Leider nur sehr durchschnittlich geratener erster Band der „Wild at Heart“ Duologie
Die Familie Wilde betreibt ein kleines, uriges Hotel auf einer malerischen Insel an der kornischen Küste gelegen. Ganz hoch im Kurs steht bei den Wildes die Liebe und Romantik. Da auch das Ambiente stimmt, ...
Die Familie Wilde betreibt ein kleines, uriges Hotel auf einer malerischen Insel an der kornischen Küste gelegen. Ganz hoch im Kurs steht bei den Wildes die Liebe und Romantik. Da auch das Ambiente stimmt, sind sie eigentlich ständig ausgebucht. Und doch ist das Geld knapp, denn das Hotel hat leider nur wenige Zimmer und so können nicht alle Buchungsanfragen bestätigt werden.
Eigentlich hatte Gretchens Mann Christopher vor, das Hotel auszubauen, doch bevor seine Pläne in die Tat umgesetzt werden konnten, starb er plötzlich, so dass die Maßnahmen auf Eis gelegt werden musste.
Mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen. Jahre in denen sich Christophers Witwe, die Norwegerin Gretchen, bemüht hat in die Fußstapfen ihres Mannes zu treten und das Hotel erfolgreich zu führen. Immerhin hat sie ihren knorrigen Schwiegervater Theo, der mit reichlich Erfindergeist gesegnet ist und ihre Tochter im Teenageralter, Nettie. Beide unterstützen sie in allen Lebenslagen, genauso wie das Hotelpersonal.
Und dennoch fühlt sich Gretchen einsam. In Nick, dem Bruder von Nachbarin Lori, die Loris Teesalon im Ort betreibt, findet sie eine verwandte Seele. Nick würde auch mehr wollen, doch Gretchen ist sich noch nicht sicher, ob sie schon bereit ist, für eine neue Liebe.
Währenddessen plant Nettie, zusammen mit ihrem besten Freund Damien, der mit seinen Vätern ebenfalls in den Sommerferien zu Gast ist, ihre Mutter zu verkuppeln. Nettie hat jemanden ganz besonderen gefunden. Einen gefeierten Romanceautor, der sich auf der Insel Inspiration für seinen neuen Roman erhofft. Doch bereits bei seiner Ankunft stehen die Zeichen auf Sturm zwischen ihm und ihrer Mutter.
Von gewissen Anfangsschwierigkeiten will sich Nettie nicht abhalten lassen, sie verstrickt sich dermaßen in ihre Kuppelei, dass sie nicht bemerkt, dass sich ein gewisser Jemand in sie verguckt hat…
Ich hatte, knapp vor einem Jahr, Anne Sanders Roman „Sommerhaus zum Glück“ gelesen und war nach dem Lesen dermaßen begeistert und verzaubert von dem Wohlfühlschmöker, dass ich unbedingt mehr von der Autorin lesen wollte, die übrigens unter dem Pseudonym Lea Coplin, Jugendlektüre schreibt. Und die wunderschöne Covergestaltung ihres aktuellen Buches „Wild at Heart- Willkommen im Hotel der Herzen“, ließ mich Großartiges hinsichtlich der Story vermuten.
Leider, um es vorweg zu nehmen, stellte sich schon nach knapp hundert Seiten Ernüchterung bei mir ein. Zwar fand ich die Idee eine Familie in den Fokus zu stellen, die ein Romantikhotel in Cornwall betreibt, sehr interessant doch wurde ich einfach nicht warm mit den Figuren. Sicher, die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und vermag es auch diesmal die richtige Portion Wohlfühlatmosphäre zu verströmen, doch leider blieben mir die Figuren zu blass. Die Autorin bietet, für meinen Geschmack, zu wenig Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Hauptfiguren und hält sich stattdessen zu lange, mit Beschreibungen des Hotelalltags auf. Dazu fand ich die Rückblenden zu Christophers letztem Tag auf Erden völlig überflüssig.
Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, intensivere Gespräche zwischen Gretchen und Nick aber vor allem mehr Leidenschaft.
Dazu kam, dass sich Netties Verkupplungsversuch, innerhalb der Geschichte, wie ein Fremdkörper anfühlte. Der Schriftsteller, der angeblich vergessen hatte, bereits vor Jahren Urlaub auf der Insel gemacht zu haben (und das, obwohl er dort eine Frau traf in die er sich verliebte) wirkte dagegen dermaßen überzogen klischeehaft dargestellt, dass man seine Figur zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen konnte.
Nun hoffe ich sehr, dass die Autorin, in dem Fortsetzungsband, „Winterglück im Hotel der Herzen“, zu alter Form zurückfinden wird, der im September 2019 als Print erscheinen wird.
Bitte nicht falsch verstehen, man bekommt hier durchaus wieder einen leichten Urlaubsschmöker mit Wohlfühlatmosphäre geboten, doch leider mangelt es ihm diesmal am nötigem Tiefgang und Intensität.
Kurz gefasst: Leider nur sehr durchschnittlich geratener erster Band der „Wild at Heart“ Duologie.
1. Teil: Wild at Heart- Willkommen im Hotel der Herzen
2. Teil: Wild at Heart-. Winterglück im Hotel der Herzen (09/19)