Cover-Bild Die Nickel Boys
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 03.06.2019
  • ISBN: 9783446262768
Colson Whitehead

Die Nickel Boys

Roman. Pulitzer-Preis 2020
Henning Ahrens (Übersetzer)

Colson Whiteheads neuer Roman über die erschütternde Geschichte zweier Jungen – Ausgezeichnet mit dem Publitzer Preis 2020

Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Erneut bringt Whitehead den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage. Sein neuer Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, ist ein Schrei gegen die Ungerechtigkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2019

Einer der wichtigsten Schrifsteller unserer Zeit!

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Viele bezeichnen Colson Whitehead, als einen der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller unserer Zeit..,und sie haben recht !

Inhalt:
Als der sechzehnjährige Elwood ,1960 in Florida bei seiner Großmutter ...

Viele bezeichnen Colson Whitehead, als einen der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller unserer Zeit..,und sie haben recht !

Inhalt:
Als der sechzehnjährige Elwood ,1960 in Florida bei seiner Großmutter aufwächst, versucht er seinen Platz im Leben zu finden. Während er ein Paradebeispiel für gute Erziehung und Bildung ist, findet er in seinem Lehrer und in den Reden Martin Luther Kings neue Hoffnung für seine Zukunft auf dem College, als nicht privilegierter und nicht weißer Junge. Doch durch einen unglücklichen Zufall wird Elwood gefangen genommen und in eine Besserungsanstalt, die Nickel Academy gesperrt und dort trifft er auf Rassismus und die Misshandlungen der Menschen, die ihm die Freiheit und die Hoffnung rauben.

Meine Meinung:
Nachdem ich bereits "Underground Railroad" des amerikanischen Schriftstellers Colson Whitehead gelesen hatte und ich heute immer noch mit Gänsehaut an einzelne Szenen der Geschichte zurückdenke, konnte ich die Erscheinung dieses neuen Buches kaum erwarten.
Und mal wieder schafft es der Autor, die schreckliche und schonungslose Realität vor Augen zu führen.

Zwar unterscheidet sich der Aufbau und die Emotionalität dieses Buches stark von seinem Vorgänger und dennoch ist dieses Buch ein wahrer Schatz der Literatur. Denn im Gegensatz zu "Underground Railroad" setzt der Autor in diesem Buch, auf eine stets vorherrschende Distanz zu seinen Charakteren, diese sind nicht unbedingt mit voller Emotionalität handelnde Personen. Whitehead lässt in diesem Buch die Handlung, die Szenen, ja die grausame und eindringlich beschriebene amerikanische Geschichte sprechen, die Emotionen trägt er einem hierbei nicht vor: Er setzt dabei auf das Gefühl, das Verständnis des Lesers, in der Erkenntnis der subtilen und grausamen Peinigung eines Charakters der hoffnungsvoll war und dieser Umstand am Ende verloren scheint.
Eine solche Geschichte braucht keine erzwungene Emotionalität, da die Realität, die Basis für sich allein spricht!

Durch den achronischen Verlauf der Geschichte, ist die Aufmerksamkeit des Lesers zu jeder Zeit gefragt und genau durch diesen Schreibstil, bildet sich auf knapp 220 Seiten eine Komplexität, wie es nur ein großer Schriftsteller vermag.
In diesem augenscheinlich sehr kurzen Roman durchlebt, erlebt, versteht und fühlt man alles, was Rassismus mit Menschen gemacht hat und heute (vielleicht) immer noch tut. Es sind nicht die großen Szenen, die uns dies zu verstehen geben, es ist ein junger Elwood, der uns diese Gräueltaten der amerikanischen Geschichte näher bringt, in kleinen Situationen und in grausamen und dies geschieht so eindringlich, wie es nur herausragende Literatur kann.

Meine Fazit:
Dies ist große, eindringliche und wichtige Literatur.
Lesen !


Veröffentlicht am 02.06.2019

Kein Unterhaltungsroman

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Wieder einmal ist es richtig starker Tobak, den Colson Whitehead hier seinen Lesern vorsetzt und wieder einmal sind es wahre Ereignisse, die die Grundlage der Handlung bilden. Im Gegensatz zum ...

Wieder einmal ist es richtig starker Tobak, den Colson Whitehead hier seinen Lesern vorsetzt und wieder einmal sind es wahre Ereignisse, die die Grundlage der Handlung bilden. Im Gegensatz zum preisgekrönten Vorgängerroman des Autors, "Underground Railroad" spielt dieser in der jüngeren Vergangenheit - in einer, die die älteren Leser schon bewusst miterlebt haben dürften, nämlich in den frühen 1960er Jahren.

Der Protagonist Elwood wächst bei seiner Großmutter in Florida in einfachen Verhältnissen auf und ihm ist schon klar, dass er nicht gerade die rosigsten Zukunftsaussichten hat. Dafür hat er die falsche Hautfarbe. Aber er kennt und verehrt Martin Luther King und dessen Aussagen geben ihm Hoffnung. Diese vermag er, ein Musterschüler und auch sonst ein Mensch mit Visionen, so sehr mit Taten und Erfolgen zu füllen, dass sein Collegebesuch trotz magerer Finanzen unmittelbar bevorsteht. Denn so ein besonderer junger Mensch hat Unterstützer und Befürworter.

Doch gleich am ersten Tag passiert etwas auf dem Weg ins College, das Elwood sämtliche erfreuliche Zukunftsaussichten begraben lässt: er gilt nun als kriminell und kommt in eine Besserungsanstalt und wird zu einem der Nickel Boys - so werden die Insassen dieser Einrichtung genannt. Und lernt, dass seine bisherigen Werte hier nichts gelten.

Ein Roman, dessen Handlung voller Ungerechtigkeit, Hass, Mißachtung und Niedertracht ist, voll von Ereignissen, die man während der Lektüre gar nicht glauben will, selbst wenn man bereits so einiges über die Rassentrennung weiß. Hier hat man den Leidensweg der afroamerikanischen Bevölkerung der vereinigten Staaten bildlich vor Augen, selbst wenn dies nur ein kleiner Ausschnitt davon ist.

Schmerzhaft ist diese Lektüre und mich hat sie auch wütend gemacht. Ganz schön sauer war ich darauf, was gewisse Menschen in der Vergangenheit nur wegen ihrer Hautfarbe erleiden mussten.

Colson Whitehead kleidet seine Botschaften in genau die richtigen Worte, er dramatisiert nicht. Und das ist auch nicht notwendig, denn die Ereignisse sind auch so extrem genug. Ich hatte die ganze Zeit das Bedürfnis, in das Buch hineinspringen und die armen Jungs dort rausholen zu wollen - natürlich nicht, ohne ihren Peinigern einen ordentlichen Denkzettel zu verpassen!

Das ist der Verdienst des Autors, der die Begebenheiten so eindringlich, anschaulich und bewegend, wie nur irgend möglich schildert! Und ausgesprochen rund, auch wenn ich gut und gerne noch weitergelesen hätte, um die besondere Atmosphäre, die der Autor geschaffen hat, vollends auszukosten.

Eines wird deutlich: Es gibt immer Neid und Missgunst. Ganz egal, wo man ist und auch dann, wenn man selbst überhaupt nicht drauf kommen würde. Und es gibt auch überall und zu jeder Zeit sadistische Menschen, die ihre Triebe ausleben, wann und wo sie können. Und das, ohne jemals ein schlechtes Gewissen zu haben: sie haben nämlich überhaupt keins.

Dieses Buch und seine traurige, realistische Geschichte, die trotz allem nicht ganz ohne Hoffnung ist, lehrt seine Leser, die Achtsamkeit gegenüber allen Mitmenschen, egal welcher Herkunft und Hautfarbe, wiederzufinden und in Ehren zu halten, ihrer gerade auch in der heutigen Zeit gewahr zu sein.

Nein, dies ist definitiv keine Unterhaltungslektüre, sondern ein überaus lohnender, wenn auch schmerzvoller zeitgeschichtlicher Roman, aber einer, den man gestärkt aus der Hand legt. Ein ganz besonderes Buch, das ich jedem empfehle, der stets bereit ist, zu erfahren, wie die Welt zu dem wurde, was sie ist.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Erschütternd & erschreckend

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In seinem Roman „Die Nickel Boys“ berichtet der Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead über die Besserungsanstalt Nickel Academy in Florida zu Beginn der 1960er-Jahre.

Der schwarze 16-jährige Elwood sieht ...

In seinem Roman „Die Nickel Boys“ berichtet der Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead über die Besserungsanstalt Nickel Academy in Florida zu Beginn der 1960er-Jahre.

Der schwarze 16-jährige Elwood sieht seiner Zukunft positiv entgegen. Er ist gewissenhaft und sein Traum hat sich erfüllt. Er hat einen Platz am College bekommen. Aber da er beim Trampen in ein gestohlenes Auto gestiegen ist, landet er ohne Verfahren und ohne Hilfe direkt in der Nickel Academy. Dort herrscht ein mehr als rauer Ton. Aber Elwood will sich nicht unterkriegen lassen, glaubt an seine Ideale, versucht sich Ungerechtigkeiten entgegenzustellen, hat aber keine Chance.

In einer sehr deutlichen, bildhaften Sprache berichtet der Autor über die Zustände der Besserungsanstalt. Es ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um Fiktionen des Autors handelt, sondern um amerikanische Vergangenheit, die noch gar nicht so lange zurückliegt. Die Sachlichkeit, wie Colson Whitehead ohne anzuklagen erzählt, ist so eindringlich, dass ich das Buch immer wieder ungläubig zur Seite gelegt habe.

Diskriminierung, Rassismus, Hass, Unterdrückung, Willkür und Gewalt unter dem Deckmantel des Staates rufen verstörende Bilder hervor. Man mag es kaum glauben, was Menschen anderen Menschen antun. Die Jugendlichen werden auf das Übelste gedemütigt, misshandelt und sogar umgebracht. Die Zwei-Klassengesellschaft ohne Aussicht auf entkommen wird mehr als deutlich.

Dieses Buch ist kein Roman, den man zur Unterhaltung liest. Er ist ein Stück Geschichte, das erschüttert und erschreckt, aber unbedingt gelesen werden sollte.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Erschütternd! Unbedingt lesen.

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Florida in den 60ern. Hier wächst der junge Elwood bei seiner Großmutter auf, hat beste Schulnoten und bald soll es mit dem College losgehen. Alles scheint bestens...bis er in einem gestohlenem Auto angetroffen ...

Florida in den 60ern. Hier wächst der junge Elwood bei seiner Großmutter auf, hat beste Schulnoten und bald soll es mit dem College losgehen. Alles scheint bestens...bis er in einem gestohlenem Auto angetroffen wird und unschuldig in eine sogenannte Besserungsanstalt eingewiesen wird.

Hier regiert nur Rassismus und eine nicht vorstellbare Menschenfeindlichkeit. Missbrauch, Gewalt und Korruption sind Bestandteil des Alltags. Und jeder macht mit.

Die Geschichte Elwoods ist zwar fiktiv, die Rahmenhandlung leider nicht, eine "Dozier School for Boys" gab es wirklich.

Whitehead, der Autor, hat zuerst den alltäglichen Rassismus beschrieben, den Elwood und seine Großmutter tagein, tagaus ertragen mussten. Es sind die vielen Details, die die Geschichte noch erschütternder machen. Beispielsweise die geerbten alten Schulbücher, die mit Demütigungen und Beleidigungen der weißen Vorbesitzer an ihre Nachbesitzer versehen wurde. Die vielen Orte, die tabu waren.
Auch das Einflechten des damaligen Zeitgeschehens (Reden Martin Luther Kings beispielsweise) hat zu einem Gesamtbild beigetragen.

Was dann in der sogenannten Besserungsanstalt geschieht, ist beim Lesen nur schwer zu ertragen.

Ein sehr bewegendes, aufwühlendes Buch - große Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.10.2021

Die Willkür des Lebens

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Das schwarze Ghetto von Tallahassee in der 1960er-Jahren: Der sechzehnjährige Elwood Curtis ist intelligent, fleißig und sehr ehrgeizig. Sein größter Wunsch ist es, am College angenommen zu werden. Diesem ...

Das schwarze Ghetto von Tallahassee in der 1960er-Jahren: Der sechzehnjährige Elwood Curtis ist intelligent, fleißig und sehr ehrgeizig. Sein größter Wunsch ist es, am College angenommen zu werden. Diesem Traum scheint er tatsächlich einen großen Schritt näherzurücken, als er die Erlaubnis bekommt, an College-Kursen teilnehmen zu dürfen. Doch bereits an seinem ersten Tag gerät er unverschuldet in ein gestohlenes Auto und landet in der Jugendbesserungsanstalt Nickel Academy. Alle Zukunftsträume zerplatzen wie eine Seifenblase und der Alltag im Nickel könnte nicht härter sein.
Missbrauch, Folter, Mord, Unterdrückung, Rassismus und Korruption - verpackt im harten, erbarmungslosen Alltag einer Jugendbesserungsanstalt. Dabei trifft Colson Whitehead genau den richtigen Ton. Er bauscht nichts auf, er verschweigt nichts. Das Geschilderte spricht für sich und hallt nach. Besonders getroffen hat mich die ständige Ambivalenz, die in fast jeder Zeile spürbar ist: Denn trotz der schrecklichen Erlebnisse und der ständigen Angst, schaffen es die Kinder, sich ein Hauch Selbstachtung und wichtige Elemente wie Freundschaft, Lachen, Hoffnung und kindlichen Trotz zu bewahren. Ihre Stärke und unbändiger Lebenswille sind spürbar. Ich denke, mich hat am meisten schockiert, dass es Menschen gab und gibt, die glauben, sie hätten das Recht, andere Menschen zu brechen, über deren Daseinsberechtigung zu entscheiden und ein Leben über das andere zu stellen. Und alles ohne Skrupel bis zum Äußersten zu gehen. Allein nur, um ihre Macht und angebliche Überlegenheit zu demonstrieren. Ohne, dass sich ihr Gewissen bei ihnen meldet.
Was für ein unglaublich gutes Buch. Einen kleinen Abzug muss ich lediglich machen, weil mir der Schreibstil an einigen Stellen zu sprunghaft und durcheinander ist, sodass es manchmal nicht ganz leicht viel, das gerade Gelesene schnell ins große Ganze einzufügen.

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