Unglaubliche Dystopie!
Eve of Man (I)Die Idee des Buches hat mich direkt angesprochen: Was passiert, wenn man die einzige Frau auf der Welt ist, die noch Kinder gebären kann und damit der einzige Mensch, der die Menschheit retten kann? Kann ...
Die Idee des Buches hat mich direkt angesprochen: Was passiert, wenn man die einzige Frau auf der Welt ist, die noch Kinder gebären kann und damit der einzige Mensch, der die Menschheit retten kann? Kann eine einzige Frau diese Verantwortung auf den Schultern tragen und was passiert, wenn sie es nicht kann und will?
"Eve of Man" spielt einige Jahre in der Zukunft, in denen sich die Welt komplett verändert hat. Aufgrund von Überschwemmungen haben die Menschen einen hohen Tower gebaut, in denen sie gut leben können. Die weniger privilegierten müssen sich allerdings weiterhin am Boden rumschlagen. Die Protagonistin Eve lebt ganz oben im Turm unter einer Kuppel mit ein paar Müttern, die sich um sie rund um die Uhr kümmern. Zudem steht ihr eine Freundin zur Seite: Holly, die eigentlich kein richtiger Mensch ist, aber irgendwie schon. Holly wird nämlich in Eves Kuppel projiziert und wird von mehreren Piloten gesteuert (Kein Spoiler, erfährt man in den ersten Kapiteln).
Eve mag ich sehr gerne. Sie ist kein Naivchen, sondern sie hinterfragt und durchschaut viele Dinge, die man ihr vormachen möchte und wirkt dadurch sehr schlau. Vor allem liebe ich ihre Entwicklung in dem Buch. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es hat mit ganz viel Frauenpower zu tun!
Bram ist ebenfalls ganz toll! Er ist der Sohn von Isaac Wells, der innerhalb des Towers sehr viel zu sagen hat und quasi Teil der Regierung ist, aber er ist dadurch keinesfalls besser privilegiert als die anderen. Durch sein schlechtes Verhältnis zu seinem Vater hat er es teilweise sogar noch schwerer, weil er immer wieder versuchen muss, seinen Erwartungen zu entsprechen. Anfangs hatte ich ein ganz anderes Bild von ihm, als es dann Realität war und wurde so sehr von ihm überrascht.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Eves und aus Brams Sicht erzählt und so erfährt man sehr früh, dass Bram ein Teil von Holly ist, was Eve allerdings nicht weiß.
Seine Rolle als Holly, die Technik dahinter und die Zusammenarbeit mit seinem Kumpel Hartman finde ich großartig. Ich liebe die Dialoge zwischen Eve und Bram/Holly, man merkt hier einfach, dass die Chemie stimmt. Sie vertrauen einander, obwohl es für beide sehr gefährlich werden könnte.
Generell finde ich Brams Rolle in der Geschichte großartig und auch seine Entwicklung ist perfekt gelungen. Vielleicht, ganz vielleicht, ist Bram mein heimlicher Lieblingscharakter.
Das Worldbuilding ist recht offen gehalten. Man erfährt zwar schon einiges, aber manches steht eher zwischen den Zeilen und man muss es sich selbst erschließen. Ich kann verstehen, dass das nicht jedermanns Sache ist, mich hat es aber nicht gestört. Stattdessen sehe ich viel Potential für Erklärungen im zweiten Band.
Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig zu lesen. Es ist immer etwas passiert, sodass es stets spannend blieb und nie langweilig wurde.
Fazit:
Das Buch hat mich schockiert, überrascht und zum Nachdenken angeregt. Es ist eine recht typische Dystopie: Mädchen, das sich gegen das System auflehnt. Aber es ist gleichzeitig auch noch so viel mehr! Das Buch ist voller Frauenpower, Selbstbestimmung, Rebellion und auch Liebe. Für mich ein Highlight und ich kann es nur weiterempfehlen!