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Veröffentlicht am 04.07.2019

Ich konnte den Rhythmus der Berge spüren, eine Geschichte die Mut macht, eigene Wege zu gehen

Bergsommer
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Klappentext:

Katharina Afflerbach ist ausgebrannt. Sie möchte sich endlich einmal wieder lebendig fühlen. Entschlossen gibt sie Job und Wohnung in Köln auf, verfrachtet ihr Hab und Gut in ihr altes Kinderzimmer ...

Klappentext:

Katharina Afflerbach ist ausgebrannt. Sie möchte sich endlich einmal wieder lebendig fühlen. Entschlossen gibt sie Job und Wohnung in Köln auf, verfrachtet ihr Hab und Gut in ihr altes Kinderzimmer und zieht mit ihrem Wanderrucksack für vier Monate auf die Alp Salzmatt in der Schweiz.
In drei Bergsommern erfährt Katharina Afflerbach, was es heißt, ein Leben zu führen, das von Tieren, körperlicher Arbeit und von Wind und Wetter bestimmt wird: morgens um halb sechs Ziegen melken, Rinder auf die Weide treiben, Käse machen, Zäune reparieren, Heu mähen und Bäume fällen. Von Sonnenauf - bis Sonnenuntergang gibt es zu tun, ständig geht es den Berg hinauf und hinab. Jeden Tag entdeckt Katharina neue Stärken und von Woche zu Woche wird ihr Körper kräftiger und ihr Kopf freier. Als kurz vor ihrem dritten Bergsommer ihr kleiner Bruder ums Leben kommt, sind es die Natur und die Tiere, die Katharina durch ihre Trauer helfen: Die Bewegung in den Bergen trägt sie jeden Tag ein Stückchen weiter und die enge Alpgemeinschaft erweist sich mit ihrer Herzlichkeit als große Stütze.
In »Bergsommer« erzählt Katharina Afflerbach von der Kostbarkeit des einfachen Lebens und dem besonderen Zauber der Berge. Ein Buch, das Mut macht, neue Wege zu gehen und dabei besondere, aufregende Seiten an sich zu entdecken.

Fazit:

Mit ihrem ruhigen unglaublich schönen Schreibstil lässt uns die Autorin an ihrem Leben teilnehmen. Sie entscheidet sich ganz bewusst für ein hartes und einfaches Leben auf der Alp. Dort wird sie von Anfang an in die zu erledigenden Tätigkeiten eingebunden und macht die Erfahrung, wie schön sich „echte“ Müdigkeit anfühlt. Sie muss sich natürlich erst in die Arbeit auf der Alp einfinden und sich an die täglichen Abläufe gewöhnen. Dies schildert sie so facettenreich, dass ich oft das Gefühl hatte, direkt neben ihr zu stehen und ihre Arbeit vor Ort zu erleben. Dabei verliert sie sich nicht in kitschigen, überflüssigen Beschreibungen, sondern schildert ihre harten Arbeitstage mit einem gewissen Stolz, ihre Aufgaben gemeistert zu haben. Toll gemacht.

Das Zusammenleben von Mensch und Tier hat auf der Alp natürlich einen ganz anderen Stellenwert, als in einem festen Stall. Durch diese schöne Geschichte konnte ich mir noch viel besser vorstellen, wie sehr Mensch und Tier auf gegenseitiges Vertrauen und vernünftigen Umgang miteinander angewiesen sind. Auf der Alp dürfen die Tiere auch ihre sozialen Möglichkeiten ausleben und sich von den Strapazen des Stalles erholen. Tatsächlich eine Sommerfrische für die Tiere. Wichtig ist jedoch immer der wachsame Blick der Menschen, um die Tiere bei Gefahren rechtzeitig zu schützen. Auch dies wird in diesem Buch sehr anschaulich beschrieben. Hier findet tatsächlich noch ein faires Geben und Nehmen statt und die Menschen leben im Einklang mit den Tieren und der Natur.

Nach dem ersten Bergsommer vermisst Katharina Afflerbach sehr schnell die Kraft, Ruhe, Geborgenheit, Zufriedenheit und das Glück der Alp. Sie entscheidet sich noch zwei weitere Sommer auf der Alp zu verbringen, um sich noch mehr zu erden und sich über ihren weiteren Lebensweg Gedanken zu machen. Gerade in ihrem letzten Sommer benötigt sie die Ruhe und den Trost der Alp noch viel mehr, da sie ihren Bruder verloren hat. Katharina schafft es, Leser an ihrer Trauer teilhaben zu lassen und zu zeigen, wie sie den Weg aus diesem dunklen Tal, dank der Tiere, der Natur und der Menschen, gefunden hat.

Mir hat besonders gut die Beschreibung der Tiere gefallen, die jedes für sich eine ganz eigene Persönlichkeit an den Tag legen. Hier zeigt sich für mich ganz besonders die Liebe, die die Autorin auf der Alp zu ihren Tieren entwickelte.

Ich konnte mich von Anfang an in dieses Buch vertiefen und fühlte mich beim Lesen so, als ob ich selbst eine Auszeit in den Schweizer Bergen nehmen würde. Dafür mein herzlicher Dank an die Autorin.
Ich habe mir oft die Bilder in der Mitte des Buches angeschaut, die mir die Schönheit in den Bergen noch mehr vermitteln konnten.

Dieses Buch brachte mich dazu, an manchen Stellen herzhaft zu lachen, manchmal ein Tranchen zu zerdrücken und hat mich sehr ruhig und nachdenklich gemacht. Hut ab.

Ein tolles lesenswertes Buch, dass ich voller Überzeugung gerne weiterempfehle, an alle, die sich eine kleine Auszeit vom hektischen Alltag gönnen wollen.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

MÖWEN, MEER UND TOD
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Klappentext:

Nach einer längeren Berufspause freut sich Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald erneut durchzustarten. Doch kaum zurückgekehrt, muss sie sich zunehmend den Problemen des Alltags stellen. ...

Klappentext:

Nach einer längeren Berufspause freut sich Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald erneut durchzustarten. Doch kaum zurückgekehrt, muss sie sich zunehmend den Problemen des Alltags stellen. Ihre Ehe kriselt, ihre Tochter ist im Selbstfindungsmodus und auch beruflich wird ihr keine Atempause gegönnt, denn auf Rügen geschehen seltsame Dinge. Neben einem fraglichen Reitunfall häufen sich mysteriöse Todesfälle. Augenscheinlich gesunde und junge Menschen versterben völlig unerwartet. Ihr Todeskampf ist qualvoll und ähnelt sich, aber sonst scheint sie nichts miteinander zu verbinden; außer die Zigarette vor ihrem Ableben. Um dem Täter auf die Spur zu kommen, muss sich Luna ihrer Vergangenheit stellen und Kontakt zu dem Mann suchen, der Gegenstand ihrer Albträume ist, und den sie einst selbst wegen abscheulicher Morde hinter Gitter brachte. Gefangen zwischen routinierter Ermittlungsarbeit und der Angst vor den düstersten Tiefen ihrer Seele gerät sie zunehmend in einen gefährlichen Sumpf psychischer Abhängigkeit und sexuellen Verlangens.

Fazit:

Dies war mein erster Fall, den ich mit Luna Maiwald lösen durfte. Schon auf der ersten Seite kündigte sich für mich das Rätselraten an und bis zum Schluss hatte ich einige Verdächtige, doch es fehlten mir zum Beweis die Motive. Bis zum Schluss tappte ich im Dunkeln und war immer wieder über die Wendungen und weiteren Verwicklungen überrascht.

Diese rätselhaften Todesfälle der jungen Menschen hielten mich in Atem, da ich unbedingt wissen wollte, ob sie zusammenhängen und wenn ja, wie. Auch der seltsame Reitunfall beschäftigte mich bis zum Schluss. Ich hatte immer das Gefühl, Luna und dem gesamten Team direkt über die Schulter zu schauen und tatsächlich aktiv anwesend zu sein. Diese spannende und bis zum Schluss undurchsichtige Geschichte war dann auch sehr schnell gelesen und ich musste mich leider viel zu schnell von diesem tollen Team verabschieden.

Luna scheint mir der typische Workaholic zu sein, da sie für ihre Arbeit ihren Mann und ihre Tochter vernachlässigt. Sie leidet zusätzlich unter alten Ängsten, die sie immer wieder behindern. Trotzdem konnte ich sie schnell in mein Herz schließen und mit ihr hoffen und bangen. Ihre Tochter Marcia ist ein tolles, selbstbewusstes Mädchen, mit völlig eigenen Ideen, die ihren Weg geht und mir richtig gut gefallen hat. Ob sich an Luna Maiwalds privaten Situation etwas ändert, dass müsst ihr selbst lesen, es lohnt sich.

Lunas Team hat mir sehr gut gefallen, da ist mein Spitzenreiter „Bärchen“, der Luna auch in ihrer privaten Situation versteht und berät. Auch ihr Kollege Schröder hat mir gefallen, da sie sich mit ihm in genialen Schlagabtauschen die Informationen zuwirft, wie Ping - Pong Bälle.

Sämtliche Ermittlungsschritte wurden von der Autorin akribisch genau beschrieben, so dass ich die Ermittlungsarbeit toll nachvollziehen und verstehen konnte. Mir hat gefallen, wie genau die Arbeit der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin erklärt wurden, ohne die Spannung abfallen zu lassen. Toll gemacht.

Auflockernd wirkten immer wieder die Beschreibungen von Rügen und Hiddensee, die Lust machen dieses besondere Flair vor Ort zu genießen.

Der Krimi war sehr abwechslungsreich, voller überraschender Wendungen und spannend bis zum Schluss. Mir hat er so gut gefallen, dass ich ihn voller Überzeugung Krimiliebhabern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Unglaublich spannender und realitätsnaher Thriller

Das karibische Kalifat
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Klappentext:
Faisah ist die Tochter einer reichen Kairoer Familie palästinensischer Abstammung. Bei der Feier zu ihrem achtzehnten Geburtstag entgeht sie knapp der Vergewaltigung durch ihren Onkel, einem ...

Klappentext:
Faisah ist die Tochter einer reichen Kairoer Familie palästinensischer Abstammung. Bei der Feier zu ihrem achtzehnten Geburtstag entgeht sie knapp der Vergewaltigung durch ihren Onkel, einem hohen Offizier des ägyptischen Geheimdienstes. Die junge Frau flüchtet sich in Frömmigkeit und kommt in Kontakt zur oppositionellen Muslimbruderschaft. So gerät sie zwischen die Fronten von Religion und Politik. Um sie dem Einfluss der Glaubensbewegung zu entziehen, schicken die besorgten Eltern Faisah und ihren Bruder zum Studium auf die kleine Karibikinsel Grenada. Das erweist sich als folgenschwerer Fehler: Die Geschwister geraten dort in das mörderische Netzwerk eines Ablegers des Islamischen Staates …
›Das karibische Kalifat‹ verbindet die Spannung eines guten Thrillers mit fundierten Einblicken in den politischen Islam, den Nahen Osten und den religiösen Fundamentalismus.
Fazit:
Ich habe viel von diesem Buch erwartet und kann voller Überzeugung sagen, dass meine Erwartungen übertroffen wurden. Kaum mit dem Lesen begonnen wurde ich regelrecht in die Handlung eingesogen. Der Schreibstil ist locker und flüssig und die Spannung baut sich Stück für Stück auf, um dann auf extrem hohem Niveau zu bleiben. Die Hintergründe wurden meiner Meinung nach sehr gut recherchiert, um in diesen packenden Roman die Leser zu begeistern und nachdenklich zurück zu lassen.
Faisah flieht nach ihrer Vergewaltigung, der sie knapp entkommen konnte, in den Glauben. Aus der lebensfrohen jungen Frau wird eine überzeugte Muslimin, die sich streng an die Regeln hält. Da sie ihren bisherigen Freundeskreis verliert, sucht sie sich in einer Moschee neue Freundinnen und gerät in die Fänge der Muslimbruderschaft. Als ihre Familie davon erfährt, wird sie mit ihrem Bruder auf die Karibikinsel Grenada geschickt um dort im Schutze ihrer Tante und deren Mann studieren zu können und den Fängen der Bruderschaft zu entkommen. Dies soll sich jedoch sehr schnell als Denkfehler ihrer Eltern entpuppen, da Faisahs Glaubensschwestern den Kontakt zur karibischen Bruderschaft aufgebaut haben. Für Faisah und ihren Bruder beginnt ein Alptraum. Ob sie diesen Alptraum heil überstehen, dass müsst ihr selbst lesen, ich habe schon genug verraten.
Der Autor schreibt sehr deutlich, dass sein Buch ein Roman und daher ein Fantasieprodukt ist. Ich habe schon einige Bücher gelesen, die sich mit dem Islam und seinen Fanatikern beschäftigt und stelle fest: Was in diesem Roman beschrieben wird, kann uns jeden Tag irgendwo auf dieser Welt begegnen. Mir wurde sehr eindringlich vor Augen geführt, mit welchen Mittel Menschen von Fanatikern beeinflusst und gelenkt werden können und im Ernstfall für ihren Glauben sogar den Märtyrertod sterben wollen. Bisher konnte ich mir weniger vorstellen, wie junge, aufgeklärte Menschen auf solche Fanatiker hereinfallen. Mir wurde ein ganz anderer Ansatz zum Verständnis geboten. Hut ab.
Die Protagonisten sind sehr lebensnah, tiefgründig und authentisch beschrieben und fast alle sehr sympathisch. Da die Geschichte aus mehreren Perspektiven heraus erzählt wurde, konnte ich die Protagonisten sehr gut kennen lernen und auch ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Besonders faszinierend war für mich die Entwicklung von Faisah, die vom lebenslustigen Teenager nach und nach zur starken Frau heranreift. Natürlich gibt es auch Protagonisten, die von Anfang an für Unbehagen sorgen und immer unsympathischer werden. Bei dieser Thematik sollte dies von vornherein einkalkuliert werden.
Das Thema des Buches ist brandaktuell, es geht um Manipulation von Menschen, religiösen Fanatismus, Selbstmordattentate und auch um Terroranschläge. Eine Mischung, die es in sich hat und die auf der einen Seite abstößt und in ihrer gesamten Grausamkeit zum Nachdenken anregt. Es geht allerdings auch noch tiefer. Was passiert, wenn Muslime und Juden aufeinandertreffen? Was passiert mit Homosexuellen in einer fanatischen muslimischen Gemeinde? Ist es für Frauen wirklich gut, die Scharia einzuführen? An der Themen Vielfalt lässt sich schon ersehen, dass dieses Buch keine leichte Kost darstellt. Ich kann nur empfehlen, sich darauf einzulassen, es lohnt sich.
Bernhard Grdseloff hat es geschafft ein hochaktuelles Thema in eine sehr glaubhafte und realitätsnahe Geschichte zu packen und mich damit zu begeistern. Die Geschichte hat mich nachdenklich zurückgelassen und nach dem offenen Ende warte ich jetzt auf die Fortsetzung.
Ein sehr gelungenes Debüt, dass ich an alle Leser empfehle, die sich für den Islam interessieren.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Humorvoller Roman über das Leben im Altersheim, mit viel Tiefgang

heimelig
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Klappentext:

Nelly ist mit ihren 77 Jahren eine fröhliche, selbstbewusste, gesunde und recht muntere Witwe. Trotzdem zieht sie ins Altersheim, weil ihre Tochter Trudi den dringenden Wunsch hat, ihr gemütliches ...

Klappentext:

Nelly ist mit ihren 77 Jahren eine fröhliche, selbstbewusste, gesunde und recht muntere Witwe. Trotzdem zieht sie ins Altersheim, weil ihre Tochter Trudi den dringenden Wunsch hat, ihr gemütliches Elternhaus durch einen modernen Neubau zu ersetzen. Trudi verspricht ihrer Mutter zwar eine coole Einliegerwohnung, aber da macht Nelly – auch ein wenig trotzig – nicht mit. Dann lieber grad ab ins heimelig. Dort wird es ihr aber schon bald ganz unheimelig langweilig, und sie überlegt sich, dass sie – jetzt, wo sie so viel Zeit hat – eigentlich auf Reisen gehen könnte. Nicht weit, nur durch die Schweiz. Nicht lang. Nur immer für einen Tag. Die Idee dahinter: Sie will das Abc abreisen. Und so macht sie sich auf den Weg nach Ascona, nach Buochs, nach Chur und erlebt dabei einiges. Sie macht neue Bekanntschaften, lernt die Drogenfahndung kennen, muss einen Panflötenspieler abwimmeln und bringt sogar das Leben ihrer Enkelin Kim durcheinander. Natürlich nicht mit Absicht. Mit Absicht zieht sie aber ihre Aktion »Spiegeleier für alle« durch, und die, die wird ein voller Erfolg. Die Quintessenz aller gemachten Erfahrungen überrascht Nelly, denn sie begreift: Sie ist zwar alt, aber sooo alt dann doch wieder nicht. Und schließlich lässt sie die Erkenntnis zu: »Ich will eigentlich nur eins: raus! Und wieder leben, möglicherweise sogar wieder lieben.«

Fazit:

Mir ist zuerst dieses wunderschöne Cover aufgefallen, dann habe ich den Klappentext gelesen und wusste, dieses Buch ist etwas für mich. Nach dem Lesen steht fest, dass ich mehr bekam, als erwartet. Ich durfte liebenswerte Protagonisten kennenlernen und ein Stück ihres Weges mit ihnen gehen. Das Leben im Altersheim wurde hervorragend dargestellt, das ist wirklich so, das kenne ich vom Altersheim in dem meine Mutter ist. Die Autorin schafft es, humorvoll und mit einem Augenzwinkern die Themen des Alterns vom Pflegenotstand über den Tod, die Einsamkeit bis hin zu alterstauglichen Aktivitäten zu beschreiben. Es gab Momente in denen ich lachen konnte und Momente in denen ich traurig und nachdenklich war. Über allem schwebte die Frage: Soll das alles gewesen sein, oder gibt es noch Lebensfreude und Lebensqualität? Mit hat diese emotionale Geschichte mit Tiefgang und Humor sehr gut gefallen, da sie sehr realitätsnah ist, kleine Ausreiser sind erlaubt, da die künstlerische Freiheit auch zu berücksichtigen ist.

Nelly hat sich aus Trotz für das Leben im Altersheim entschieden, obwohl sie noch viel zu jung und zu fit dafür ist, auf dem Abstellgleis zu landen. Im Heim angekommen, merkt sie immer deutlicher, dass sie dort nicht hingehört und mehr von dem ihr verbleibenden Leben erwartet. Diese immer wieder stattfindenden Gespräche, dieses schlechte Unterhaltungsprogramm und das Warten auf das Ende. Dank ihrer Enkelin, packt Nelly ihren ganzen Mut zusammen, um auf Reisen zu gehen. Es sollen nur Tagesfahrten werden, damit Nelly ihrem Leben neuen Schwung gibt. Welche Überraschungen auf Nelly und ihre Enkelin warten, das müsst ihr selbst lesen, es lohnt sich.

Nach der ersten Reise hat Nelly ihrer Tischgemeinschaft viel zu erzählen und wird zum leuchtenden Vorbild für diese. Es werden ihr Vorschläge gemacht, wohin sie noch reisen soll, um ihre Erlebnisse mit den anderen Bewohnern des Altersheimes zu teilen. Nelly schafft es trotz kleiner und größeren Hindernissen, immer neue Abenteuer zu erleben. Sie macht einige Menschen glücklich und sorgt immer wieder dafür, dass Leser nachdenken und sich fragen, wie sie selbst ihr Alter verbringen möchten. Bitte lest dieses Buch selbst und lasst euch begeistern.

Mit sehr viel Gefühl wurde mir eine schöne Geschichte über das Leben im Alter erzählt, die Hoffnung gibt und dafür sorgt, dass ich mir jetzt schon überlege, was ich nach meinem Arbeitsleben für mich tun will. Die Situation in vielen Altersheimen ist bekannt, obwohl wir alle dazu neigen, gerne die Augen davor zu verschließen. Diese Geschichte ist auch wichtig, um mit Vorurteilen aufzuräumen, da auch ältere Menschen ein Recht auf Liebe und tolle Erlebnisse haben. Ich ziehe den Hut vor der mutigen und lebensfrohen Nelly und bin glücklich, dass ihre Gedanken, Gefühle und Probleme miterleben durfte.

Erwähnenswert ist noch, dass die Autorin von den Erlebnissen ihrer Mutter inspiriert wurde, die viel zu früh in ein Altersheim zog. Dort gab es tatsächlich solch ein tolles Unterhaltungsprogramm, wie Putzlappen falten. Mit Esprit, Humor und Warmherzigkeit wurden diese Begebenheiten zu einem wunderbaren Roman verarbeitet.

Von mir eine absolute Leseempfehlung für alle Leser, die in Pflegeberufen arbeiten und für Angehörige der älteren Generation.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Sehr persönlicher Ratgeber mit vielen hilfreichen Tipps

Mein Freund, die Angst
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Klappentext:
Die Angst ist auch dein Freund? Markus Szaszka zeigt dir, wie du deine Panikattacken los wirst.
Ein unkonventioneller Ratgeber gegen deine Angst
Den polnisch-österreichischen Autor Markus ...

Klappentext:
Die Angst ist auch dein Freund? Markus Szaszka zeigt dir, wie du deine Panikattacken los wirst.
Ein unkonventioneller Ratgeber gegen deine Angst
Den polnisch-österreichischen Autor Markus Szaszka traf die Angst unvorbereitet. Sie kam aus dem Nichts und blieb. Wie ein ungebetener Gast richtete sie sich in seiner Psyche ein und veränderte sein Leben grundlegend.
In Mein Freund, die Angst gewährt Markus Szaszka einen schonungslos ehrlichen Blick auf die lähmende Wirkung von Panikattacken und Angststörungen sowie einen umsichtigen und gleichzeitig entschlossenen Weg aus dem „Malheur“ Angststörung hinaus.
Markus Szaszka erzählt, wie er seine Panikattacken loswurde, zeigt Lösungswege auf und gibt Hilfestellungen. Auf eine persönliche und kompakte Art liefert dieses Buch Akut-Tipps und -Hinweise, wie Betroffene mit ihren Angststörungen umgehen können.
Fazit:
Ich wollte diesen Ratgeber lesen, da es in meiner Familie einen Betroffenen von Panikattacken gibt. Mir fiel schon auf den ersten Seiten der sehr ungewöhnliche Schreibstil auf, da der Autor selbst Betroffener ist, nimmt er den Leser ab der ersten Seite an die Hand und lässt ihn an seinem Leben mit den Panikattacken teilnehmen. Dies ist für mich sehr mutig und gibt dem Buch einen ganz besonders berührenden Touch. Die Sichtweise eines Angstpatienten zu erleben, ist so völlig anders, als einen Ratgeber aus Expertensicht zu lesen. Hut ab, vor dem Mut des Autors.
In die sehr persönliche Geschichte hat der Autor immer wieder Akut-Tipps und Akut-Hinweise eingestreut, die sich am Ende des Buches geballt wiederfinden. Mir hat es sehr imponiert, wie sich Markus Szaszka seinen Problemen stellt, die diese Attacken ausgelöst haben. Bei jedem Patienten sind diese Probleme anders, wichtig ist es, sich diesen zu stellen und dann langsam, Schritt für Schritt eine Besserung des eigenen Zustandes zu erreichen. Der Weg des Autors wird mit Sicherheit anderen Betroffenen helfen und Mut machen, den schwierigen Weg erst einmal in Angriff zu nehmen, um nach und nach wieder Lebensqualität zu erreichen.
Der Schreibstil ist locker flockig und mit Humor und Selbstironie gewürzt, so dass sich der Ratgeber sehr gut lesen lässt. Schön, dass es Markus Szaszka gelungen ist, diesen Ratgeber ohne erhobenen Zeigefinger zu schreiben, denn dies würde Angstpatienten eher abschrecken. Mir hat es auch imponiert, dass der Autor immer wieder feststellt, dass er die Leser motivieren kann, sich ihrer Krankheit zu stellen und das sein Buch ein Schritt dazu ist, ohne es als Wunderwaffe zu verkaufen. Er verspricht den Lesern nichts, denn die Leser müssen selbst aktiv werden, um ihren Weg zu finden. Die Tipps von Markus Szaszka können dabei sicherlich helfen.
Dieses Buch soll dazu beitragen, dass sich Betroffene den berühmten Tritt in den Hintern geben, um wieder nach vorne schauen zu können. Dabei kann es Rückfälle geben, auch dies wird ganz klar von dem Autor festgestellt, die sollten jedoch keine Entmutigung sein, da sie wichtig sind um weiterzumachen und am Ball zu bleiben.
Für Menschen, die sich noch ausführlicher mit ihrer Angst beschäftigen wollen, gibt es im Anhang noch eine Liste mit Empfehlungen, bei denen sich jeder das Passende aussuchen kann.
Ich danke für dieses Buch, dass mir auf Prägnante Art mehr über diese „Angst“ beibrachte. Ich weiß jetzt, wie es Betroffenen im Akutstadium geht und werde darüber bestimmt noch mehr lesen.
Von mir eine absolute Leseempfehlung für alle Betroffenen und deren Angehörige und Freunde.