Enttäuschend
Devoted - Der BeschützerEs bricht mir ein bisschen das Herz (und euch vielleicht auch), weil ich mich (wie viele andere) auf dieses Buch so gefreut hatte, aber leider konnte „Devoted – Der Beschützer“ von Dean Koontz meine Erwartungen ...
Es bricht mir ein bisschen das Herz (und euch vielleicht auch), weil ich mich (wie viele andere) auf dieses Buch so gefreut hatte, aber leider konnte „Devoted – Der Beschützer“ von Dean Koontz meine Erwartungen nicht erfüllen.
In „Devoted“ gibt es eine Vielzahl von Figuren, aber nur zwei davon sind die tatsächlichen Stars der Geschichte. Das ist zum einen Woody, ein autistischer Junge, der noch nie in seinem Leben gesprochen hat, und das ist zum anderen Kipp, ein Golden Retriever-Rüde mit ganz besonderen Fähigkeiten. Beide Figuren lernt man direkt zu Beginn des Buchs etwas näher kennen. Auch einer der „Bösewichte“ in Koontz Roman tritt früh in Erscheinung. Hierbei handelt es sich um Lee Shacket, der bei einem Unfall in einem illegalen Forschungszentrum kontaminiert wurde, sich aber aus dem niederbrennenden Gebäudekomplex retten konnte. Shacket durchläuft im Roman eine Verwandlung, die eine große Bedrohung für Woody und seine Mutter Megan, aber auch für die ganze Welt darstellt. Und das Schlimmste: Shacket ist nicht die einzige Bedrohung!
Inhaltlich möchte ich gar nicht tiefer gehen, da die Handlung des Romans schnell zusammengefasst wäre. (Und da finde ich mich schon mitten in einem Kritikpunkt, obwohl ich gar nicht so mit der Tür ins Haus fallen wollte.) Für mich war „Devoted“ definitiv zu handlungsarm. Es passierte einfach sehr, bzw. zu wenig. Dass lag unter anderem an einer Vielzahl von Handlungssträngen, die lange Zeit parallel verliefen. Und sobald ein Strang in einen anderen überging, gab es direkt wieder drei neue Figuren, die ins Geschehen eingriffen und deren Kapitel dann ebenfalls parallel weiter erzählt wurden. 🥱
Die Handlung wurde außerdem aufgrund der vielen Figuren sehr komplex. Man sollte „Devoted“ beim Lesen definitiv nicht zu oft unterbrechen müssen und sich voll und ganz aufs Buch fokussieren können. Das fehlte mir leider und machte es mir noch schwerer in die Geschichte zu finden.
Auch konnte ich den fantastischen Elementen, die der Autor hier eingebaut hat, nicht immer folgen.
Meine Probleme mit dem Buch ergaben sich aber auch, weil Koontz sich oft in unwichtigen Details verstrickt. Als King-Fan weiß man, dass Nebenschauplätze oft genauso spannend sein können, wie die eigentliche Handlung. Hier jedoch unterschied sich Koontz Erzählweise, die sonst Stephen Kings Schreibe sehr ähnelt. Koontz erklärt dem Leser zum Beispiel mehrere Absätze lang, wieso Polizisten einen Viehtreiber im Streifenwagen haben oder er verfasst mehrere Seiten darüber, wieso ein alter Campingplatz/Trailerpark nun eine verlassene Windkraftanlage ist. Ich hoffe, ihr versteht, worauf ich hinaus möchte: Es ist vollkommen irrelevant für die Handlung und führte tatsächlich bei mir dazu, dass ich Seiten überflogen und am Ende sogar überblättert habe.
Ich wurde, so sehr ich es auch wollte und probiert habe, einfach nicht warm mit dem Buch, obwohl ich einige der Figuren sehr mochte: Insbesondere Ben, Kipp und Woody. Aber auch bei den Charakteren konnte mich Koontz nicht wirklich überzeugen. In „Devoted“ gibt es nämlich nur zwei Arten von Menschen: Die abgrundtief Bösen und die komplett Guten in strahlend weißer Weste. Zumindest war das mein Eindruck beim Lesen. Für mich war die Darstellung zu eindimensional. Sorry! 🙈
Und auch das Ende, das zum Glück (endlich!) etwas an Tempo gewann, entsprach absolut nicht meinen Erwartungen. Das lag aber auch daran, dass ich unter einem Thriller etwas anderes verstehe. In meinen Augen ist „Devoted – Der Beschützer“ eher ein Fantasy- oder Science-Fiction-Roman mit Thriller-Elementen. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich mich vielleicht besser auf die Story einlassen können (oder hätte direkt die Finger davon gelassen, wer weiß). So muss ich leider sagen, dass ich mich zwingen musste, das Buch zu beenden. Von mir bekommt ihr leider keine Leseempfehlung und ich denke, dass ich so schnell kein Buch mehr von Koontz lesen werde.