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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Mut zum Neuanfang

Neuanfang in Dolphin Bay
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Die Protagonisten in „Neuanfang in Dolphin Bay“ von Helena Sanfort sind mal etwas anders als die üblichen Paare in Liebesromanen. Meist handelt es sich ja um jüngere Single-Personen. Nicht so in diesem ...

Die Protagonisten in „Neuanfang in Dolphin Bay“ von Helena Sanfort sind mal etwas anders als die üblichen Paare in Liebesromanen. Meist handelt es sich ja um jüngere Single-Personen. Nicht so in diesem Buch. Hier stehen die Protas in der Mitte ihres Lebens, haben eine Vergangenheit und die Ansprüche an die weitere Lebenszeit sind auch realistischer. Realistisch ist hier überhaupt ein passendes Wort, denn die Autorin ist mit der Story sehr nah am wirklichen Leben geblieben – mal abgesehen von ein, zwei Wendungen, die man unter „kreativer Freiheit“ verbuchen kann. Dadurch konnte ich mit Sarah und Nic mitfühlen. Anders wäre es für mich allerdings auch schwierig gewesen. Helena Sanfort schreibt in kurzen, knappen Sätzen. Das läßt sich prinzipiell gut lesen, für mich bleibt da nur manchmal etwas das Gefühl auf der Strecke und wirkt in Teilen eher recht nüchtern, eher wie die Aneinanderreihung von Geschehnissen. Die Handlung an sich schreitet auch relativ schnell fort. Wer also auf eher ausschweifende Beschreibungen steht ist bei dem Buch an der falschen Adresse.
Imponiert haben mir die Charaktere. Jeder war anders, aber alle fügten sich gut in die Geschichte ein. Connie und Finlay waren einfach zuckersüß zusammen, Claire ist eine sehr starke Frau, Nic ein Bilderbuch-Mann, Maureen eine Nummer für sich. Nur mit Sarah….ich bin durchaus mit ihr warm geworden, aber bei ihr fehlen mir noch etwas die Kanten. So im Rückblick ist das die Person, bei der ich überlegen muß, wie ich sie beschreiben würde.
Fazit:
Wer kurze Sätze und eine realistische Geschichte mit Protas im mittleren („fortgeschrittenen“> 45 Jahre) Alter mag, ist bei „Neuanfang in Dolphin Bay“ genau richtig. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen und wurde bestens unterhalten. Von mir eine klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Eine Schnapsidee und ihre ungeahnten Folgen

Stadtnomaden
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Mieterhöhung. Wer kennt sie nicht? Als Christina, Felix und der kleinen Emma diese präsentiert wird muss die Familie umziehen. Wie viele andere können sie sich die Wohnung dann eigentlich nicht mehr leisten. ...

Mieterhöhung. Wer kennt sie nicht? Als Christina, Felix und der kleinen Emma diese präsentiert wird muss die Familie umziehen. Wie viele andere können sie sich die Wohnung dann eigentlich nicht mehr leisten. Doch das ist nicht so einfach, denn wir reden hier nicht von einer Kleinstadt, sondern von der Metropole New York City! Eine kleine Wohnung für 3500 Dollar im Monat ist hier normal. Und obwohl es sauteuer ist, ist es schwierig, eine dauerhafte, halbwegs bezahlbare Bleibe zu finden. Aus der Not wird also die Idee geboren: sie möchten ein Jahr lang jeden Monat ihre Wohnung wechseln und so alle Stadtviertel bereisen und besser kennen lernen. Dabei werden auch die monatlichen Neighborhood-Dinner beitragen, denn die Familie lädt quasi alle vier Wochen interessante Personen aus dem Stadtviertel in ihre jeweilige Wohnung ein und lässt sich so durch Insider-Wissen informieren.

Die verrückte Idee ist ein Mammut-Projekt. Jeden Monat neue Wohnungen suchen, eine Betreuung für Emma organisieren, sich auf neue Appartements und Sofa einstellen, die Umgebung auskundschaften..... und nebenbei noch arbeiten. Auch die Umzüge sind nicht einfach. Zwar wurde zu Anfang der Besitztum reduziert, aber trotzdem blieb viel übrig. „Brauchen wir das alles wirklich?“ war deshalb auch eine wiederkehrende Frage auf dieser ungewöhnlichen Reise.

Christina und Felix schildern ihre Probleme und schönen Moment abwechselnd. Durch ihre offene Art und einer gehörigen Portion Mut kommen sie in der Regel schnell mit den Einheimischen in Kontakt und können so den ein oder anderen Tipp abgreifen und auch Probleme lösen. Ihre Gäste bei den Dinnern sind Unikate mit interessanten Lebensgeschichten, die einen Einblick in das wahre NYC gewähren und für Abwechslung sorgen. Unterstützt wird das noch durch die abgedruckten Fotos. Jedes Kapitel = 1 Wohnung = ein anderes Sofa. Manche sehen nicht so bequem aus....Erstaunlich ist auch wie gut die kleine Emma sich anpasst. Hatte man vorab noch bedenken, ob das gut geht mit einem Kleinkind, so erkennt man schnell, dass Emma die flexibelste von allen ist und sich sehr schnell einlebt. Die Frage „Neue Hause?“ ist alles was für Emma wichtig ist...und ihre Spielkiste.

Fazit:
Christinas, Felix und Emmas Mut zur Veränderung, das eingehen eines Wagnisses und dabei die Komfortzone zu verlassen, steckt an. Es muss nicht gleich ein komplettes Jahr sein oder ein permanenter Wohnungswechsel, aber wie wärs mal mit den Nachbarn einladen oder eine anderes Café im Viertel ausprobieren, in das man schon die ganze Zeit mal wollte? Zur Nachahmung empfohlen! Mit Mehrwert Garantie!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Ein Buch das nachhallt

Wo man im Meer nicht mehr stehen kann
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S 57 „Um die Zukunft seines einzigen Sohnes zu retten tat mein Papa in jenem Sommer deshalb etwas was für ihn reinste Science Fiction war: er machte Urlaub“ Im Urlaub bringt er seinem Sohn das schwimmen ...

S 57 „Um die Zukunft seines einzigen Sohnes zu retten tat mein Papa in jenem Sommer deshalb etwas was für ihn reinste Science Fiction war: er machte Urlaub“ Im Urlaub bringt er seinem Sohn das schwimmen bei. Eine Lektion, die sich als sehr wichtig herausstellt, wenn auch in anderer Art und Weise, als man als Leser denkt. Wieso und wie das ganze zusammenhängt müsst ihr selbst lesen. Das kann ich unmöglich in weniger als 400 Seiten erklären und auch nicht so gut wie der Autor. Fabio Genovesi beschreibt mit poetischen Worten eindrucksvoll, einfühlsam und mit Bedacht Fabios Erlebnisse mit der Familie und den Unwägbarkeiten des Erwachsen werden’s. Dabei wird die etwas schräge Mancini-Familie hervorragend getroffen. Lachen inklusive. Manchmal wusste ich nicht, ob ich Fabio zu seiner Sippe bemitleiden oder beglückwünschen sollte. Dabei dachte ich schon, ich hätte eine verrückte Familie... Gegen Mitte des Buches gab es meines Erachtens nach die ein oder andere Länge, die aber irgendwie auch für das weitere Geschehen benötigt wird. Die Ereignisse sind letzten Endes Bestandteil von Fabios Entwicklung vom Kind zum Teen und erklären, warum er so wurde wie er wurde. Das letzte Buchdrittel ist dann sehr tiefgründig und regt zum nachdenken an. Mir persönlich ging dieser Teil an die Nieren, weil er zwar fiktiv und doch so real und dem Leben entnommen ist. Die Charaktere sind alle einzigartig und bleiben bis zum Ende in ihrer jeweiligen Rolle. Fabio ist ein Alleingänger. Seine ungewöhnliche Familie und Interessen (z.B. Sachbücher über Regenwurmzucht lesen) machen ihn zum Aussenseiter, der im Großen und Ganzen gut damit zurecht kommt. Das ändert sich, als er in die Schule kommt und feststellt, dass es so profane Dinge wie „Himmel oder Hölle“ oder Seilspringen gibt. Er merkt das er anders ist. Das ist nicht einfach für ihn. Halt gibt ihm dabei sein Papa zu dem er aufschaut, denn Fabios Papa kann einfach alles! Er ist so mega stolz auf ihn.... Fabios Vater ist ein Mann weniger Worte. Als Installateur ist er handwerklich sehr geschickt. Er liebt seinen Job und wo er ist, dauert es nicht lange und alles ist repariert. Er hat Hummeln im Hintern und wird von der Gemeinde wegen seiner Hilfsbereitschaft respektiert und geschätzt. Die schrulligen Onkel/Opas sind Unikums. Sie mopsen sich aus dem Garten des anderen Gemüse, singen statt reden, weil dann das stottern aufhört oder stürmen auch mal in Fabios Klasse, um den Schülern die wirklich wichtigen Dinge des Lebens beizubringen. (Bei dieser Szene vermisse ich die Anleitung inklusive Skizze ;)) Leider verrät der Klappentext meines Erachtens nach zu viel und beim alleinigen lesen des Buchrückens habe ich mit mehr Schrulligkeit gerechnet, die dann mehr in Tiefgründigkeit endete. Kein „Fehler“, jedoch hat es mich etwas auf den Yirrweg geführt. Fazit: Ein wundervolles Buch über Toleranz, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Es lohnt sich bei einem Teller Pasta mit der Familie verschlungen zu werden, denn... S. 39 „...es ist ein Wunder, das einem besonderen Augenblick innewohnt, und du hattest das Glück, diesen Augenblick mitzuerleben...“

Veröffentlicht am 19.05.2019

Gut gelungene Fortsetzung

Vakouja - Grenzläufer
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Die Suche nach dem Amulett geht weiter. Ein Krieg droht und eine Reise steht an.

Nicht mehr ganz so brutal geht es in Band 2 von Vakouja „Grenzgänger“ weiter. Während im ersten Teil „Ränkepiele“ vor allem ...

Die Suche nach dem Amulett geht weiter. Ein Krieg droht und eine Reise steht an.

Nicht mehr ganz so brutal geht es in Band 2 von Vakouja „Grenzgänger“ weiter. Während im ersten Teil „Ränkepiele“ vor allem der Weltenaufbau und das Kennenlernen der Charaktere im Vordergrund standen, so liegt der Schwerpunkt hier mitten in der Geschichte. Mit von der Partie sind nun auch Mika und seine Freunde, dies sich neben Zaron nun auch auf die Suche nach dem Amulett begeben, um einen möglichen Krieg abzuwenden und den Herrscher Zaron abzulösen. Der hat da natürlich was gegen und wehrt sich mit aller Macht. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. So spielt er nicht ganz fair….

Zaron ist wie schon im ersten Teil, kein sympathischer Herrscher. Er ist brutal, auch wenn es in diesem Band weniger konkret beschrieben wird. Er setzt Lian auf Mika an. Lian soll ihm das Amulett besorgen und Mika umbringen. Aber Mika ist Lians Sohn.

Mika begibt sich mit seinen Freunden, darunter eine Elfe, die ich persönlich absolut ins Herz geschlossen habe (sie ist ziemlich hungrig), auf die Reise nach dem Amulett und findet das ein oder andere heraus. Eine Reise in eine neue Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich persönlich bin jetzt nicht so der Fan von Zeitreise-Romanen. Manche gefallen mir gut, bei vielen finde ich diese Zeitreise – Geschichten einfach total Banane. So hatte ich hier Anfangs auch so meine Probleme und dachte „Och nööö“. Das hat sich aber mit der Zeit gegeben. Am Ende fand ich es okay und passte dann auch gut in die Geschichte.

Der Schreibstil von Irina Grabow ist gut und flüssig zu lesen. Angemessen für die Situationen und auch passend zur jeweiligen Zeit.

Die Buchgestaltung ist wie auch beim ersten Band gut gelungen. Die Seiten sind am Rand mit chemischen Elementen versehen. Das ist optisch schön anzusehen und gefällt mir sehr gut. Auch das Cover ist wieder passend zum Buch und zum ersten Teil gestaltet worden. Man sieht auf einen Blick, dass es sich dabei um eine Trilogie/Reihe handelt.

Fazit:
Eine gut gelungene Fortsetzung des ersten Bandes mit einem netten kleinen Cliffhanger am Ende, so dass ich auf jeden Fall Band 3 lesen möchte. Auch wegen meiner Freundin der Elfe  Einen Stern Abzug gibt es von mir lediglich aufgrund meiner Persönlichen „Abneigung“ bzgl. der Zeitreise-Thematik. Wer damit aber nicht so pingelig ist wie ich kann hier ruhigen Gewissens beherzt zugreifen. Kenntnisse des ersten Teiles sind jedoch notwendig!

Veröffentlicht am 19.04.2019

Einfach mal die Welt retten...

Keep calm and travel
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...das möchte Alwa aus Deutschland nach dem Abitur machen. Dazu ist es notwendig ein dreimonatiges Praktikum im Ausland zu machen bevor es dann zum Studium nach England geht. Alwa hat sich über eine Vermittlungsagentur ...

...das möchte Alwa aus Deutschland nach dem Abitur machen. Dazu ist es notwendig ein dreimonatiges Praktikum im Ausland zu machen bevor es dann zum Studium nach England geht. Alwa hat sich über eine Vermittlungsagentur einen Job in einem Kinderheim, den „Children of Kalikoua“ organisiert. Um ihre Lieben zu Hause auf dem aktuellen Stand zu halten hat sie über die sozialen Medien einen Blog gestartet. Doch es kommt alles anders als sie denkt. Keep Calm und Travel ist ein Buch, dessen Zielgruppe ich in etwa bei 14 bis 30 Jahren einstufen würde. Es ist jung und spritzig geschrieben und befasst sich mit dem Thema „Aufbruch ins Leben“, Flügge/Selbständig werden. Dazu verwendet die Autorin Blog-Einträge, die die Story abrunden und schlüssig macht. Mir persönlich war die Darstellung der Kommentare manchmal ein bisschen zu unübersichtlich. Ich gehöre aber auch in die Gruppe Ü 30 :) Ansonsten sind die Kapitelüberschriften sehr hübsch anzusehen, gut gewählt und mit einem „Kiwi“ versehen. Alwa, die Protagonistin, lernt in Neuseeland, dass nicht alles immer so ist wie es im ersten Moment erscheint und das Leben keine Rücksicht auf ihre Befindlichkeiten und Wünsche nimmt. Sie entwickelt sich von einem etwas naiven jungen Mädchen zu einer jungen Frau, die weiß was sie möchte. Das Cover passt wie die Faust aufs Auge. Es ist so jung und spritzig wie das Buch und unterstützt das Thema „Aufbruch“ optisch. Fazit: Ein rundum gelungenes Buch. Aufgrund des Themas und der Umsetzung ideal für junge Erwachsene, die vielleicht demnächst selbst ähnliches vorhaben und noch Reiselektüre benötigen. Aber auch für jung gebliebene geeignet, die eine kurzweilige Reise vom Sofa aus ohne langen Flug und mit 277 Seiten Dauer unternehmen möchten.