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Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein aufwühlender Roman vor dem Hintergrund Deutsch-Deutscher Geschichte

Über alle Grenzen
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In ihrem Roman „Über alle Grenzen“ hat Hera Lind auf die ihr eigene Weise Lebensgeschichten für den Leser lebendig werden lassen. Zwar heißt es im Untertitel „Roman nach einer wahren Geschichte“, doch ...

In ihrem Roman „Über alle Grenzen“ hat Hera Lind auf die ihr eigene Weise Lebensgeschichten für den Leser lebendig werden lassen. Zwar heißt es im Untertitel „Roman nach einer wahren Geschichte“, doch eigentlich müsste es heißen „Roman nach zwei wahren Geschichten“, denn die Autorin hat hier zwei unabhängige Schicksal geschickt miteinander verknüpft. Beide Geschichten wurden ihr von Frauen erzählt, die ihren geliebten Bruder verloren haben, die aus der ehemaligen DDR geflohen sind. Mit weiteren Ergänzungen aus ihr bekannten Schilderungen über das Leben im damaligen Ostdeutschland und ihrer Fantasie rundet sie das Erlebte der beiden Frauen ab zu einer berührenden Geschichte über das überwachte Leben einer parteilosen Familie mit Westkontakt in der DDR und dem heutigen Pflegenotstand in ganz Deutschland. In den Vordergrund stellt Hera Lind die fiktive Ich-Erzählerin Lotte, die sozusagen eine Klammer zieht um die beiden Lebensgeschichten.

Lotte, ihr zwei Jahre älterer Bruder Bruno und ihre drei Schwestern ziehen gemeinsam mit den Eltern im Jahr 1959 von Bayern nach Erfurt, wo der Vater eine Stelle als Zoodirektor antritt. Das Leben der Familie ist glücklich, bis 1961 die Mauer gebaut wird und eine Rückkehr nach Bayern damit unmöglich wird. Bruno ist musikalisch sehr talentiert und erhält die Gelegenheit zu einigen Auslandreisen mit dem Orchester, dem er angehört. Mit steigendem Entsetzen beobachtet er die zunehmende Verminung in den Grenzgebieten. Obwohl Bruno inzwischen verheiratet ist und einen Sohn hat, flieht er in einer spontanen Aktion in den Westen und hofft darauf, dass auch seiner Frau und seinem Kind schon bald die Flucht gelingen wird. Die folgenden Jahre sind geprägt von den Ressentiments gegen Brunos gesamte Familie im Osten. Erst viele Jahre später gelingt es Lotte, den Bruder wieder zu finden, der sich die Schuld an der Misere seiner Familie gibt und sich daher vollständig von seiner Familie zurückgezogen hat. Er ist geprägt von seiner Alkoholsucht und vegetiert mehr oder weniger in einem Pflegeheim im Norden. In der Folgezeit setzt sie alle Hebel in Bewegung, ihm ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Erst die beiden kurzen Stellungnahmen der Frauen, die das Geschilderte tatsächlich erlebt haben, brachte mir die Möglichkeit die zwei Erzählungen zuordnen zu können. Der Roman liest sich in einem Zug, obwohl die Autorin in den Kapiteln immer wieder die Zeitebene wechselt und einerseits von Lottis Leben im damaligen Osten Deutschlands erzählt und andererseits von ihrem Bemühen um ein menschenwürdigen Leben für den Bruder im Pflegeheim in der Gegenwart. Dadurch entstehen einige Cliffhanger. Mit großem Einfühlungsvermögen beschreibt Hera Lind Bruno und die anderen Familienmitglieder, die sie selber nicht kennenlernen konnte. Sie selbst wuchs so wie ich in Nordrhein-Westfalen auf. Meine Familie hatte immer Kontakte in den Osten. Nach meinem Wissen und ihren Beschreibungen konnte ich mir das Leben in der DDR gut vorstellen. Die gewählte Ich-Form für Lotte brachte mir ihre Gefühle näher. Bewegt las ich über das Bangen und Hoffen der Familienmitglieder in vielen Situationen.

Mit den Schilderungen über den gealterten Bruno und seiner Pflegebedürftigkeit legt die Autorin den Finger in die Wunde unserer heutigen Gesellschaft, der es an Pflegekräften fehlt und die benötigte Zeit für viele Verrichtungen nach Schema abgehandelt werden muss. Das Fehlen des Zwischenmenschlichen und der Wärme im Umgang miteinander tritt dahinter nahezu vollständig zurück.

Wieder einmal gelingt es Hera Lind aus tatsächlichem Geschehen, diesmal sogar aus den Erlebten zweier Frauen, einen aufwühlenden interessanten Roman vor dem Hintergrund der Deutsch-Deutschen-Geschichte zu gestalten. Sie zeigt auf, zu welchen Handlungen die Liebe unter Geschwistern und zu den Eltern fähig ist. Gerne empfehle ich diese lesenswerte Buch weiter.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Bewegende (fikitve) Geschichte über ein Mondscheinkind

Der Eisblumengarten
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„Der Eisblumengarten“ vom englischen Autor Guy Jones ist ein Kinderbuch ab 10 Jahren. Beim Betrachten des Covers, das von einer mit Blumen verzierten Ranke überzogen ist, fällt in der linken unteren Ecke ...

„Der Eisblumengarten“ vom englischen Autor Guy Jones ist ein Kinderbuch ab 10 Jahren. Beim Betrachten des Covers, das von einer mit Blumen verzierten Ranke überzogen ist, fällt in der linken unteren Ecke ein Bett auf. Mich machte es neugierig, ob dieser Gegenstand in Bezug auf die Geschichte eher zum Träumen einlädt oder eine andere düstere Bedeutung hat.

Jess ist die Protagonistin des Romans. Sie ist 12 Jahre alt und leidet an einer sehr lichtempfindlichen Haut, die bei dem kleinsten Kontakt mit der Sonne verbrennt. Daher muss sie ihren ganzen Körper schützen, wenn sie bei Tageslicht nach draußen geht. Durch ihre Krankheit bedingt kommt es häufig zu ärztlichen Untersuchungen, gelegentlich auch zu mehrtägigen Aufenthalten im Krankenhaus. Eines Nachts kann Jess nicht wiederstehen, zum Spielplatz in der Nähe zu gehen. Dort findet sie in eine Lücke in der umgebenden Hecke. Dahinter betritt sie eine Welt aus Eis, in der Owen lebt, ein Junge in ihrem Alter mit dem sie sich befreundet. Doch eines Tages beginnt der eisige Garten zu schmelzen. Wird Jess Hilfe für Owen und seine Welt finden?

Guy Jones erzählt in einer für das kindliche Alter angepassten Sprache eine Geschichte über eine ungewöhnliche, schwere Erkrankung. Jess wird von ihren Altersgefährten als sonderbar eingestuft, weil sie kein Stück Haut außerhalb ihres Hauses zeigen kann und dabei immer eine dunkle Sonnenbrille trägt. Sie wird angestarrt und ausgegrenzt. Der Autor zeigt auf eine ganz eigene Weise, wie schwierig es für Jess ist, Freundschaften zu führen. Allerdings verfügt Jess über das außergewöhnliche Talent, fantasievolle Geschichten zu verfassen. Auf diese Art findet sie Anerkennung, was ihr Selbstwertgefühl stärkt.

Nahtlos lässt Guy Jones Realität und Fantasie beim Entdecken des Eisblumengartens ineinanderfließen. Hier findet Jess die Abenteuer, die sie daheim nicht erleben darf. Der Autor verleiht ihr damit die Möglichkeit, eine andere Form von Leben auszuprobieren, in der sie so normal sein kann wie die meisten Kinder in ihrem Alter. Doch auch hier gibt es Gefahren und Vorsicht ist geboten. Das bringt Jess zum Grübeln und hier liegt auch die Kernaussage des Buchs die darin besteht, dass die Wirklichkeit für Menschen ohne Krankheit meistens nicht nur ein Leben voller Spaß und Freude bringt.

Jess ist eine starke kleine Persönlichkeit, die zwar durch ihre Krankheit eingeschränkt ist, sich ihren Lebensmut aber erhält und über eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft verfügt. Die Beziehung zu ihrer Mutter wird immer wieder getrübt durch deren Sorge um ihre Tochter und den damit verbundenen Verhaltensregeln und Einhaltung der Arztbesuche für die sie verantwortlich ist. Aber Jess ist einfühlsam und kann deren Besorgnis nachvollziehen.

„Der Eisblumengarten“ von Guy Jones ist mit großem Einfühlungsvermögen in eine schwere Krankheit geschrieben. Dennoch ist die Geschichte nicht nur bewegend, sondern auch spannend, amüsant und dadurch unterhaltsam. Gerne empfehle ich das Buch an Kinder ab 10 Jahren weiter.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Schöne Liebesgeschichte mit Witz

Bleib doch, wo ich bin
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Der Roman „Bleib doch, wo ich bin“ ist das Debüt von Lisa Keil. Das Cover ließ mich von seiner Gestaltung her ahnen, dass die Geschichte auf dem Land spielt und meine Vermutung wurde bereits auf den ersten ...

Der Roman „Bleib doch, wo ich bin“ ist das Debüt von Lisa Keil. Das Cover ließ mich von seiner Gestaltung her ahnen, dass die Geschichte auf dem Land spielt und meine Vermutung wurde bereits auf den ersten Seiten beim Lesen bestätigt. Kaya lebt sehr gerne in ihrer Heimat, dem kleinen Ort Neuberg, ungefähr zwei Stunden von Köln entfernt. Die 26-jährige betreibt hier eine kleine Buchhandlung mit Antiquariat. In kurzer Zeit ist der Stall für sie zu erreichen, in dem ihr geliebtes Shetlandpony untergestellt ist. Hier fühlt sie sich wohl. In ihrer Nähe leben ihre beste Freundin, ein Jugendfreund, der ihr bei Bedarf zur Seite steht, und weitere liebe Menschen. Außerdem kümmert sie sich gerne um ihre 13-jährige Nichte Milena.

Einen ganz anderen Charakter hat Lasse. Er ist Lehrer und aufgewachsen in Köln. Nach der Trennung von seiner Freundin hat er um Versetzung gebeten und eine Vertretungsstelle in Neuberg erhalten. Auch nach vier Monaten lebt er noch weitgehend aus den Umzugskartons, weil er sich mit seiner neuen Umgebung bisher nicht anfreunden konnte. Als Kaya und Lasse sich auf dem jährlichen Scheunenfest privat näherkommen, ahnt Kaya nicht, dass sie vorher schonmal in einer heiklen Situation Kontakt mit Lasse hatte.

Lisa Keil schafft mit Kaya und Lasse zwei Figuren, die ganz unterschiedliche Vorstellungen von ihrem zukünftigen Leben haben. Lasse ist das Stadtleben gewohnt, die Anonymität die damit verbunden ist und die vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Demgegenüber genießt Kaya die Nähe zur Natur und die Aufmerksamkeit der Menschen untereinander, die auch gerne ihre Hilfe anbieten. Genauso wie sie ihre Figuren lebendig gestaltet, sind auch die Lebenseinstellungen der Protagonisten nachvollziehbar. Die Entwicklungen der handelnden Personen führen zu vielen amüsanten Situationen, die den Unterhaltungswert des Romans noch steigern. Es gelingt der Autorin neben der Ausgestaltung alltäglicher Begegnungen auch intime Szenerien gefühlvoll und sinnlich zu beschreiben. Erst ganz zum Schluss erfährt der Leser, ob Lasse sich getreu des Titels von Kaya davon überzeugen lässt dort zu bleiben, wo sie ist.

Der Roman „Bleib doch, wo ich bin“ ist eine schöne Liebesgeschichte mit Witz, der sich oft aus der Situationskomik heraus ergibt. Die Figuren und ihre Handlungen sind wirklichkeitsnah, beide Protagonisten erzählen in der Ich-Form, so dass ich mich als Leser gut einfühlen konnte. Der Roman sorgt für einige entspannende Stunden und bietet besten Zeitvertreib, zu der es im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben wird auf die ich mich schon freue.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Grundsolide konstruierter, geradliniger Krimi

Ein Espresso für den Commissario
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Im Kriminalroman „Ein Espresso für den Commissario“ löst Marco Pellegrini von der Polizia di Stato von Como in Italien seinen ersten Fall. Hinter dem Pseudonym des Autors Dino Minardi verbirgt sich ein ...

Im Kriminalroman „Ein Espresso für den Commissario“ löst Marco Pellegrini von der Polizia di Stato von Como in Italien seinen ersten Fall. Hinter dem Pseudonym des Autors Dino Minardi verbirgt sich ein Psychologe aus dem Rheinland, der vor über zehn Jahren die Lombardei für sich entdeckt hat. Seine Liebe für die Gegend, speziell den Comer See und der an seinen Ufern gelegenen Stadt Como, lässt er in den Roman einfließen. Die Landschaft bindet er in seine Handlungen vielfach ein, so dass ich sie mir als Leser sehr gut vorstellen konnte. Vor einigen Jahren war ich auch selbst einmal kurz dort. Das Cover zeigt einen typischen Blick über den See bis zu den Bergen im Hintergrund.

Pellegrini lebt in einem Apartment in Brunate, einer Gemeinde in der Nähe von Como, die auf über 700 m Höhe liegt. Von hier blickt man weit über den Comer See. Nach einem Streit mit seinem Vater hat er sich gegen die Mitarbeit und spätere Übernahme der Restauration der Familie entschieden, allerdings steht er gerne mal als Barista hinter der Theke der Bar. Eines Tages wird ein Student in seiner Comer Wohnung in seinem Bett tot aufgefunden. Bald wird bekannt, dass er sich gerade erst eine schicke neue Vespa gekauft hat. Durch die Untervermietung eines Zimmers hat er Kontakt zu vielen Menschen. Einen kleinen Nebenverdienst hat er durch einen Aushilfsjob. Bei den Ermittlungen steht für Pellegrini die Frage im Vordergrund, ob die Einnahmen des Studenten dafür ausreichen, sich ein solch teures Gefährt kaufen zu können.

Dino Minardi legt von Beginn an mehrere Fährten, die möglicherweise zur Auflösung des Falls führen könnten. In Nebenhandlungen verbirgt der Autor weitere kleine Geheimnisse wie beispielsweise, dass Pellegrini einen sehr guten Freund vermisst. Bis auf das Rätsel, welches das Privatleben den Commissario betrifft und das er gerne ebenfalls von seiner Verwandtschaft erklärt bekäme, werden alle anderen zum Ende hin gelöst. Bis dahin tragen sie dazu bei, neben den Fallermittlungen, eine unterschwellige Spannung aufrecht zu erhalten.

Im Laufe der Geschichte lernte ich Pellegrini immer besser kennen. Er hadert immer noch über das Zerwürfnis mit seinem Vater, den Verlust seines Freunds und über seine Beziehung zu einer Frau. Er ist ein beliebter Chef. Die beiden ihm unterstellten Kollegen wetteifern um Anerkennung und den dadurch verbundenen beruflichen Aufstieg. Die Krimihandlung wird mit vielen italienischen Wörtern begleitet, was insgesamt eine treffende örtliche Atmosphäre schafft, für mich zu Beginn allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig war.

„Ein Espresso für den Commissario“ von Dino Minardi ist ein grundsolide konstruierter, geradliniger Krimi, der in diesem Genre viele Freunde finden wird. Nicht nur die unaufgeklärte private Heimlichkeit macht Lust auf eine Fortsetzung. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Eine Erzählung voller Drama über Liebe, Hass, Trauer und verpassten Chancen

Eine irische Familiengeschichte
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Das Cover des Romans „Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton lässt ahnen, in welch einzigartiger, aber auch abgeschiedener Landschaft ein Teil der Erzählung spielt. Wie der Titel bereits andeutet, ...

Das Cover des Romans „Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton lässt ahnen, in welch einzigartiger, aber auch abgeschiedener Landschaft ein Teil der Erzählung spielt. Wie der Titel bereits andeutet, umfasst die Schilderung Ereignisse über mehrere Jahrzehnte hinweg. Sie beginnt in dem kleinen fiktiven irischen Ort Buncarragh, der nördlich von Kilkenny liegt. Hier ist die Protagonistin Elizabeth Keane aufgewachsen.

Elizabeth kommt nach dem Tod ihrer Mutter Patricia nach Irland zurück, um dort den Nachlass ihrer Mutter zu regeln. Sie lebt seit vielen Jahren in New York als Dozentin an der Universität, ist geschieden und hat einen 17-jährigen Sohn. Beim Stöbern im Haus ihrer Mutter findet sie Briefe an den ihr unbekannten Vater Edward aus einer Zeit vor ihrer Geburt. Sie erinnert sich nicht an ihn. Patricia hat ihr erzählt, dass er starb, als sie noch ein kleines Kind war. Das Testament ihrer Mutter birgt eine Überraschung, denn sie wird Besitzerin des Anwesens von Edward in Muirinish, dem sogenannten „Castle House“, das auf einer Klippe am Rand der Keltischen See steht. Elizabeth macht sich auf die Suche nach den Hintergründen der Briefe und lernt dabei mehr über die schwierige Beziehung ihrer Eltern zueinander.

Graham Norton erzählt eine berührende Geschichte über zwei Zeitebenen. Gleich zu Beginn machte er mich neugierig mit einer Begebenheit, aus der sich bereits das Spannungsverhältnis von Edward zu seiner bei ihm lebenden Mutter herauslesen lässt. Die Abfahrt eines Krankenwagens ließ mich nichts Gutes ahnen. Es dauerte sehr lange, bis ich die Szene in den Kontext der Erzählung einordnen konnte. Bis dahin lernte ich abwechslungsreich gestaltete Charaktere in einem Roman voller Tragik kennen. In der Vergangenheit kämpft der arglose Edward um die Gunst von Patricia, die ihr Leben bisher der Pflege ihrer kranken Mutter gewidmet hat. Doch die weiteren Jahre ihres 32-jährigen Lebens möchte sie nun nach deren Tod an der Seite eines Ehemanns verbringen.

Die Bekanntschaft mit Patricia führt Edward die Schwierigkeit im Zusammenleben mit seiner Mutter, die die Schatten der Vergangenheit nicht ablegen kann, vor Augen und veranlasst ihn zu einer Überreaktion. Manche Geschehnisse zum damaligen Zeitpunkt erschienen mir ein wenig überzogen. In der Gegenwart verfolgte ich die Suche von Elizabeth nach den Geheimnissen ihrer Eltern, die mich durch ständige Wechsel der zeitlichen Perspektive ungeduldig auf die Auflösung warten ließ. In einer Nebenhandlung erzeugt der Autor rund um den Sohn von Elizabeth eine weitere bewegende Story.

„Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton ist eine Erzählung voller Drama über Liebe, Hass, Trauer und verpassten Chancen, die vor der grünen irischen Landschaft mit schroffen Steilküsten spielt und mich gut unterhalten hat. Gerne empfehle ich den Roman an Leser von bewegenden Büchern mit Familiengeheimnissen weiter.