Das Hörbuch „Wolfskrieg“ hat mich sehr gut unterhalten!
Die Stimme des Sprechers gefiel mir gut, und auch die Intonation fand ich angenehm. Ich muss jedoch zugeben, dass ich männliche Stimmen weiblichen vorziehe, wenn es um Audiobooks geht. „Wolfskrieg“ ist der elfte Band aus der Reihe rund um Uhtred. Der Protagonist ist mittlerweile sechzig Jahre alt und er hat sein großes Ziel erreicht – er hat den Stammsitz seiner Familie zurückerobert, die Bebbanburg.
Dennoch kann sich der Krieger nicht zur Ruhe setzen, denn politische Unruhen und Aufstände sorgen für Konflikte im heutigen England bzw. Großbritannien.
In der Uhtred – Reihe geht es eigentlich um nation building. Diesen Begriff füllt der Autor Bernard Cornwell mit Leben. Es gibt Kämpfe und Intrigen, Schlachten und Ränkespiele.
Und auch die Wikinger mischen wieder kräftig mit – Sköll Grimmarson wird zum Gegenspieler des Kriegsherrn aus Northumbria, und Uhtred bleibt nichts anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen und gegen die „Wolfskrieger“ zu Felde zu ziehen…
Sorgfältig recherchierte historische Romane sind oft trocken und blutleer, erinnern nicht selten an Sachbücher. Nicht so hier! Cornwell gelingt es, einen historischen Stoff packend zu „übersetzen“. Dabei gibt es im elften Band ein Wiedersehen mit Figuren, die ich seit der Lektüre von Band eins schätze oder hasse. Und auch religiöse Konflikte spielen wieder eine Rolle. Das Christentum kommt eher nicht so gut weg, dies hat mir schon an Band eins – „Das letzte Königreich“ nicht so gut gefallen, aber als mündige Leserin mache ich mir dazu meine eigenen Gedanken und ich sehe ein, dass Uhtreds anfängliche Zerissenheit zwischen den nordischen Göttern und dem noch jungen Christentum ein Grundpfeiler der Geschichte ist.
Der Held ist dem Christentum wohl oder übel verpflichtet (weshalb, werdet ihr bei der Lektüre oder beim Zuhören erfahren!).
In unserer heutigen säkularen westlichen Welt scheint Religion nicht mehr wichtig zu sein. Die Reihe rund um Uhtred zeigt auf, dass es keine Herrschaft ohne Religion gab, was ich spannend finde. In „Wolfskrieg“ kommt auch wieder eine mystische Figur hinzu, dieses Erzählelement kenne ich aus vorherigen Bänden (ich denke an Skade), und ich finde, dass der Autor einen gelungenen Mix aus Fakten, Fiktion und Mystischem präsentiert. Natürlich spielen auch Schlachten wieder eine große Rolle, Cornwell liebt es, kriegerische Auseinandersetzungen in epischer Breite zu präsentieren, was mich persönlich aber nicht stört.
Cornwells Figuren sind keine Übermenschen, die unverwundbar sind. Misserfolge und Verluste machen die Charaktere „rund“ und glaubwürdig.
Fazit:
„Wolfskrieg“ bietet packende und spannende Unterhaltung. Dem Autor ist ein Kunststück gelungen. Dreh – und Angelpunkt der Reihe ist die Rückeroberung der Bebbanburg, und trotzdem ist mit Band elf nicht „die Luft raus“. Ich freue mich jedenfalls schon auf Band 12 und auch auf die vierte Staffel der Serien - Adaption „The Last Kingdom“ (Netflix).