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Veröffentlicht am 27.10.2016

Reitmeyer ermittelt wieder

Wintergewitter
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Im Jahr 1920 kehrt Kommissär Reitmeyer aus dem Krieg zurück in ein München, wo Not herrscht. Die Geldentwertung hat dazu geführt, dass der Schwarzmarkthandelt blüht und Die Geschäfte von Dieben, Schiebern ...

Im Jahr 1920 kehrt Kommissär Reitmeyer aus dem Krieg zurück in ein München, wo Not herrscht. Die Geldentwertung hat dazu geführt, dass der Schwarzmarkthandelt blüht und Die Geschäfte von Dieben, Schiebern und Schleichhändler blühen. Dann wird eine Tote gefunden, die als Darstellerin in schlüpfrigen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka tätig war. Doch es ist nicht wie zunächst angenommen ein Unfall, sondern Mord durch Morphium.
Neben der Not gibt es in München aber auch das pralle Leben der „goldenen Zwanziger“. Reitmeyer bewegt sich auf der Suche nach dem Mörder durch Bars, Spielclubs und Bordelle. Dort ist auch Gerti Blumfeld auf der Suche nach ihrer Schwester. Während der Ermittlungen treffen der Kommissar und Gerti aufeinander. Gerti ist aber nicht ganz offen.
Ich kenne Kommissar Sebastian Reitmeyer bereits aus „Der eiserne Sommer“. Nun ist er durch den Krieg traumatisiert, aber er möchte nicht, dass jemand von seinen Panikattacken erfährt. Das Geigenspiel betrachtet er als Therapie. Er ist ein sympathischer, korrekter und beharrlicher Typ, der seinen Beruf ernst nimmt. Mit seinen Mitarbeitern Steiger und Rattler bildet Reitmeyer ein sehr gutes Team. Sein Vorgesetzter steht nicht wirklich hinter seinen Mitarbeiter, seine Einmischungen stören eher. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt.
Dieser historische Krimi ist sehr angenehm zu lesen. Man erfährt ganz nebenbei ein Stück unserer Geschichte. Es ist beängstigend, wie sich in München die Rechtsradikalen breitmachen und man stellt fest, dass wir heutzutage Ähnliches erleben können. Die Handlung ist lebendig und spannend. Schon damals wurde Korruption und Erpressung genutzt, um Macht zu bekommen oder sie auszubauen.
Ich kann diesen historischen Krimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Keine leichte Kost

Muttertag
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Nachdem sich Barbara Rheinberger von ihrem Mann getrennt , zieht sie wieder einmal mit ihrem Sohn Philip um. Vorrübergehend kommen sie bei einem Onkel von Barbara, Richard Korf, unter, der ihr eigentlich ...

Nachdem sich Barbara Rheinberger von ihrem Mann getrennt , zieht sie wieder einmal mit ihrem Sohn Philip um. Vorrübergehend kommen sie bei einem Onkel von Barbara, Richard Korf, unter, der ihr eigentlich auch fremd ist. Aber sie geraten ins Visier einer grausamen Sekte und Richard und Philip können gerade noch fliehen. Philip hat etwas gesehen, das ihn verwirrt. Doch was der Onkel erzählt, sorgt dafür, dass Philip nur noch verstörter wird.
Vor vielen Jahren war die Polizei der Sekte schon einmal auf den Fersen. Die Gruppe sollte zerschlagen werden. Da aber der Anführer ermordet wurde, glaubten sie sich am Ziel.
Nun sind dem Sekte und Verfassungsschutz dem Rentner Richard Korf und Philip auf den Fersen. Mit Hilfe der betagten Nachbarin Elisabeth Kujawski versuchen sie Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Schreibstil war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, denn er lässt sich nicht so flüssig lesen. Die Perspektiven wechseln ab, und so lernt man eine Reihe Teilaspekte kennen, die sich erst spät zu einem Ganzen formen. Dennoch wird nicht alles aufgelöst. Die Geschichte ist düster und beklemmend. Es geht um eine Sekte, Okkultes, Menschenopfer und grausame Versuche an Menschen. Warum sind die Sekte und der Verfassungsschutz hinter Korf her? Welche Verstrickungen gibt es?
Jeder der Charaktere ist ausführlich beschrieben und hat seine besondere Persönlichkeit. Ich konnte mich allerdings mit keinem identifizieren.
Das Buch "Muttertag" von André Mumot ist als Roman deklariert, daher hatte ich eigentlich ganz andere Erwartungen. Herausgestellt hat sich, dass es eine Mischung aus Horror und Thriller ist. Es ist spannend und immer neue Informationen, die einzuordnen sind, halten einen bei der Stange.
Es ist keine leichte Kost, die einem hier geboten wird. Wer den Mix aus Thrill und Horror mag, bekommt mit „Muttertag“ ein abwechslungsreiches, spannendes und erschreckendes Buch.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Barbarablüte

Winterblüte
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Es ist kurz vor Weihnachten. Im vornehmen Gästehaus Baabe in Heiligendamm ist man in den Vorbereitungen für den Winterball. Die Verlobung von Johanna, der Tochter des Hauses, soll auf diesem Ball verkündet ...

Es ist kurz vor Weihnachten. Im vornehmen Gästehaus Baabe in Heiligendamm ist man in den Vorbereitungen für den Winterball. Die Verlobung von Johanna, der Tochter des Hauses, soll auf diesem Ball verkündet werden. Aber Johanna will sich nicht für einen der Verehrer entscheiden, die ihren Eltern so auch aus geschäftlichen Interessen genehm wären, denn sie liebt jemanden, den die Eltern wegen einer Familienfehde nicht akzeptieren.
Ihr Bruder Christian findet bei einem Ausritt am 5. Dezember eine Schiffbrüchige. Sie kann sich an nichts erinnern. In ihrer Hand findet sich ein Zweig und sie hofft, wenn sie den Zweig ins Wasser stellt und er zu Weihnachten blühen wird, dass sich ihre Wünsche erfüllen. Die Fremde freundet sich mit Johanna an.
Obwohl der Verlauf der Geschichte vorhersehbar ist, liest sich dieser Roman sehr schön. Man wird in die Zeit von 1902 versetzt und kann miterleben, wie es im noblen Kurort Heiligendamm zu jener Zeit zuging. Alles war sehr bildhaft beschrieben, so dass ich mich fühlte, als sei ich selbst an der Ostsee.
Die Charaktere sind sehr gut und ausführlich beschrieben. Augusta, die Mutter von Johanna, hat ihre Vorstellungen, was gut und richtig ist, und will diese auch durchsetzen. Auch wäre sie die Fremde, die Barbara genannt wird, gerne schnell wieder los. Ludwig ist nicht ganz so streng.
Sehr sympathisch sind mir Johanna und Barbara, die ihren eigenen Kopf haben. Johanna ist sehr zögerlich, zu ihrer Liebe zu stehen. Sie hofft, dass sich alles von alleine regelt. Christian hat mir ebenfalls gut gefallen.
Es war mal wieder typisch, während Johanna unbedingt unter die Haube soll, wird das von Christian nicht so verlangt, obwohl er der ältere ist.
Es ist also eine Liebesgeschichte mit Konfliktpotential. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen.
Das Buch hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Ein Dorf schweigt

Im Wald
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Auf einem abgelegenen Campingplatz im Wald brennt ein Wohnwagen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander gehen zunächst von Brandstiftung aus, denn in letzter Zeit gab es einige Brände. Doch dann müssen sie ...

Auf einem abgelegenen Campingplatz im Wald brennt ein Wohnwagen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander gehen zunächst von Brandstiftung aus, denn in letzter Zeit gab es einige Brände. Doch dann müssen sie wegen Mordes ermitteln, denn es gab einen Toten bei dem Wohnwagenbrand. Dann wird eine totkranke Frau im Hospiz ermordet. Oliver kannte die Frau schon, als er noch Kind war. Entsprechend betroffen ist er. Damals ist sein bester Freund Arthur mit seinem zahmen Fuchs spurlos verschwunden. Alle gingen von Mord aus, aber Arthur wurde nie gefunden. Dafür gab es einen Verdächtigen, der einen Suizid versuchte und seitdem behindert ist. Dafür, dass er schuldig war, gab es keinen Beweis.
So führen die neuen Ermittlungen Oliver von Bodenstein geradewegs in seine Vergangenheit und bald wird klar, dass die Fälle zusammenhängen. Doch die Bewohner des Dorfes wollen nicht an alten Geschichten rühren. Dann wird auch noch der Dorfpfarrer getötet.
Dies ist mein erstes Buch von Nele Neuhaus. Ich kenne die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Sander nur aus den Filmen und damit war das Bild der beiden vorgegeben.
Der Schreibstil ist wirklich angenehm flüssig zu lesen. Es ist allerdings nicht ganz einfach, die vielen Personen auseinander zu halten. Es gibt zwar eine Liste im Buch, aber ich möchte nicht ständig durch Nachschlagen in meinem Lesefluss gebremst werden. Von Anfang an ist die Spannung aufgebaut und bleibt bis zum Schluss erhalten.
Die Ermittlungsarbeit verläuft recht zäh und ist auch nicht einfach, da viel Persönliches in die Sache mit hineinspielt. Von Bodenstein kennt alle Beteiligten und seine Emotionen machen es ihm nicht leicht.
Die Bewohner von Ruppertshain sind sehr vielschichtig dargestellt. Jeder hat so seine Probleme. Als ihnen klar wird, dass der Mörder aus ihren eigenen Reihen stammen muss, macht sich Misstrauen breit. Es ist immer wieder faszinierend , wie eingeschworene Gemeinschaften ihre Geheimnisse zu wahren versuchen.
Mir blieb auch bis zum Ende verborgen, wer der Täter ist, denn immer wieder hat ich jemand anderen im Verdacht.
Ein spannender Krimi mit Taunus-Atmosphäre.

Veröffentlicht am 20.10.2016

Machtstreben

Der Palast der Borgia
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Rodrigo Borgia wird im Jahre 1492 zum Papst Alexander VI. Dass er die Wahl gewonnen hat, verdankt er seinem rücksichtlosen Bestechen. Seine Kinder verplant er, um seine ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen. ...

Rodrigo Borgia wird im Jahre 1492 zum Papst Alexander VI. Dass er die Wahl gewonnen hat, verdankt er seinem rücksichtlosen Bestechen. Seine Kinder verplant er, um seine ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen. So muss der älteste Sohn Cesare Kardinal werden. Juan wird Herzog, Lucrezia wird verheiratet. Sogar für den zwölfjährigen Jofré wird eine Frau gefunden. So schafft er Bündnisse, um seine Macht zu sichern und zu erweitern.
Da nicht alles so läuft, wie er es sich vorgestellt hat, wird die Ehe Lucretias annulliert, weil sie angeblich nicht vollzogen wurde. Doch der nächste Mann für Lucretia ist schon ausgewählt, als sie noch verheiratet ist.
Cesare wollte nie Kardinal werden, er möchte kämpfen und die Truppen des Papstes anführen. Seiner Schwester ist er mehr zugetan, als er darf. Cesare ist fast noch ehrgeiziger als sein Vater.
Juan ist ein Weiberheld. Er ist nachtragend und sorgt dafür, dass der Mann, der ihn beleidigt hat, stirbt. Aber das rächt sich.
Rodrigo Borgia ist ein Mann, der keine Skrupel kennt, nach Macht giert und auch keine Rücksicht auf seine Familie nimmt. Er überredet, umgarnt, besticht, notfalls lässt er morden. Bei Bedarf zettelt er auch einen Krieg an. Einerseits will er seine Kinder versorgt sehen, andererseits werden sie zum Sichern seiner Macht verschachert.
Der Schreibstil lässt und das Geschehen recht plastisch vor Augen erscheinen. Die Figuren sind entsprechend ihrer Rolle gut ausgearbeitet.
In groben Zügen war mir die Geschichte der Borgias bekannt. Dann habe ich vor einiger Zeit zwei unterschiedliche Verfilmungen über diese Familienclan gesehen. Daher gab es beim Lesen dieses Buches keine neuen Erkenntnisse.
Das Buch ist gut zu lesen und unterhaltsam.