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Veröffentlicht am 16.06.2019

Ausbaufähig

SCHWEIGEPFLICHT
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Emelie Jansson ist der aufsteigende Stern in einer Wirtschaftskanzlei. Eigentlich könnte sie sich jetzt eine goldene Nase verdienen, doch dann wird in einem Ferienhaus eine Leiche aufgefunden. Der Mordverdächtige ...

Emelie Jansson ist der aufsteigende Stern in einer Wirtschaftskanzlei. Eigentlich könnte sie sich jetzt eine goldene Nase verdienen, doch dann wird in einem Ferienhaus eine Leiche aufgefunden. Der Mordverdächtige möchte ausgerechnet sie als Verteidigerin. Jetzt muss sie sich entscheiden, ob sie ihren Job für ihre Überzeugungen aufs Spiel setzen will.

Die Bücher von Jens Lapidus sind hochgelobt, und wieder einmal zeigt sich, dass das kein Garant dafür ist, dass sie mir gefallen. Man merkt der Geschichte natürlich an, dass der Autor vom Fach ist. Die Einblicke in die Anwaltswelt sind sehr realistisch, sowohl was Abläufe als auch was den betroffenen Menschenschlag angeht. Daran gewinnt die Handlung erheblich, die mir unterm Strich dann aber doch recht langatmig vorkam. Über 600 Seiten hätte sie auf jeden Fall nicht gebraucht. Natürlich gibt es spannende Verstrickungen, manches klärt sich erst nach langer Zeit auf und man versteht erst hinterher wie der Autor Ereignisse vorbereitet hat. Trotzdem bleibt am Ende das Gefühl, dass eine Raffung der Handlung nur gut getan hätte. Die Figuren konnten sich leider auch nicht so recht aus der breiten Masse abheben, und Masse ist auch das Stichwort, denn Lapidus stopft ziemlich viele Protagonisten in seine Story. Das erschwert nicht nur den Überblick, sondern geht natürlich auch zu Lasten der Figur selbst, die dann eben doch nicht so ausgefeilt wird wie man es als Leser haben möchte. Den Erzählstil fand ich bis auf eine Sache recht gut zu lesen. Der Autor verwendet mit Vorliebe immer mal wieder englische Ausdrücke, die gerne auf total hippe und coole Art eingestreut werden, und das nicht nur, wenn aus der Sicht der Heranwachsenden erzählt wird. Ich fands erstens ziemlich nervig und zweitens sehr konstruiert und bemüht, abgesehen davon hat mir der Schreibstil aber doch zugesagt.
Insgesamt konnte mich Schweigepflicht nicht wirklich überzeugen, auch wenn mir die Ansätze gut gefallen haben.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Best buddies

Wilder Winter
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Haps Exfrau Trudy hat schon immer Ärger bedeutet; das weiß er selbst, das weiß sein bester Freund Leonard. Trotzdem lassen die zwei sich auf ein zwielichtiges Geschäft ein. Sie sollen das Diebesgut eines ...

Haps Exfrau Trudy hat schon immer Ärger bedeutet; das weiß er selbst, das weiß sein bester Freund Leonard. Trotzdem lassen die zwei sich auf ein zwielichtiges Geschäft ein. Sie sollen das Diebesgut eines Bankraubes finden, versenkt in einem versteckten Creek. Mitten im eiskalten Wasser, mitten in einem wilden, kalten Winter.

Lansdales Reihe mit Hap & Leonard hat schon einige Jahre auf dem Buckel, mir war sie bisher nicht bekannt. Dieser erste Band in Neuauflage hat mich aber definitiv Blut lecken lassen. Mir ist das etwas ungleiche Duo sehr sympathisch. Hap fungiert hier als Erzähler, somit lernt man ihn einen Tick besser kennen. Seine Hassliebe zu Trudy macht ihn sehr menschlich, seine Gedanken zu Gott und der Welt sind oft überraschend tiefgründig. Leonard bleibt noch etwas blass, hat aber ja noch einige Bände zum Aufholen vor sich. Die beiden verstehen sich blind und sind der Inbegriff einer guten Freundschaft. Der Krimianteil im Krimi hätte für meinen Geschmack durchaus etwas größer ausfallen können. Es gab natürlich spannende Momente und auch die eine oder andere überraschende Wendung; Kugeln und Tote hagelt es durchaus auch mal ; ) Für mich hat die Story aber eher von ihren starken Protagonisten und dem etwas schnodderigen Stil des Autors gelebt, der mir wirklich gut gefallen und mich des Öfteren zum Lachen gebracht hat. Die restlichen Bände muss ich auf jeden Fall auch mal kennenlernen.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Light trees

Bell und Harry
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Harrys Familie will dem hektischen Stadtleben in London entfliehen, und so verbringen sie ihre Ferien unweit des Lake Districts in einem Farmhaus names „Light Trees“. Das ist seit ewigen Zeiten in Besitz ...

Harrys Familie will dem hektischen Stadtleben in London entfliehen, und so verbringen sie ihre Ferien unweit des Lake Districts in einem Farmhaus names „Light Trees“. Das ist seit ewigen Zeiten in Besitz von Bells Familie, und so freunden sich die Jungs schnell an. In jeden Ferien erneuern sie diese Freundschaft aufs Neue, und so gehen die Jahre dahin.

Jane Gardams Roman erzählt episodenhaft die Erlebnisse der zwei Familien. Es sind kleine, alltägliche Ereignisse, aber auch große Umbrüche, die beleuchtet werden. Allen gemein ist, dass die Autorin alles unglaublich lebendig erscheinen lässt. Man riecht die Sommerblumenwiese, hört den Bach rauschen, ebenso wie man die klirrende Kälte in den Wintermonaten fühlt. Eigentlich kommt der Roman gar nicht so sprachgewaltig daher, aber jedes Wort ist dafür wohldosiert eingesetzt, sodass die Wirkung sehr groß ist. Mir haben die Geschichten rund um Bell und Harry ganz gut gefallen, vom kindlich-unschuldigen Abenteuer bis hin zu Ereignissen im Erwachsenenalter; jede Episode hat ihren eigenen besonderen Charme, der nicht nur Feriengefühle vermittelt, sondern auch immer wieder den Ernst des Lebens durchblitzen lässt. Ein wirklich schöner Roman, der sich auch gut in kleinen Häppchen lesen lässt.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Nummer 9

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Eine junge Frau wird brutal ermordet, Hände und Füße der Leiche abgetrennt. Schnell werden Hunter und Garcia von der UV-Einheit mit dem Fall betraut. Doch die haben ihre Ermittlungen kaum begonnen, da ...

Eine junge Frau wird brutal ermordet, Hände und Füße der Leiche abgetrennt. Schnell werden Hunter und Garcia von der UV-Einheit mit dem Fall betraut. Doch die haben ihre Ermittlungen kaum begonnen, da stellt sie dieser Fall vor ganz besondere Herausforderungen.

„Blutrausch“ ist bereits der neunte Band der sehr erfolgreichen Reihe rund um Hunter & Garcia. Carter bleibt seinem Muster treu, legt ein zügiges Tempo vor und spart nicht an grausigen Details. Gepaart mit einem sehr angenehmen und spannenden Schreibstil, hat mich auch dieser Band wieder sehr gut unterhalten. Der Autor legt einige falsche Spuren, und ich bin ihm natürlich in die Falle getappt. Dementsprechend gab es einige Überraschungen, die so nicht vorhersehbar waren. Selbst mit dem allerletzten Kapitel lässt Carter es sich nicht nehmen, dem Leser schon mal den Mund für Band 10 wässrig zu machen. Ich mag Hunter, aber ich würde mir doch wünschen, dass er nicht so extrem präsent im Vordergrund steht. Garcia ist eine tolle Figur und hätte doch etwas mehr Platz auf den Seiten verdient. Nichtsdestotrotz habe ich diesen Band gerne gelesen, und freue mich schon auf den nächsten.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Anders

Mein Leben als Sonntagskind
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Jasmijn war schon immer ein verschlossenes Kind. Sie spricht eigentlich nur mit den Eltern und Großeltern, und mit Senta, ihrer Hündin natürlich. Ihr seltsames Verhalten eckt oft unfreiwillig an, wird ...

Jasmijn war schon immer ein verschlossenes Kind. Sie spricht eigentlich nur mit den Eltern und Großeltern, und mit Senta, ihrer Hündin natürlich. Ihr seltsames Verhalten eckt oft unfreiwillig an, wird mit einem „die ist halt so“ abgetan. Erst im Erwachsenenalter erfährt sie den wahren Hintergrund: sie leidet am Asperger Syndrom. In ihrem Roman erzählt sie vom Aufwachsen in ihrer ganz eigenen Welt.

„Mein Leben als Sonntagskind“ ist ein autobiographischer Roman. Zu wissen, dass viele der Szenen tatsächlich so passiert sind, macht das Geschehen noch beklemmender. Judith/Jasmijn wächst in den 80er und 90er Jahren auf; auch wenn das Bewusstsein für psychische Störung damals sicherlich noch ein anderes war, fragt man sich im Verlauf der Handlung immer wieder, warum niemand auf die Idee kam, das Verhalten von Jasmijn zu hinterfragen. Es wird abgetan als seltsam, arrogant oder auch schwer erziehbar. Das etwas anderes der Grund sein könnte, das scheint dem Denken sämtlicher Erwachsener, sei es Familie, sei es Erziehern bzw. Lehrern völlig fremd zu sein. Das macht beim Lesen natürlich traurig und betroffen. Trotzdem ist der Roman nicht nur düster. Die Autorin erzählt oft mit großer Leichtigkeit, gerade von den wenigen Freundschaften und positiven Erlebnissen zehrt sie sehr. Auch empfindet sie viele Situationen ganz anders als ihre Umgebung, was sie sehr gut zu transportieren weiß. Und so sieht man das Erlebte oft noch einmal mit anderen Augen. Der Roman handelt naturgemäß viel von Kindergarten und Schule, Sandkastenfreundschaften und der ersten Liebe. Auch wenn die Protagonistin eine besondere ist, schleicht sich immer wieder Jugendbuchfeeling ein. Kann man mögen, muss man aber nicht, denn der Roman punktet eben mit vielen anderen Dingen. Mir hat er sehr gut gefallen, da er Einblicke in eine sehr verschlossene Welt gewährt ohne zu sehr auf die Mitleidsschiene zu geraten.