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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2019

Lesenswert aber ohne große Erkenntnisse

Im Schatten des Schleiers
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Der autobiografische Roman „Im Schatten des Schleiers“ von Maryam Heidari Ahwazi ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und handelt vom Leben der iranischen Autorin.

Maryam wächst im Iran auf und schildert ...

Der autobiografische Roman „Im Schatten des Schleiers“ von Maryam Heidari Ahwazi ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und handelt vom Leben der iranischen Autorin.

Maryam wächst im Iran auf und schildert eindringlich das unterdrückte Leben der Frauen dort, so werden Frauen beispielsweise als „unsichtbar“ beschrieben und zum Tragen eines Kopftuchs gezwungen. Westliche Lebensweisen wie das Tragen von Make Up oder das Zupfen der Augenbrauen werden von den Handlangern des Regimes streng sanktioniert. Maryam selbst wächst aber in einem liberalen Elternhaus auf und rebelliert schon früh gegen die strengen Regeln des Irans. Vom Buch habe ich mir vor allem durch den Untertitel „Mein Kampf für ein Leben in Freiheit. Wie ich Folter und Verfolgung im Iran entkam“ einen Tatsachenbericht über Unterdrückung im Iran erwartet. Das Buch ist aber eher ein Bericht über Maryams Werdegang und ihrer religiösen Sinnfindung. Themen wie Folter und Flucht werden nur kurz behandelt, so dass ich nach Lesen des Buches nicht wirklich weiß, was ich vom Buch halten soll. Der spezielle Schreibstil mit einzelnen Sätzen und grammatikalischen Fehlern hat den Lesefluss nicht verbessert.

„Im Schatten des Schleiers“ ist mit Sicherheit lesenswert, aber die ganz große Erkenntnis bleibt aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 04.06.2019

Guter Ansatz, Luft nach oben

Hinterhaus
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Der Kriminalroman „Hinterhaus“ Lioba Werrelmann ist 2019 im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Als die Ich-Erzählerin Caro nach einer Yoga-Stunde nach Hause kommt findet sie eine leere Wohnung vor und ihre ...

Der Kriminalroman „Hinterhaus“ Lioba Werrelmann ist 2019 im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Als die Ich-Erzählerin Caro nach einer Yoga-Stunde nach Hause kommt findet sie eine leere Wohnung vor und ihre Habseligkeit stehen in sieben Umzugskisten im Hof. Ihr Freund Jens, ein Orthopäde, hat sie ohne ein Wort verlassen. Sie ist nun nicht nur obdachlos, sondern verliert auch kurze Zeit später ihren Minijob und dann wird auch noch die Leiche eines lange vermissten Jungen gefunden.
Ich habe einen spannenden Krimi erwartet und bin voller Vorfreude in das Buch gestartet. Die derbe Sprache zu Beginn des Buches, garniert mit den detaillierten Beschreibungen menschlichen Erbrechens hat meinen Lesefluss dann doch gebremst. Besonders hervorheben möchte ich, dass die einzelnen Protagonisten des Buches alle nicht normal erscheinen und alle Charaktere ganz unterschiedliche psychische Auffälligkeiten haben. Die Handlung selbst ist spannend und auch das Ende hat mich überrascht. Alles in Allem ist Hinterhaus ein Buch, das durch eine gute Idee besticht, aber Luft nach oben lässt. 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 14.05.2019

Urlaubslektüre - Lokalkrimi Kreta

Kretische Feindschaft
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Der Krimi „Kretische Feindschaft – Ein Fall für Michalis Charisteas“ von Nikos Milonás ist 2019 im Fischer Scherz Verlag erschienen.
Der griechische Kommissar Michalis Charisteas lebt in Chania auf Kreta. ...

Der Krimi „Kretische Feindschaft – Ein Fall für Michalis Charisteas“ von Nikos Milonás ist 2019 im Fischer Scherz Verlag erschienen.
Der griechische Kommissar Michalis Charisteas lebt in Chania auf Kreta. Ende April kommt seine deutsche Freundin wieder einmal auf Besuch, was für Michalis und seine Familie jedes Mal ein großes Ereignis ist. Doch bevor er Hannah in die Arme schließen kann, wird der Bürgermeister des Nachbarorts vermisst und kurz darauf tot in einem Autowrack gefunden. Doch Michalis glaubt nicht an einen Unfall und beginnt zu ermitteln.
Von Beginn an hat mich der Krimi in die malerische Landschaft Kretas entführt. Ich habe mich zurückerinnert an einen Familienurlaub, den wir genau dort verbracht haben, wo die Handlung des Krimis spielt. Der eigentliche Fall ist nicht Hauptthema im Buch, viel mehr wird der Nebenschauplatz, die Familie, die griechische Küche und die Landschaft Kretas, behandelt. So wird Nikos Milonás dem Buch als Urlaubslektüre gerecht.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Ruhiger Erzählstrang und philosophische Fragen

Die Träumenden
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Der Roman „Die Träumenden“ von Karen Thompson Walker ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Auf einer Party an einem College in Kalifornien fällt ein junges Mädchen in den Schlaf und wacht nie wieder ...

Der Roman „Die Träumenden“ von Karen Thompson Walker ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Auf einer Party an einem College in Kalifornien fällt ein junges Mädchen in den Schlaf und wacht nie wieder auf. Schnell steigt Panik in der Bevölkerung auf: Woher kommt der nicht enden wollende Schlaf? Ist es die Luft, eine Art Gift oder ein Virus und wer wird das nächste Opfer sein? Die Stadt Santa Lora wird von der Außenwelt abgeriegelt. Und die LeserInnen lernen die HauptprotagonistInnen kennen: eine junge Studentin, die unter Quarantäne steht; zwei kleine Mädchen, deren Vater ihr Haus in eine Festung verwandelt; und ein Paar, das verzweifelt versucht, sich und ihr Neugeborenes zu retten.
Der Klappentext hat mich sofort überzeugt. „Die Träumenden“ muss ein Buch ganz nach meinem Geschmack mit einer spannenden Handlung sein. Doch der Schreibstil der Autorin hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllen können. Karen Thompson Walker schreibt ruhig und aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, so dass zur Dramatik der Situation und den einzelnen Personen immer eine Distanz bestehen bleibt. Auch die Auflösung, die noch viele Fragen offenlässt, war nicht ganz nach meinem Geschmack. Ich möchte aber dazu sagen, dass ich mir einen spannenden Thriller erwartet habe und deswegen eine andere Vorstellung vom Buch hatte. Wer einen ruhigen Erzählstrang mag und gerne auch über philosophische Fragen nachdenkt, wird viel Freude an diesem Roman haben.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Was wäre, wenn...

Allein unter seinesgleichen
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Das Buch „Allein unter seinesgleichen“ von Christian Kurz ist 2016 im Bundeslurch Verlag erschienen. Vorweg möchte ich sagen, dass der Bundeslurch Verlag „alternative“ Bücher auf den Markt bringt, die ...

Das Buch „Allein unter seinesgleichen“ von Christian Kurz ist 2016 im Bundeslurch Verlag erschienen. Vorweg möchte ich sagen, dass der Bundeslurch Verlag „alternative“ Bücher auf den Markt bringt, die sich oft homosexuellen Themen widmen und auch in „Allein unter seinesgleichen“ soll ein Homosexueller die Hauptrolle spielen.
Die Nazis haben den Krieg gewonnen. Deutsch fungiert als Weltsprache und unerwünschte Menschen, sowie „Schwule“ gelten als nicht lebenswürdig und sind laut Angaben der Politik bereits ausgerottet. Im Verborgenen existieren sie jedoch weiterhin. Der junge Wolfgang Volkmer verliebt sich in seinen Klassenkameraden Nils und kann zunächst nichts mit seinen Gefühlen anfangen. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf! Erst als er in einem Buchladen mit der verbotenen Winkel-Literatur in Kontakt kommt, lernt er das Wort „schwul“ kennen und schnell wird ihm klar, er ist ein „Volksfeind“.
Der Schreibstil von Christian Kurz ist zeitweise vulgär und brutal. Beim Lesen musste ich mehrmals das Buch absenken und kurz innehalten. Die Sprache passt meiner Meinung nach aber sehr gut zum „Was wäre wenn…“-Charakter des Buches und ist den vielen Dialogen der einzelnen Protagonisten geschuldet. Ich finde die Thematik des Buches gut gewählt, der Schreibstil und die vielen Wiederholungen lassen mich das Buch aber nicht uneingeschränkt weiterempfehlen.