Ich bin zwiegespalten ...
Ella ist voller guter Dinge – ein Jahr darf sie in Oxford studieren, womit ihr lang ersehnter Traum endlich in Erfüllung geht. Ihre Karriere nimmt ebenfalls einen ordentlichen Aufschwung, als sie noch ...
Ella ist voller guter Dinge – ein Jahr darf sie in Oxford studieren, womit ihr lang ersehnter Traum endlich in Erfüllung geht. Ihre Karriere nimmt ebenfalls einen ordentlichen Aufschwung, als sie noch dazu ein verlockendes Jobangebot erhält. Besser könnte es nicht laufen! In Oxford angekommen, stößt sie bereits an ihrem ersten Tag mit Jamie Davenport zusammen – buchstäblich. Der arrogante Frauenschwarm, der natürlich auch noch ausgerechnet ihren Literaturkurs leiten muss, geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Eines Abends treffen sich die beiden zufällig auf der Straße und landen am Ende gemeinsam in einem Pub. Während sie sich immer besser kennenlernen, merkt Ella, dass Jamie mehr ist als der arrogante Kerl, für den sie ihn bisher gehalten hat.
Ich muss leider sagen, dass mich das Buch ziemlich enttäuscht hat. Die erste Hälfte hat mir überhaupt nicht gefallen und ich habe zwischenzeitlich wirklich mit dem Gedanken gespielt, es abzubrechen. Ich kam nur sehr schwer in die Geschichte hinein, die ganzen Beschreibungen, die dem Leser Oxford und die dort herrschende Atmosphäre näher bringen sollten, waren mir zu langatmig und einfach zu viel. Storytechnisch hatte ich ebenfalls das Gefühl, als würde es nicht richtig vorangehen. Es ist einfach nichts wirklich spannendes passiert, weswegen ich mich mehr durch die erste Hälfte gequält habe, als sie zu genießen.
Ich konnte keine Bindung zu Ella aufbauen, konnte manche ihrer Reaktionen nicht nachvollziehen und vor allem hat ihr Charakter des öfteren sehr widersprüchlich auf mich gewirkt.
Es gibt dafür einige Beispiele, die ich jetzt aber nicht aufzählen werde, um nicht zu viel vorweg zu nehmen und zu spoilern.
Die Liebesgeschichte hatte anfangs für mich keine Substanz, keine tieferen Emotionen. Ich habe kein Knistern, keine Leidenschaft, keine Anziehung gespürt. Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten war für mich nicht vorhanden und dementsprechend habe ich diese Szenen als sehr unangenehm und erzwungen empfunden.
Was mich in der ersten Hälfte aber zum Teil am meisten gestört hat, war der Schreibstil der Autorin. Die unendlich vielen Fachbegriffe, lyrischen Analysen, hochtrabenden Gespräche – das war alles sehr anstrengend und für mich schwer zu lesen. Dadurch ist so viel Spannung verloren gegangen, da es mich irgendwann einfach nicht mehr interessiert hat. Diese Stellen habe ich zum Teil irgendwann nur noch überflogen.
Die zweite Hälfte wurde dann zum Glück aber deutlich besser. Die Geschichte wurde endlich spannender, die Charaktere haben mehr Tiefe bekommen und vor allem die Beziehungen zwischen ihnen wurden sehr viel emotionaler und glaubhafter. Auch die Nebencharaktere, die ich in der ersten Hälfte zwar ganz unterhaltsam, aber nicht weiter wichtig fand, tauchten hier etwas mehr auf. Auch wenn ihre Geschichten, Sorgen und Probleme weiterhin nur angerissen wurden, waren sie mir doch sympathisch und unterhaltsam – aus diesem Grund war das völlig okay so.
In diesem Teil des Buches tauchten einige überraschendere Wendungen auf, die für Spannung gesorgt haben. Der Schreibstil wurde auch deutlich leichter und angenehmer, sodass man der Geschichte endlich schnell und entspannt folgen konnte.
Ella blieb leider bis zum Schluss für mich ein wenig farblos und ich konnte das gesamte Buch über nicht so richtig mit ihr sympathisieren und mitfühlen. Jamie dagegen mochte ich sehr, genauso auch seine Familie und die Probleme, denen sie sich stellen mussten.
Am Ende musste ich auch ein paar Tränen unterdrücken, da mich die fast schon philosophische Betrachtung von Liebe, der Zukunft und des Lebens berührt und zum Nachdenken angeregt hat.
Insgesamt gebe ich dem Buch aufgrund der durchaus gelungenen zweiten Hälfte geradeso noch 3/5 Sterne. Die erste Hälfte war für mich leider eine einzige Enttäuschung, auch wenn ich jetzt im Nachhinein natürlich froh bin, sie durchgezogen zu haben.