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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein früher Lansdale

Wilder Winter
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Obwohl Joe R. Lansdale seit langem einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist, ist mir "Hap und Leonard - Wilder Winter" noch nicht begegnet. Ich freue mich auf weitere Teile des Romans, die ich mir vielleicht ...

Obwohl Joe R. Lansdale seit langem einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist, ist mir "Hap und Leonard - Wilder Winter" noch nicht begegnet. Ich freue mich auf weitere Teile des Romans, die ich mir vielleicht sogar auf Englisch bestellen werde. Ich schätze Joe R. Lansdale vor allem deshalb, weil der Südstaaten-Lokalkolorit und Kleinstadtmilieus mit einer Krimihandlung verbindet. "Wilder Winter" ist mit seinen ca. 200 Seiten ein recht kurzer, aber sehr dichter Roman.

Zum Inhalt: Hap und Leonard sind zwei sehr unterschiedliche Typen, die jedes Klischee zunichte machen. Dennoch sind sie gute Freunde. Ich denke, das könnte auch im wahren Leben so passieren, denn nicht immer sind es die Gleichgesinnten, die einem am meisten geben. Auch eine Frau, Trudy, spielt eine Rolle im Roman, auch sie ist ein interessanter Charakter. Und ein bisschen Spannung darf natürlich auch nicht fehlen, hier ein verschollener "Schatz" aus einem Banküberfall.

Lansdale hat schon bessere Romane geschrieben, und ich finde, man merkt, dass es sich hier um ein früheres Werk handelt. Der Roman lebt von seinen Figuren und dem Leben in den sumpfigen Gegenden des Sabine River. Lansdales Story erinnert auch an die Romane von Tom Franklin.

Fazit: Ich bin viel in diesen Regionen gereist und mag das Lokalkolorit und die "krummen Typen" einfach. Es gibt aber bessere Lansdales, daher 4 aus 5 Sternen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Guter Thriller mit einigen Schwächen (Hörbuchrezension)

Wie tief ist deine Schuld
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Nach „Woman in Cabin 10“ ist „Wie tief ist deine Schuld“ der zweite Thriller von Ruth Ware, den ich als Hörbuch gehört habe. Erschienen ist das Hörbuch als mp3-CD mit einer Länge von fast 11½ Stunden im ...

Nach „Woman in Cabin 10“ ist „Wie tief ist deine Schuld“ der zweite Thriller von Ruth Ware, den ich als Hörbuch gehört habe. Erschienen ist das Hörbuch als mp3-CD mit einer Länge von fast 11½ Stunden im DAV (der Audio-Verlag). Es handelt sich dabei um eine gekürzte Lesung, die von Julia Nachtmann gelesen wird.

Zum Inhalt: Vier Freundinnen aus Kindertagen haben ein dunkles Geheimnis. Isa, Kate, Thea und Fatima kommen wieder zusammen, weil eine von ihnen Hilfe braucht, denn die Vergangenheit holt sie wieder ein und gibt nach und nach ihr Geheimnis preis. Dabei pendeln die unterschiedlichen Freundinnen zwischen ihrem derzeitigen Leben und ihrer Jugend im Internat hin und her. Der Leser oder Hörer darf miträtseln.

Im ersten Teil ihres Thrillers schafft Ruth Ware die nötige Spannung sowie eine langsame und allmähliche Entfaltung der Geschichte. Erzählt ist der Roman aus der Sicht von Isa, einer der Mädchen, die vieles weiß, aber eben nicht alles. Sie versucht, der Sache auf den Grund zu gehen und riskiert dafür sogar ihre Beziehung. Dabei muss ihre kleine Tochter sie immer auf ihren Reisen begleiten.

Meine Meinung: Dieser Thriller hat Potenzial und Spannung – vor allem im ersten Teil – aber auch einige Schwächen. Mich hat vor allem die kleine Tochter der Protagonistin genervt, die ständig eine Rolle spielt, die man aber auch weglassen hätte können. Damit hätte man einiges an Länge einsparen können. Eine Geburtsszene bringt die Langeweile rund ums Kind dann auf den Höhepunkt. Ich würde fast annehmen, Ruth Ware ist gerade selbst eine junge Mutter und stellt damit das Muttersein in den Vordergrund – nur leider stört es doch eher in diesem Thriller. Ebenso stört auch der Showdown am Ende, der nicht nötig gewesen wäre.

Fazit: „Wie tief ist deine Schuld“ bekommt von mir gerade noch vier Sterne. Einige Schwächen hätte die Autorin vermeiden können. Ich würde diesen Thriller nicht unbedingt weiter empfehlen; dennoch würde ich auch das nächste Hörbuch von Ruth Ware hören.

Veröffentlicht am 27.05.2024

Gute Übungen, fragliche Darbietung

Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling
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Benita Cantienis "Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling" ist ein wichtiges Buch, wenn man älter wird und langsam merkt, dass man täglich etwas für die Beweglichkeit tun muss. Und so würde ...

Benita Cantienis "Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling" ist ein wichtiges Buch, wenn man älter wird und langsam merkt, dass man täglich etwas für die Beweglichkeit tun muss. Und so würde ich dieses Buch auch eher Älteren empfehlen, die Übungen sind aber natürlich auch für Jüngere gut, und Benita Cantieni ist ja auch in ihrem Alter noch ein tolles Vorbild und unglaublich beweglich.

Den Aufbau des Buches finde ich etwas schwierig und auch fraglich. Man hat hier unglaublich viel Text und diesen noch in Interviewform. Muss dies wirklich sein? Es liest sich nicht so gut, man möchte gleich zu den Übungen.

Bei den Übungen sind jeweils die Muskelpartien hervorgehoben, die beansprucht werden. Dies ist sehr plakativ und gut nachvollziehbar. Die Übungen selbst sind in mehreren Fotos dargestellt; sie werden von Cantieni selbst gezeigt. Ich kann die Übungen damit gut nachvollziehen; dennoch fände ich auch eine eingelegte CD nicht so schlecht, vielleicht statt dem ausführlichen Text?

Den Abspann in Kapitel 10 mag ich sehr, da wird darauf hingewiesen, was man sicher noch alles möchte, ein Ansporn zum Durchführen des Programms und eine gute Motivation für die Zukunft. Ich will das auch noch fast alles!

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Kälteeinbruch

Das Vorkommnis
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Beim Lesen von Julia Schochs "Das Vorkommnis" hat sich bei mir immer mehr der Wunsch für die Autorin eingeschlichen, nichts von alledem möge autobiographisch sein. Doch mit dem Fortschreiten des Romans ...

Beim Lesen von Julia Schochs "Das Vorkommnis" hat sich bei mir immer mehr der Wunsch für die Autorin eingeschlichen, nichts von alledem möge autobiographisch sein. Doch mit dem Fortschreiten des Romans hatte ich immer mehr das Gefühl, die Autorin hat unter dem Einstreuen des Vorkommnisses, dass ihre ihr unbekannte Halbschwester bei einer ihrer Lesungen auftaucht und sich vorstellt, lediglich ihr Tagebuch aus ihrer eigenen Zeit als Gastdozentin in Bowling Green verarbeitet. Aber autobiographisch oder nicht, der Roman, insbesondere die Gedanken der Erzählerin, sind befremdlich, kalt, sogar immer mehr auch abstoßend. Ich wünsche der Autorin daher, dass die Erzählerin hier eine rein fiktive Person mit rein fiktiven Gedanken ist, denn eine solch kalte Person habe ich bisher noch nie kennen gelernt.

Der Roman liest sich eigentlich gut; auch die kurzen Kapitel und die Kürze des Romans tragen dazu bei, dass man ihn einfach so weglesen kann, und ich habe ihn auch gern immer wieder zur Hand genommen, das doch aber auch mit immer mehr Zweifeln.

Der Aufhänger für den Roman wurde bereits erwähnt: Die Erzählerin wird von ihrer Halbschwester auf einer Lesung angesprochen; sie hat sogar Kenntnis darüber, dass sie eine Halbschwester hat. Von da an kreisen ihre Gedanken um diese Halbschwester, aber immer mehr rückt das Geschehen davon ab und wechselt in eine Erzählung ihrer Zeit in Bowling Green, mit Details, die mit der Haupthandlung nichts zu tun haben, die für den Leser und die Leserin schlichtweg irrelevant sind. Auch daher kam mir immer mehr der Gedanke, dass sich die Dinge im Leben der Autorin auch so zugetragen haben könnten.

Das Buch besteht mehr aus Gedanken als aus einer fortschreitenden Handlung. Die Überlegungen der Erzählerin, zu denen ich in ihrer Kälte und Entfremdung keinen Zugang finden konnte, werden immer extremer. Schon von Anfang an zeigt sich kein Funken Liebe zu ihren Kindern, die sie als "das ältere/jüngere Kind" bezeichnet. In Bowling Green hat sie neben der Wohnung, die sie mit Mutter und Kindern teilt, noch ein Studio angemietet. So entzieht sie sich immer wieder, auch nachts, ihren Mutterpflichten, sie scheinbar dann ihre Mutter übernehmen muss. Als ihr Ehemann zu Besuch kommt, sinniert sie darüber, ob das wirklich ihr Mann ist oder nur eine perfekte Kopie. Das Miteinander wirkt mechanisch.

Fast unerträglich wird der Roman dann, als die Erzählerin ihr Familienleben als eine Abfolge von Routinen dastellt: Man trifft sich morgens, geht auseinander, findet sich abends wieder zusammen ein. Es gibt nirgends einen Funken von Liebe, nur Entfremdung, das auch von den eigenen Kindern. Die Kälte sorgt für eine unangenehme Gänsehaut, die Erzählerin möchte man in psychiatrische Behandlung schicken.

Es gibt aber keinen Zweifel darüber, dass Julia Schoch schreiben kann. Es gab keinen Moment, an dem ich das Buch nicht gern beenden wollte. Daher gibt es von mir noch drei Sterne für ein ungewöhnliches Buch.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Ein Ausfüllbuch nach amerikanischer Art

Weil jeder Tag besonders ist
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Ich bin oft im amerikanischen Raum unterwegs und liebe diese Ausfüllbücher und Listenbücher, mit denen man sich ordnen kann und auch über sich nachdenken kann. Daher hat mich auch Biyon Kattilathus "Weil ...

Ich bin oft im amerikanischen Raum unterwegs und liebe diese Ausfüllbücher und Listenbücher, mit denen man sich ordnen kann und auch über sich nachdenken kann. Daher hat mich auch Biyon Kattilathus "Weil jeder Tag besonders ist" besonders interessiert. Hier habe ich allerdings nichts Neues gefunden, sondern einen Abklatsch der Werke, die ich in englischer Sprache schon kenne. Daher ist das Buch zwar inspirierend, aber nicht für mich.

"Weil jeder Tag besonders ist" lebt von Sprüchen, anregenden, kleinen Geschichten sowie den Ausfüllseiten, auf denen man jeden Tag kurz kleine Dinge festhält, z.B. wofür man heute dankbar war. Dies wiederholt sich dann eine Woche lang. Den Autor darf man dann noch in einer GU-App live erleben; man kann aber auch Videos von ihm im Internet finden.

Das Buch ist sehr hochwertig mit Stoffeinband, Lesebändchen und hochwertigen Seiten. Auch das Zurechtfinden wird dem Nutzer leicht gemacht.

Die Grundidee und auch die Tipps am Ende des Buches finde ich gut. Vor allem steckt hier auch die Idee dahinter, dass man selbst seines Glückes Schmied ist, dass man nichts vom Leben erwarten darf, dass man nicht in Selbstmitleid versinken sollte oder auf andere hoffen kann. Das Leben ändert sich nur, wenn man es aktiv gestaltet oder umgestaltet. Soweit ist dieses Buch ein guter Ratgeber für die, die diese Erkenntnisse noch nicht für sich selbst gefunden haben. Für die anderen bietet der Ratgeber wohl kaum Neues und damit wenig Inspiration. Wer aber noch nie mit einem Ausfüllbuch gearbeitet hat und das Ausfüllen durchhält, wird hier seinen Spaß haben.

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