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Veröffentlicht am 12.06.2019

Zum Entdecken, Lernen und Spielen

Weltenfänger: Heute reise ich um die Welt
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Ein Entdeckerbuch rund um die Welt zum Entdecken, Gestalten und Selbermachen für Kinder ab 6 Jahren.

Die neue Weltenfänger-Reihe des Duden Verlages richtet sich an Kinder, die ihre Welt und ihre Stärken ...

Ein Entdeckerbuch rund um die Welt zum Entdecken, Gestalten und Selbermachen für Kinder ab 6 Jahren.

Die neue Weltenfänger-Reihe des Duden Verlages richtet sich an Kinder, die ihre Welt und ihre Stärken entdecken und Talente zu entfalten. Daher bieten Anregung und Raum für eigene Kreativität und das natürlich fröhlich bunt! In 10 Stationen geht es rund um den Globus, mit Spielen, Rätseln, Basteln, Knobeln, Malen.... für ganz verschiedene Interessen und mehr als eine Schulklasse. Da es sich an Grundschüler richtet, sind die Texte kurz und knapp, einige Wörter sind aber natürlich schwierig, wie Ägypten oder Dot Painting, oder die japanische Winkekatze Maneki-Neko. Das bringt das Thema nun mal so mit sich, daher ist es gut, die Kinder zu animieren einfach Fragen zu stellen, wenn ein Wort zu schwierig ist.


Besonders gut haben meiner Jüngsten das Katzen-Origami und das Blini-Rezept gefallen! Klar gehört Origami zu Japan und so wird nicht nur Schritt für Schritt die Falt-Anleitung kindgerecht erklärt, es gibt noch kleine Infos über die Bedeutung von Katzen für Japaner. Auch bei den russischen Blinis gibt es mehr als nur ein Rezept, es gibt auch noch eine mehrschrittige bebilderte Anleitung. Da es sich um Hefe-Pfannkuchen handelt, kann man nicht sofort loslegen, sondern benötigt zwischendurch schon noch etwas Geduld, bis der Teig gegangen ist. Dabei ist Geduld ja nicht die größte Stärke von Kindern. Aber die Wartezeit lässt sich gut mit anderen Angeboten des Heftes überbrücken. So kann man im Stile der Aborigines (gesprochen „Aboritschinis“) eine Schildkröte mit Punkten ausmalen, für das Nix-Vergessen-Spiel schon mal die Teile ausschneiden, die man dann auch an den australischen Strand legen kann.... Immer wieder werden die Kinder, zum Malen, schneiden, schreiben aufgefordert. Dabei müssen die Texte nicht lang sein, im ersten Schuljahr geht ja noch nicht so viel, aber alles was man ausschneidet findet nachher seinen Platz in der wunderbaren Krimskrams-Tasche am Ende des Heftes oder Gedanken im Reisetagebuch, vorne im Heft. Dort kann man einkreisen, ankreuzen, malen, kleben, schreiben, ganz nach Lust und Laune und Fähigkeiten. Die vorgestellten Länder und Kontinente machen dabei neugierig und laden ein weitere Fragen zu stellen. Es gibt schon mal einen ersten Blick über den eigenen Tellerrand und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei bekommen Kinder durch die Übersichtskarten einen ersten Eindruck von Entfernungen und der Lage der Länder.

Die Gestaltung ist sehr ansprechend, so daß sich meine Tochter auch mit fast 10 Jahren noch darauf gestürzt hat. Sie kann aber auch alles eigenständig lesen und braucht keine Hilfe. Aber das Buch wächst halt mit den Kindern mit. So gibt es Aktivitäten, die sich mehr an 6 Jährige richten und solche, die auch noch für ältere Kinder spannend sind, oder die sie gemeinsam mit ihren Eltern probieren können. Es ist eine bunte Mischung, in der für jeden was dabei ist, aber natürlich nicht alle Seiten für jeden gleich spannend ist. Da es altersgemischt ist, werden die meisten Kinder nicht alles super spannend finden. Ich persönlich würde es für ab den Ferien nach der 1. Klasse empfehlen, weil die meisten Kinder erst dann halbwegs lesen können.

Toll für die Ferienzeit, um sich auf den Urlaub vorzubereiten, sich an schöne Momente zu erinnern, sich die Zeit auf der Reise mit Rätseln und Malen zu verkürzen, oder einfach nur zu schmökern.

Sehr bunt, sehr fröhlich, macht es Lust auf die Welt, andere Länder und Abenteuer.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Abenteuer und Technik!

Explorer Academy 1
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Der 12-jährige Cruz, lebt seit dem Tod seiner Mutter vor 8 Jahren, einer begnadeten Forscherin an einem Geheimprojekt an der Explorer Academy, mit seinem Vater auf Hawaii. Dort surft er und tüftelt mit ...

Der 12-jährige Cruz, lebt seit dem Tod seiner Mutter vor 8 Jahren, einer begnadeten Forscherin an einem Geheimprojekt an der Explorer Academy, mit seinem Vater auf Hawaii. Dort surft er und tüftelt mit seiner besten Freundin Lani, einem Technik-Wunderkind. Doch es ist Cruz und nicht Lani, der einen der weltweit 25 begehrten Plätze für die neue Klasse der Explorer Academy erhält und nicht sie. So ganz nachvollziehen kann er das nicht und fürchtet immer, daß es eine Art Wiedergutmachung für den mysteriösen Laborunfall ist, der ihm die Mutter nahm. Auch seine neuen Mitschüler beäugen ihn teils kritisch, als sie mitbekommen, daß seine Tante Marisol dort unterrichtet. Dafür scheint er aber auch einige richtig begabte und loyale Freunde aus aller Welt zu finden u.a. seinen nerdigen kanadischen Zimmerkameraden Emmett Lu mit der Emoto-Brille oder die entspannte Neuseeländerin Sailor York, die es immer wieder schafft ihn aufzumuntern, oder für neue Inspirationen gut ist. Denn die brauchen sie. Schnell merken sie, daß es nicht nur darum geht sich erste Sporen als Forscher und Entdecker zu verdienen. Cruz Leben ist in Gefahr und das scheint mit dem Tod und der Arbeit seiner Mutter zusammen zu hängen.

Cruz kommt von dem sonnig-relaxten Hawaii in eine schwirrende, geschäftige Forscherwelt. Massenweise Eindrücke, Namen, Technologien, Personen und Aufgaben stürmen auf ihn ein. Ganz schön viel für den Anfang, auch für den Hörer. Um das zu erleichtern gibt es im Booklet Steckbriefe zu den anfangs wichtigsten Personen und einen Übersichtsplan über die Academy. Das ist wirklich schön gemacht, aber es sind so viele Personen mit teils sehr komplizierten Namen aus aller Herrenländern, so daß ich mir gerade bei der wichtigen Isländerin Brindith (?) oder dem Schotten (?) Renshaw (?) oder Dougan, ein paar Steckbriefe mehr, gewünscht hätte. Man lernt sie ja nur über das Hören kennen und die Geschichte ist gekürzt. Meine Töchter (fast 12 und fast 10) fanden es etwas verwirrend und zu komplex. Mein Mann und ich fanden es sehr spannend, aber ich stimme meinen Töchtern zu, daß ich die CDs wirklich sehr oft gehört habe und ich weiß, daß ich genau wie meine Töchter anfangs immer wieder dachte: „Wer um alles in der Welt, war denn noch mal Mell?“. Mell hat eine ganz zentrale Rolle und ist leider im Steckbrief von Lani aufgeführt, da sie keine Person, sondern eine Bienendrohne ist, über die aber bisweilen wie über eine Person gesprochen wird. Wenn man aufmerksam zuhört, kein Problem, wenn man leicht abgelenkt ist, kann man schon mal durcheinander kommen. Das könnte eine Folge der Kürzungen sein.

Die Geschichte ist sehr geheimnisvoll und spannend. Wie Cruz tappt man im Dunkeln und fragt sich, wer Feind und wer Freund ist. Irgendjemand versucht ihn zu warnen, während mindestens ein anderer ihn zu töten versucht. Dabei kommen neueste technische Entwicklungen zum Zug oder wichtige Entdecker oder Forscher, nach denen Räume benannt sind, werden kurz angesprochen. Ein bisschen Allgemeinbildung am Rande, gegen das Vergessen großer Pioniere. Seit Cruz klein ist, liefert er sich mit Tante Marisol scherzhafte Decodierungsübungen. Keine Nachricht, keine Postkarte seiner Tante ist unverschlüsselt. Eine Fähigkeit die Cruz immer wieder braucht. Die Codes akustisch zu lösen ist aber noch schwieriger, als bei einer Buchvorlage, wo man mit den Augen einfach länger auf der Aufgabe verweilen kann. Da wird die Hörbuchumsetzung vor eine echte Herausforderung gestellt. Ich bin ein ganz großer Hörbuchfan, aber ich denke bei einigen der Rätseln und Informationen stößt das Hörmedium an seine Grenzen. Dabei ist es wirklich ein Genuss Stefan Kaminiski in all seinen Facetten zu lauschen. Dieses Abenteuer legt ein hohes Tempo vor, doch Stefan Kaminiski schafft es, dem Spannungsbogen zu folgen, Spannung zu drosseln und heraus zu nehmen, ohne dabei das Gefühl der ständigen Bedrohung zu nehmen. Würde er ständig atemlos gehetzt sprechen oder ähnliches, würden die Emotionen des Hörers abstumpfen, so begleitet man ihn und Cruz auf einer emotionalen Achterbahn, die Cruz kaum Zeit zum Ausruhen lässt. Kein Wunder, daß er ein bereits mehrfach ausgezeichneter Sprecher ist (u.a. 2017 für „Im Labyrinth der Lügen“ das man unbedingt hören sollte, um die DDR nicht zu vergessen).

Trudi Trueit hat nach ihrem Studium und ihrer Tätigkeit als Journalistin und „Wetterfrosch“ im TV inzwischen über 40 Sachbücher und Romane für Kinder geschrieben.

Ich finde es sehr spannend und packend, kann aber das Problem meiner Kinder verstehen. Ich will unbedingt wissen wie es weitergeht, dennoch ziehe ich einen Stern ab, weil ich denke, daß es der Geschichte gut getan hätte, wäre sie nicht gekürzt worden (dabei bin ich überhaupt kein Gegner von Kürzungen, bei einigen Geschichten finde ich sie durchaus wünschenswert).

Sehr spannend, informativ und packend empfohlen ab 10 Jahren (12 fände ich gar nicht verkehrt) und wirklich auch gut als Familie auf langen Autofahrten hörbar, die Eltern kommen auch auf ihre Kosten, für alle Geschlechter, wie divers auch immer, geeignet. Man kann es sehr gut mehrfach hören und entdeckt immer noch etwas, was man bislang überhört hat.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Der einsame Wolf ermittelt jenseits der Legalität

Vom gleichen Blut
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Dies ist der zweite Fall für den Ex-Kripobeamten Nik Pohl, der an den Schatten seiner Vergangenheit zu zerbrechen droht und die Ermittlungszwänge im Staatsdienst nicht mehr ertragen hat. Seit dem ersten ...

Dies ist der zweite Fall für den Ex-Kripobeamten Nik Pohl, der an den Schatten seiner Vergangenheit zu zerbrechen droht und die Ermittlungszwänge im Staatsdienst nicht mehr ertragen hat. Seit dem ersten Fall ist der einsame Wolf nun Privatermittler im Auftrag von Jon, einem jungen Privatier, der sein Vermögen mit der App-Entwicklung erworben hat. Diesmal ist die Entführung der 14 jährigen Bauunternehmerstochter Greta Jon ein Dorn im Auge. Er wird den Eindruck nicht los, daß die offiziellen Ermittlungsmöglichkeiten nicht ausreichen werden, und seine Hackerkünste, sowie Niks Schnüfflerinstinkt gefordert werden, um das Mädchen zu retten. Der exzentrische Pathologe Balthasar ist ebenfalls mit von der Partie. Bei den Versuchen an die verdeckten Hintergründe der Tat zu gelangen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens, und eine Schlägertruppe krallt sich Balthasar. Schon bald ahnt Nik, daß es sich nicht nur um Greta, sondern um das Geheimnis ihrer Geburt geht, denn auch ein weiterer Junge mit ihrem Geburtsdatum wird entführt. Alle Ermittlungsansätze scheinen im Sande zu verlaufen, die Frustration der privaten Ermittler ist nahezu greifbar.

Diesmal offenbart der knallharte und desillusionierte Nik, was sich im ersten Band bereits ankündigte, den Grund für seinen Ausstieg, warum er, der einst die Hoffnung der Kripo war, auf alle Regeln pfiff und ihm alles egal zu werden schien. Denn der einsame Wolf hat einen weichen Kern und ein verwundetes Herz. Hacker Jon gibt deutlich weniger von sich preis, während auch Balthasar offenbar einige ungeahnte Talente seiner Kindheit im gutbürgerlichen Elternhaus zu verdanken hat. Eine ziemlich schräge Truppe. Datenschutz ist für sie ein Fremdwort, ebenso Privatsphäre. So sehr ich ihr Bestreben die entführten Kinder zu retten verstehe, so sehr widerstreben mir durchaus viele ihrer Ermittlungsmethoden. Warum diese zu Recht ungesetzlich sind, zeigt sich an der Schneise der Verwüstung, die Nik hinter sich lässt. Es gibt einige Tote als „Kollateralschaden“ zu beklagen, die nicht alle den Tod verdient haben, sondern eigentlich das Herz am rechten Fleck hatten oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Nik gefährdet ganz bewußt das Leben einiger, die er in die Ermittlungen mit hineinzieht. Auch am Ende nach dem furiosen Showdown kann ich daher nicht wirklich aufatmen, sondern frage mich, ob es das wirklich wert war? Es ist kein Ende wie bei Donna Leon, bei dem am Ende, das Böse zwar in einem Fall überführt ist, es aber dennoch keinen Unterschied macht, da es nie schläft und es immer so weiter gehen wird. Es ist mehr, ein sehr teuer erkaufter Sieg, der für mich kein Triumphgefühl zulässt, sondern einen schalen Geschmack hinterlässt.

Alex Hartung streut immer wieder Hinweise ein und legt ablenkende Nebelbomben, damit das Rätsel, was hinter der Tat eigentlich steckt und somit die Frage geklärt wird, wer dafür verantwortlich ist, bis zum Ende offen bleibt. Das ist sehr geschickt und auch sehr spannend. Logisch und in sich schlüssig, arbeitet sich das Team durch jeden Hinweis, jede Finte. Dabei ist vor allem der schrille Balthasar mit seinem nicht minder exzentrischen Papagei ein Lichtblick, der die Düsternis von Niks Seele erhellt. Ich hoffe jedoch, daß Geldgeber und Hacker Jon in Zukunft mehr Kontur bekommt. Für mein Empfinden ist er als Charakter noch ausbaufähig. Dennoch ist auch dieser Thriller wieder absolut packend und spannend geschrieben, ohne unnötige Längen.

Ein actiongeladener Kampf eines einsamen Wolfes, einer geschundenen Seele, der die Grenzen der Bürgerlichkeit und des Beamtentums hinter sich gelassen hat.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Die Jagd geht weiter!

Code Genesis - Sie werden dich jagen
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Nach ihrer spektakulären Flucht von Wreck Island wo sie bei einem Tauchgang in einer alten Kiste ein geheimnisvolles Artefakt in Form eines Horns gefunden haben, geht es nun für die 14 – jährige Terry ...

Nach ihrer spektakulären Flucht von Wreck Island wo sie bei einem Tauchgang in einer alten Kiste ein geheimnisvolles Artefakt in Form eines Horns gefunden haben, geht es nun für die 14 – jährige Terry West und die übrigen Crewmitglieder des einzigartigen Forschungs-U-Bootes Kopernikus nach Venedig. Dort erhoffen sich ihr Onkel der Forscher Simon West und Zwillingsbruder von Terrys verstorbener Mutter Amanda, Hinweise von einem italienischen Gelehrten. Mit einem U-Boot in der Laguenstadt aufzutauchen ist nicht ganz unauffällig. Daher bleiben Simon und sein nerdiger Sohn Ethan (17) an Bord, um die Kopernikus jederzeit in Sicherheit bringen zu können. Ethan soll mit seiner Spezialdrohne die Umgebung nach Auffälligkeiten absuchen. Terry sucht hingegen mit Johann, dem Bodyguard und Mädchen für alles an Bord und Pierre, dem Taucher, dessen Inselparadies wegen ihrer Nachforschungen in Flammen aufging, das Forschungslabor auf, mit dem ihre Mutter zuletzt in Kontakt stand. Simon hat zu äußerster Vorsicht aufgerufen, da Biosyde, der mächtige Pharmakonzern, der hinter den Ergebnissen von Amanda West her ist, keine Kosten und Mühen scheut, sie zu finden. Solange sie nicht wissen, wie es Biosyde gelingt, sie immer wieder aufzuspüren, sind sie nicht sicher. Aus diesem Grunde werden sie auch Venedig in einer halsbrecherischen Flucht verlassen, um in Santorin dem nächsten Hinweis nachzugehen. Werden sie schneller sein, als ihre Gegner?

Zu Beginn des Hörbuchs rekapituliert Terry noch einmal kurz, wie es kommt, daß sie unterwegs nach Italien sind, was sie dort suchen und wer sie alles begleitet. Das ist sehr hilfreich, um sofort wieder mitten in der Geschichte anzukommen, oder sollte man irrtümlich mit Teil 2 beginnen. Dabei geht es sofort wieder rasant zur Sache. Wie auch im ersten Band wird die Crew des Hochleistungs-U-Boots durch die Weltmeere gejagt. Entsprechend ist das Abenteuer in die Stationen ihrer Suche nach dem rätselhaften Forschungsergebnis von Dr. Amanda West in Venedig, Santorin, Schottland und Cinque Terre gegliedert. Diesmal sind die Entfernungen nicht ganz so groß, ihren Verfolgern fällt es daher auch leichter ihnen an den Fersen zu bleiben, das Tempo lässt nicht nach. Trotz des hohen Tempos wächst einem aber die Crew mitsamt Frettchen Charly weiter ans Herz. Allerdings finde ich die Charaktere diesmal weniger ausgeprägt, als in Band 1. Wahrscheinlich ist dies Folge der Kürzungen des Hörbuchs. Terry steht ganz klar im Mittelpunkt, sowie ihre enge Bindung zu Charly, um dessen Wohl sie stets besorgt ist. Seinen möglichen Verlust bei Verfolgungen möchte sie um jeden Preis verhindern. In diesem Band kommen sie nicht nur der Gefahr sehr nahe, sie bekommen auch einige Antworten auf Fragen und Phänomene, die Terry schon länger stutzig machen. Hierdurch bekommt auch ihr Frettchen eine noch viel größere Bedeutung für sie und ein langjähriger Vertrauter enttäuscht sie schwer. Doch die Wut und die Enttäuschung weichen dem Wissen, dass einige ihrer Lieblingsmenschen alles für ihre Sicherheit geben. Eine Sicherheit, die endete, als sie das Geheimlabor ihrer Mutter zufällig in Miami öffnete. Ob sie jemals wieder außer Gefahr sein wird, wird in diesem Band nicht klar, denn er endet mit einem unglaublich fiesen Cliffhanger. Alles ist möglich und doch steht auch alles auf dem Spiel!

Wieder wird das Hörbuch von zwei Sprechern Jodie Ahlborn und Achim Buch gelesen. Dabei ist es nicht lediglich ein Kontrast zwischen weiblich und männlich, nein Achim Buch klingt auch deutlich älter, reifer, erfahrener und oftmals auch viel böser als Jodie Ahlborn. Denn ihm obliegt es meistens die Sicht der bösen Verfolger zu schildern. Übernimmt er jedoch Onkel Simon, Johann oder Pierre, wird schnell klar, daß er auch anders kann. So geht es den Zuhörern aber auch, wenn Jodie Ahlborn von Terry zur eiskalten Chefin von Biosyde Valerie de Boes wechselt. Als Terry klingt sie spontaner, emotionaler und abenteuerlicher, als ihre Gegnerin, berechnender und skrupelloser.

Einige der Antworten die Terry findet, hat man als erfahrener Hörer/Leser schon geahnt, andere nicht. Unglaublich actionreiche, spannende Unterhaltung mit vielen Wendungen, die sich bisweilen aber schon abzeichnen. Dennoch war ich jede Minute gefesselt und bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Dem Thriller-Profi Andreas Gruber ist eine sehr spannende Jugendbuchreihe gelungen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei derHörverlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Starke Heldin, starker Stil

Ihr mich auch
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Lu, eigentlich Louisa, empfindet einen tiefen inneren Schmerz, es lodert eine Wut in ihr, die immer wieder in ihr hoch kommt und herausbricht. Sie lebt mit ihrer Mutter einer ewigen Studentin alleine, ...

Lu, eigentlich Louisa, empfindet einen tiefen inneren Schmerz, es lodert eine Wut in ihr, die immer wieder in ihr hoch kommt und herausbricht. Sie lebt mit ihrer Mutter einer ewigen Studentin alleine, mit sehr begrenzten Mitteln und trägt die alten Klamotten, ihres älteren Cousins auf. Diese ändert sie sich auf einer alten Nähmaschine um, damit sie individueller sind und passen. Sie hatte noch nie wirkliche Freunde, aber eine Menge Fantasie und jede Menge Aggressionen. Darum achtet ihre Mutter darauf, daß sie regelmäßig zum Boxtraining geht. Als Zeichen des Protests färbt sie sich die Haare knallig pink, ein starker Kontrast zu den schwarzen Klamotten. Ihre Mutter ist etwas lebensfremd. Sie leidet nicht nur unter Examensangst, ihre Jobs entpuppen sich auch regelmäßig als Flops. Daher ist ständig Ebbe in der Kasse. Doch nun scheint sie den idealen Job gefunden zu haben: Gesellschafterin für die traumatisierte Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes, für 120,- € am Tag. Lu ist diese Prinzessin Viola gleich suspekt und so knallt es gleich bei ihrem ersten Treffen. Doch dann besteht Viola darauf, daß Lu mit in den Urlaub in die Finca auf Mallorca kommt. Ein Albtraum scheint für Lu wahr zu werden.

Lu ist in ihrer Wut, in ihrer Aggressivität ein fesselnder Charakter es scheint ihr gleichgültig zu sein, was andere von ihr denken. Wozu auch, sie hat ja eh keine Freunde, bis auf Rhys, der ihrer Fantasie entspringt und mit dem sie alles teilen kann. Allerdings ist er ausgerechnet ihrer Mutter ein Dorn im Auge. Diese Mutter leider auch mir. Wie kann man nur einerseits so intellektuell und psychologisch sensibel sein wollen und dann bei der eigenen Tochter und sich selbst so blind? Sie muss doch den Schmerz ihrer Tochter spüren und sich fragen, wo er herkommt. Ich habe mich das die ganze Zeit gefragt. Warum ist Lu, wie sie ist? Sie rebelliert teilweise heftig und nicht immer ungefährlich, da würde sie meine Geduld auch sehr strapazieren. Aber von vielen rebellischen Gefahren ihrer Altersgruppe lässt sie in weiser Voraussicht die Finger: kein Alkohol, keine Drogen, keine Zigaretten. Sie schließt sich auch keiner missratenen Clique an, sie ist wirklich absolut autonom, bis auf Rhys, mit seinen unverschämt grünen Augen. Er ist ein wunderbares Korrektiv für Lu, mit dem sie sich austauschen kann und der ihr auch ganz schön gehörig den Kopf zurecht rückt. Ein toller Charakter, für den die Mutter leider gar kein Verständnis hat, ebenso wenig wie für die Bedürfnisse ihrer Tochter, die sich durch ihn offenbaren.

Ich finde das Buch wahnsinnig gut geschrieben, es hat mich sofort in einen Sog gezogen. Ich wollte immer wissen, was ist eigentlich mit Lu los? Wird Viola mit der neuen Situation zurecht kommen? Auch wenn ich das Buch super fand, habe ich diese Fragen nicht wirklich beantwortet gefunden. Ich habe bei rund 20 Jahren Berufserfahrung erst einmal ein Kind ganz ohne Freunde getroffen, daß vom Jugendamt auch tatsächlich in eine spezielle Einrichtung gegeben wurde und auch in einem zweiten Fall kamen die Kinder sofort in verschiedene Einrichtungen, wo sich dann offenbarte, daß die Geschwister untereinander auch keine wirkliche Bindung haben. Die wenigen Kinder ohne Freunde, hatten alle ein gestörtes Eltern-Kind-Verhältnis und keine auffangenden Großeltern. Auch Lus Großeltern werden mit keinem Wort erwähnt. Das Problem war nicht Armut, es waren die Eltern, die das Bindungsverhalten stören, mit diagnostizierter Erziehungsunfähigkeit. Hier empfinde ich die Mutter auch als problematisch, da sie die Realität verkennt und etwas lebensfremd ist. Dennoch scheint Lu an ihr zu hängen und ihre Mutter nicht völlig egal zu sein. Bei allen Differenzen zwischen Lu und ihrer Mutter, ist Schule erstaunlicher Weise nie ein Thema. Sie geht offensichtlich nicht nur hin, sie scheint auch zu lernen, auch wenn es nicht explizit erwähnt wird. Das wird jetzt der Zielgruppe nicht so bewußt sein, da sie intakte Bindungen haben werden, daher gibt es hierfür nur einen Stern Abzug.

Die Jugendlichen in dieser Geschichte mag ich wiederum sehr gerne. Sie sind sehr einfühlsam beschrieben, man spürt ihren Schmerz, ihren Welthass, ihre Verachtung, ihre Verzweiflung und die aufkeimende Hoffnung. Bei Lu und Viola schätze ich sehr ihre Geradlinigkeit und Kompromisslosigkeit, bisweilen sind die zwei wirklich gnadenlos ihrer Umwelt gegenüber, aber dabei irgendwie menschlich. Emotional hat mich längere Zeit kein Buch mehr so bewegt, daher gehe ich über die für mich als Erwachsene bestehende Schwäche hinweg und gebe gerne noch gute 4 von 5 Sternen.