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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2019

Klasse Kinderbuch

Der Tag, an dem ich cool wurde 2. Die Nacht, in der ich supercool wurde
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„...Ich malte mir immer wieder aus, wie Karli und ich zu einer angesagten Musiksendung ins Fernsehstudio eingeladen werden würden, um dort einer hippen Moderatorin von unserem kometenhaften Aufstieg zu ...

„...Ich malte mir immer wieder aus, wie Karli und ich zu einer angesagten Musiksendung ins Fernsehstudio eingeladen werden würden, um dort einer hippen Moderatorin von unserem kometenhaften Aufstieg zu erzählen...“

Eigentlich soll heute Martins großer Tag werden. Karli, er und ihre Mitstreiter hatten so lange darauf hingearbeitet. Doch momentan sitzt er verzweifelt im Schulkeller in einer Toilette, dessen Tür sich nicht mehr öffnen lässt. Deshalb hat er Zeit, mir als Leser zu erzählen, was im vergangenen Jahr so passiert ist.
Martin und Kalle galten als Außenseiter. Seit den letzten Ferien aber hat sich viel geändert. Beide haben neue Freunde gefunden und ihre Liebe zur Musik entdeckt. Während Karli nun Gesangsunterricht nimmt, lernt Martin Schlagzeugspielen. Mit den fiesen Typen der FabFive gehen sie gelassener um.
Als sie erfahren, das es zum nächsten Schulfest einen Wettbewerb geben soll, bei dem die neue Schulband gekürt wird, beschließen die Freunde, daran teilzunehmen. Die Teilnehmer dürfen höchstens in die achte Klasse gehen. Das passt. Wie das Eingangszitat zeigt, geht bei Martin schon einmal die Phantasie durch.
Die Autorin hat ein spannendes und abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Es ist der zweite Band mit Martin und Karli. Martin erzählt das Geschehen aus seiner Sicht.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Die Geschichte wird sehr realistisch erzählt. Vier Gruppen bewerben sich für den Ausscheid. Erstaunlicherweise sind auch die FabFives dabei, die eigentlich nur Unsinn im Kopf haben. Mo, der sich um die Bands kümmert und sie berät, erklärt ihnen:

„...Ihr sollt mit eurem Song euch selbst repräsentieren. Das zeigt, was ihr denkt. Wenn ihr nur Mädchen, Kohle und Autos im Kopf habt, dann fühlt euch frei, darüber zu schreiben...“

Sehr genau wird beschrieben, wie sich Martin und Karli um weitere Mitstreiter bemühen. Es gibt im Zusammenspiel manche Schwierigkeiten zu überwinden.
Natürlich kommt der Humor nicht zu kurz. Ich denke als Beispiel an die Szene, wo Martin und Karli Klamotten kaufen gehen. Die ist filmreif.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Freundschaft, Einsatzbereitschaft und der feste Wille, das Ziel zu schaffen, lassen die Jungen über sich selbst hinauswachsen. Nicht vergessen möchte ich die vielen Helfer, die ihnen zur Seite stehen und sie aufbauen, wenn die Schwierigkeiten überhand nehmen.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Schöne Liebesgeschichte

Hufspur in den Dünen
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„...Sie lauschte und atmete tief ein und aus. Salzig feuchte Luft drang in ihre Nase und die Ruhe war, trotz des stetigen Rauschens, herrlich. Hier stand die Zeit still und der Mensch wurde zu einem winzigen, ...

„...Sie lauschte und atmete tief ein und aus. Salzig feuchte Luft drang in ihre Nase und die Ruhe war, trotz des stetigen Rauschens, herrlich. Hier stand die Zeit still und der Mensch wurde zu einem winzigen, bedeutungslosen Individuum angesichts der gigantischen Natur...“

Die Rechtsanwältin Julie Sommer hat gerade eine Firmenübernahme unter Dach und Fach gebracht. Käufer und Verkäufer und zufrieden. Julie hofft, damit einen weiteren Schritt getan zu haben, der ihr die Teilhaberschaft in der ehemaligen Kanzlei ihres Vaters bringt. Ihr Vater ist wegen seiner Gesundheit aus der Kanzlei ausgeschieden. Doch bei ihrer Rückfahrt von der Ostsee nach München kommt sie nicht weit. Ein Schlagloch im Dunkeln setzt ihr Auto außer Gefecht. Björn, der sie aufgabelt, bringt sie zu einem Hof. Das ist ausgerechnet der Schröder-Hof. Der steht kurz vor der Pleite und Julies Chef arbeitet an der Übernahme durch eine Hotelkette. Der Besitzer aber stellt sich stur.
Von Helga wird sie freundlich empfange. Das erste Getränk, was sie serviert bekommt, wird so beschrieben:

„...Wir halten es hier mit dem Spruch „Rum muss, Zucker darf, Wasser kann“...“

Die Autorin hat eine romantische und durchaus realistische Geschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Julie entscheidet sich, auf den Hof zu bleiben, bis das Auto wieder flott ist. Sie will die Verhältnisse kennenlernen und dann überlegen, wie sie vorgeht.
David Schröder, der sich um die Pferde und die Reitstunden kümmert, bewohnt mit seiner Mutter Helga, die die Pension betreibt, und seiner Schwester Patricia und seiner Nichte Emily den Hof. Als er erfährt, dass Julie Anwältin ist, stellen sich bei ihm alle Stacheln auf. Den Berufsstand mag er aus vielen Gründen nicht. Doch er hat nicht mit seiner Nichte Emma gerechnet. Die 6jährige geht unbefangen auf Julie zu und überredet sie sogar, Reitstunden zu nehmen.
Als David Julie das erste Mal in Freizeitkleidung sieht, betrachtet er sie mit völlig anderen Augen. Hat er sie zuerst falsch eingeschätzt?.
Julie genießt die Ruhe. Das Eingangszitat gibt den Moment wieder, als sie an der Ostsee steht. Allerdings hat sie es sich einfacher vorgestellt, Berufliches und Privates zu trennen. Zwischen David und Julie beginnt es bald zu kribbeln. Trotzdem verschiebt Julie den Zeitpunkt, an dem sie David mitteilen will, wo und für wen sie arbeitet.
Sehr detailliert und informativ sind die Beschreibungen des Reiterhofes. Es wird deutlich, dass viel Arbeit dahinter steckt. Für David ist der Hof sein Leben. Eine Trennung wäre eine Katastrophe.
Der Wirbelwind Emily ist das belebende Element auf dem Hof. Das Mädchen hat einen besonderen Zugang zu Tieren. Sie scheint mit den Pferden zu sprechen. Und sie sagt, was sie denkt, auch zu Julie.

„...Na ja, dir fehlt noch ein bisschen braune Farbe auf der Haut. Du musst dich in die Sonne legen...“

Björn, der Julie zum Hof gebracht hat, arbeitet dort im Stall. Sein Norddeutsch ist für mich als Leser eine Herausforderung, gibt aber dem Buch seine lokale Authentizität.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, in einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte eine ganzen Wertekanon unterzubringen. Der lässt sich sehr prägnant in einer Frage zusammenfassen: Was ist wirklich wichtig im Leben? Deshalb sollen die Worte ihres Vaters auch meine Rezension abschließen.

„...Du bist ein wunderbarer Mensch. Und ein Name im Schriftzug ist nicht das, um was es im Leben geht. Wichtiger ist, was du in dir drin hast […] Und das ist es auch, was mich stolz macht. Denn es zeigt mir, dass ich dir die wichtigen Werte im Leben mitgegeben habe...“

Veröffentlicht am 07.06.2019

Berührende Geschichte mit ausdrucksstarken Bildern

In tiefen Wäldern Träumen lauschen - Band 1
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„...Haha, also gut, dann erzähle ich Euch eine Geschichte von einem schönen Mann...“

Eine junge Frau sitzt in einem Tempel und malt. Es regnet. Da betritt ein Mann mit einer Maske den Tempel. Er ist nicht ...

„...Haha, also gut, dann erzähle ich Euch eine Geschichte von einem schönen Mann...“

Eine junge Frau sitzt in einem Tempel und malt. Es regnet. Da betritt ein Mann mit einer Maske den Tempel. Er ist nicht bereit, seinen Namen zu sagen. Doch er erzählt ihr eine Geschichte. Diese Geschichte steht im Mittelpunkt des Buches.
Während des Laternenfestes ist Prinzessin Yugi in der Stadt unterwegs. Das ist für ihre Leibwächter eine Herausforderung, denn die junge Frau scheut die Öffentlichkeit nicht und begibt sich auch in die Menschenmenge. Als es zu regnen beginnt, schenkt ihr eine alte Dame einen Regenschirm. Beeindruckt aber ist Yugi von deren Enkel. So einen schönen Mann hat sie noch nicht gesehen. Sie will ihn unbedingt heiraten.
Die Geschichte wird in Form eines Comics erzählt. Ausdrucksstarke Bilder veranschaulichen das Geschehen. Der Zeichnerin gelingt es, die Gefühle durch den Gesichtsausdruck ihrer Protagonisten darzustellen. Andererseits haben alle Personen unverwechselbare Eigenschaften, die zu einem hohen Wiedererkennungswert führen. Bei Yugi sind das ihre großen strahlenden Augen und ihre Haarfrisur. Das Gesagte trifft nicht nur auf die Hauptpersonen zu, sondern auf alle, die im Buch eine Rolle spielen.
Viele Zeichnungen sind mit Sprechblasen versehen, aber es gibt auch eine Menge Bilder, die ohne auskommen. Sie erzählen dann allein durch die Darstellung die Geschichte weiter.
Es bedarf einiger Winkelzüge, bevor der auserwählte Bräutigam standesgemäß zur Hochzeit geführt werden kann. Außerdem umgibt ihn nicht nur ein Geheimnis. Hinzu kommt, dass ich als Leser nicht erfahre, wie er selbst die Situation einschätzt. Er wirkt verschlossen.
Ganz anders sind seine jüngeren Geschwister. Sie treten der Prinzessin ohne Hemmungen gegenüber und nehmen sie wie selbstverständlich in ihren Kreis auf.
Ab und an unterbricht der Mann mit Maske seine Erzählung. Doch immer will die junge Frau – und selbstverständlich auch ich als Leser – wissen, wie es weiter geht.
Der erste Band endet mit der Hochzeit. Es gibt allerdings eine Reihe von offenen Fragen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geschichte berührt ob ihrer Einzigartigkeit.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Flüchtlinge - einst und jetzt

Die UnWillkommenen
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„...Ein kleiner Junge am Strand an der türkischen Küste, in rotem T-Shirt und blauer Hose, die dunklen nassen Haare kleben am Kopf, bäuchlings mit dem Gesicht im Sand, drei Jahre alt wie Jasper und tot. ...

„...Ein kleiner Junge am Strand an der türkischen Küste, in rotem T-Shirt und blauer Hose, die dunklen nassen Haare kleben am Kopf, bäuchlings mit dem Gesicht im Sand, drei Jahre alt wie Jasper und tot. Ein Foto, das mich schlucken lässt...“

Wir schreiben das Jahr 2015. Jonathan, sechs Jahre alt, erzählt seiner Mutter, dass in seine Klasse ein Junge aus Syrien gekommen ist. Im Bus treffen sie wenige Tage später Rami, den Jungen, mit seinem kleinen Bruder und dem Vater. Sie kommen ins Gespräch.
Kurze Szenen von Flüchtlingsströmen gehen der Autorin durch den Kopf. Dazu gehört auch das Eingangszitat.
Die Autorin hat einen besonderen Roman zum Thema Flüchtlinge geschrieben. Einerseits erzählt sie von ihrer Bekanntschaft mit der syrischen Familie, andererseits gibt es viele Rückblenden in die Vergangenheit und in die eigene Familiengeschichte.

„...Da kamen so viele Flüchtlinge, man wusste gar nicht, wo man die alle unterbringen sollte. Die hatten nichts mehr, sie hatten alles verloren. Das war schrecklich, als die ankamen...“

Das Zitat beschreibt nicht die aktuelle Situation. Es stammt von Grete, der Oma der Autorin. Damit beginnt deren Bericht über die letzten Kriegstage. Ihr Vater war Bürgermeister in einem Dorf und damit für die Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich. Schon damals wurden Unterschiede gemacht. Wer aus dem Osten kam, war ein Flüchtling, wer aus westlicher Richtung floh ein Evakuierter.
Über Albrecht, den Opa, fallen nur wenige Worte. Er war psychisch gezeichnet von den Erlebnissen im Russlandfeldzug.
Ein anderer Handlungsstrang erinnert an Christel, die andere Großmutter. Sie musste in jungen Jahren aus Ostpreußen fliehen. Erinnerungen an die Flucht gibt es in der Familie nicht. Die Enkelin besucht Kaliningrad. Die Fahrt hinterlässt einen schalen Geschmack.
Und dann gibt es Mo, einen Freund der Familie. Er fährt nach Serbien, um dort in Flüchtlingslagern zu helfen. Sein bitteres Fazit lautet:

„...Wenn ich diese Lager mit den unwürdigen Bedingungen schwarz-weiß eingefärbt hätte, hätte mich das an eine andere Zeit erinnert. Ich glaube nicht mehr an Europa...“

In der Gegenwart kommt es zu einer freundschaftlichen Beziehung zwischen der Familie der Autorin und Reyhan und Nadim, Ramis Eltern. Natürlich kommt es ab und an zu Missverständnissen. Zu unterschiedlich sind die gewohnten Traditionen. Für beide Seiten wird es ein Lernprozess. Es ist ein Geben und ein Nehmen.
Im Flüchtlingscafè lernt die Autorin weitere Personen kennen. Ihre Schicksale werden kurz erzählt.
Nadim war Rechtsanwalt, auch Reyhan hatte studiert. Doch die Abschlüsse werden nicht anerkannt. Nadim hat auch keine Chance auf eine geförderte Ausbildung, weil er mit 37 Jahren dafür zu alt ist. Die Autorin hilft der Familie durch den Dschungel des deutschen Bürokratismus und stößt immer wieder an Grenzen. Angeboten werden bestenfalls Jobs im Niedriglohnbereich. Die Autorin konstatiert:

„...Ich weigere mich zu glauben, dass es Utopie ist, einem geflüchteten Akademiker in Deutschland zu einer Ausbildung oder einer Arbeit zu verhelfen...“

In gemeinsamen Gesprächen werden Fest- und Feiertage erläutert. Außerdem wird deutlich, dass beide Religionen auf gleiche Wurzeln zurück gehen. Abraham und Joseph sind zwei Namen, die dabei fallen. Parallelen zeigen sich auch im Bereich der Märchen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es regt zum Nachdenken an. Gleichzeitig macht die Geschichte Mut, unvoreingenommen aufeinander zuzugehen.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Der Weg in den Ruin

Das Handelshaus
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„...Lass mich dir einen Rat geben, Stephan, einen Rat, den dir keiner deiner verdrehten Professoren mit auf den Weg gegeben hat: Es gibt Menschen, die sich mit dem begnügen, was sie haben. Menschen, die ...

„...Lass mich dir einen Rat geben, Stephan, einen Rat, den dir keiner deiner verdrehten Professoren mit auf den Weg gegeben hat: Es gibt Menschen, die sich mit dem begnügen, was sie haben. Menschen, die ein Nein akzeptieren, wenn ihnen ein Nein serviert wird. [...].Und dann gibt es Menschen, es sind nur einige wenige, die ein Nein von vornherein ausschließen...“

Der Kaufmann Hans Loytz zwingt seine Söhne Simon und Stephan, mit ihm zum Fischen zu fahren. Sie sollen sich beweisen. Doch die Jungen kehren allein zurück. Der Vater wurde vom Fischnetz in die Tiefe gezogen.
Jahre später, im Jahre 1566, kehrt Stephan vom Studium der Rechte in Italien zurück. Michael, der älteste Sohn, ist nun der Regierer des Handelshauses. Den jüngsten Bruder Simon hat er des Hauses verwiesen. Er ist zum Alkoholiker geworden.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Schon das Eingangszitat zeigt, dass Michael bestrebt ist, allein das Heft des Handelns in der Hand zu halten. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Simon dagegen hat den Tod des Vaters nie verkraftet. An dem Tag ist auch sein Leben zerbrochen. Stephan versucht, ihn neu aufzubauen. Das aber gestaltet sich schwierig.
Stephan selbst erscheint nach seiner Rückkehr aus Italien als modischer Geck. Dann aber stellt sich heraus, dass das nur die äußere Fassade ist. Der Einsatz für einen jüngeren Bruder zeichnet ein anderes Bild von ihm. Auch hofft er, Teilhaber am Geschäft des Vaters zu werden.
Michael spielt mit den Menschen und benutzt sie zu seinen Zwecken. Allerdings hat er mit folgender Aussage nicht Unrecht:

„...Die Wirtschaft ist grausam heutzutage. Da bleibt jeder auf der Strecke, der nicht mithalten kann...“

Trotzdem heiligt der Zweck nicht die Mittel.
Und dann gibt es noch Leni. Die junge, selbstbewusste Frau arbeitet bei den Ärmsten der Armen im Hospital, obwohl ihr Vater Kaufmann ist. Der ist aber in finanziellen Schwierigkeiten. Einst wurden Leni und Michael einander versprochen. Leni aber will diese Ehe nicht. Sie ahnt nicht, wie nahe sie und Stephan sich kommen werden.
Sehr schnell wird deutlich, dass der Adel sein gutes Leben beibehalten will, ohne dafür etwas zu tun, und dazu auf das Geld der Kaufleute angewiesen ist. Rückzahlungen von Schulden versucht man geschickt zu umgehen. Nicht jeder Kaufmann erkennt die damit verbundene Gefahr. Andererseits sorgt der Krieg im Norden dafür, dass die Handelsgeschäfte beeinträchtigt sind. Und mit falschen Anschuldigen und Intrigen kann man ein Handelshaus schnell kaputt spielen. Verträge sind oft nicht das Papier wert, auf dem sie stehen.
Im Hause Loytz gibt es kein miteinander. Michael erwartet, dass sich jeder nach ihm richtet. Das kann nicht gut gehen.
Währenddessen nimmt im Lande die Hungersnot zu. Die Gutsherren verkaufen das Getreide an Kaufleute, die dafür gutes Geld im Ausland erhalten. Diejenigen, die es angebaut und geerntet haben, aber haben nichts zu essen. Nur einer der Gutsherren sieht die lage realistisch.

„...Und es sollte in Eurem Interesse sein, diese Arbeitskräfte zu erhalten, die das erwirtschaften, was Euch reich macht...“

Ein umfangreiches Nachwort trennt Fiktion von Realität.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Gier, Verrat und Intrige zerstören eine Familie und deren Erbe. Das die Wurzeln dafür schon in der Kindheit gelegt wurden, macht der Prolog deutlich.