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Veröffentlicht am 01.07.2019

Rundum gelungener Abschluss der Throne of Glass Reihe!

Throne of Glass – Herrscherin über Asche und Zorn
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Aelin Galathynius hat jegliches Zeitgefühl verloren und weiß nicht mehr, was Realität und was Illusion ist, seit sie Maeves Gefangene ist und von Cairn gefoltert wird. Rowan hat sich auf die Suche nach ...

Aelin Galathynius hat jegliches Zeitgefühl verloren und weiß nicht mehr, was Realität und was Illusion ist, seit sie Maeves Gefangene ist und von Cairn gefoltert wird. Rowan hat sich auf die Suche nach ihr begeben, weiß jedoch nicht, wo Aelin versteckt gehalten wird. Unterdessen spitzt sich die Situation in Terrasen und Anielle zu, denn Moraths Truppen sind auf dem Vormarsch. Während Aedion und Chaol Pläne schmieden, um ihre Heimat zu verteidigen, reist Dorian an der Seite von Manon und ist fest entschlossen, den dritten Wyrdschlüssel zu finden.

Endlich ist der lang ersehnte finale siebte Band der Throne of Glass Reihe erschienen! Seit 2013 habe ich Celaena, Dorian, Chaol, Rowan, Lysandra, Manon und so viele mehr auf ihren Abenteuern begleitet. Die Dicke des Buches ließ mich auf ein episches Finale hoffen, sodass ich gespannt mit der Lektüre begann.

Im vorherigen Band lag der Fokus auf Chaol und Nesryn, die nun zurückgekehrt sind und wichtige Verbündete mitgebracht haben. Diese gesellen sich zu den zahlreichen anderen Charakteren, die in Missionen unterwegs sind im Kampf gegen Erawan. Während Aelin weiter gefangen ist gibt es zahlreiche Handlungsschauplätze, an denen so einiges geschieht. Die Geschichte springt beständig von einem Ort zum nächsten, sodass ich bald einen guten Überblick hatte, was alles vor sich geht.

Schon bald kommt es zu ersten spannenden Aufeinandertreffen. In Terrasen sind Feinde eingetroffen und Manon macht mit ihrer Dreizehn einige Crochan ausfindig. Überall auf dem Kontinent sind Dinge in Bewegung und zum Verschnaufen bleibt wenig Zeit, denn die Zeit drängt. Die Geschichte konnte mich damit von Beginn an packen und behält seine hohe Dynamik über die vielen Seiten bei. Ich fieberte mit den Charakteren mit, die Zwischenziele erreichen, aber auch Rückschläge hinnehmen müssen.

Etwas überrascht hat mich, dass trotz der verzweifelten Gesamtlage die Hauptcharaktere ständig in allerletzter Sekunde gerettet werden. Es wird von Hunderten und Tausenden Toten berichtet, aber unter den liebgewonnenen Personen gibt es lange Zeit keine Verluste zu beklagen. Dadurch wurde die dramatische Atmosphäre abgeschwächt und der Fokus mehr auf die Emotionen der Protagonisten beim Anblick der voranmarschierenden Truppen Erawans gelegt.

Über das ganze Buch verteilt gibt es immer wieder spektakuläre Höhepunkte, die Lust aufs Weiterlesen machen. Je mehr sich die Geschichte dem Ende zuneigt, desto mehr rückt das Kampfgeschehen in den Mittelpunkt bis hin zu spektakulärem Schlachtgeschehen. Dabei bleibt es schließlich doch nicht mehr aus, dass Abschied genommen werden muss. Die Autorin setzt auf große Emotionen aller Art und sorgt damit für einen Abschluss, den ich rundum gelungen fand. Dieser letzte Band der Throne of Glass-Reihe ist ein Fest für alle Fans der Reihe!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Gelungener Abschluss des Mortal Engines-Quartetts

Mortal Engines - Die verlorene Stadt
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Nach den Ereignissen in Brighton ist Theo in seine Heimat Zagwa zurückgekehrt. Während sich alles in die Zitadelle der Stadt drängt, wo eine Delegation des Grünen Sturms unter der Leitung von Lady Naga ...

Nach den Ereignissen in Brighton ist Theo in seine Heimat Zagwa zurückgekehrt. Während sich alles in die Zitadelle der Stadt drängt, wo eine Delegation des Grünen Sturms unter der Leitung von Lady Naga mit der Königin und dem Stadtrat verhandelt, schwingt er sich lieber mit seinem Drachen in die Lüfte. Deshalb ist er der einzige, der den Raketenangriff auf die Zitadelle bemerkt und im letzten Moment verhindert. Damit gerät Theo erneut ins Visier des Grünen Sturms, dem er eigentlich aus dem Weg gehen wollte.

Wren und Tom sind währenddessen mit der Jenny Haniver unterwegs. Als Tom in einem Lufthafen glaubt, eine ehemalige Historikerkollegin aus London gesehen zu haben, kommt ihm ein Verdacht, dem er unbedingt nachgehen will. Hester hingegen verdingt sich mit Shrike an ihrer Seite als Kopfgeldjägerin. Auch Fishcake hat eine Begleitung gefunden, deren Plan nichts Gutes verheißt.

Nun ist auch der vierte und letzte Band des Mortal Engines Quartett in der Neuauflage erschienen. Nachdem der vorherige Band zum Ende hin richtig Fahrt aufnahm war ich gespannt, wie dieses Buch an die Ereignisse anknüpfen wird. Das Tempo war von Beginn an hoch. Schon auf den allerersten Seiten verhindert Theo einen Anschlag und Tom kommt dem großen Geheimnis auf die Spur, das durch Titel und Cover angeteasert wird.

Es gibt viel zu erzählen in diesem Buch, denn zahlreiche Dinge sind in Bewegung geraten. Gestört hat mich, dass manche Charaktere wieder und wieder aus dem Hut gezaubert werden. Diese stehen jetzt aber vor neuen Herausforderungen und ich war neugierig, wie sie sich schlagen werden. Es gibt mehrere parallele Handlungsstränge und die Geschichte springt oft zwischen diesen hin und her, wodurch das Tempo durchgängig hoch blieb.

Als Leser erhält man die Gelegenheit, die bekannten Charaktere noch besser kennenzulernen. Die Ereignisse der bisherigen Bände sind an ihnen nicht spurlos vorübergegangen. Reue, Schuld- und Rachegefühle werden thematisiert, aber auch Loyalität und Liebe. Neue Charaktere werden hingegen nur noch wenige eingeführt, niemanden davon lernt man ausführlicher kennen.

Nachdem mich der Vorgänger nicht durchweg packen konnte, ist Philip Reeve mit „Die verlorene Stadt“ ein abwechslungsreicher letzter Band gelungen. Die Geschichte konnte mich packen, immer wieder überraschen und bot sowohl actionreiche als auch emotionale Momente. Ein absolut gelungener Abschluss des Mortal Engines-Quartetts, der Fantasy-Fans zu begeistern weiß!

Veröffentlicht am 09.06.2019

Gelungene Mischung aus Spaß und Ernst

Das Leben ist eins der Härtesten
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In „Das Leben ist eins der härtesten“ von Giulia Becker lernte ich vier tragisch-komische Charaktere kennen, die ich einfach sofort ins Herz schließen musste. Renate ist in tiefer Trauer um ihren verstorbenen ...



In „Das Leben ist eins der härtesten“ von Giulia Becker lernte ich vier tragisch-komische Charaktere kennen, die ich einfach sofort ins Herz schließen musste. Renate ist in tiefer Trauer um ihren verstorbenen Hund Mandarine Schatzi und verfällt in Teleshopping-Kaufrausch. Silke wird noch immer von den Geistern, eher gesagt der Notbremse ihrer Vergangenheit verfolgt. Willi-Martin kommen schon sein ganzes Leben lang Hunde in die Quere. Und Frau Goebel will vor ihrem Tod unbedingt nach Tropical Island.

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht der vier Charaktere geschrieben, die sich alle kennen. Dabei erfährt man so einiges über ihr Innenleben, aber auch, wie sie auf andere wirken und warum sie damit aus dem Rahmen des Durchschnittlichen fallen. Das Buch ist zu Beginn ein Gagfeuerwerk und hat durchgängig viel Wortwitz, während es gleichzeitig um Themen wie Einsamkeit, Trauer, Reue und Tod geht. Ein temporeiches Buch über vier skurrile und doch liebenswürdige Charaktere, voller Situationskomik und mit einem bisschen Fremdschämen inklusive. Mit der Mischung aus Spaß und Ernst hat mich die Autorin bestens unterhalten!

Veröffentlicht am 26.05.2019

Vom Leben und der Liebe im Italien der 1960er Jahre

Marina, Marina
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Nino Lanteri ist dreizehn Jahre alt und wohnt im kleinen Küstenort Sant’Amato an der italienischen Riviera. Und er ist unsterblich verliebt: In Marina - Römerin, Frau des Friseurs und Mutter seines Freundes ...

Nino Lanteri ist dreizehn Jahre alt und wohnt im kleinen Küstenort Sant’Amato an der italienischen Riviera. Und er ist unsterblich verliebt: In Marina - Römerin, Frau des Friseurs und Mutter seines Freundes Matteo. Der Altersunterscheid schreckt ihn nicht, er will ihr unbedingt ein Zeichen zukommen lassen. Doch dieses wird von Marina völlig falsch interpretiert. Nino ist nur einer von vielen, die in Sant’Amato aufgrund der Liebe folgenreiche Entscheidungen treffen. Während so mancher um sein persönliches Happy End kämpft, lassen andere die Schatten der Vergangenheit nicht los.

Das Buch nahm mich mit in die 1960er Jahre an die italienische Riviera, wo ich fünf italienische Familien kennenlernte, die im fiktiven Ort Sant‘Amato miteinander verbandelt sind. In jedem Kapitel steht ein anderer Charakter im Mittelpunkt. Neben den Familien vor Ort kommen auch Touristen, die an der Riviera Urlaub machen, zu Wort. Nach ein bis zwei Kapiteln springt die Geschichte immer ein Jahr in die Zukunft, wodurch man auch größere Entwicklungen begleiten kann.

Das Buch verzichtet auf lange Einleitungen und wirft den Leser immer mitten hinein ins Geschehen. Ich konnte mich schnell in die Situation des jeweils Erzählenden einfinden und ihn ein Stück auf seinem Weg begleiten. Dabei geht es in jedem Kapitel auf irgendeine Weise um die Liebe, die sich in ganz unterschiedlicher Form ausdrückt: Glücklich oder unerfüllt, vergänglich oder andauernd, hoffnungsvoll oder melancholisch. Das italienische Lebensgefühl wird dabei eindrucksvoll vermittelt. Man lernt die Hoffnungen und Träume der Charaktere kennen und beginnt mitzufiebern, ob sich diese erfüllen werden. All das wird untermalt von italienischer Musik: Jedem Jahr vorangestellt ist ein aus dieser Zeit stammender Song, dessen Verarbeitung aufmerksame Leser im nachfolgenden Kapitel entdecken können.

Die Autorin sagt selbst, dass sie ihren Roman im Soap-Charakter aufgebaut hat. Hauptcharaktere des einen Kapitels werden zu Nebencharakteren des anderen und man erfährt, wie es ihnen ergangen ist. Bei mir löste das einen Lesesog aus, da ich mit einer großen Zahl Charaktere mitfieberte und weiterlesen wollte in der Hoffnung auf neue Informationen über jeden von ihnen.

Die Geschichte ist nicht darauf ausgelegt, jedem ein Happy End zu bieten. Vielmehr zeigt sie die Launen des Lebens voller Höhen und Tiefen. Zum Ende hin schlägt das Buch mit einem längeren Rückblick auf die Kriegszeit ernste Töne an und beantwortet dem Leser so manche Frage im Hinblick auf das Verhalten bestimmter Charaktere. Auch der Ausklang der Geschichte ist schließlich bittersüß.

„Marina, Marina“ von Grit Landau nimmt den Leser mit an die Riviera der 1960er Jahre, wo man ganz verschiedene Charaktere auf ihrem Weg begleitet. Die Geschichte ist atmosphärisch erzählt und vermittelt eine große Bandbreite an Emotionen. Sehr gerne gebe ich eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.05.2019

Ein Analyst, ein Finnwal und ein kleines Fischerdorf in Cornwall

Der Wal und das Ende der Welt
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In „Der Wal und das Ende der Welt“ von John Ironmonger wird eines Tages im kleinen englischen Fischerdorf St. Piran ein nackter Mann angespült. Was hat Joe Haak, Analyst aus London, ins Meer getrieben? ...

In „Der Wal und das Ende der Welt“ von John Ironmonger wird eines Tages im kleinen englischen Fischerdorf St. Piran ein nackter Mann angespült. Was hat Joe Haak, Analyst aus London, ins Meer getrieben? Kaum ist er wieder auf den Beinen, strandet ein riesiger Finnwal. Joe mobilisiert das Dorf, damit der Wal gerettet werden kann. Zur Verwunderung aller beginnt der Fremde kurz darauf, Lebensmittel in riesigen Mengen einzukaufen.

Zu Beginn der Geschichte lernt man als Leser das verschlafene Dorf St. Piran und einige seiner Einwohner kennen. Der Neuzugang Joe und der gestrandeten Wal sorgen für ordentlichen Wirbel, den man hier nicht gewohnt ist. Aber warum hat Joe die Großstadt überhaupt verlassen? Als Leser erfährt man bald mehr über seine bisherige Arbeit als Analyst und warum er in großer Sorge ist. In angenehm unaufgeregter Sprache wird hier das mögliche Ende der Welt auf eine Art und Weile thematisiert, die dank ausführlicher und nachvollziehbarer Erklärungen einen erschreckend plausiblen Eindruck macht. Statt auf bildgewaltige Szenen setzt der Autor seinen Fokus auf das Zwischenmenschliche in der kleinen Dorfgemeinschaft. Werden sie zusammenhalten oder sich gegeneinander wenden, wenn es hart auf hart kommt? Mich konnte der Roman mit seiner ruhigen und eindringlichen Sprache, authentischen Charakteren, unterhaltsamen ebenso wie berührenden Szenen und einer plausiblen Auseinandersetzung mit dem Ende der Welt absolut begeistern. Ich gebe eine große Leseempfehlung!