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Veröffentlicht am 09.06.2019

Eine tolle Fortsetzung, die große Lust auf mehr macht

Das Geheimnis von Rookwood
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Letztes Jahr hatte ich den ersten Band der Rookwood-Serie gelesen und war von diesem ganz begeistert. Auf die Fortsetzung habe ich mich daher schon richtig gefreut.

Endlich sind die Zwillingsschwestern ...

Letztes Jahr hatte ich den ersten Band der Rookwood-Serie gelesen und war von diesem ganz begeistert. Auf die Fortsetzung habe ich mich daher schon richtig gefreut.

Endlich sind die Zwillingsschwestern Scarlet und Ivy wieder vereint und werden nun zusammen die Eliteschule Rookwood besuchen. Bei ihrer Rückkehr stellen die Mädchen aber sehr schnell fest, dass in ihrer Schule sehr seltsame Dinge vor sich gehen. Die schreckliche Miss Fox mag verschwunden sein, aber der neue Direktor Mr. Bartholomew scheint ebenfalls nichts Gutes im Schilde zu führen. Er ist nicht nur richtig gemein, sondern auch total unheimlich, sogar die Lehrer fürchten sich vor ihm.
Als eine Serie von rätselhaften Diebstählen beginnt und der Verdacht auf Scarlet fällt, beschließen die Zwillinge sofort der Sache auf den Grund zu gehen, um Scarlets Unschuld zu beweisen. Sie beginnen Nachforschungen anzustellen und machen schließlich eine unglaubliche Entdeckung…

Mit dem zweiten Teil der Rookwood-Reihe ist Sophie Cleverly eine richtig schöne Fortsetzung gelungen. Ich persönlich finde den zweiten Band zwar etwas schwächer als den ersten, aber begeistert bin ich dennoch. Hier hoffe ich wirklich sehr, dass die weiteren Bände auch noch ins Deutsche übersetzt werden. Ich finde die Reihe total cool und bin schon so gespannt wie es weitergehen wird!

Da es bei mir nun schon wieder deutlich über ein halbes Jahr her ist, dass ich den ersten Band gelesen habe und ich als absolute Vielleserin leider viel zu schnell wieder Details aus Büchern vergesse, habe ich hier leider ganz leichte Startschwierigkeiten gehabt. Die Fortsetzung setzt ziemlich direkt an den Vorgänger an, ich rate hier daher sehr, die chronologische Reihenfolge einzuhalten.

Nachdem ich meine kleine Anfangshürde überwunden hatte, war ich wieder mittendrin im Geschehen und habe das Buch richtig weggesuchtet. Innerhalb eines Tages habe ich es durchgelesen und hatte bei meiner Buchinhalation jede Menge Spaß.

Anders als in Band 1, in dem nur Ivy die Erzählerin ist, wird hier die Geschichte im Wechsel von Ivy und Scarlet erzählt. Normalerweise liebe ich Erzählerwechsel in Büchern, aber hier hat es mir nicht so gut gefallen. Scarlet war mir irgendwie nicht so sympathisch, ich fand ihr aufmüpfiges und sehr temperamentvolles Verhalten teilweise etwas anstrengend. Da war mir Ivy, die deutlich ruhiger und zurückhaltender ist, viel lieber.
Hinzu kommt noch, dass mich die Sichtwechsel stellenweise etwas verwirrt haben. Warum genau, kann ich allerdings nicht sagen. Dank der Kapitelüberschriften weiß man immer, wer von den Schwestern gerade an der Reihe ist mit dem Erzählen, aber dennoch hatte ich stellenweise so meine Probleme damit.
Super fand ich aber, dass die Kapitel so schön kurz sind. Es kommt dadurch ein wunderbarer Lesefluss zustande, sodass man hier wirklich nur so durch die Seiten fliegt. Auch die temporeiche Handlung trägt natürlich dazu bei, allerdings habe ich dieses eifrige Mitfiebern hier ein kleines bisschen vermisst. Das Buch ist natürlich schon sehr fesselnd und mysteriös, aber in Band 1 war ich irgendwie mehr am herumrätseln. Diese aufregende Schnitzeljagd, die mich in „Das Geheimnis von Rookwood“ so geflasht hatte, war hier leider etwas weniger mitreißend. Man begibt sich mit den Zwillingen zwar auf eine spannende Spurensuche, aber bei der hat mir einfach das Besondere, Außergewöhnliche gefehlt. 

Ja, ich weiß, wenn man das so liest, klingt das total negativ. Ich finde es natürlich schon schade, dass mich der zweite Band nicht ganz so beeindruckt hat wie der erste, aber wie oben bereits erwähnt: Ich bin dennoch hellauf begeistert. Allzu groß gestört haben mich meine kleinen Meckerpunkte auch gar nicht.

Was mir wieder unheimlich gut gefallen hat, ist das Setting. Die Schule Rookwood wird wirklich klasse und sehr anschaulich beschrieben, sodass eine ganz besondere, geheimnisvoll-düstere Atmosphäre ensteht. 
Zu Internatsgeschichten greife ich seit meiner Kindheit wahnsinnig gerne. Ich bin hier daher wieder ganz auf meine Kosten gekommen, denn auch in Band 2 kommt das pure Internatsfeeling auf.
Erstaunt hat mich wieder, dass man so gut wie gar nicht merkt, dass das Buch im Jahr 1935 spielt. Dieser Punkt hatte mich im ersten Band richtig überrascht. Die Rookwood-Reihe besitzt einfach so etwas herrlich Zeitloses und hat ihren ganz eigenen Flair. Finde ich echt toll!

Womit mich die Autorin ebenfalls wieder begeistern konnnte, sind die Charaktere. Mit Scarlet bin ich wie gesagt leider nicht so wirklich warmgeworden, aber es hat mir dennoch gefallen, dass die Zwillinge wieder vereint sind. Ich fand das Zusammenspiel der beiden richtig faszinierend und interessant. Ivy und Scarlet mögen sich äußerlich bis aufs Haar gleichen, vom Charakter her aber sind die zwei komplett verschieden.

Wer zu meiner großen Freude auch in Band 2 wieder seinen Auftritt haben wird, ist Ivys neue Freundin Adriane. Sie habe ich im Reihenauftakt vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen. Ich mag ihre schüchterne und süße Art total gerne.

Die anderen Nebenfiguren wurden ebenfalls allesamt großartig ausgearbeitet, sowohl die liebenswerten, als auch die hinterhältigen.
In Rookwood treiben wirklich so einige unangenehme Personen ihr Unwesen. Die schreckliche Miss Fox ist zum Glück verschwunden, aber Mr. Bartholomew, der neue Schuldirektor, ist irgendwie auch ziemlich strange und richtig fies. Mit dem stimmt etwas ganz und gar, das spürt man als Leser sofort.

Wie der erste Band, so konfrontiert uns auch die Fortsetzung mit jeder Menge Geheimnisse, Rätsel und unheimlicher Ereignisse (Gänsehaut-Feeling!).
Mitfiebern ist hier definitiv Programm, Langeweile kommt hier an keiner Stelle auf. Auch wenn ich diese rätselhafte Spannung, die in Band 1 herrscht, hier als etwas schwächer empfunden habe, war ich dennoch wie gebannt von der Handlung und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Mix aus Krimi, Schulgeschichte und Abenteuer ist Sophie Cleverly wieder wunderbar gelungen, wirklich klasse.

Das Buch endet, wie ich mir schon gedacht habe, sehr offen, sodass man am liebsten sofort zum dritten Band greifen möchte. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen, zur Not eben auch auf Englisch, auch wenn mein Englisch leider nicht so dolle ist. Ich muss aber einfach unbedingt erfahren wie es mit Ivy und Scarlet in Rookwood weitergehen wird!

Fazit: Spannend, mysteriös, atmosphärisch und fesselnd bis zum Schluss! Mit dem zweiten Band der Rookwood-Serie ist Sophie Cleverly eine tolle Fortsetzung gelungen, welche uns Lesern ein wunderbar geheimnisvolles Rätsel-Grusel-Lesevergnügen beschert und große Lust auf mehr macht! Auch wenn ich den zweiten Band etwas schwächer finde als ich den ersten, bin ich dennoch ganz begeistert von dem Buch und hatte richtig viel Spaß beim Durchschmökern. Wer gerne Bücher, die eine gelungene Kombi aus Internatsgeschichten und Krimis enthalten und es liebt, beim Lesen so richtig mitzufiebern und mitzurätseln, der wird von den Rookwood-Büchern ganz bestimmt hellauf begeistert sein. Ich kann die Reihe absolut empfehlen, sowohl Kindern und Jugendlichen als auch erwachsenen Lesern. Der zweite Band erhält von mir sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 03.06.2019

Aufwühlend, schonungslos ehrlich und fesselnd bis zum Schluss!

Auf einer Skala von 1 bis 10
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Bücher, die von psychischen Erkrankungen handeln, fallen absolut in mein Beuteschema. Immer lese könnte ich sie nicht, schließlich liest man solche Geschichten nicht mal so eben locker-leicht weg, da sie ...

Bücher, die von psychischen Erkrankungen handeln, fallen absolut in mein Beuteschema. Immer lese könnte ich sie nicht, schließlich liest man solche Geschichten nicht mal so eben locker-leicht weg, da sie sehr schwere Themen behandeln. Ich halte solche Bücher aber für unheimlich wichtig, daher sind sie auf meiner Leseliste stets sehr gut vertreten. Als ich das erste Mal von „Auf einer Skala von 1 bis 10“ hörte, war meine Neugier daher sofort geweckt. Der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und das schlichte Cover finde ich richtig faszinierend. Ich zögerte daher auch gar nicht groß, sondern packte das Buch schleunigst auf meine Wunschliste.

Tamar war die Letzte gewesen, die Iris lebend gesehen hat. Als sie von dem Tod ihrer Freundin erfährt, steht für sie sofort fest: Sie ist schuld daran, dass ihre Freundin nicht mehr am Leben ist. Sie ist eine Mörderin. Immer mehr verschlechtert sich Tamars Zustand, sie verletzt sich selbst, wird depressiv. Schließlich landet sie in Lime Grove, einer geschlossenen Jugendpsychiatrie. Ekliges Essen, eine ständige Überwachung, sinnlose Fragen – so sieht jetzt also ihr Leben aus. Tamar soll erzählen, wie es ihr geht und was mit Iris geschehen ist. Die Antworten darauf sind allerdings nicht leicht zu geben. Ob Tamar ihr inneres Monster wohl besiegen wird?

Ich habe gesehen, dass das Buch im Englischen sehr durchwachsene Bewertungen erhalten hat. Viele haben sich sehr negativ dazu geäußert. Ich persönlich kann das nicht nachvollziehen, mir hat der Debütroman von Ceylan Scott sehr gut gefallen. Nicht ganz so gut wie erhofft, meine Erwartungen wurden hier leider nicht komplett erfüllt, aber empfehlen kann ich das Buch dennoch sehr.

Ich komme einfach mal zuerst zu meinen negativen Kritikpunkten.
Mir persönlich kam Tamars Zeit in Lime Grove extrem kurz vor. Keine Ahnung, auf mich wirkte es so, als wäre sie nur wenige Wochen da gewesen, wenn überhaupt. So, wie Tamar es aber am Ende darstellt, kann man fast den Eindruck gewinnen, dass es sich um Monate gehandelt hat. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es zeitmäßig einen großen Sprung gegeben hätte, daher hat es mich total verwirrt, dass Tamar so schnell wieder entlassen wird. Hinzu kommt, dass ihre Therapie nur sehr wenig beschrieben wird. Gruppentherapie findet irgendwie gar nicht statt und die Einzelgespräche...hm ja, ihre Termine mit Doktor Flores fand ich sehr komisch. Doktor Flores ist ein total merkwürdiger Typ. Ich konnte ihn überhaupt nicht leiden und finde, dass er kein guter Arzt ist.

Dass man insgesamt doch recht wenig über Tamars Klinikzeit und ihre Therapie erfährt, hat mich schon sehr enttäuscht, da hatte ich einfach mit mehr gerechnet. Allerdings spreche ich da auch nur für mich. Vielleicht wird da ja nicht jeder so empfinden wie ich.

Was ich sehr verwirrend fand, war, dass es zwei Charaktere mit dem Namen Will gibt. Einmal einen Pfleger und dann noch einen Patienten, einen kleinen Jungen, der ein Marmeladen-Tick hat. Ich hatte zuerst gar nicht gecheckt, dass es sich hier um zwei verschiedene Wills handelt. :D
Als ich es dann endlich geschnallt hatte, wusste ich dennoch manchmal nicht sofort, von welchem Will nun die Rede ist. Da hätte ich es besser gefunden, wenn man die beiden unterschiedlich benannt hätte. Meine Will-Verwirrung hat mich leider öfters etwas aus meinem Lesefluss gerissen.

Das war es dann aber auch schon mit dem Meckern. Ansonsten bin ich richtig begeistert von dem Buch. Mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und bis zum Schluss fesseln. Der Schreibstil hat sich für mich super angenehm lesen lassen. Er ist flüssig, jugendlich und sehr bildhaft.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Tamar in der Ich-Perspektive. Sie erzählt in zwei Zeitebenen. Einmal gibt es die Jetzt-Zeit, in der sich Tamar in Lime Grove befindet und dann gibt es die Vorher-Kapitel, die vor ihrem Klinikaufenthalt spielen und in denen wir erfahren, wie es dazu kam, dass sie in die Psychiatrie eingewiesen werden musste. Mir haben diese Zeitsprünge richtig gut gefallen. Sie machen das Lesen so spannend und abwechlungsreich und sie ermöglichen es einem, die Protagonistin sehr genau kennenzulernen.

Mir war Tamar sehr sympathisch. Ich konnte ihr Denken und Fühlen zwar nicht immer komplett nachvollziehen, denke aber, dass dies vermutlich an ihrer Erkrankung liegt. Betroffene werden sich vermutlich besser in Tamar hineinversetzen können. Allerdings muss man sich im Klaren darüber sein, dass es im Buch stellenweise sehr harte Szenen gibt. Die Triggerwarnung steht schließlich nicht ohne Grund hinten auf dem Buch. Ich persönlich habe tatsächlich mit einer etwas krasseren Story gerechnet, aber manche Szenen sind mir dann doch richtig unter die Haut gegangen. Das Buch wird auf jeden Fall nicht jedermanns Sache sein und ist auch nicht für jeden geeignet. Selbstverletzung, Selbstmordgedanken, Patienten mit Essstörungen, Schizophrenie, Schuldgefühle… „Auf einer Skala von 1 bis 10“ behandelt viele schwere und ernsthafte Themen und das auf eine fesselnde, schonungslos ehrliche und absolut realistische Weise. Tamars Gefühle werden so lebendig, echt und intensiv beschrieben, sodass ich öfters schwer schlucken musste und Gänsehaut beim Lesen hatte.

Womit ich gar nicht gerechnet hätte, ist, dass das Buch stellenweise recht humorvoll ist. Manche von Tamars Mitpatienten sind ziemlich schräg drauf, sodass man öfters mal Gründe zum Schmunzeln hat. Hat mir persönlich sehr gut gefallen, da die ernste, bedrückende Handlung dadurch etwas aufgelockert wird.

Ob sich Tamars Zustand wieder bessern wird, werde ich natürlich nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr tun solltet, zumindest dann, wenn ihr mit den psychischen Erkrankungen, die hier behandelt werden, gut umgehen könnt. Ich halte „Auf einer Skala von 1 bis 10“ für ein sehr wichtiges Buch und bin wirklich froh, dass ich es gelesen habe.

Fazit: Schonungslos ehrlich und fesselnd bis zum Schluss! Mit „Auf einer Skala von 1 bis 10“ ist Ceylan Scott ein außergewöhnliches Buch gelungen, welches mich zwar leider nicht so begeistern konnte wie von mir erhofft, welches ich aber dennoch sehr empfehlen kann. Die Story ist allerdings keine leichte Kost. Ich finde es so super, dass der Verlag mit einer Triggerwarnung hinten auf dem Buch noch mal darauf hinweist, dass die Geschichte viele schwere Themen behandelt, die garantiert nicht für jeden geeignet sind. Wenn ihr meint, dass ihr mit den Themen Suizid und Selbstverletzung klarkommt, solltet ihr „Auf einer Skala von 1 bis 10“ unbedingt lesen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 28.05.2019

Ein magisch schöner Dilogie-Auftakt!

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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Als mir der Zweiteiler-Auftakt von „Clans of London“ auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt wurde, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Zu Hexengeschichten greife ich seit ...


Als mir der Zweiteiler-Auftakt von „Clans of London“ auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt wurde, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Zu Hexengeschichten greife ich seit meiner Kindheit unheimlich gerne und das Setting London geht für mich einfach immer. Da mich hier auf Anhieb alles ansprach (das Cover finde ich wunderschön!), wanderte das Buch schleunigst auf meine Wunschliste.

Auf einer Party, zu der ihre beste Freundin Megan sie mitgeschleift hat, lernt Caroline den geheimnisvollen und äußerst attraktiven Ash kennen. Mit seiner selbstverliebten Art kann Caroline zunächst nicht groß etwas etwas anfangen. Er ist in ihren Augen der totale Frauenaufreißer. Durch Ash soll sich ihr Leben aber noch komplett verändern. Durch ihn erfährt Caroline, dass sie eine Hexe ist und Kräfte in ihr schlummern, die noch nicht aktiviert wurden. Sollte sich das bis zu ihrem 18. Geburtstag nicht ändern, wird sie sterben. Allzu viel Zeit bleibt aber leider nicht mehr, denn Caroline wird in wenigen Tagen volljährig werden. Für die Aktivierung ihrer Hexenkräfte wird allerdings die Magie ihrer Eltern benötigt. Eine knifflige Angelegenheit, denn Caroline hat ihre Familie nie kennengelernt und wurde schon als Baby in ein Kinderheim gegeben. Zusammen mit Ash wird sich Caroline auf die Suche nach ihren Eltern begeben. Als wäre dieses Unterfangen nicht schon schwierig genug, beginnen auch noch die mächtigsten Hexenclans Londons Jagd auf die 17-jährige zu machen. Angeblich ist Caroline Teil einer uralten Prophezeiung, deren Erfüllung die Clans unbedingt verhindern wollen...

Ich hatten einen wunderbaren Einstieg in das Buch. Man ist sofort mittendrin im Geschehen und schon nach den ersten Seiten wie gebannt von der Handlung. Von Beginn an ist eine fesselnde Spannung vorhanden, die auch durchweg erhalten bleibt, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag.

Mir hat dieser schöne Dilogie-Auftakt richtig gut gefallen. Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich zwar, sodass ich hier leider nicht die volle Sternenzahl vergeben kann, aber wärmstens empfehlen kann ich das Buch natürlich dennoch. Ich bin hier nur so durch die Seiten geflogen und hätte nach dem Beenden am liebsten sofort zu Band 2 gegriffen. Echt schade, dass dieser erst nächstes Jahr erscheinen wird. Auf die Fortsetzung freue ich mich jetzt schon sehr!

Erfahren wir tun wir alles aus der Sicht von Caroline in der Ich-Perspektive. Mit ihr ist Sandra Grauer eine tolle Protagonistin gelungen. Mir war Caroline auf Anhieb sympathisch. Sie ist mutig, selbstbewusst und besitzt so eine schön sarkastische und schlagfertige Art. Ich muss nur gestehen, dass ich Carolines Handeln nicht immer verstanden habe. Besonders bezüglich des Liebes-Hin-und-Hers mit Ash und Henri habe ich ihre Entscheidungen nicht so wirklich nachvollziehen können.

Hier komme ich dann auch zu meinem ersten negativen Kritikpunkt. Mir hat die Dreiecksgeschichte, die im Verlaufe des Buches entsteht, nicht so gut gefallen. Ich empfand sie als etwas störend und zu klischeehaft. In meinen Augen hätte das Buch diese Liebesdreieck nicht gebraucht. Hinzu kommt, dass ich Henri nicht so gerne mochte. Keine Ahnung, er hatte einfach etwas an sich, was mir nicht gefallen hat. Ich war ihm gegenüber beim Lesen irgendwie immer total misstrauisch eingestellt und fand sein Verhalten manchmal ziemlich komisch.

Wen ich dafür umso großartiger fand, war Ash. Ihn fand ich total witzig, charmant und sympathisch. Sein geheimnisvolles Bad Boy-Gehabe hat mich zwar manchmal die Augen verdrehen lassen, aber irgendwie war es auch gerade das, was Ash für mich zu so einem interessanten und aufregenden Charakter gemacht hat. Mir hat es total gut gefallen, dass man Ash öfters überhaupt nicht einschätzen konnte. Das Lesen wird dadurch so herrlich mitreißend.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Zusammenspiel von Ash und Caroline. Es sorgt für prickelnde Gänsehaut-Momente und jede Menge breite Schmunzler.

Auch wenn mir das Liebesdreieck nicht so gut gefallen hat, fand ich es dennoch super, dass die Liebe hier eine sehr große Rolle spielt. Mir hätte einfach etwas gefehlt, wenn das Buch keine Lovestory enthalten hätte.
Der Hauptfokus der Handlung liegt aber eindeutig auf dem Fantasyanteil und damit verbunden auf Carolines nicht aktivierter Magie.

Wie oben bereits erwähnt lese ich Hexengeschichten wahnsinnig gerne. Ich bin hier daher ganz auf meine Kosten gekommen, denn es geht hier durchweg magisch zu. Gegenstände werden durch Gedankenkraft bewegt, die Zeit wird beeinflusst (und nicht nur die), Voodomagie kommt zum Einsatz, es werden Zaubertränke gemischt...hach ja, da hat mein hexenbegeistertes Leserherz einen richtigen Hüpfer vor Freude getan. Super fand ich auch die Idee mit den verschiedenen Hexenclans. Da werde ich aber nicht näher ins Detail gehen, ich möchte schließlich nicht zu viel von der Handlung verraten oder spoilern.

Mit der Ausarbeitung des Settings konnte mich Sandra Grauer ebenfalls hellauf begeistern (Kopfkino pur!). London zählt für mich einfach zu meinen liebsten Handlungsorten in Büchern und in Kombination mit Magie und Hexerei finde ich diese coole Stadt ganz besonders faszinierend.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass wir die Geschichte nicht nur ausschließlich aus Carolines Sicht erfahren. Es gibt immer mal wieder kleine Einschübe, bei denen es sich um visionenartige Träume von Caroline handelt. Was genau es mit diesen auf sich hat, erfährt man erst so nach und nach. Fand ich klasse, das Lesen wird dadurch nur noch spannender, da man unbedingt erfahren möchte, was diese merkwürdigen Träume nur zu bedeuten haben.

Was ich ein klein bisschen schade fand, ist, dass manche Dinge dann doch etwas vorhersehbar für mich waren. Man wird im Verlaufe der Geschichte mit jeder Menge offener Fragen konfrontiert und bei manchen hatte ich recht schnell eine Vermutung, wie die Antworten lauten könnten, was sich sich in den meisten Fällen auch als richtig erwiesen hat. Allzu groß gestört hat es mich aber nicht, ich hatte hier dennoch jede Menge Spaß beim Lesen.

Fazit: Spannend, romantisch, magisch schön und fesselnd bis zum Schluss! Mir hat der erste Band von „Clans of London“ richtig gut gefallen. Für volle 5 Sterne hat es mir hier zwar leider nicht gereicht, aber ich kann das Buch natürlich dennoch absolut empfehlen. Die Geschichte, die einen zwischen diesen herrlich schimmernden Buchdeckeln erwartet, lädt durchweg zum Mitfiebern ein und ist in meinen Augen für Hexenfans und Fantasyleser ein großes Muss. Ich bin hier so durch die Seiten geflogen und wäre danach am liebsten sofort in Band 2 abgetaucht. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 25.05.2019

Ein ungewöhnliches und ganz besonderes Buch!

Es muss ja nicht perfekt sein
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Da mich Krystal Sutherland mit ihrem Debütroman „Unsere verlorenen Herzen“ richtig begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der cbj Verlag-Vorschau auf ihr neues ...

Da mich Krystal Sutherland mit ihrem Debütroman „Unsere verlorenen Herzen“ richtig begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der cbj Verlag-Vorschau auf ihr neues Jugendbuch gestoßen bin. Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, sodass für mich sehr schnell feststand, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Esthers Familie ist ungewöhnlich. Mehr als ungewöhnlich. Ihr Vater lebt im Keller und hat diesen seit vielen Jahren nicht mehr verlassen, ihr Zwillingsbruder Eugene hat eine panische Angst vor der Dunkelheit und ihre Mutter fürchtet sich vor allem, was Pech bringen könnte, daher laufen überall im Haus Kaninchen rum (Kaninchenpfoten sollen schließlich Glück bringen) und auch sonst hat Esthers Mum viele Vorkehrungen gegen das Unglück getroffen. Und Esther? Was ihre größte Angst ist, weiß die 17-jährige nicht, aber normal ist sie auch nicht. Nicht nur, dass man sie nur in den merkwürdigsten Verkleidungen antrifft, als Rotkäppchen zum Beispiel, sie führt auch eine recht seltsame Liste. Auf dieser notiert Esther all die Dinge, die ihr Angst machen. Das sind mittlerweile erstaunlich viele, 50, um genau zu sein. Maisfelder, Hummer, Motten…Ob es normal ist, dass man sich vor so vielen Dingen fürchtet? Vermutlich nicht, daher soll diese Liste auch nur ja keiner zu sehen bekommen! Leider fällt sie dann ausgerechnet Jonah Smallwood in die Hände, Esthers Schwarm aus der Grundschule. Doch anstatt sich über Esther lustig zu machen, bietet er ihr ihre Hilfe dabei an, sich ihren vielen Ängsten zu stellen. Gemeinsam beginnen sie die Liste Punkt für Punkt abzuarbeiten und kommen sich dabei immer näher…

„Es muss ja nicht perfekt sein“ war irgendwie so ganz anders als erwartet hatte. Ich hatte hier mit einer emotionalen, tiefgründigen und unterhaltsamen Liebesgeschichte gerechnet. All dies ist die Story zwar auch, nur eben nicht so, wie ich angenommen hatte. Das Buch ist ziemlich skurril und abgedreht, zugleich ist es aber auch ernst und tiefsinnig. Das Buch nimmt einen wahrlich auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mit. Es bringt einen mit seinen vielen verrückten Ideen zum Lachen und Schmunzeln, es berührt und schockiert einen aber auch und beschäftigt einen noch eine ganze Weile nach dem Lesen.

Schon das erste Kapitel beginnt sehr schräg. Wir lernen Esther im ersten Kapitel als Rotkäppchen verkleidet kennen und ich kann euch ja schon mal verraten, dass noch so eine weitere ausgefallene Kostümierungen folgen werden. ;)
Esther ist schon ein bisschen komisch, aber auch total lieb und sympathisch. Ich mochte sie auf Anhieb und habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen.

Wen man als noch viel ungewöhnlicher bezeichnen kann, ist Esthers Familie. Ich muss gestehen, dass ich mich stellenweise köstlich über die Ticks und Eigenarten der Solars amüsiert habe, da sie manchmal einfach so witzig und auch etwas überspitzt dargestellt werden. Eigentlich aber ist all dies gar nicht zum Lachen. Esthers Eltern, ihr Bruder, sie selbst – sie alle haben psychische Probleme, leiden unter Ängsten, Phobien und Depressionen, sodass man eigentlich nur Mitleid mit ihnen empfinden sollte.

Besonders schockiert hat mich die Geschichte des Vaters. Dieser lebt seit sechs Jahren im Keller des Hauses und hat diesen tatsächlich seit seinem Einzug nicht mehr verlassen. Ich fand das einfach nur schlimm. Sehr getroffen haben mich aber auch Eugenes Probleme. Er leidet an Depressionen und hat eine panische Angst vor der Dunkelheit. Jeden Abend, ehe es dunkel wird, läuft er durchs ganze Haus, um alle Lampen anzuschalten und viele, viele Kerzen anzünden, damit die Dunkelheit auch nur ja keine Chance hat, in das Haus der Solars einzuziehen.
Das Schicksal der Mutter ist ebenfalls furchtbar. Man kann zwar irgendwie nicht anders, als über ihre ganzen Schutzvorkehrungen gegen das Unglück und ihren großen Glauben daran zu schmunzeln, aber lustig ist es ja eigentlich nicht. Das Leben, dass die Solars durch ihre Ängste führen, ist alles andere als schön und fröhlich. Hinzu kommt dann auch noch der Familienfluch, der angeblich schon seit vielen Jahren auf den Solars lastet.

Der Handlungsstrang mit dem Fluch hat mir persönlich nicht ganz so gut gefallen. Wir erfahren durch Rückblenden wie dieser sonderbare Familienfluch entstanden ist und, keine Ahnung, mir war das irgendwie etwas zu creepy und verrückt. Spannend sind diese Erzählungen zwar, sogar gruslig, finde ich, aber eben auch komisch.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, wird definitiv nicht jedermanns Sache sein. Es ist schon eine recht spezielle Art, wie wichtige Themen wie psychische Erkrankungen, Tod und Ängste hier behandelt werden. Da ich total auf einen schwarzen Humor stehe, hat mir diese Erzählweise sehr gefallen, nur eben die Sache mit dem Fluch, die fand ich dann doch etwas eigentümlich.

Was mir dafür umso besser gefallen hat, sind die gemeinsamen Erlebnisse von Esther und Jonah. Die beiden machen sich zusammen daran, Esthers Angst-Liste abzuarbeiten und wie das beschrieben wird, ist einfach nur wunderschön, sehr berührend und stellenweise auch richtig lustig. In der Mitte hat sich das Buch für meinen Geschmack zwar ein bisschen gezogen, aber wirklich schlimm fand ich das nicht. Durch den locker-leichten Schreibstil haben sich auch die etwas langatmigen Passagen sehr gut lesen lassen.

Wen ich im Verlaufe des Buches unheimlich liebgewonnen habe, ist Jonah. Mit ihm ist Krystal Sutherland ein wundervoller Charakter gelungen, er ist so ein lieber und hilfsbereiter Kerl. Leider aber hat auch Jonah sein Päckchen zu tragen. Mit ihm bringt Krystal Sutherland ein weiteres ernstes Thema zur Sprache: Häusliche Gewalt.
Esther und Jonah haben es also beide nicht leicht im Leben. Gemeinsam werden sie sich ihren Problemen stellen und geben sich gegenseitig halt. Die zarte Liebesgeschichte, die dabei entsteht, hat mich sehr berührt. Ich hatte zwar mit mehr Romantik gerechnet, aber gestört hat es mich nicht, dass das Augenmerk der Handlung deutlich mehr auf den bereits genannten ernsthaften Themen liegt.

Mit weiteren Nebencharakteren bringt die Autorin sogar noch weitere Erkrankungen mit ins Spiel. So leidet der Großvater der Zwillinge an Demenz und Esthers beste Freundin Hephzibah weigert sich zu sprechen. Heph ist ebenfalls ein sehr wundersamer Charakter. Da hatte ich sogar zuerst gedacht, dass sie nur eine Fantasiefreundin von Esther sei. Erst später habe ich dann festgestellt, da sie wohl doch existiert. Als normal kann man hier wirklich keinen der Charaktere bezeichnen. Wobei – was ist schon normal?
Mir haben die Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Sie wirken einfach so echt und authentisch und sind durch ihre vielen Eigenarten allesamt einzigartig.

Krytal Sutherland ist mit „Es muss ja nicht perfekt sein“ ein ungewöhnliches, aber wirklich tolles Buch gelungen, welches eine großartige Message enthält: Es ist wichtig sich seinen Ängsten zu stellen und sich Hilfe zu holen, wenn man Probleme hat oder an einer psychischen Erkrankung leidet. Sich Hilfe holen ist nicht schlimm und man wirkt dadurch nicht schwach. Im Gegenteil, es zeigt, wie stark und mutig man ist, wenn man den Schritt tut, seine Probleme anzugehen und bereit ist, Hilfe von außen anzunehmen.

Fazit: Ganz anders als erwartet, aber keineswegs schlecht anders. Mir hat das Buch ein sehr ungewöhnliches und unerwartetes Leseerlebnis beschert. Es behandelt auf eine ganz besondere Weise ernste Themen wie psychische Erkrankungen, Tod und Ängste. Die Geschichte ist stellenweise ziemlich abgedreht und skurril, zugleich ist sie aber sehr berührend und emotional. Man muss sich darauf einlassen können und wenn einem das gelingt, wird man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch erleben. Für volle 5 Sterne hat es mir hier zwar nicht gereicht, aber wärmstens empfehlen kann ich „Es muss ja nicht perfekt sein“ natürlich dennoch. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 21.05.2019

Gefühlvoll, witzig, wunderschön!

Once and for all
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Die Bücher von Sarah Dessen lese ich immer unheimlich gerne, für mich sind sie mittlerweile absolute Must-Reads. Auf „Once and for all“ habe ich mich daher schon sehr gefreut. In das Cover habe ich mich ...

Die Bücher von Sarah Dessen lese ich immer unheimlich gerne, für mich sind sie mittlerweile absolute Must-Reads. Auf „Once and for all“ habe ich mich daher schon sehr gefreut. In das Cover habe ich mich sofort verliebt, ich finde es so wunderhübsch! Der Klappentext hörte sich ebenfalls toll an. Hier rechnete ich mit einer gefühlvollen, tiefgründigen und süßen Geschichte, eben typisch Sarah Dessen. Ob meine Hoffnungen erfüllt wurden? Lest selbst!

Panische Bräute beruhigen, Paare dabei beobachten, wie sie sich vor dem Traualtar das Ja-Wort geben, die skurrilsten Hochzeiten miterleben - für Louna gehört all dies zum Alltag. Sie ist die Tochter einer sehr gefragten Hochzeitsplanerin und hilft tatkräftig mit im Hochzeitsgeschäft. Sie selbst glaubt allerdings nicht an das ewige Liebesglück. Nicht mehr. Seit ihr ihre große Liebe genommen wurde, hat Louna den Jungs abgeschworen und hält alle auf Abstand. Auch den smarten Ambrose, der kleine Bruder einer Kundin, lässt sie zunächst nicht an sich heran. Da kann er noch so süß, charmant, witzig und gutaussehend sein – Louna möchte keine Dates mehr und keinen neuen Freund. Dann aber stellt ihre Mutter ausgerechnet Ambrose als Praktikanten ein und je mehr Zeit Louna mit ihm verbringt, desto mehr beginnen ihre Schutzmauern zu bröckeln...

Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich mir mal die Meinungen von anderen Bloggern durchgelesen. Ich habe dabei festgestellt, dass das Buch im Englischen ziemlich viele negative Rezensionen erhalten hat. Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, aber gut, die Geschmäcker sind eben verschieden.
Mir hat „Once and for all“ richtig gut gefallen. Für 5 Sterne hat es mir hier zwar leider nicht gereicht, aber ich bin dennoch ganz begeistert und hatte jede Menge Spaß beim Lesen.

Was ich ein klein bisschen schade fand, ist, dass die Handlung insgesamt doch etwas ereignislos ist. Es passiert gefühlt nicht viel in dem Buch. Ich bin im Nachhinein ehrlich gesagt etwas am Staunen, dass es tatsächlich 400 Seiten besitzt. Es liest sich aber dennoch toll, Sarah Dessen hat einen wunderschönen, flüssigen und sehr humorvollen Schreibstil. Ich bin hier, trotz der manchmal etwas langatmigen Stellen, nur so durch die Seiten geflogen.
Dass die Story stellenweise etwas vor sich hinplätschert, hat mich dann auch eigentlich gar nicht so groß gestört. Ich lese total gerne Bücher, die eine ruhige Handlung haben und in denen das Augenmerk nicht auf der Spannung und den Überraschungsmomenten liegt, sondern auf den Gefühlen, Emotionen und den Zusammenspielen und Entwicklungen der Charaktere.

Mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte mich Sarah Dessen mal wieder komplett überzeugen. Louna, unsere Protagonistin, aus deren Sicht wir hier alles in der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist hilfsbereit und so schön sarkastisch. Anfangs war sie mir zwar etwas zu ernst drauf, allerdings versteht man ihr Verhalten immer besser, je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt.
Das Buch wird in zwei Zeitabschnitten erzählt, was mir richtig gut gefallen hat. Es gibt immer mal wieder kleine Rückblenden, in denen wir erfahren, was sich damals Furchtbares zugetragen und was dazu geführt hat, warum Louna oft so ernsthaft und traurig wirkt und der Liebe abgeschworen hat. Da werde ich aber natürlich nicht näher ins Detail gehen, ich möchte schließlich nicht spoilern. Der Grund für Lounas Trauer ist jedenfalls ein sehr schwerer und schlimmer. Ich habe zutiefst mit Louna mitgefühlt und sie für ihre Stärke sehr bewundert.

Wen ich richtig genial fand, war William, der beste Freund von Lounas Mutter und Mitinhaber des Hochzeitsunternehmens. William ist einfach zuckersüß, ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen und musste ständig über ihn schmunzeln.

Der Humor in dem Buch war auf jeden Fall absolut meiner. Obwohl die Geschichte schwere Themen wie Verlust, Trauerbewältigung und das Loslassen behandelt, ist sie dennoch stellenweise richtig witzig und hat mir öfters ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert.

Super fand ich zum Beispiel auch Lounas allerbeste Freundin Jilly und deren trubelige Großfamilie. Jilly ist echt eine Marke für sich (grins), aber auch ihr kleiner Bruder Crawford, ein etwas merkwürdiger Junge, hat mich mit seiner ehrlichen, direkten Art bestens unterhalten. Über Jilly und ihre chaotische Familie hätte ich liebend gerne noch mehr gelesen.

Wer ebenfalls ziemlich strange drauf ist, ist Ambrose. Ihn konnte ich zuerst irgendwie nicht so wirklich einschätzen. Ich muss gestehen, dass er auf mich anfangs nicht den hellsten Eindruck gemacht (sorry Ambrose!). Er kann schon eine kleine Nervensäge sein, aber lustig und charmant ist er, sehr sogar. Und gutaussehend ist er auch, mit seiner süßen Stirnlocke, die ihm immer in die Stirn fällt. Ambrose ist schon ein recht spezieller Charakter, aber sehr niedlich. Ich jedenfalls mochte ihn richtig gerne und habe mich stellenweise köstlich über ihn amüsiert.

Ihr merkt vielleicht gerade: In dem Buch wimmelt es nur so vor schrägen, liebenswerten Charakteren. Vermutlich wird da nicht jeder so empfinden wie ich, wie oben bereits erwähnt, die Geschmäcker sind ja bekanntermaßen sehr verschieden - ich jedenfalls bin total begeistert von den Charakteren. Sie haben alle so ihre Eigenarten und Ticks, was sie nur noch sympathischer macht und so wunderbar authentisch wirken lässt.

Sehr interessant fand ich die Beschreibungen über die Hochzeitsplanungen. Das war einfach mal etwas anderes für mich. Ich habe bisher noch kein Buch gelesen, in dem es groß über Hochzeiten ging. Die Hochzeiten werden echt toll und sehr unterhaltsam beschrieben. Manche Hochzeitsgeschichten sind einfach nur herrlich und irgendwie total verrückt.

Fazit: Humorvoll, emotional, tiefgründig und wunderschön! Auch wenn „Once and for all“ meine Erwartungen nicht komplett erfüllen konnte, hatte ich hier dennoch jede Menge Spaß beim Lesen. Besonders klasse fand ich die Charaktere, die teilweise so herrlich schräg und witzig sind. Die lustigen Beschreibungen über die Hochzeitsplanungen haben mich ebenfalls öfters breit schmunzeln lassen. Das Buch enthält eine tolle Mischung aus Humor, Ernst und Romantik, die mich bestens unterhalten und sehr berührt hat. Leider war die Story insgesamt dann doch ein bisschen langatmig und vorhersehbar, sodass ich hier keine 5 Sterne vergeben kann. Hinzu kommt, dass mir hier einfach das gewisse Etwas gefehlt hat. „Once and for all“ zählt für mich leider nicht zu den besten Werken von Sarah Dessen, aber wärmstens empfehlen kann ich das Buch natürlich dennoch. Es ist ein wundervolles, supersüßes Wohlfülbuch, perfekt für zwischendurch! Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!