Inhalt:
Ivy, Unternehmertochter aus reichem Haus, hat es sich in den Kopf gesetzt, an einer öffentlichen Universität zu studieren. Endlich einmal frei sein und sich ganz normal fühlen! Ihr Vater hält sich aber natürlich nicht ganz raus, sondern stellt ihr einen Begleitschutz zur Seite: Ryan. Von dem weiß Ivy allerdings erst einmal nichts und so ist ihre erste Begegnung zufällig. Die Funken fliegen, die Anziehung ist da, aber keiner weiß vom anderen. Als die Situation klar wird…
Schreibstil:
Den Schreibstil von Stella Tack fand ich sehr angenehm, weil er unglaublich locker ist. Flüssig fliegt man durch das Buch und kann es gar nicht mehr aus der Hand legen, auch wenn die Spannung an einigen Stellen etwas fehlt. Noch dazu hat sie einen sehr gelungenen Humor, der mich des öfteren zum Schmunzeln gebracht hat und das Lesen zu einem sehr schönen Erlebnis gemacht hat.
Das Buch erzählt abwechselnd aus der Perspektive von Ryan und Ivy und ist in der ersten Person verfasst. Ich persönlich habe diese Art lesen zu können am liebsten:)
Einband:
Diesen Punkt berücksichtige ich eigentlich sonst nicht, hier möchte ich ihn aber einmal positiv erwähnen, weil ich so begeistert war. Und zwar lese ich meine Bücher immer sehr vorsichtig und biege eher, als dass ich es komplett aufklappe, um Leserillen auszuschließen. Das ganze ist beim Lesen immer mehr oder weniger angenehm. Bei diesem Buch jedoch fiel es mir leicht, auf es achtzugeben und es gleichzeitig leicht zu lesen, denn der Einband ist unheimlich flexibel und verhindert somit Knicke.
Die Charaktere:
Ich habe zwar den ein oder anderen Kritikpunkt, aber Ivy ist definitiv keiner davon. Allein wegen ihr, lohnt es sich schon, dieses Buch zu lesen. Aufgrund des Klappentextes war ich davon ausgegangen, auf ein verwöhntes Mädel zu treffen, dass mit dem Studium auf einer öffentlichen Uni ihre Grenzen austesten wollte. Vielleicht ist es bei Ivy auch ein wenig so, aber wer will das an der Uni nicht? Ivy macht es auf jeden Fall auf ihre Art und ist in dieser einzigartig. Ihren Reichtum merkt man ihr nicht an, genauso wenig wie den Einfluss der Bevölkerungsschicht, in der sie normalerweise verkehrt. Stattdessen ist sie erfrischend unkompliziert, etwas tollpatschig, stur, ein klein wenig verrückt und eigentlich ganz normal. Sie ist kein Stück arrogant oder agiert herablassend, vielmehr interessiert sie sich für die Menschen um sich herum und hat ein sehr gutes Herz. So fand ich es sehr schade, dass sie von ihren Eltern in dieser Hinsicht keinen Rückhalt bekommen hat.
Ryan dagegen ist ein wenig das Gegenteil von Ivy. Er ist verschlossen, im wahren Leben angekommen, weshalb er so einige Vorurteile mitbekommen hat, und weiß um sich und seine Wirkung. Interessant ist es, wenn die beiden aufeinander treffen. Dann kommt er aus sich heraus, albert herum, Sticheleien gehören zum Alltag und er wird angeregt, über seine Taten nachzudenken, die manchmal ob aus Gewohnheit oder ähnlichem unabsichtig aus ihm kommen. Als Bodyguard hat er ein untrügliches Bauchgefühl, das zeigt, dass es der richtige Beruf für ihn sein könnte. Gleichzeitig bleibt er in dieser Hinsicht aber nicht immer konstant und so war ich öfters mal verwirrt, wenn der Job sich als größtes Problem herausstellte. Die Leidenschaft, die er angeblich dafür empfindet, konnte ich nicht bei ihm fühlen. Aber natürlich kommen auch oft die Hormone dazwischen, sonst wäre diese Geschichte wohl nicht das, was sie sein soll. Vielleicht wäre es für die Geschichte ganz zuträglich gewesen, wenn er sich in dieser Hinsicht ein wenig gezügelt hätte.
Was mich an beiden etwas gestört hat, war, dass sie sich an einigen Stellen recht kindisch bzw. albern verhalten haben. Sie sind immerhin schon achtzehn und neunzehn und so hatte ich da etwas mehr Vernunft bzw. erwachsenes Denken erwartet. Gerade bei Ryan der immerhin eigentlich schon fest im Leben steht mit seinem eigenen Job.
Nebencharaktere waren vor allem Jeff und Alex. Ihr werdet sie lieben, wenn ihr sie kennenlernt! Ich behalte sie auf jeden Fall in guter Erinnerung. Alex mit seiner etwas verwirrenden Art und Jeff als herzensguter Mensch:)
Zur Geschichte allgemein:
Das Buch fing schonmal sehr gut an. Auch, wenn die Gesamthandlung wohl so einige Klischees bedient, so ist zumindest der Anfang recht unerwartet. Dadurch ist man sofort in der Geschichte drin und liest dann auch eigentlich nonstop weiter. Der Schreibstil trägt dazu einen großen Teil bei.
Schön fand ich es, dass Ivys Herkunft nicht klischeemäßig ein großes Thema wurde, sondern nur nebenbei immer mal wieder erwähnt wird, weil sie natürlich nicht unerkannt bleibt und Ryan ja auch für irgendwas da ist. So kommt er als Bodyguard tatsächlich zum Einsatz. Das bringt natürlich Spannung und Action in die Geschichte, während davor und danach hauptsächlich die Uni das große Thema ist. Mit viel Humor, wird der Leser in Ivys Alltag mitgenommen, in dem er nicht nur Partys und den Schauspielskurs besucht, sondern auch mit Spannung die Beziehung zwischen Ivy und Ryan beobachtet.
In den Details haben mich ein paar Unstimmigkeiten gestört, die den Eindruck machten, als würden die Charaktere manchmal Kleinigkeiten vergessen. Sonst aber wurde auf alles geachtet und es blieb nichts ungeklärt.
Die Nebenstränge der Handlung, zum Beispiel Alex und Jeff und Ryans Vergangenheit wurden gut in die Geschichte integriert. Gerade letzteres wurde aber ein wenig zu schnell und zu unkompliziert aufgelöst und auch vorher schon behandelt. Da hätte ich mir ein wenig mehr erwartet. Genauso verhält es sich beim Wendepunkt der Geschichte. Die Gründe dafür fand ich doch etwas unlogisch und weit hergeholt. Da hätte vielleicht noch etwas mehr Raffinesse einfließen können.
Fazit:
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten. Gerade Ivy fand ich unheimlich toll und erfrischend und der Humor und der lockere Schreibstil haben sehr zu einem positiven Lesefluss beigetragen. Die Geschichte verlief nicht so geradlinig wie gedacht und kann so trotz Klischees punkten. Einzig zu erwähnen ist, dass die Protagonisten meiner Meinung nach etwas zu kindisch agiert haben. Das hätte ich bei ihrem Alter einfach nicht erwartet. Ich kann es trotzdem empfehlen!
4 von 5 Sterne von mir!
Liebe Grüße