Was ist Familie?
Chicago 2004: Bei einer Gala wird der angesehene Jude Elliot Rosenzweig von einem anderen Gast mit einer Waffe bedroht und beschuldigt, ein ehemaliger SS-Offizier zu sein. Rosenzweig bestreitet alles und ...
Chicago 2004: Bei einer Gala wird der angesehene Jude Elliot Rosenzweig von einem anderen Gast mit einer Waffe bedroht und beschuldigt, ein ehemaliger SS-Offizier zu sein. Rosenzweig bestreitet alles und sagt, dass Ben Solomon ihn mit einem anderen Mann verwechselt. Doch Ben lässt nicht locker und engagiert den Detektiv Liam Taggart und die Anwältin Catherine Lockhart, um Rosenzweig zu überführen, denn Ben ist sicher, dass dieser sein Ziehbruder Otto Piontek ist, der in Polen Ende der 1930er Jahre bei der jüdischen Familie aufwuchs, bevor er sich den Deutschen anschloss und zu Hauptscharführer Piontek wurde. Kann Ben seine Anschuldigungen beweisen oder handelt es sich wirklich um eine Verwechslung?
Das Buch lebt von Bens Erzählungen und Erinnerungen. Das idyllische Leben der jüdischen Familie in Polen, bevor die Deutschen das Land übernehmen und die Drangsalierungen der jüdischen Bevölkerung beginnt. Otto, Ben und Hannah sind Freunde und Otto setzt sich immer für seine ‚Geschwister‘ ein. Als seine eigenen deutschen Eltern darauf bestehen, dass Otto nicht mehr bei der jüdischen Familie wohnt, weil es für ihn zu gefährlich wird, verändert sich der junge Mann und wird wie die deutschen Besatzer. Währenddessen kämpft Ben Solomons Familie ums Überleben. Dabei werden viele Repressalien gegen die Familie und gegen die jüdische Bevölkerung geschildert. Obwohl man die Tatsachen rund um die Judenverfolgung natürlich kennt, ist es immer berührender, wenn man die Geschichten aus erster Hand und mit direktem Anschluss an die Familie mitbekommt. Das hat mich sehr berührt und traurig gemacht.
Bens Kampf zusammen mit Catherine und Liam war spannend zu verfolgen, weil man als Leser auch nie sicher weiß, ob Elliot Rosenzweig wirklich Otto Piontek ist. Ben mochte ich dabei sehr, wie er sich Catherine gegenüber durchsetzte und sie immer ein bisschen ausbremste, weil ihr seine Erzählungen anfangs viel zu ausschweifend waren. Die Veränderung Catherines war auch schön zu lesen, weil sie – je mehr Ben erzählt – immer weiter in die Geschichte der Familie Salomon eintaucht.
Ein schönes Buch mit einer wichtigen Botschaft!