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Veröffentlicht am 10.08.2019

Unterhaltsamer Frauenroman, der spannende Einblicke in die Welt von Autoren gewährt. Als reiner Liebesroman jedoch eher nicht zu empfehlen.

Lovecakes - Liebe schmeckt süß
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Daisy und ihre Freundin Kitty, sind notorisch pleite. Um sich finanziell über Wasser zu halten, denn schließlich ist das Leben in London nicht günstig, arbeitet Daisy in einem Dessouslädchen, während Kitty ...

Daisy und ihre Freundin Kitty, sind notorisch pleite. Um sich finanziell über Wasser zu halten, denn schließlich ist das Leben in London nicht günstig, arbeitet Daisy in einem Dessouslädchen, während Kitty als Küchenhilfe und Servierkraft in einem kleinen Restaurant jobbt. Daisys Chefin hat sich einen reichen Mann geangelt und auch die Vermieterin der beiden jungen Frauen ist genauso wie Daisys Chefin, eine Vertraute. Da sich Pippa allerdings momentan im Urlaub befindet, nimmt Daisy auch deren Post entgegen. Und findet tatsächlich, unter anderem, eine Einladung zu einer Vernissage im Victoria & Albert Museum im Briefkasten.
Für Daisy und Kitty ist es vollkommen klar, die Einladung an Pippas Statt anzunehmen und so machen sich die beiden Freundinnen nur wenige Tage später auf den Weg.

Im Museum tummeln sich reichlich Stars und Sternchen der Promiwelt und schon bald gerät ihnen ein attraktiver Filmstar vor die Linse. Doch bevor sie ihn ansprechen können, kreuzt der französische Starkoch Michel, nebst sauertöpfischer Begleiterin ihren Weg. Daisy und Kitty führen eine sehr kurze Unterhaltung mit dem Paar und eigentlich hatte Daisy geglaubt, Michel danach nie wieder über den Weg laufen zu müssen, doch das Enfant terrible der Kochbuchschreiber, spaziert ausgerechnet nur wenige Tage später auf der Suche nach dem passenden Geschenk, in die Dessousboutique von Daisys Chefin.

Daisy ist alles andere als angetan von Michel, der einen äußerst schlechten Ruf genießt. Der schwer angeschlagene, in der Öffentlichkeit oftmals stark alkoholisierte Starkoch, ist beim Erklimmen der Erfolgsleiter ins Straucheln gekommen- seine Kochbücher, die einst heiß begehrt waren, liegen mittlerweile unbeachtet in den Auslagen der Buchläden und zudem gilt er als unbeherrschter Wüterich, der seine erfolgreichere Konkurrenz hart angeht. Seine Back- und Kochschule befindet sich allerdings in unmittelbarer Nähe des Dessousladens und so begegnen sich Daisy und Michel plötzlich öfter. Daisy spürt bei ihren Begegnungen, dass Michel sehr einsam ist und hat Mitleid mit ihm. Und auch Michel weiß Daisys gute Ratschläge zu schätzen. Es entsteht eine Freundschaft, doch Daisy zögert, Michel ihr größtes Geheimnis zu verraten.
Denn Daisy hat ein Buch geschrieben und wartet gespannt auf die Reaktion ihres Agenten. Es ist eine Art Ratgeber in Liebesdingen geworden. Und da es auch sündhaft verführerische Back und Kochrezepte enthält, macht sie das zu einer Konkurrentin von Michel- sollte es überhaupt veröffentlicht werden….

Ich lese sehr gerne leichte Liebesromane, in denen die Esskultur eine Rolle spielt und mit einem verführerisch gestalteten Buchcover kann man mich dann meist endgültig zum Kauf verlocken. Die Autorin Pippa James, schrieb zuvor Kinder und Jugendbücher. Mit „Lovecakes- Liebe schmeckt süß“, legt sie also praktisch ihr Debüt in der Erwachsenenromansparte vor und erzählt hier die Geschichte einer angehenden Kochbuchautorin. Die Romanheldin und ihre Vertrauten, sind sympathisch und leicht chaotisch gestrickt, was sie aber liebeswert macht. Ich fand es spannend mehr über den Alltag einer Autorin und ihren Umgang mit Agenten und Verlagen zu erfahren- in dieser Hinsicht weiß Pippa James viel Interessantes einzustreuen. Und auch der Erzählstil der Autorin ist unterhaltsam und flüssig geraten, wobei ich diesen Roman eindeutig dem „Chick-Lit“ Genre zuordnen würde.

Bedauerlich fand ich es, dass auftauchende Schwierigkeiten sich sehr rasch und unproblematisch in Wohlgefallen auflösten, einzig, weil Daisy halt so viele gute Kontakte hatte und auch die Liebesgeschichte wirkte leider nicht ganz rund erzählt.
Daisys Gedankengänge zu Michel blieben nämlich recht vage und auch auf der Gefühlsebene schien sich die Romanheldin, zu lange, nicht wirklich sicher zu sein wem ihr Herz gehört. Mal ganz davon abgesehen, dass Michel alles andere als eine sympathische Romanfigur war. Klar, ich mag Figuren mit Ecken und Kanten, doch seine positiven Seiten konnte man leider mit der Lupe suchen. Da die Liebesgeschichte allerdings hier eher zur Nebensache degradiert wurde, (Romantiker könnten enttäuscht sein- auch Liebessszenen findet man hier nicht vor) und die Sache mit Daisys Buchveröffentlichung im Fokus stand, die dagegen spannend erzählt wurde, fand ich besagten Kritikpunkt nicht ganz so tragisch. Wenn man weiß, dass einen kein üblicher Liebesroman erwartet sondern eher ein leichter Frauenroman, ist das auch völlig okay. Schade fand ich es zudem, dass man keine Rezepte zum Nachbacken im Buch vorfindet, wie es bei vergleichbarer Lektüre mittlerweile eigentlich schon gang und gäbe ist. Und auch Daisys Geheimniskrämerei dauerte mir ein Tickchen zu lang.

Dennoch, ich mochte den Roman, hätte mir allerdings im Nachhinein gewünscht, dass die Autorin eine überzeugendere Love Story geschaffen hätte, denn der Romantitel suggeriert dem Leser, dass er eine Romance kauft. Vielleicht liegt es einfach daran, dass die Autorin bislang, in einem völlig anderen Genre, unterwegs war und einfach, aus Mangel an Erfahrung, etwas überfordert war mit dem Schreiben einer Liebesgeschichte.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Frauenroman, der spannende Einblicke in die Welt von Autoren gewährt. Als reiner Liebesroman jedoch eher nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Kurzweiliges Lesevergnügen; nicht mehr und nicht weniger

Gibt es intelligentes Leben?
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In diesem 192 Seiten umfassenden Büchlein, hat sich der Comedian Dieter Nuhr mit der interessanten Frage auseinander gesetzt, ob es intelligentes Leben gibt, was Intelligenz überhaupt ist und vor allem, ...

In diesem 192 Seiten umfassenden Büchlein, hat sich der Comedian Dieter Nuhr mit der interessanten Frage auseinander gesetzt, ob es intelligentes Leben gibt, was Intelligenz überhaupt ist und vor allem, ob Mensch und Tierwelt ganz ohne, womöglich besser dran wäre.
Wer nun eine wissenschaftliche, ernste Abhandlung oder eine befriedigende Antwort erwartet hat auf diese spannende Frage, hätte im Buchladen seiner Wahl lieber ein Regal weitergehen sollen statt bei der Sparte „Humor“ hängen zu bleiben und ausgerechnet Dieter Nuhrs Büchlein herauszuziehen.
Im Grunde weiß jeder, normal denkende Mensch doch, was ihn hier erwartet- die Gedankengänge eines Comedians zu diesem Thema; möglichst leicht, unterhaltend und humorvoll und keinesfalls bierernst dargeboten. Nicht mehr und nicht weniger.

Sicher, es ist nicht alles, was hier geschrieben steht so witzig, dass man sich ständig auf die Schenkel klopfen müsste beim Lesen und manchmal nervte der teilweise oberlehrerhaft und unterkühlt wirkende Schreibstil, mit dem der Autor hier ans Werk ging.
Obwohl ich Dieter Nuhr als Comedian sehr schätze, muss ich dazu zugeben, dass mir sein Büchlein leider ein wenig zu unstrukturiert daher kommt- einige Punkte werden wiederholt angesprochen und obwohl ich seine Urlaubsfotos nebst witzigen Überschriften durchaus witzig und schräg fand, passten sie für meinen Geschmack nicht wirklich zur Lektüre. Sicher, um zu verdeutlichen, dass der Mensch, egal woher er stammt, ein kleines Schräublein locker hat im Getriebe, mag es durchaus ein Stilmittel sein, doch wird diese Thematik durch Dieter Nuhrs Text bereits ausgiebig besprochen.
Es ist schon eine größtenteils humorige, kurzweilige Lektüre, die der Autor hier abgeliefert hat. Wer also damit leben kann, dass diverse Themen nur oberflächlich abgehandelt werden, wird sich sicherlich amüsieren beim Lesen- selbst wenn nicht jede Pointe zu 100 Prozent sitzt.

Kurz gefasst: Kurzweiliges Lesevergnügen; nicht mehr und nicht weniger.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.

Bretonische Verhältnisse
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Dupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. ...

Dupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. Nur für seine Nachbarn und Kollegen, gilt er hinter vorgehaltener Hand noch als „Pariser“, was Dupin stoisch hinnimmt.

Auf seine wenigen, liebgewonnen Rituale mag er jedoch selbst hier nicht verzichten- der kräftige Mann kann den Tag nicht ohne einen vernünftigen Kaffee überstehen und hat auch schon eine gemütliche Bar im Ort gefunden, in der er jeden Morgen in Ruhe sein Frühstück zu sich nehmen kann, ohne schräg von der Seite angesprochen zu werden. Denn mit gepflegter Konversation hat es der Kommissar nicht so. Auf seine Kollegen wirkt er demnach sehr schroff und wortkarg. Allerdings wissen alle seine Genialität zu schätzen und verzeihen es ihm mittlerweile, wenn er mitten im Telefongespräch einfach auflegt.

Dupin sitzt wieder einmal in seinem Lieblingslokal, als er einen Anruf aus dem Revier erhält. Der Besitzer eines der einflussreichsten Hotels im Ort wurde ermordet und das, obwohl er bereits die 90 Jahre weit überschritten hatte und schwer herzkrank war.

Was für ein Motiv hatte der Täter nur? Schließlich galt Pierre-Louis Pennec in Pont Aven als freundlicher älterer Herr, der stets ein offenes Ohr für seine Mitmenschen hatte?
Dupin macht sich an die Ermittlungen, führt zahlreiche Gespräche mit der Familie des Opfers, denn Pennec hatte nicht nur einen Sohn, sondern auch einen Halbbruder, mit fragwürdigen politischen Ansichten. Der Fall gestaltet sich äußerst verzwickt, bis dann ein weiteres Opfer zu beklagen ist…

Ich hatte im Vorfeld schon viel über die Kommissar Dupin Reihe des Autors gehört und gelesen, denn bei Erscheinen des ersten Teils, im Jahre 2013, wurde dafür reichlich die Werbetrommel gerührt. Da ich Romane liebe, die mit einem französischen Setting aufwarten, konnte ich nicht umhin, dieses Buch/diese Serie auf meine Wunschliste zu setzen. Nun, einige Jahre später, stieß ich bei einem Trödelmarktbesuch auf diesen ersten Teil der Reihe und machte mich voller Vorfreude ans Lesen.

Übrigens, hinter dem wohlklingenden Autorenpseudonym verbirgt sich der deutsche Verleger, Literaturwissenschaftler und Verlags-Programmgeschäftsführer Jörg Bong. Nichtsdestotrotz beschreibt er die Bretagne und ihre Bewohner nicht nur sehr malerisch und atmosphärisch, sondern auch glaubwürdig. Das französische Flair gehört zu den Pluspunkten dieses Romans, dazu lässt sich dieser Roman leicht und flüssig lesen.
Man sollte jedoch keine Hochspannung erwarten. Hier handelt es sich um einen Cosy-Krimi, der eine gemächliche Gangart einschlägt.

„Bretonische Verhältnisse“, ist ein Auftaktband der durchaus unterhält, als leichte Urlaubslektüre taugt, jedoch fehlte mir für eine bessere Bewertung mehr Substanz. Die Beschreibungen von Dupin bleiben recht dürftig, beschränken sich etwa auf dessen Optik (grobschlächtig) seinen Essgewohnheiten und die Art, wie er seinen Mitmenschen gegenüber auftritt. Wie der Kommissar charakterlich gestrickt ist, bleibt zu großen Teilen ebenfalls noch nebulös, denn leider befassen sich fast sämtliche seiner Gedankengänge ausschließlich mit dem Fall und seiner Abneigung einem Kollegen gegenüber.

Der Fall als solches, schürt zwar zunächst die Neugierde seiner Leser doch fand ich, dass es dem Autor leider nicht gelungen ist den Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten; dazu ist die Anzahl der Verdächtigen zu limitiert und auch die erste falsche Fährte hat man schnell durchschaut.

Was bleibt ist ein durchschnittlicher, aber atmosphärischer Cosy Krimi, den man lesen kann, aber nicht lesen muss. Immerhin sehen das die vielen begeisterten Leser der Reihe anders, als ich, denn mittlerweile sind nicht nur acht Teile der Kommissar Dupin Reihe erschienen, die auch erfolgreich ins Ausland verkauft wurden- die Buchreihe wurde zudem fürs TV verfilmt.

Kurz gefasst: Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.

Die Kommissar Dupin Reihe:

1. Teil: Bretonische Verhältnisse
2. Teil: Bretonische Brandung
3. Teil: Bretonisches Gold
4. Teil: Bretonischer Stolz
5. Teil: Bretonische Flut
6. Teil: Bretonisches Leuchten
7. Teil: Bretonische Geheimnisse
8. Teil: Bretonisches Vermächtnis

Veröffentlicht am 11.06.2019

Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.

Kenne deine Feinde
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Privatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles ...

Privatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles andere als leicht werden wird. Denn Cal soll einen reichen Sohn aus gutem Hause beschützen, dessen Tat unlängst durch die Medien geisterte und auch jetzt noch Zivilisten bemüßigt fühlt, Jagd auf Jeremy zu machen.
Jeremy wurde angeklagt, im alkoholisierten Vollrausch eine junge Frau überfahren zu haben und bekam, dank der Raffinesse seines Staranwalts, lediglich ein paar Monate auf Bewährung aufgebrummt. Sehr zum Verdruss der Öffentlichkeit und der Familie des Opfers, doch auch Jeremy ist nicht glücklich über den Verlauf, den der Prozess für ihn genommen hat. Er wurde als verwöhntes, großes Kind abgestempelt, das sich seiner Tat gar nicht bewusst ist. Seine Familie versucht händeringend ihn zu beschützen, doch bislang gelang es der Öffentlichkeit stets, ihn aufzuscheuchen. Nun haben sie Halt gemacht in Promise Falls, dem verschlafenen Nest, in dem auch Detective Barry Duckworth, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Trevor lebt und arbeitet.

Barry staunt nicht schlecht, als er eines Tages im Büro, Mr. Gaffney vor sich sitzen hat, der ihm eine recht seltsame Geschichte erzählt. Der Mann fürchtet, er wäre womöglich von Außerirdischen entführt worden nach einem Barbesuch.
Zwischenzeitlich befand er sich, seiner Erinnerung nach, an einem anderen Ort- an dem er gefesselt und geknebelt aufwachte. Nach einem weiteren Filmriss, wenig später, war Mr. Gaffney jedoch plötzlich wieder frei. Zwischenzeitlich hatte sich jedoch jemand an seinem Rücken zu schaffen gemacht.

Als Barry nachsieht und dort eine stümperhaft gemachte Tätowierung entdeckt, ist er geschockt, denn irgendjemand bezichtigt den Mann vor ihm des Mordes an einem Sean. Mr. Gaffney kennt angeblich keinen Menschen mit diesem Namen und wirkt auf Barry zudem völlig harmlos, ein wenig zurückgeblieben und verständlicherweise völlig verängstigt.
Barry beginnt, sobald er den Mann vor ihm ins Krankenhaus gebracht hat, damit Nachforschungen anzustellen. Und schon bald stößt er auf Gemeinsamkeiten zu einem anderen Fall. Auch damals wurde ein Mann eines Verbrechens beschuldigt und grausam zugerichtet. Allerdings wurde besagter Mann, der tatsächlich schuldig war, vom Richter freigesprochen. Kann es sein, dass jemand in Promise Falls umhergeht, der die Gerechtigkeit in die eigenen Hände nehmen will?
„Kenne Deine Feinde“ vom kanadischen Erfolgsautor Lindwood Barclay, ist bereits der vierte Titel seiner „Promise Falls“ Reihe, dennoch kann man den Roman, selbst wenn es einige Erwähnungen gibt zu Geschehnissen, die sich in den Vorgängerbänden abspielten, meiner Meinung nach auch gut als „stand alone“ lesen. Die beiden Hauptfiguren in diesem Roman, sind Privatdetektiv Cal Weaver und Detektive Barry Duckworth. Der Autor erzählt die Story, immer im Wechsel; mal aus Cals, mal aus Barrys Sicht und natürlich ahnt man daher schnell, dass deren Fälle irgendwie zusammengehören.
Und da hätten wir auch schon mein Problem mit diesem deklarierten Thriller, der sich aber eigentlich nur, als ein leider mäßig spannender Krimi entpuppte- man durchschaut die Zusammenhänge einfach zu schnell, alles ist sehr vorhersehbar konzipiert.

Zwar mochte ich Cal und Barry durchaus und fand auch die gemeinsamen Dialoge zwischen Cal und Jeremy sehr, die dem Krimi ein wenig mehr Tiefe verleihen konnten, doch fand ich, dass die Handlung zu langsam vor sich hindümpelte, so dass ich zwischenzeitlich versucht war, vorzublättern. (Was ich allerdings nicht tat, weil man so etwas bei einem Krimi nicht macht. )

Auch Jeremys Mutter, eine echte Drama-Queen, stellte meine Lesenerven auf eine harte Probe und ich hatte, während ich die Romanpassagen las, in denen sie und ihre Familie Streitgespräche miteinander führte, reichlich Assoziationen zu schlechten Seifenoperfolgen.
Der Autor kann schreiben, das will ich ihm keinesfalls absprechen, die Dialoge seiner Akteure wirken lebensecht und er hat sympathische Hauptfiguren geschaffen- ich mochte Barry, den übergewichtigen Detective, der in seiner Stadt als Held gesehen wird und dem sein Heldenstatus eher peinlich ist, sehr, genauso wie ich Cals Einfühlsamkeit Jeremy gegenüber, liebenswert fand.
Und auch die Hintergrundstory, in der es um einen Mob geht, der durch durchs Internet aufgestachelt, Lynchjustiz verüben will, ist interessant und aktuell.
Doch leider muss ich auch die Krimikomponente bewerten und die fand ich nur mau. Zur erwähnten Vorhersehbarkeit, gesellten sich dann nämlich auch noch Unglaubwürdigkeiten und Verwechslungen hinzu, die ich leider nicht erwähnen kann, sonst müsste ich spoilern.
Während sich die Story über knapp 350 Seiten recht behäbig entfaltete, steigerte der Autor dann auf den letzten 114 Seiten rasant sein Erzähltempo, bis zum Showdown.

Kurz gefasst: Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.

Promise Falls Reihe:

1. Teil: Lügennest
2. Teil: Lügennacht
3. Teil: Lügenfalle
4. Teil: Kenne Deine Feinde

Veröffentlicht am 29.05.2019

Nette Regency-Unterhaltungslektüre; allerdings nichts für Liebesromanfans

Das Schweigen der Miss Keene
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England 1815:

Die junge Olivia Keene, arbeitet als Lehrerin in der Nähe ihres Wohnorts. Als sie eines Tages nach Hause kommt, wird sie Zeugin, wie ein Mann ihre Mutter würgt. Da Olivias Vater ein Trinker ...

England 1815:

Die junge Olivia Keene, arbeitet als Lehrerin in der Nähe ihres Wohnorts. Als sie eines Tages nach Hause kommt, wird sie Zeugin, wie ein Mann ihre Mutter würgt. Da Olivias Vater ein Trinker ist und deren Ehe nicht zum Besten steht, greift Olivia beherzt ein und schlägt den Mann nieder. Olivias Mutter ist völlig aufgelöst, drückt ihrer Tochter einen Umschlag in die Hand und einige Münzen und rät ihr dringend, für eine Weile unterzutauchen. Olivias Mutter hat auch sogleich einen Ort im Sinn wo sie wenig später auf ihre Tochter treffen will.
Doch es kommt alles anders. Auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort fällt Olivia Wilderern in die Hände. Nur ein alter Mann, der sich in deren Gesellschaft aufhält, kann Schlimmeres verhindern. Olivia flüchtet verängstigt in die Wälder und wird nur wenig später von einer Jagdgesellschaft aufgestöbert.

Der arrogante Lord Bradley rät ihr, möglichst schnell zu verschwinden, doch die vielen Lichter des abendlichen Balls auf Brightwell Court, der nur wenig später stattfindet, lassen Olivia auf ihrem Weg neugierig inne halten.
Sie ist definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort, denn sie belauscht ein brisantes Gespräch, bei dem es um die Zukunft Lord Bradleys geht und wird dabei erwischt. Sie wird für eine Nacht ins Gefängnis geworfen, doch Lord Bradley löst sie aus und zwingt sie mehr oder weniger, für eine Zeit als Kindermädchen in seinem Haus zu arbeiten. Seine verwitwete Cousine lebt nämlich auf Brightwell Court mit ihren drei Kindern und sucht händeringend nach einer guten Kraft. Und so lange Lord Bradley sie unter seinem Dach weiß, kann er jeden ihrer Schritte kontrollieren und sich vergewissern, dass sie sein Geheimnis nicht ausplaudert, was zu schwerwiegenden Konsequenzen für die Familie führen könnte.
Olivia ist zunächst wütend, doch nachdem sie sich eingelebt und mit den Dienstboten angefreundet hat, erscheint ihr Brightwell Court als wunderbarer Ort. Dennoch, die Sorge um ihre Mutter treibt sie um, weil diese an dem vereinbarten Ort noch nicht aufgetaucht ist. Soll sie sich Lord Bradley anvertrauen?

Ich hatte, vor einiger Zeit, ein Julie Klassen- Buchpackage erworben, in dem sich gleich drei Bücher befanden und zu dem auch „Das Schweigen der Miss Keene“ gehört.
Nachdem mir „Das Mädchen im Torhaus“ sehr gut gefallen hatte, freute ich mich bereits auf den zweiten Roman aus der Feder der Autorin.
Und auch diese Geschichte, ist eine Mischung aus klassischer Regency und Inspirational Romance. Wer mit christlichen Liebesromanen nicht viel anfangen kann, sollte Julie Klassen dennoch eine Chance geben, denn die „Botschaft“, ist hier eher Nebensache und wird keinesfalls missionierend von Julie Klassen dargeboten.
Im Mittelpunkt ihres Romans steht die junge Olivia Keene, die fürchtet, zur Vatermörderin geworden zu sein und sich nun auf der Flucht befindet. Der Held des Romans, Edward, Lord Bradley, hat von Geburt an große Privilegien genießen dürfen, die ihm aber, nachdem er ein brisantes Geheimnis erfährt, entzogen werden könnten. Da Olivia dieses Geheimnis dank ihres unfreiwilligen Lauschangriffs nun auch kennt, steht das Verhältnis zwischen ihm und ihr anfangs nicht zum Besten. Edward ist voller Misstrauen und verdächtigt die arme Olivia aller möglichen Vergehen. Dieses Misstrauen zieht sich dann auch leider wie ein roter Faden durchs Buch und auch wenn ich es toll fand, dass die Autorin dem Paar sehr viel Raum und Zeit gibt, sich besser kennenzulernen, hat es mich irgendwann genervt, dass Edward nicht aus seinen Fehlern lernt.

Und obwohl ich es interessant fand, mehr über das Leben von Hausangestellten zu erfahren, insbesondere über Gouvernanten und deren Arbeit, komme ich nicht umhin zu bemerken, dass diese Geschichte doch einige Längen aufweist. 590 Seiten ist dieser Roman lang, durch zahlreiche Verwicklungen, die man als Leser jedoch leicht durchschauen kann, muss man sich durcharbeiten und dabei bleibt die Romantik leider irgendwann fast vollkommen auf der Strecke. Sieht man „Das Schweigen der Miss Keene“ einfach nur als historischen Unterhaltungsroman, kann man mit diesem „Makel“ gut leben, alle anderen jedoch, die sich zudem eine schöne Liebesgeschichte erhoffen, könnten enttäuscht werden.

Kurz gefasst: Nette Regency-Unterhaltungslektüre; allerdings nichts für Liebesromanfans. 3.5 von 5 Punkten.