Spannende Welt, kreative Details, aber zu wenige Dialoge
Weltenkreis / Meister der ErinnerungEinleitung:
Titel: Weltenkreis Teil 1 – Meister der Erinnerung
Autor: Ulf Fildebrandt
erschienen: 2019
Verlag: Lysandra Books Verlag
Genre: Fantasy
Zeit: Parallelwelt
ISBN: 978-3-946376-56-9
Die Idee ...
Einleitung:
Titel: Weltenkreis Teil 1 – Meister der Erinnerung
Autor: Ulf Fildebrandt
erschienen: 2019
Verlag: Lysandra Books Verlag
Genre: Fantasy
Zeit: Parallelwelt
ISBN: 978-3-946376-56-9
Die Idee Erinnerungen beeinflussen zu können, fand ich überaus spannend und interessant und die Leseprobe macht Lust auf mehr. Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen, wofür ich dem Autor und dem Verlag danke.
Handlung:
In zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen wird erzählt, wie sich der Taschendieb Jad‘her Darwein und der Erbe der Holrit Dynastie Daryen Holrit auf den Weg machen ihrer Bestimmung zu folgen. Ihnen entgegen steht der Dunkle Herr und sein Orden von Tall Zadorn, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Hierzu missbrauchen sie u.a. die Macht der Erinnerungen um Schatten zu erschaffen, die quasi unbesiegbar sind. Der Dunkle Herr scheint übermächtig zu sein und die Welt im Grunde schon zu beherrschen.
Um sich ihm im Kampf stellen zu können, benötigt Daryen mächtige Verbündete, die mit einer ähnlichen Kraft aufwarten können. Als er zum Meister der Dynastie gekrönt wird, zieht er alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte zusammen und stellt sich dem Kampf mit dem Orden von Tall Zadorn.
Jad‘her kennt sein eigentliches Ziel noch nicht wirklich, muss aber aus seiner Heimat Makhadeva fliehen, weil er dort verfolgt wird. Ein Fremder hatte ihm kurz vor seinem Tod einen Zettel zugesteckt. Erst im Laufe der Zeit wird klar, dass ein weiter Weg vor ihm und worin seine Bestimmung wirklich liegt – nämlich das Wort des Schöpfers zu erfahren und so das Schicksal der Welt zum Guten zu kehren.
Meine Meinung:
Die Geschichte spielt auf der Welt Isdra – einer von 8 Welten im Weltenkreis. Die Orte werden liebevoll und mit vielen Details beschrieben. Man kann sich gut dorthin denken. Sowohl belebte Marktplätze im grauen Winter als auch ausgestorbene, unheimliche Städte werden mit vielen Adjektiven zum Leben erweckt und zaubern einem Bilder im Kopf.
Mithilfe von Erinnerungen Verstorbener erschaffen die Zauberer des Ordens von Tall Zadorn verbotener Weise Schatten, die sie als Waffen einsetzen um sich die Welt Untertan zu machen. Damit hat der Autor das klassische Böse geschaffen, dass es zu bekämpfen gilt. Darüber hinaus auch noch das Böse mit einer ungeheuren Macht. Um jegliche Art von Magie zu betreiben, benötigen Zauberer Erinnerungen. Ihre eigenen oder die anderer Menschen, Tiere, Gegenstände. Aber eigentlich ist es verboten, Erinnerungen von Menschen abzuziehen.
Familie Holrit ist die Herrscherfamilie in dieser Welt. Sie erscheint als freundliche Familie, die ihre Untertanen respektiert und zum Ziel hat, eine gute Welt zu schaffen. Die Brüder Nayel und Daryen ziehen aus um sich gegen die dunkle Macht zu stellen. In einem ersten Kampf stirbt der Ältere der beiden Brüder, sodass der Jüngere, zwar sympathische aber unreife Daryen, das Oberhaupt wird. Daryen entwickelt sich meiner Meinung nach recht schnell zu einem guten Anführer, der nicht mehr nur emotionale Entscheidungen trifft, sondern sich seine Meinung auch mithilfe seiner Fürsten bildet, die teilweise recht unterschiedlicher Meinung sind. Außerdem ist er furchtlos, denke ich. War er anfänglich ein typischer kleiner Bruder mit Flausen im Kopf, der darauf setzt, dass der große Bruder ihn beschützen wird, ändert sich dies später rigoros.
Jad‘her Darwein, ein mittelloser Taschendieb aus Makhadeva, wird Zeuge, wie ein Mann auf offener Straße hingerichtet wird. Bevor das passiert, steckt er Jad‘her einen Zettel mit seltsamen Zeichen zu. Jad‘hers Neugier ist geweckt und er begibt sich zunächst auf die Suche nach der Bedeutung dieser Zeichen. Nachdem auch sein Freund Michal umgebracht wird, wird es Zeit für ihn zu fliehen. Erst im Laufe der Geschichte wird seine wahre Bestimmung klar und er begibt sich auf die Suche nach dem Wort des Schöpfers. Dabei muss er viele Prüfungen bestehen und verliert Menschen, die im wichtig sind. Aber trotz aller Tiefschläge und Entscheidungen erreicht er letztlich sein Ziel. Jad‘her ist ein Sympathieträger und entwickelt sich vom Jungen zum Mann, der sinnvolle Entscheidungen trifft. Ich mochte ihn von Anfang an.
Mir gefallen die kleinen, wirklich schönen Details sehr wie z.B mittels mechanischer Konstruktionen als Mensch fliegen zu können oder durch das Übertragen von Erinnerungen lernen zu können. Die Idee aus Erinnerungen Magie erzeugen zu können, ist eine wunderbare, allerdings wird diese im Buch zu wenig erklärt.
Während die Beschreibungen der Orte und der Handlungen aufwändig und detailliert sind, fehlt es mir bei der Interaktion der Figuren an Dialogen und Tiefe. Beziehungen zueinander werden zu oft nicht ganz klar, sodass es schwierig ist, mit seinen Helden mitzufiebern oder ihre Gedanken wirklich zu verstehen. Das finde ich sehr schade, denn ich glaube, die Figuren sind bewusst gewählt und haben eine Bedeutung.
Der Weltenkreis und dessen Vergangenheit gefällt mir, aber auch hier fehlt es mir bisweilen an Ausführlichkeit. Einige Dinge aus der Vergangenheit werden zwar angeschnitten, aber ich hatte das Gefühl, dass dort noch mehr sein müsste, was die Welt transparenter gemacht hätte. Manchmal ist es schwierig zu verstehen, warum Menschen handeln, wie sie es tun, und sich dabei auf die Vergangenheit beziehen. Der Autor hat aber Figuren erschaffen, die in der Lage wären, von dieser Vergangenheit zu erzählen.
Der Schreibstil von Ulf Fildebrandt ist flüssig, ohne schwierige Satzbauten und lässt sich leicht lesen. Man kann in die Geschichte eintauchen. Er versteht es Bilder zu konstruieren, die zur Geschichte passen. Die Kapitel könnten an mancher Stelle länger sein und mehr Geschichte beinhalten, aber wirklich störend sind die kurzen Kapitel nicht.
Fazit:
Eine Geschichte in einer interessanten Welt mit spannenden Möglichkeiten und zwei Helden, die am Ende gemeinsam die größte Bedrohung besiegen. Ich hätte mir an mancher Stelle mehr Ausführlichkeit und mehr Dialoge gewünscht um die Figuren besser kennen zu lernen. Daher gibt es von mir 3 von 5 Sternen.