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Veröffentlicht am 11.11.2016

Jagd auf einen Serienmörder in einer Atmosphäre des Misstrauens

Der Angstmann
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Dies ist eine Rezension zum ungekürzten Hörbuch des DAV, gelesen von Heikko Deutschmann.
Dresden, Ende 1944: Flüchtlingsströme und Nahrungsmittelknappheit gehören zum Alltag der Bevölkerung, Bombenalarme ...

Dies ist eine Rezension zum ungekürzten Hörbuch des DAV, gelesen von Heikko Deutschmann.
Dresden, Ende 1944: Flüchtlingsströme und Nahrungsmittelknappheit gehören zum Alltag der Bevölkerung, Bombenalarme sowie der politische Druck der Nationalsozialisten verbreiten eine Atmosphäre des Misstrauens und der Angst. Da wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden. Kriminalinspektor Max Heller, wegen einer Kriegsverletzung aus dem 1. Weltkrieg vom Kriegsdienst verschont, wird der Fall übertragen. Für Hellers Vorgesetzten, einem überzeugten Nationalsozialisten, ist der Mörder in der Person des jüdischen Exmannes der Toten schnell ausfindig gemacht. Doch Hellers Zweifel stoßen auf taube Ohren - und als die nächste, schrecklich verstümmelte Frauenleiche gefunden wird, verstärkt sich ein Gerücht in der Bevölkerung: Der Angstmann geht um! Schleicht heulend wie ein Tier durch das Chaos des Kriegswinters und sucht sich seine Opfer. Ein jeder will ihn gehört haben, doch niemand hat ihn gesehen. Als im Februar 1945 ein Bombardement Dresden großflächig zerstört, glaubt man den Angstmann für tot. Doch schon bald geht das Morden weiter, und Heller versucht trotz russischer Besatzung, den Serienmörder zur Strecke zu bringen.
Schon die Aufmachung des Hörbuches ist gelungen: Beim Aufklappen blickt man auf die Dresdner Hofkirche. Das Hörbuch ist im praktischen mp3-Format, so dass zwischendurch keine CD gewechselt werden muss.
Inhaltlich ist es dem Autoren Frank Goldammer gelungen, eine bedrückende Atmosphäre des Misstrauens aufzubauen, welche der Story zusätzlichen Schrecken verleiht. Vor allem der verstörende Moment des Bombenangriffs auf die Stadt und das anschließende Herumirren zwischen Trümmern und Verletzten war so ergreifend, dass ich eine Hörpause benötigte, um diese Flut an Bildern, welche mich überrollte, verarbeiten zu können. Die Personen wirken, passend zur damaligen Zeit, in ihrem Handeln sehr authentisch. Die Hauptfigur Max Heller ist kein typischer Held sondern ein Mann, welcher in der Zeit des Massenmords einen einzelnen Serienmörder zur Strecke bringen will, ohne den Nazis oder den anschließenden Besatzern dabei auf die Füße zu treten. Die Auflösung des Falles hat mir sehr gefallen und zeugte von einer angenehmen Komplexität.
Heikko Deutschmann schafft mit seiner Lesung schnell die dem Roman zugrunde liegende Atmosphäre. Geschwindigkeit und Betonung sorgen für ein angenehmes Hörerlebnis, die Dialoge wirken wie gesprochen und nicht wie abgelesen. Einzig bei den Frauendialogen hat es für meinen Geschmack ein wenig mit der Authenzität gehapert. Ebenso hat mich gestört, dass Herr Deutschmann den Russen einen entsprechenden Dialekt verpasst hat, diesen aber zwischendurch ablegte statt konsequent durchzuziehen. So muss ich leider einen halben Stern abziehen und gebe dem Hörbuch 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.11.2016

Ein bezauberndes Werk über Mut, Magie und Freundschaft

Drachenreiter 2. Die Feder eines Greifs
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19 Jahre nach den spannenden Abenteuern des Drachenreiters Ben und dem Drachen Lung folgt nun endlich die langersehnte Fortsetzung: Die Drachen haben ein sicheres Zuhause in einem Tal des Himalajas gefunden, ...

19 Jahre nach den spannenden Abenteuern des Drachenreiters Ben und dem Drachen Lung folgt nun endlich die langersehnte Fortsetzung: Die Drachen haben ein sicheres Zuhause in einem Tal des Himalajas gefunden, während Familie Wiesengrund erfolgreich in Norwegen eine geheime Schutzstation für Fabelwesen errichtet hat. Doch durch ein tragisches Unglück schwebt der ungeschlüpfte Nachwuchs des letzten noch lebenden Pegasus in Lebensgefahr. Einzig die seltene Sonnenfeder eines Greifs kann die Jungen noch retten. Werden Drachenreiter Ben, sein Adoptivvater Barnabas Wiesengrund und ihre Freunde es schaffen, Hilfe von diesem grausamen Todfeind aller Drachen zu erhalten und die Pegasusfohlen retten können? Ein gefährliches Abenteuer beginnt...
Cornelia Funkes grandioser Roman entführt den Leser in eine bezaubernde Welt der Fabelwesen und Tiere. Beim Lesen merkt man, wieviel Liebe und Magie sie in die Welt des Drachenreiters hineinfließen ließ. Neben passenden Zitaten zu jedem Kapitel sind es zudem vor allem die vielen wunderschönen Illustrationen der Autorin, mit denen sie das Abenteuer um Drachen Lung und seine Freunde reich verziert hat.
Ein bezauberndes Werk über Mut, Magie und Freundschaft, faszinierend und bildgewaltig!

Veröffentlicht am 23.10.2016

Ein literarisches Mosaik, spannend und bewegend!

Mosaik der verlorenen Zeit
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Ein junger Mann, welcher von einem immer wiederkehrenden Traum zu verbrennen droht und Hilfe in seinen Wurzeln sucht.
Eine junge Frau, deren Herz nie glücklich zu werden scheint und ein Geheimnis birgt.
Ein ...

Ein junger Mann, welcher von einem immer wiederkehrenden Traum zu verbrennen droht und Hilfe in seinen Wurzeln sucht.
Eine junge Frau, deren Herz nie glücklich zu werden scheint und ein Geheimnis birgt.
Ein Mann, der aus Liebe zu ihr ein Buch über sie verfassen wird.
Ein Mädchen, deren Geburt mit dem Ende der Demokratie Guatemalas zusammenfällt.
Ein General, der buchstäblich den Tod in die Dörfer trägt.
Ein Guerilla, der seine Leute verraten wird.
Eine Schamanin, deren Schicksal ihr ins Gesicht geschrieben steht.
Dies sind nur einige der Mosaikteilchen, welche der Autor einem Kaleidoskop gleich um die Wirren des Bürgerkriegs Guatemalas drapiert hat und die sich beim Lesen des Romans langsam zu einem Gesamtbild fügen.
Gekonnt wechselt der Roman immer wieder zwischen Zeit und Raum und lässt den Leser rätseln, auf welche Art die einzelnen Handlungsstränge wohl in Verbindung stehen mögen. Weitere Stilmittel wie Zeitungsartikel und Briefe verleihen der Handlung zusätzliche Tiefe und lassen vor allem die Schrecken des Bürgerkriegs stark erahnen.
Das "Mosaik der verlorenen Zeit" ist ein Buch, welches mich sehr bewegt hat. Jahrzehnte übergreifend, konnte ich die Anfänge des Schreckens förmlich miterleben, welcher die Bevölkerung Guatemalas überrollte. Der Autor hat es geschafft, die Atmosphäre des Landes auf eine Art wiederzugeben, die mich beim Lesen stark berührte. Auch die Mentalität der Menschen, egal, in welchem Land man sich beim Lesen grad befindet, ist jeweils sehr gut wiedergegeben. Ein literarisches Mosaik, wunderschön und spannend erzählt.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Fantastische Kombination aus Krimi, Verschwörung und historischem Roman

Der Turm der Welt
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"Es geht etwas vor in dieser Stadt, copain. Noch weiß ich nicht, was es ist, aber es gefällt mir nicht." (S. 367)

Paris 1889: Die zehnte Weltausstellung, für welche eigens der umstrittene Eiffelturm errichtet ...

"Es geht etwas vor in dieser Stadt, copain. Noch weiß ich nicht, was es ist, aber es gefällt mir nicht." (S. 367)

Paris 1889: Die zehnte Weltausstellung, für welche eigens der umstrittene Eiffelturm errichtet wurde, nähert sich dem Ende. Alles, was Rang und Namen hat, wird sich zum großen Finale auf der Aussichtsplattform des derzeit größten Bauwerks der Welt einfinden, um die letzte, geheime Erfindung des verunglückten Erfinders Berneau bestaunen zu dürfen. Doch Gefahr überschattet das Ereignis: Zwei Ermittler des französischen Geheimdienstes werden ermordet auf dem Ausstellungsgelände aufgefunden. Droht der Veranstaltung ein brutaler Anschlag? Einzig die Legende aller Ermittler könnte jetzt noch helfen, doch der Agent verschwand vor 10 Jahren. Und auch die Schicksale einiger weiterer Menschen sind mit dem Finale der Ausstellung verknüpft, werden in den nächsten Tagen entscheidende Wendungen nehmen...

"Nichts war, wie es schien; überall verbarg sich ein Hintergedanke, eine Täuschung." (S.490)

"Der Turm der Welt" ist eine den Leser verzaubernde Reise in die Vergangenheit. Gekonnt spielt der Autor mit Worten und lässt dadurch bezaubernde Bilder in der Fantasie des Lesenden entstehen. So lässt er die Menschen der damaligen Zeit über neue Erfindungen und Eindrücke fremder Kolonien staunen, während zugleich Ermittler und Offiziere aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland in der Stadt unterwegs sind, Geheimnissen auf der Spur, welche für das Schicksal Einzelner sowie Europas entscheidend sein könnten. Im Laufe des Romans hatte ich mehrfach das Gefühl, ich wäre selbst vor Ort gewesen, hätte die Straßen und Gassen Paris' durchstreift, die Vorführungen der Weltausstellung miterlebt. Neben diesem unterhaltsamen Einblick in die damalige Zeit umreißt der Roman leichtverständlich die damalige Situation der europäischen Großmächte, der Machtverhältnisse und des internationalen Misstrauens, welche eine nicht unbedeutende Rolle spielen.
Nach seinem Roman "Welt in Flammen" ist es dem unter dem Pseudonym Benjamin Monferat veröffentlichenden Autor Stephan M. Rother erneut gelungen, einen fantastisch anmutenden Krimi geschickt in einem historischen Roman zu verpacken. Neben hervorragend ausgearbeiteten Charakteren punktet "Der Turm der Welt" vor allem auch mit einer faszinierenden Liebe zum Detail. So hat der Autor verraten, die im Roman vorkommenden Strecken eigens zu Fuß abgegangen zu sein, um zeitliche Abfolgen so realistisch wie möglich zu gestalten. Und auch die ein oder andere historische Persönlichkeit findet sich im Roman wieder. Nicht zu vergessen die Beschreibung der Weltausstellung, auf der nicht nur die Wild West Show mit Buffalo Bill regen Zustrom fand. Abgerundet wird das Buch mit einem Pariser Stadtplan der damaligen Zeit, in welchem die wichtigsten Schauplätze markiert sind.
Stephan M. Rother alias Benjamin Monferat hat es wieder einmal geschafft, die Buchstaben des Alphabets so gelungen in eine Reihenfolge zu bringen, dass ich die rund 700 Seiten am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte!

Veröffentlicht am 23.10.2016

Schonungslos und realistisch!

Triptychon
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Mit "Triptychon" ist Thomas Beckstedt ein Thriller gelungen, der Seinesgleichen sucht: Rasant, spannend und vor allem schonungslos wird das intrigante Spiel Wirtschaftsmächtiger geschildert, in dessen ...

Mit "Triptychon" ist Thomas Beckstedt ein Thriller gelungen, der Seinesgleichen sucht: Rasant, spannend und vor allem schonungslos wird das intrigante Spiel Wirtschaftsmächtiger geschildert, in dessen Strudel der ahnungslose Informatiker John Gallagher gerät. Ehe er sich versieht, befindet er sich auf der Flucht, eine Welle der Gewalt und es Todes hinter sich herziehend. Atemlos ist der Leser sowohl den Bösen als auch den vermeintlich Guten auf der Spur, verfolgt, wie John und seine Begleiterin versuchen, das große Geheimnis zu lüften, welches die Welle der Gewalt ausgelöst hat.
Der Thriller vereint eine gekonnte Mischung aus Spannung, Action und Gewalt. Doch vor allem hat mich dieses gnadenlos Realistische des Romans so fasziniert. Der Autor nimmt kein Blatt vor dem Mund, stellt Sex and Crime so dar, wie es wirklich ist, schreckt selbst vor Folterszenen nicht zurück. Doch trotz zeitweiliger Hölle auf Erden kommt die Menschlichkeit im Roman nicht zu kurz.
Als angenehme Bereicherung ist jedes Kapitel zu Beginn mit einem Zitat über Hieronymus Boschs Triptychon versehen, welches der Namensgeber des Thrillers ist und dessen Deutung John Gallaghers Schicksal auf eine gewisse Art mitbestimmt.
Ein Top-Thriller, spannend bis zum Schluss!