Kein Ratgeber aber trotzdem interessant
„Warum wir (meistens) am besten wissen, was gut für unsere Kinder ist“ , so preist Jan Abele seinen neuen Erziehungsratgeber ganz über das Thema der heutzutage kritisierten Helikoptereltern an und stellt ...
„Warum wir (meistens) am besten wissen, was gut für unsere Kinder ist“ , so preist Jan Abele seinen neuen Erziehungsratgeber ganz über das Thema der heutzutage kritisierten Helikoptereltern an und stellt somit eine Hypothese auf, die er durch bestimmte Stereotype und Beispiele beweisen will. Ob in Sachen Angstzustände, Ernährung oder Langeweile aus seiner Sicht schadet das helikoptern, also das zu fürsorgliche Verhalten der Eltern, den Kindern in keiner Weise. Somit will er den verunsicherten Helikopter Eltern Mut machen, dass ihre Erziehungsmethode die richtige sei und Gegner dieser Erziehungsmethode anzuregen ihre Vorurteile nochmal zu überdenken.
Meine Meinung:
Das Buch ist vom Schreibstil locker und verständlich geschrieben und man kann auch als totaler Amateur in Sachen Erziehung leicht in das Thema einsteigen, was man von anderer Fachliteratur nicht immer behaupten kann. Zu Anfang sei aber gleich gesagt, dieses Buch ist eindeutig kein Ratgeber, denn meiner Meinung nach argumentiert Jan Abele viel zu persönlich, als das man objektive Tipps aus dem Buch herauslesen kann. Ich persönlich finde seine eigenen Kindheitsgeschichten sehr amüsant und auch schön zu lesen. Die Reflektion der Geschichten mit der Gegenwart sind aber nicht vergleichbar und nur ein Versuch seine Erziehungsmethode zu rechtfertigen und zu begründen. Anstatt auch mal auf Gegenargumente einzugehen, bleibt er linear bei seiner Sichtweise. Außerdem fand ich es schade, dass er zwar echt tolle Themen wie den Fleischkonsum und die Feinstaub Problematik anspricht, diese aber dann nur sehr oberflächlich behandelt und viel zu schnell zum nächsten Thema überleitet.
Zudem finde ich manche Aussagen aus seiner Sicht viel zu überspitzt dargestellt, denn ein Kind wird nicht durch einen Spielplatzbesuch sterben oder es ist auch nicht wichtig jeden Bissen des Kindes zu beobachten, damit diese ja nicht stirbt. Man muss aber sagen, dass der Grundgedanke des Buches mir sehr gut gefällt. Den Jan rät den Eltern auf ihre eigenen Erziehungsmethoden zu vertrauen und sich nicht von Anderen beunruhigen zu lassen und versucht die Kritik von Außen für Helikoptereltern zu minimieren, indem er andere verstehen lässt, warum manche Eltern so handeln wie sie handeln.
Mein Fazit:
Für Leute die Tipps und Ratschläge für Ihre Erziehung suchen, ist dieses Buch leider nichts. Aber wer sich einfach für Jan Abeles persönliche Geschichte interessiert oder gerne auch einmal einen anderen Blickwinkel auf Überfürsorgliche Eltern haben möchte kann ich das Buch schon empfehlen. Wobei man sich nicht durch teilweise überspitze Darstellungen beeinflussen sollte, sondern lieber das Buch als Anregung zum kritischen Überdenken von manchen Themen sehen sollte.