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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2016

Literarische Berieselung ohne allzu großen Anspruch

Das Joshua-Profil
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Der mäßig erfolgreiche Schriftsteller Max Rhode wird demnächst ein schweres Verbrechen begehen - er weiß er nur noch nicht!
"Das Joshua-Profil" ist ein rasant gestalteter Thriller, dessen Spannung primär ...

Der mäßig erfolgreiche Schriftsteller Max Rhode wird demnächst ein schweres Verbrechen begehen - er weiß er nur noch nicht!
"Das Joshua-Profil" ist ein rasant gestalteter Thriller, dessen Spannung primär durch häufige Wendungen aufrecht erhalten wird. So bleibt lange Zeit unklar, wer welche Ziele verfolgt und somit zu den Guten oder den vermeintlich Bösen gehört. Neben diesem teils etwas überzogenen Verwirrspiel erscheinen die Personen jedoch relativ blass und oberflächlich, die 10jährige Pflegetochter zu clever für ihr Alter.
Auch wenn zwei wichtige Themen im Roman verarbeitet wurden - Datenüberwachung sowie Kindesmissbrauch - habe ich dennoch eine notwendige Vielschichtigkeit im Roman vermisst und kann den Roman eher als literarische Berieselung empfehlen, den man ohne allzu großen Anspruch herunterlesen kann.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Hat mein Herz nicht berührt

Die schwedischen Gummistiefel
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Mankells letzter Roman konnte leider keinerlei Lesefreude in mir wecken. Vor allem der Hauptprotagonist, ein alter Mann mit für mein Verständnis soziopathischen Zügen, war mir stark unsympathisch in Denken ...

Mankells letzter Roman konnte leider keinerlei Lesefreude in mir wecken. Vor allem der Hauptprotagonist, ein alter Mann mit für mein Verständnis soziopathischen Zügen, war mir stark unsympathisch in Denken und Handeln, weitere Figuren agierten unrealistisch oder wurden einfach im Raum gelassen, ohne weiter erläutert zu werden.
Auch wenn Mankell eine wunderschöne Art hat, Landschaft und Atmosphäre zu beschreiben, konnte ich mit den Personen des Romans nicht warm werden, wirkte deren Verhalten teils absurd auf mich. Zudem hat mir eine gewisse Spannung gefehlt, die Handlung zog sich teils ziemlich dahin, unterbrochen von Gedanken, Erinnerungen und Beobachtungen Fredrik Welins, von denen manche kaum Bezug zur Handlung hatten.

Veröffentlicht am 19.06.2024

Detailarm und reizlos

Stolz und Vorurteil
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Generell gefällt mir die Idee, wenn Klassiker als Graphic Novel umgesetzt und viele Details in Bildform transportiert werden. Das macht das Lesen der teils ungewohnt alten Schreibstile deutlich einfacher, ...

Generell gefällt mir die Idee, wenn Klassiker als Graphic Novel umgesetzt und viele Details in Bildform transportiert werden. Das macht das Lesen der teils ungewohnt alten Schreibstile deutlich einfacher, um mal Einblick in Handlung zu bekommen. Das kann gut laufen wie z. B bei Moby Dick. Hier habe ich mir ebenfalls erhofft, die mir bisher unbekannte Handlung etwas anschaulicher über eine Graphic Novel präsentiert zu bekommen.
Mein Fazit gleich vorweg: Meines Erachtens ist die Wiedergabe der Handlung missglückt. Allein schon der Umstand, dass die Charaktere nicht nur durchweg kantig bis reizlos dargestellt werden, sondern ich oftmals einfach nicht genau sagen konnte, wen ich denn da nun vor mir habe. Viele Details wurden schlichtweg nicht angebracht, was locker über kleine Infokästen in den Panels möglich gewesen wäre. Bei der jungen Dame neben Mr. Darcy musste ich mir selbst zusammenreimen, dass das wohl seine Schwester sei, derlei fehlende Informationen machen es für Unwissende der Handlung einfach schwer, dem Ganzen wirklich mit Spaß zu folgen. Auch fehlte mir die Tiefe, von der so viele schwärmen. Okay, sie ist stolz, er hat Vorurteile, umgekehrt ebenfalls, woraus sich der Titel ergibt. Das hab ich verstanden. Aber die Faszination, welche die Erzählung angeblich ausüben soll, habe ich in dieser Version einfach nicht spüren können. Dafür blieben mir die vielen, sich alle recht ähnlich aussehenden Charaktere sowie deren Handeln durchweg zu oberflächlich. Mag vielleicht für LiebhaberInnen der Story ein nettes Extra sein, ansonsten kann ich in der Version keinerlei Reiz erkennen. Schade.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Fängt stark an, lässt stark nach

A Tempest of Tea
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Dieses Buch gehört zu denen, welche eine klasse Grundidee haben, die jedoch besser und stimmiger hätte ausgearbeitet werden müssen, um auf voller Länge zu überzeugen. Denn der Anfang hat mich noch gecatcht: ...

Dieses Buch gehört zu denen, welche eine klasse Grundidee haben, die jedoch besser und stimmiger hätte ausgearbeitet werden müssen, um auf voller Länge zu überzeugen. Denn der Anfang hat mich noch gecatcht: Ein Teehaus, welches sich nachts in eine Blut-Bar für Vampire wandelt. Ausgerechnet die Wesen, welche seit dem neuen Regenten noch stärker geächtet werden als zuvor. Mal ehrlich, das hat doch was. Besitzerin des Tee-Blut-Etablissements ist Arthie Casimir, die mitsamt ihrem besten Freund Jin sowie noch zwei weiteren Charakteren zu der Kategorie gehört: Vom Alter und Verhalten her knapp zwanzig, aber mit Erfahrung und Einfluss wie mitte dreissig. Auch so ein Punkt, der mich schnell störte: Entweder sind sie alle jung, oder eben alle älter und mächtiger, dafür dann aber ohne dieses pubertäre Verhalten. Hier gab es beides in einem, keine gute Mischung. On the top kommt ein geplanter Einbruch, welcher so dilettantisch abläuft, sorry, das war indiskutabel. Und wie sich hinterher herausstellte glatt unnötig. Entsprechend stürzte mein Interesse am Buch mit jeder Unlogik und Unstimmigkeit im Roman mit steigender Geschwindigkeit gen Baseline.
Tja, was soll ich noch groß sagen? Lieblose Pseudo-Gangster-Einsätze von Charakteren, die noch in der Pubertät stecken, aber den Erfahrungsschatz von mindestens zehn Jahre älteren Profis besitzen sollen. Das rissen die wenigen Überraschungen zwischen den naiven Handlungen dann auch nicht mehr raus, um mich überzeugen zu können. Und die Love Interests, also naja, überzeugend ist was anderes, da kribbelte nicht wirklich was.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Kleine Handlung im großen Setting

Der Vertraute
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Mit diesem Buch hat die Autorin leider keine spannende historische Fantasy abgeliefert, wie ich zunächst gehofft hatte, sondern einen zähen Roman ohne wirkliches World- und Charakterprofil. Die Handlung ...

Mit diesem Buch hat die Autorin leider keine spannende historische Fantasy abgeliefert, wie ich zunächst gehofft hatte, sondern einen zähen Roman ohne wirkliches World- und Charakterprofil. Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Die Hausangestellte Luzia kann sich durch kleine aufgesagte oder gesungene Reime ihre Arbeit erleichtern und mal eben ein verbranntes Brot wieder genießbar machen oder ihr nicht vorhandenes Verhandlungsgeschick auf dem Markt kompensieren, indem sie aus den Eiern im Korb ein paar mehr macht. Ihre Hausherrin erwischt sie dabei, will vor anderen Bekannten damit angeben und macht damit Personen auf sich aufmerksam, welche die Magie nutzen wollen, um sich beim König einzuschmeicheln.
Das Ganze spielt im 16. Jahrhundert in Spanien. Schon vor dem Hintergrund der kirchlichen Gegebenheiten fand ich das Zurschaustellen der magischen Fertigkeiten äussert dümmlich, aber die Leute schienen keinen Gedanken daran zu verschwenden, dass Luzias Gabe als Teufelswerk verurteilt werden könnte. Hinzu kommt eine weitere Person mit magischem Hintergrund, der Vertraute ihres neuen Gönners und Namensgeber des Romans, in welchen Luzia sich natürlich verliebt, damit die Story funktioniert.
Nachdem Luzia bereits zu Beginn diesen in meinen Augen dümmlich-naiven Start hinlegte ging es leider nur minderspannend weiter. Letztendlich ließe sich die Handlung auf wenigen Seiten zusammenfassen, das Ganze wurde nur aufgebläht durch viele Überlegungen, Erinnerungen und Erzählungen, wodurch es den Anschein hatte, es würde mehr geschehen. Für historische Fantasy bot mir die Autorin deutlich zu wenig historische Details, die paar Kleiderbeschreibungen rissen da nichts raus und die politischen Hintergründe verblieben unter ferner liefen. Es gab keine Szene, in welcher ich das Gefühl hatte, ich könnte mich jetzt komplett hineindenken, es fehlte einfach zuviel Worldbuildung. Auch die emotionale Basis der Charaktere blieb sehr blass. Tagelang im Kerker, Folter inklusive, aber was macht das mit den Leuten? Egal, wird nicht drauf eingegangen. Das einzig emotionale, worauf die Autorin sich konzentriert hat, war Luzias Liebessäuselei dem Vertrauten gegenüber. Und selbst das konnte mich nicht überzeugen. Das Ende war dann überzogene Fantasy pur, da entstanden plötzlich magische Super-Fähigkeiten, welche weder mit dem Kinderkram zu Beginn vergleichbar waren noch auch nur ansatzweise erklärt wurden.
Ich weiß, die Autorin kann es deutlich besser. Diesen Roman kann ich von ihr leider nicht empfehlen.

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