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Veröffentlicht am 07.08.2019

Die stille Tochter - Hörbuch mit Längen

Die stille Tochter (Ein Fall für Tommy Bergmann 4)
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Inhalt:
An einem Dezembertag 1982 verschwindet Christel Heinze, die aus der DDR geflohen ist und später für den KGB gearbeitet hat. Doch wer steckt dahinter? Arvid Storholt, ein guter Freund von ihr und ...

Inhalt:
An einem Dezembertag 1982 verschwindet Christel Heinze, die aus der DDR geflohen ist und später für den KGB gearbeitet hat. Doch wer steckt dahinter? Arvid Storholt, ein guter Freund von ihr und Doppelagent?
Als im Jahr 2016 zuerst eine Frauenleiche gefunden wird und anschließend Arvid Storholt ermordet wird, beginnt Tommy Bergmann für den norwegischen Geheimdienst in dem Fall zu ermitteln. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden? Tommy ist gut und deckt einen Skandal auf.

Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch von Gard Sveen. Der Klappentext hörte sich interessant an, aber der Inhalt konnte mich leider nicht ganz überzeugen.
Der Schreibstil war locker, die Story aber insgesamt nicht wirklich fesselnd. Sie spielt auf zwei Zeitebenen und wird in zwei Erzählsträngen erzählt. Zum einen wird die Geschichte während der 80er Jahre und dem kalten Krieg geschildert und dann gibt es noch die Ermittlungsarbeit in der Gegenwart.
Den Ermittler Tommy Bergmann fand ich sympathisch und gut gezeichnet. Er hat in der Vergangenheit einiges mitgemacht, was hier immer mal wieder einfließt und ihm eilt der Ruf voraus, gut zu sein. Und das ist er, er wird dem Ruf gerecht, auch wenn seine Methoden nicht immer konventionell sind und sich manchmal auch am Rande der Legalität bewegen. Von seinen Vorgesetzten lässt er sich nur bedingt etwas sagen und riskiert auch mal eine Suspendierung, wenn es sein muss. Aber seine Ermittlungsarbeit hat echt Spaß gemacht. Ein Charakter mit Ecken und Kanten, von dem ich durchaus noch mehr lesen möchte.
Leider ist Bergmanns Ermittlungsarbeit in „die stille Tochter“ in meinen Augen etwas zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden.
Vielmehr kam mir dieser Krimi phasenweise wie eine Biographie von Christel Heinze vor, nicht uninteressant, aber in meinen Augen viel zu ausufernd. Und das nimmt den Leser etwas die Lesefreunde, denn hier schleichen sich Längen im Buch ein. Längen, die auch ein Herr Bierstedt nicht überbrücken konnte.
Mit Christel Heinze konnte ich nicht viel anfangen. Sie war mir weder sympathisch noch unsympathisch und ihr Handeln war nicht immer nachvollziehbar, wenn es um Männer ging. Für mich war sie eher anstrengend. Mit Arvid Storholt ging es mir ähnlich, der schein nur seinen eigenen Interessen verfolgt zu haben und war mir eine Spur zu blass.
Zudem fand ich die häufigen Perspektivenwechsel, die an sich nicht schlecht sind, gepaart mit vielen Sprüngen in die Vergangenheit und den vielen Namen gerade am Anfang einfach nur noch verwirrend. Man musste immer aufpassen, in welcher Zeit und mit welcher Person die Geschichte gerade spielt, um den roten Faden nicht zu verlieren.
Um noch weitere Verwirrung zu stiften, wurden aus Agenten Doppelagenten, welche dann mal Codenamen besaßen, die man nicht immer gleich richtig zuordnen konnte.
Die Story war komplex, teilweise verworren, das Grundthema interessant, aber die Umsetzung hat mir nicht so wirklich gefallen. Aber im Laufe der Geschichte wurde ein Geheimnis nach dem anderen gelöst, um am Ende die Identität des letzten Agenten/Doppelagenten zu lüften.
Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und bin echt ein Fan von Detlef Bierstedt. Aber hier hat auch er mich leider nicht vollkommen überzeugen können, denn zwischendurch haben mir einfach ein Stück weit die Betonungen gefehlt und die Story plätscherte ohne viel Höhen und Tiefen dahin. Das war zum Glück nicht durchgehend der Fall und insgesamt war ich mit der Sprecherleistungen halbwegs zufrieden.

Fazit:
Ein komplexer, teilweise verwirrender Agententhriller mit Längen, von dem ich mir mehr versprochen hatte.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Mine | Erotischer SM-Roman
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Inhalt:
Jonathan hat Geld, ist mächtig und skrupellos. Sein Ventil: Sex. Für ihn sind Frauen Spielzeug, bis er auf Isabell trifft, die eine tragische Kindheit hinter sich hat und nun mit allen Mitteln ...

Inhalt:
Jonathan hat Geld, ist mächtig und skrupellos. Sein Ventil: Sex. Für ihn sind Frauen Spielzeug, bis er auf Isabell trifft, die eine tragische Kindheit hinter sich hat und nun mit allen Mitteln versucht, sich zurück ins Leben zu kämpfen. Im Tausch für die Finanzierung ihres Studiums bietet Isabell ihren Körper, den Jonathan mit niemanden teilen will. Doch Isabell ist anders und bringt Jonathan an Grenzen. Seine Antwort darauf ist rohe Gewalt. Doch wie lange kann der Deal halten?

Meine Meinung:
Vielen Dank an Netgalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Es fällt mir nicht ganz leicht, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, denn ich bin zwiegespalten. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und locker, man hat schnell in die Geschichte hineingefunden. Die Story wird aus zwei Perspektiven erzählt. Aus der Sicht von Isabell und aus der Sicht von Jonathan. Seine Sichtweise wurde durchgehend kursiv gedruckt, was nicht weiter gestört hat, aber hilfreich war, denn der Perspektivenwechsel folgte manchmal abrupt und dann auch nur für ein paar Zeilen. Ist mal was anderes, aber ich fand es nicht ganz so schön. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass einige Szenen nacheinander aus beiden Sichtweisen erzählt wurden. Kann man machen, ich fand es auf Dauer gesehen aber nicht so prickelnd.
Die Story – armes Mädchen trifft auf reichen Gönner – kennt man bereits aus Pretty Woman und aus dem Stoff lässt sich eigentlich was machen. Aber hier hatte ich schon mein erstes Problem: Isabells Kindheit. Ja, sie ist tragisch, aber für mich nicht nachvollziehbar. Dabei ging es mir nicht um die Zeit im Kinderheim, sondern um das danach. Das fand ich etwas zu weit hergeholt und übertrieben und da mag ich mit meiner Meinung allein sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nie aufgekommen ist und dass sie sich so jahrelang durchschlagen konnte.
Leider konnte ich Isabells Beweggründe, wie sie sich ihr Geld verdienen will, angesichts ihrer Vergangenheit leider überhaupt nicht nachvollziehen. Den Charakter Isabell fand ich sehr interessant, auch ihre Wandlung zu einer sehr starken Frau. Ja, Isabell ist stark, aber nicht dumm. Und damit kommt mein nächstes Problem mit dem Roman.
„Mine“ als erotischen SM-Roman zu bezeichnen finde ich als nicht angebracht. Ich lese gerne SM-Romane, aber hier fehlt mir sowohl die prickelnde Erotik als auch das Einverständnis. Und ganz ehrlich, ich mag nicht von einer Vergewaltigung lesen, denn nichts anderes ist hier passiert.
Dass Isabell nach der ersten Vergewaltigung nicht die Reißleine zieht, das wundert mich, denn wie gesagt, sie ist ein gescheites Mädel.
Jonathan ist einfach nur skrupellos und in meinen Augen ein Psychopath mit zu viel Geld, der zumindest im Laufe des Buchs feststellt, dass etwas mit ihm nicht stimmt.
Das Ende ist für mich stimmig und geht so in Ordnung. Ein anderer Ausgang der Geschichte mit einem fröhlichen Happy End wäre auch nicht glaubhaft gewesen.
Aber es gibt auch positive Seiten an „Mine“: Insgesamt gesehen hat mich der Schreibstil, auch wenn er speziell ist, gepackt. In „Mine“ hat die Autorin Charaktere geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die auch sehr speziell sind.
Der Sex war sehr kinky, das war so gar nicht nach meinem Geschmack, muss es auch nicht, aber dadurch fand ich das so gar nicht erotisch. Ich habe schon öfter Bücher mit kinky Sex gelesen und es gibt auch welche, die richtig gut sind. Manche Szenen hier haben mich aber leider einfach abgestoßen und angewidert.
Abschließend sei gesagt, dass sich über „Mine“ jeder seine eigene Meinung bilden sollte.

Fazit:
Ein eigentlich gut zu lesendes Buch mit einem Stoff, aus dem man mehr hätte machen können. Leider konnte mich „Mine“ nicht ganz überzeugen.