Nach dem etwas enttäuschenden ersten Teil hatte ich mir mehr erhofft - und bekommen
Sam Shaw ist ein erfolgreicher Businessman, der nach dem Unfalltod seiner Eltern in einem Heim aufwuchs und sich aus eigener Kraft ein riesiges Vermögen aufgebaut hat. Er kauft sich in einer der begehrtesten ...
Sam Shaw ist ein erfolgreicher Businessman, der nach dem Unfalltod seiner Eltern in einem Heim aufwuchs und sich aus eigener Kraft ein riesiges Vermögen aufgebaut hat. Er kauft sich in einer der begehrtesten Wohnlagen New Yorks, an der Park Avenue, ein großzügiges Appartement. Doch es bleibt leer, ohne Einrichtung, ohne Gefühle.
Bereit, in Kunst zu investieren, trifft er auf einer Vernissage Grace Astor, die soeben ihre eigene Galerie eröffnet hat. Grace ist behütet an eben dieser Park Avenue aufgewachsen, will aber auch ohne Unterstützung ihrer wohlhabenden Eltern eine eigene Karriere aufbauen.
Als Grace und Sam sich treffen, ist es zunächst nicht die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Langsam entwickelt sich ihre Beziehung von einem One-Night-Stand zu etwas Stärkerem, dem sich vor allem Sam aufgrund der Verluste seiner Vergangenheit widersetzt.
Und dem angepasst entwickelt Louise Bay auch langsam, aber durchaus gekonnt und subtil, die Romanze ihrer Protagonisten. Anfangs fand ich das Ganze etwas zäh, aber ich habe festgestellt, dass es nicht schneller hätte gehen dürfen. Hier explodiert mal nicht die Chemie zwischen Mann und Frau, sondern entsteht im Verlauf. Und nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern ganz besonders auf seelischer. Dabei sind die erotischen Szenen aber gut und deutlicher besser fürs Kopfkino als im „King of New York“.
Wie Sam und Grace sich gegenseitig helfen, ihre Mauern niederzureißen, ist beachtlich und durchaus tiefgründig. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkünfte und Charaktere - er kam aus der Armut, ist verschlossen und distanziert, sie aus reichem Haus, ist offen und großherzig - verbindet sie so viel.
Sam lebt nach der Devise „wer nichts hat, dem kann man auch nichts wegnehmen“. Das bezieht sich nicht nur auf seine leere Wohnung, sondern auch auf Menschen und Beziehungen. Seine Verlustängste sind einfach zu riesig. Wie Grace ihm hilft, sein Appartement zu möblieren, ist irgendwie auch eine Metapher dafür, wie sie sein Leben einrichtet.
Wunderschön sind die immer wieder aufgeführten Zitate aus Alexandre Dumas’ „Graf von Monte Christo“. Sie passen hervorragend in die jeweiligen Kapitel und haben eine substantielle Bedeutung.
Nachdem ich vom ersten Teil dieser Reihe doch leicht enttäuscht war, hatte ich mir vom Park Avenue Prince mehr erhofft. Und auch bekommen. Glaubwürdig und lesenswert! Ich freue mich auf die nächsten Bücher von Louise Bay.
Herzlichen Dank beim LYX Verlag und bei NetGalley für das Rezensionsexemplar. Es hat meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst.