Inhalt:
Louise ist Ende zwanzig und möchte als Schriftstellerin in New York durchstarten. Nur wird einem in New York auch nichts geschenkt und so hat sie drei Job, um über die Runden zu kommen. Und dann begegnet sie Lavinia, die das genaue Gegenteil von ihr ist: Sie ist reich, tut was sie will und steht auf der glamourösen Seite des Lebens. Aber Lavinia ist auch großzügig und es beginnt zwischen beiden eine Freundschaft zu entstehen, die bald von Abhängigkeit geprägt ist.
Meine Meinung:
Es fällt mir gar nicht so leicht, hier meine Gedanken niederzuschreiben, denn die Story hat mich mit widersprüchlichen Gefühlen zurückgelassen. Sie war ebenso abstoßend wie faszinierend.
Erst mal ein Wort zum Cover. Das finde ich echt klasse, das Gold auf Schwarz sticht heraus, schaut edel aus und ist ein absoluter Hingucker. Ich war beeindruckt, als ich das Hörbuch vor mir hatte.
Der Schreibstil der Autorin Tara Isabell Burton hat mich nicht wirklich überzeugt. Die Sätze waren kurz, manchmal klang das etwas abgehackt und zu einem Jugendroman hätte das auch gut gepasst. Sprachlich wird ab und an mal die Jugendsprache verwendet, was aber ganz in Ordnung ist. Die ständigen Wiederholungen (z. B. mehrmals hintereinander der gleiche Satzanfang, auch Wiederholung von Gedanken) haben mich dagegen schon gestört, scheint aber der Stil der Autorin zu sein.
Man begleitet Louise, die in die Großstadt zieht, um als Schriftstellerin groß herauszukommen. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht durch, lernt Lavinia kennen und geht auf Parys, auf der viel Alkohol und Drogen konsumiert werden und alles in die Sozialen Medien gestellt wird, um Likes zu erhaschen. Ein Zeitvertreib der reichen und extravaganten New Yorker Gesellschaft, zu der Louise unbedingt dazugehören will. Dieser Teil war meines Erachtens sehr langatmig. Und an dieser Stelle muss ich sagen, hätte ich nicht das Hörbuch gehört, so kann ich nicht beschwören, dass ich das Buch auch weitergelesen hätte. Rückblickend betrachtet, war es gut, dass ich weitergehört habe, denn trotz aller Mängel hat mich die Story fasziniert.
Der Plot an sich ist gut und später auch spannend, hat man das erste Drittel hinter sich gelassen, aber die Umsetzung weist doch Mängel auf.
Dann taucht Rex auf, mit dem Louise eine Beziehung oder eine Affäre beginnt. Rex ist Lavinias Exfreund, doch niemand nimmt Lavinia ungestraft etwas weg uns so nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Geschildert wird die Story im personalen Erzählstil aus der Sicht von Louise.
Ich habe selten ein Buch gelesen oder gehört, wo mir nicht einer der Protagonisten irgendwie sympathisch war. Diese Tatsache hat mich nicht weiter gestört, denn es hat irgendwie gepasst.
Mit Louise wurde ich nicht warm. Das lag an ihrer anstrengenden Art, alles zu unternehmen, um unbedingt dazuzugehören. Als sie bei Lavinia eingezogen ist, wurde sie zu Lavinias Marionette, da diese zwar viel bezahlte, aber sehr manipulativ bestimmte, was Louise alles zu tun hat. Hier hat mir Louise stellenweise auch leidgetan. Und an dieser Stelle kommt auch mein großes Aber: Ich kann leider nicht nachvollziehen, wie man sich als fast 30jährige Frau von einer so viel jüngeren Person herum schikanieren lässt und sich dann auch noch aufführt wie ein Teenager. Sorry, aber irgendwann war es einfach zu viel und Louises Verhalten war doch sehr widersprüchlich.
Lavinia war mir insgesamt einen Tick „zu viel“: zu viel Macht, zu viel Gier, zu viel Lügen, zu viel Manipulation, zu viel Party, zu viel Drogen, zu viel Alkohol, zu viel Geld, und zu viel im Mittelpunkt stehen.
Trotzdem hat die Autorin die beiden Figuren gut ausgearbeitet. Andere dagegen wie Rex und Hell blieben verschwommen und blass. Eigentlich schade, denn ich hätte mir schon ein bisschen mehr Tiefe bei Rex gewünscht.
Louise und Lavinia führen eine sehr ambivalente, geradezu toxische Freundschaft. Aber Louises Lügenmärchen werden immer mehr und man ist als Leser sehr gespannt, ob und wie Louise aus der Situation herauskommt. Obwohl die Story eher ruhig ist, lediglich die Emotionen hochkochen, verspürt man immer diese unterschwellige Spannung. Das hat die Autorin gut gemacht und das Ende war so nicht vorhersehbar.
Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und kannte die Sprecherin Britta Steffenhagen nicht. Da ich weiblichen Sprecherinnen grundsätzlich etwas skeptisch entgegenstehe, wurde ich hier positiv überrascht. ich werde Britta im Auge behalten, da sie hier einen echt guten Job gemacht hat. Mit ihrer markanten, rauchigen und rotzigen Stimme ist sie die perfekte Besetzung für Lavinia und Louise. Als Lavinia provoziert sie mit ihrem Tonfall, was super zur Story passt. Auch schafft sie es, den Hörer mit ihrem Vortrag zu fesseln, selbst wenn der Text Längen aufweist.
Fazit:
Sowohl das Cover als auch die Britta Steffenhagen bekommen von mir 5 Sterne. Die Story ist an sich nicht schlecht, konnte mich aber nicht ganz überzeugen. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass dies in der Wirklichkeit so passieren kann – zumindest die Art der Freundschaft. Die Umsetzung der Autorin fand ich leider nicht ganz so gelungen, deswegen von mir insgesamt solide 3,4 Sterne. Aber es sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden