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Veröffentlicht am 12.06.2019

Sehr berührendes aber auch bedrückendes Hörbuch - Das muss man aushalten können

Roter Herbst in Chortitza
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In diesem sehr emotionalen und berührenden Hörbuch verarbeitet der Autor u.a. Berichte und Geschichten aus seiner Schwiegerfamilie. Man kann und will es sich nicht vorstellen, welchen Strapazen und Nöten ...

In diesem sehr emotionalen und berührenden Hörbuch verarbeitet der Autor u.a. Berichte und Geschichten aus seiner Schwiegerfamilie. Man kann und will es sich nicht vorstellen, welchen Strapazen und Nöten diese Menschen ausgesetzt waren.

Willi und Maxim sind die Hauptfiguren in dieser Geschichte und wir begleiten die beiden durch die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, durch den Bürgerkrieg, dem Aufstieg des Stalin Regimes und den zweiten Weltkrieg. Maxim sucht seine Bestätigung durch Arbeit für das Regime und Willi, der durch seine mennonitische Erziehung Gewalt strikt ablehnt, versucht sich und seine Familie heil durch die Wirren dieser Zeit zu bekommen.

Die Frage nach dem Umgang mit Gewalt und die Besinnung auf den christlichen Glauben nehmen viel Raum in der Geschichte ein und haben mich oft nachdenklich gemacht. Das hat mir sehr gut gefallen.

Am Anfang habe ich mir schwer getan in die Handlung zu kommen und habe die CD bestimmt 4-5 x neu begonnen. Nach dem ersten Teil wurde es für mich dann leichter, weil ich die Orte und Personen dann zuordnen konnte. Wer sich schwer konzentrieren kann, sollte vielleicht lieber zum Buch greifen. Das stelle ich mir einfacher vor.

Dieses Hörbuch braucht Zeit und den passenden Rahmen und seine volle Wirkung entfalten zu können. Für kurze Strecken im Auto oder neben der Hausarbeit ist es aus meiner Sicht weniger geeignet.

Es gibt von meiner Seite nur einen Krititkpunkt und zwar die sehr langen Tracks. Ich mag bei Hörbüchern gerne kurze Hörabschnitte um nach Pausen wieder schneller einsteigen zu können.


Veröffentlicht am 11.06.2019

Kann man Mitleid mit einem Kindermörder haben?

Asklepios
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Mit 'Asklepios' ist der Autorin ein sehr interessanter und tiefgründiger Thriller gelungen. Es geht darin nicht nur um die Jagd nach einem Verbrecher, sondern auch um die Frage - Gibt es eine gerechte ...

Mit 'Asklepios' ist der Autorin ein sehr interessanter und tiefgründiger Thriller gelungen. Es geht darin nicht nur um die Jagd nach einem Verbrecher, sondern auch um die Frage - Gibt es eine gerechte Strafe? - Als Leser wird man an verschiedenen Stellen mit dem eigenen Gerechtigkeitssinn konfrontiert und die Grenze zwischen Opfer und Täter ist nicht mehr klar und deutlich.

Nach 15 Jahren Haft, wird ein pädophiler Kindermörder unter Bewährungsauflagen aus dem Gefängnis entlassen. Einige Zeit nach der Entlassung verschwindet er spurlos. Ist er wieder rückfällig geworden oder ist ihm etwas zugestoßen?

Ruby und Spike, zwei sehr eigenwillige Ermittler, machen sich auf die Suche und haben lange Zeit keine Spur, nur Vermutungen. Die beiden Ermittler werden sehr ausführlich eingeführt und daher kann man auf eine Fortsetzung hoffen.

Mir hat dieser Thriller ausgesprochen gut gefallen und die Autorin beweist, dass man eine spannende Geschichte auch ohne viel Blut erzählen kann. Ein besonderes Lob verdient die verwendete Sprache. Charlotte Charonne liebt das lyrische Schreiben und sie verwendet für einige Szenen ganz ungewöhnlichen Beschreibungen. Dadurch wurden die Szenen für mich noch lebendiger und emotionaler.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Jeder kann was für die Artenvielfalt tun

Wo die wilden Nützlinge wohnen
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In diesem wunderschön gestalteten Buch zeigt uns die Autorin was jeder für die Artenvielfalt tun kann.

In Teil 1 erklärt sie was ein wilder Nützlingsgarten ist. Man braucht keine Angst zu haben, dass ...

In diesem wunderschön gestalteten Buch zeigt uns die Autorin was jeder für die Artenvielfalt tun kann.

In Teil 1 erklärt sie was ein wilder Nützlingsgarten ist. Man braucht keine Angst zu haben, dass man sein Grundstück verwildern oder verwahrlosen lassen soll. Es geht vielmehr darum, kultivierte und wilde Pflanzen in einem harmonischen Gleichgewicht halten. Wer sich schon mal mit Permakultur beschäftigt hat, findet hier ähnliche Ansätze.

Im zweiten und umfangreichsten Teil stellt sie die häufigsten wilden Besucher in unseren Breitengraden vor. Verschiedene Schmetterlinge, Bienen, Vögel, Insekten und Kriechtiere werden in reich bebilderten Steckbriefen vorgestellt .

Teil 3 ist der praktische Teil des Buches und enthält viele Anleitungen und Anregungen, um seinen Garten oder Balkon einladender zu gestalten. Egal ob Blumenwiese, Wildobststräucher, Vertikalbegrünung, Nisthilfen oder Futter- / Wasserstellen, jede kleine Unterstützung ist ein aktiver Teil zur Erhaltung unserer Artenvielfalt.

Mein Fazit:

Das ist ein tolles Buch, das man immer wieder gerne in die Hand nimmt, um sich Ideen und Inspirationen zu holen.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Ist der Brexit vielleicht gar nicht so verrückt?

Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie
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Jochen Buchsteiner arbeitet als Korrespondent der FAZ in London und hat spürbare Sympathien für das Inselvolk. In diesem kleinen Buch arbeitet er das Thema Brexit und seine Hintergründe auf kommt zum Schluss, ...

Jochen Buchsteiner arbeitet als Korrespondent der FAZ in London und hat spürbare Sympathien für das Inselvolk. In diesem kleinen Buch arbeitet er das Thema Brexit und seine Hintergründe auf kommt zum Schluss, dass nicht die Briten das Problem sind sondern die Ausrichtung und Gestaltung der EU dringenden Reformbedarf hat.

Auf Seite 71 zitiert der Autor zwei Persönlichkeiten des Königreichs. Lord Bolingbroke (1678-1751) „Seien wir allzeit eingedenk, dass wir Nachbarn des Festlandes sind, nicht aber ein Teil von ihm; dass wir Europa zugeordnet sind, nicht aber ihm angehören“ ähnliches sagt Winston Churchill (1874-1965) mit folgenden Worten „Wir stehen zu Europa, gehören aber nicht dazu; wir sind verbunden, aber nicht umfasst; wir sind interessiert und assoziiert, aber nicht absorbiert; wir gehören zu keinem einzigen Kontinent, sonder zu allen.“

Beide Zitate beschreiben sehr gut um was es in diesem Buch geht.

Der Autor sieht dringenden Handlungsbedarf in der Ausrichtung und Konstruktion der 'Europäischen Union', damit dem Brexit nicht weitere Ausstiege folgen.

Das Projekt Europa muss attraktiver werden.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Xanthippe - Zänkisches Weib oder selbstbewusste Frau ?

Xanthippe
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Über Sokrates ( 469 – 399 v.Chr.) den große griechischen Philosophen ist schon viel geschrieben worden und sein Leben ist gut dokumentiert, doch seine Frau Xanthippe ist weitgehend unbekannt. Ihr ...

Über Sokrates ( 469 – 399 v.Chr.) den große griechischen Philosophen ist schon viel geschrieben worden und sein Leben ist gut dokumentiert, doch seine Frau Xanthippe ist weitgehend unbekannt. Ihr Name wird meist nur als Schimpfwort, für ein zänkisches, streitlustiges Weib verwendet. Die historische Quellenlage zu dieser Frau ist sehr dünn. Nach ausgiebiger Recherche erzählt die Autorin, die alte Geschichte und Archäologie studiert hat, eine mögliche Version des Lebens von Xanthippe.

In diesem Buch geht es wie der Titel schon andeutet um die Braut des Sokrates. Also die Zeit vor der Ehe. Xanthippe ist ein junges Mädchen, das früh die Mutter verloren hat und in bescheidenen Verhältnissen aufwächst. Sie verehrt und liebt in ihren Zwillingsbruder Phillippos mehr als ihr gut tut und ist sehr überrascht, dass der berühmte Philosoph Sokrates Interesse an ihr zeigt. Xanthippe ist zu Beginn der Handlung 14 Jahre und es ist kaum vorstellbar, dass sie eine Ehe mit dem gut 40 Jahre älteren Sokrates überhaupt in Betracht zieht.

Neben der Beziehung von Sokrates und Xanthippe, erfahren wir in diesem Buch einiges über die Götterverehrung, Kulte und dem Alltagsleben im alten Griechenland. Das hat mir besonders gut gefallen.

Das Buch lässt sich leicht und flott lesen und ist mit seinen 190 Seiten auch ein gutes Buch für die Handtasche.