Fesselnd bis zur letzten Seite
In diesem 3. Fall erhalten Frieda Bach und Ronald Wendt, die beiden in eine Abstellkammer verbannten Ermittler, Zuwachs: Bettina Eichler, eine junge etwas unkonventionell gekleidete Polizistin. Sie soll ...
In diesem 3. Fall erhalten Frieda Bach und Ronald Wendt, die beiden in eine Abstellkammer verbannten Ermittler, Zuwachs: Bettina Eichler, eine junge etwas unkonventionell gekleidete Polizistin. Sie soll das Team für Cold Cases verstärken. Allerdings geschieht dies nicht auf Grund gesteigerten Wohlwollens durch Abteilungsleiter Gruppeninspektor Gruber, sondern ist ebenfalls Verbannung, weil Bettina es gewagt hat, Gruber zu widersprechen. Der heftet sich nämlich die Erfolge von Frieda und Ronald auf seine Brust, in der Hoffnung die Karriereleiter schnell hoch zu klettern. Na, wenn er sich da nur nicht verspekuliert.
Diesmal sind Frieda und ihr Team mit einer 50 Jahre zurück liegenden Mordserie an Frauen beschäftigt. Für Frieda wird der Fall für eine wahre Zerreißprobe: ihr verstorbener, geliebter Mann wurde damals verdächtigt, mehrere Frauen gefoltert und bestialisch ermordet zu haben. Wie konnte sie sich von ihm so täuschen lassen?
Noch während sie die in alten Akten wühlen, geschehen mehrere Frauenmorde, die der alten Serie frappant ähneln. Ist hier ein Nachahmungstäter am Werk?
Parallel zu den aktuellen polizeilichen Ermittlungen muss sich Frieda der unbekannten Vergangenheit ihres Mannes stellen.
Meine Meinung:
Wie wir es von Autor Ernst Schmid gewöhnt sind, schickt er Ermittler und Leser tief in die Abgründe der Menschen. Der Plot ist auch diesmals ähnlich wie bei den Vorgängern („Bachpassion“ und „Bachfuge“).
Neu hingegen ist die Person von Bettina „Betty“ Eichler, die mit Piercing und knappen Röckchen eher dem Klientel der Kriminalpolizei als einer Ermittlerin ähnelt. Dass sie die Nichte des Polizeipräsidenten ist und trotzdem auf dessen Protektion pfeift, macht die junge Frau so richtig sympathisch.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Der Autor verwendet wohl gesetzte Worte. Das Wortspiel mit Friedas Nachnamen „Bach“ und dem Komponisten kommt immer wieder vor.
Häufige Perspektivenwechsel machen den Thriller so richtig spannend. Zu Beginn der jeweiligen Ansicht steht der Name der entsprechenden Person: Also „Katharina“, „Christina“ etc.. Nur beim Täter ist die Überschrift „Er“ - und das aus gutem Grund. Nun weiß man, dass es sich um einen männlichen Täter handelt, wobei, das ist auf Grund der Grausamkeit ersichtlich. Erst langsam entwickelt (im Sinne von ans Tageslicht kommen) sich der ganze Hintergrund.
Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten. Allen voran natürlich das Ermittler-Trio. Auch Mathilde, die Schwägerin von Frieda ist eine Type für sich.
Die beschriebenen Gewaltorgien sind jetzt nicht unbedingt jedermanns Sache. Auch für mich gerade noch lesbar. Eine weitere Steigerung muss jetzt meiner Meinung nach nicht sein. Der Cliffhanger am Ende des 3. Bandes lässt auf einen weiteren Fall schließen.
Fazit:
Ein blutiger Thriller, der durch gekonnte Schreibweise besticht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.