Schön gedacht, schlecht gemacht
Durchweg unsympathische Charaktere; Idee gut, aber nicht spannend/fesselnd umgesetzt
Durchweg unsympathische Charaktere; Idee gut, aber nicht spannend/fesselnd umgesetzt
Durchweg unsympathische Charaktere; Idee gut, aber nicht spannend/fesselnd umgesetzt
Durchweg unsympathische Charaktere; Idee gut, aber nicht spannend/fesselnd umgesetzt
Auf den ersten Seiten dachte ich noch „Na ja, schnoddriger Stil, zu schnelle Absatz- und Perpektivwechsel, aber wird schon noch.“ Nun habe ich mich bis Seite 70 durchgekämpft und stelle fest, abgesehen ...
Auf den ersten Seiten dachte ich noch „Na ja, schnoddriger Stil, zu schnelle Absatz- und Perpektivwechsel, aber wird schon noch.“ Nun habe ich mich bis Seite 70 durchgekämpft und stelle fest, abgesehen vom aufgesetzt schnoddrigen Stil wird hier nicht viel geboten. Der Mordfall spielt bislang noch eine ziemliche Nebenrolle und läßt sich ohnehin nicht interessant an.
Hauptsächlich hat der Leser das zweifelhafte Vergnügen, die Journalistin Kyra Berg zu begleiten, die auf diesen 70 Seiten schon einige Leute grundlos angebrüllt hat, ihre Kippen überall herumwirft, kaum einen Satz ohne Beleidigung aussprechen kann, gerne Filmrisse hat und innerhalb von wenigen Tagen zwei Leute tätlich angegriffen hat. Ihre Gedanken beim Geräusch von Flaschen im Glascontainer der Nachbarschaft: „Kyra war noch nicht dahinter gekommen, ob das Balg die Flaschen deshalb so donnerte, weil es auch nicht mitanhören wollte, wie Papi Mami fickte, oder weil es wütend war, dass es nicht zugucken durfte.“ Relevanz für die Geschichte? Keine. Aber voyeuristische Kinder, pardon: Bälger, sind so ein irre origineller Gedanke, nicht wahr?
Auch sonst gibt sich die Autorin redliche Mühe, so oft wie möglich ein Fäkalwort oä einzufügen. Vielleicht will sie so die schwache Geschichte interessanter erscheinen lassen? Der Mordfall läuft wie gesagt so nebenher, weil wir lesen müssen, wie Kyra in der Oper pöbelt, im Restaurant pöbelt, in ihrer Wohnung pöbelt, mit Kollegen pöbelt. Dazu gibt es noch ein paar exaltierte Visionen einer unbekannten Person, eine Prise klassischer Zitate und sinnlose Unterhaltungen.
Auf dem Umschlag steht, das Buch hätte den Deutschen Krimipreis gewonnen. Vielleicht wird es ja noch ganz toll, aber ich habe nicht das geringste Interesse, mir die diversen Ausfälle der nervigen Kyra durchzulesen und darauf zu hoffen, daß dieses verkrampft-gewollte Geschnodder irgendwann lesenswert wird.