in das Geschehen hineinzufinden und zum anderen, wurde mein Lesefluss immer wieder durch langatmige Passagen gestört.
Der Autor schreibt sehr detailreich, was aber leider dann auch zu Längen führt.
Mir aber trotzdem gut gefallen hat, weil es dadurch noch mehr an Tiefe und Intensität gewinnt.
Besonders in Ceda konnte ich mich wirklich gut hineinversetzen und ihren mutigen Kampf verfolgen.
Eine Frau die niemals aufgibt.
Eine Frau , die allem strotzt was sich ihr in den Weg stellt.
Ich hab sie bewundert, vergöttert und einfach begierig alles verfolgt, was sie erlebte und mitnahm.

Es gelang dem Autor wieder ausgesprochen gut, die Charaktere zu zeichnen. Neben Ceda hat mir Davud hier unglaublich gut gefallen.
Ein weiterer Stolperstein sind für mich leider immernoch die ungewöhnlichen Namen, die ich mir eher schlecht merken konnte. Die Charaktere dahinter waren jedoch absolut präsent für mich.
Ich fühlte vor allem mit Ceda mit und hab sie unglaublich gern begleitet.
Diesen Band fand ich um einiges ruhiger als der Vorgänger, Entwicklung ist jedoch deutlich spürbar.
Man watet durch Höhen und Tiefen.
Schock, Fassungslosigkeit, Entsetzen.
Es will kein Ende nehmen und man ist stetig mittendrin.
Es zerreißt, fordert und bringt merklich an die Grenzen der Belastbarkeit und darüber hinaus.
Ein immenser Sturm der sich aufbaut und nicht abklingen will.
Immer wieder gelingt es dem Autor überraschende Sequenzen einzubringen, so dass ich urplötzlich wieder voll bei der Sache war.
Auch hier wieder herzergreifend und ein Stück weit emotional. Was sich vor allem in den Rückblenden herauskristallisiert.
Ich empfand es jedoch auch als nervenzehrend und actionreich. Das Gesamtpaket ist einfach eine sehr gelungene Mischung die ordentlich auf Trab hält.

Die Handlung selbst ist wieder sehr komplex und erfordert viel Zeit und Raum.
Zwischenzeitlich musste ich das Buch auch zur Seite legen, weil es mir zu schwer, zu drückend und einfach zu viel von allem wurde.
Es ist definitiv nichts für zwischendurch.
Mir hat es letztendlich mit den Pausen dazwischen wirklich gut gefallen. Auch wenn es im Endeffekt nicht ganz an den Vorgänger heranreicht.
Das Ende empfand ich wieder als sehr spektakulär, was die Neugier auf Band 3 steigert.
Die Faszination, das Interesse flaute nicht ab, stattdessen steigerte es sich immer mehr und man ist einfach nur völlig geflasht von der gewaltigen Atmosphäre, die sich hier auftut.
Düster, beklemmend, magisch.

Fazit:
Nach dem gigantischen ersten Band , bringt Bradley Beaulieu mit “der Zorn der Asirim ” einen würdigen Nachfolger an den Start.
Aufgrund kleinerer Schwächen nicht ganz so gut wie der Vorgänger.
Dennoch wieder sehr episch, magisch und facettenreich zugleich.
Intensiv, packend und emotional.
Eine Reihe die auch hier wieder ordentliche Entwicklungsschübe aufzeigt und mit Machtkämpfen, Blut und Zerrissenheit punktet.
Einfach wow und einzigartig.