》INHALT:
Nina Sedano ist Ländersammlerin – die meistgereiste Deutsche kann einfach nicht genug von der Welt bekommen! Alle 193 UN-Staaten hat sie bereist, die meisten davon allein, mit minimalem Budget. Gastfreundschaft und Offenheit begegnen ihr allerorten, und eine Tasse Tee verbindet auch dann, wenn die Sprachkenntnisse nicht ausreichen. Mit viel Humor erzählt die Autorin von inspirierenden Begegnungen und spektakulären Entdeckungen. Sie macht Mut, selbst den Reisepass rauszukramen und endlich wieder loszuziehen in diese große, wilde, bunte Welt!
》EIGENE MEINUNG:
Dies ist das 3. Buch von Nina Sedano zu ihren Reiseerfahrungen und ich finde es schön, dass die Cover dabei einen gewissen Wiedererkennungswert bieten. Sie sind zwar nicht komplett gleich, zeigen jedoch in ihrer Mitte immer eine Frau – abgewandt vom Leser – mit großem Hut und Koffer. Die Farben sind bei „Fernweh im Herzen“ eher gedeckt gehalten, wie bei einem alten, verkratzten Foto. Sie wirken durch das rote Oberteil und den roten Titel aber anziehend und machen selbst Lust auf Urlaub.
Die Klappbroschur zeigt auf beiden Innenseiten je eine Hälfte der Weltkarte. In rot sind die Länder markiert, die in diesem Buch eine Rolle spielen, in blau alle Ländern in denen Nina Sedano bereits war. Mir hat es Spaß gemacht weiße Flecken auf der Landkarte zu finden und…zu scheitern. ;)
Nach einem kurzen Inhaltsverzeichnis geht es los in die einzelnen Kapitel, die interessante Überschriften tragen. Ich war hier etwas irritiert, weil ich die Schrift von diesen irgendwie als altmodisch empfunden habe. Die Kapitel selbst sind nicht zu lang und oft auch mit Absätzen gegliedert. Das erleichtert das Lesen und sorgt dafür, dass man auch für nur kurze Zeit immer wieder in da Buch hinein schmökert. Der Schreibstil ist angenehm und locker zu lesen.
Der Anfang fiel mir trotzdem nicht ganz leicht. Einerseits hätte ich nicht erwartet, dass die Erzählungen im Kleinkindalter der Autorin beginnen, andererseits lesen sich die Abschnitte eher wie Tagebucheinträge als ein Roman. Bei Ersterem war ich nach und nach ganz begeistert, weil man so schnell einen Eindruck von der Autorin erhält. Gerade das Fehlen eines Vaters in ihrem Leben und die Liebe zu Pferden werden hier (und auch in einigen Geschichten im Buch) sehr deutlich. Später wird auch die kurze Zeit mit ihrem Ehemann erwähnt – für mich allerdings zu bruchstückhaft um wirklich etwas damit anfangen zu können und doch zu viel für einen reinen Reisebericht. Allerdings kann ich diese Eigenart der Autorin auch gut mit ihr in Einklang bringen und eben als ihre Art zu Schreiben anerkennen. Leidenschaft war für mich jedoch (auch durch den Schreibstil) vor allem bei Reisen spürbar in denen es um tierische Bekanntschaften ging.
Ich hatte mir von diesem Buch vor allem erwartet, dass auch mich beim Lesen das Fernweh packt, ich Anregungen erhalte und in die einzelnen Länder eintauchen kann. Davon ist nach dem Lesen bei mir aber eigentlich eher wenig zu spüren. Das Fernweh-Gefühl hatte ich nur zu Beginn und am Ende auf den Osterinseln und in Grönland. Die Anregungen waren für mich leider oft nicht geeignet, da ich ein offensichtlich einen wesentlich höheren Anspruch an Sicherheit und Sauberkeit habe, als die Autorin. Und in die einzelnen Ländern eintauchen konnte ich weniger, da es sich hier eher um Reise-Anekdoten handelt als um Reiseberichte. Hier eine Begebenheit am Flughafen, dort eine kurze Beschreibung der Unterkunft, eine Unterhaltung, eine Begebenheit mit dem Zoll, eine Sehenswürdigkeit, etc. Bilder fehlen, durch eine Entscheidung des Verlages, leider völlig. Da ich die meisten der angesprochenen Länder selbst noch nicht besucht habe, und die Beschreibungen sich eben eher auf einzelne Erlebnisse als das Land an sich bezogen sind, ging es mir persönlich oft einfach zu schnell. Ich hätte gerne noch mehr über die Kultur, die Hintergründe, das Essen, die Sehenswürdigkeiten, die Eigenheiten etc. eines Landes erfahren. Aber so ist dieses Buch wohl auch einfach nicht gedacht.
Nichts desto trotz habe ich neue Dinge erfahren, zum Beispiel über Bonobos, die Osterinseln oder Albert Schweitzer. Die einzelnen Kapitel waren meist humorvoll, interessant, abwechslungsreich und kurzweilig zu lesen! Es wurden auch gefährliche und unangenehme Momente nicht verschwiegen. Der Vorwurf „Ländersammlerin“ bedeute nur von Ort zu Ort zu springen wurde ebenso thematisiert.
Es hat Spaß gemacht dieses Buch zu lesen, auch wenn ich erst etwas anderes erwartet habe. Aber das passt zu der Autorin: Es sind die Menschen, die ihre Reisen ausmachen, das Unerwartete, die Gespräche, die kleinen Momente. Keine vorgeplanten Routen, Hotelzimmer mit Sternen. Keine Vorhersehbarkeit! :)
》FAZIT:
Eine schöne, kurzweilige Sammlung verschiedenster Reiseanekdoten von 1978 bis 2018. Für mich jedoch weniger ein Buch das Fernweh weckt, Anregungen bietet oder in einzelne Kulturen und Ländern eintauchen lässt. Ich habe aber auch wesentlich höhere Ansprüche an Unterkünfte und Sicherheit als die Autorin! ;) Bilder fehlen leider völlig.