Bei dem Buch habe ich erst hin und her überlegt, aber es klang nach einer Mischung aus Thriller und Dystopie und am Ende konnte ich einfach nicht widerstehen.
Der Einstieg war dann jedoch etwas holprig. Ich mag es ja total, wenn man mitten ins Geschehen geworfen wird, hier fand ich es allerdings teilweise sehr verwirrend, manche Zusammenhänge habe ich nicht sofort verstanden und es wirkte etwas durcheinander. Der Schreibstil ist insgesamt sehr sprunghaft, innerhalb der einzelnen Kapitel ändert sich der Bezug auf Personen und das hat es mir teilweise echt schwer gemacht, an der Geschichte dran zu bleiben.
Adam Heise ist der Schaffer von Himmelhof und schnell ist klar, dass dieser über Leichen gehen würde, um die “tolle” Fassade Himmelhofs zu wahren und es erschließen sich noch ganz andere Machenschaften rund um dieses “Paradies”.
Die fortgeschrittene Technologie hat mich zum Großteil sehr fasziniert und ich liebe sowas total an Geschichten, allerdings war mir auch hier manches zu schnell, zu verwirrend und mit zu wenig Erklärungen. Oft habe ich einen Zusammenhang erst viel später erkannt, was mich dann aus dem aktuellen Abschnitt wieder rausgerissen hat. Trotzdem hatte die Story gleichzeitig auch eine Sogwirkung, weil es doch sehr speziell ist, teilweise sogar richtig “krank” und ich habe noch nie etwas Vergleichbares gelesen und das hat mich dann doch immer weiterlesen lassen. Positiv war in dieser Hinsicht auch, dass ich nicht durchschauen konnte, wohin das Ganze am Ende führen würde.
Ein weiterer Kritikpunkt war dann aber auch die Tiefe. Helen, die sich als heimliche Ermittlerin einschleusen lässt, war mir zwar direkt ganz sympathisch, aber die Emotionen kamen leider nicht richtig an. Es kam immer wieder Spannung auf und ich war neugierig, gerade auch durch Szenen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte, so ein richtiges andauerndes Mitfiebern mit einzelnen Charakteren blieb leider aus. Es war die ganze Zeit über ein Auf und Ab. Mal war ich ein paar Seiten lang total gefesselt, dann habe ich wieder unkonzentriert überflogen. Auch das Ende ist etwas speziell, war jetzt nicht ganz meins, aber das ist ja Geschmacksache.
Fazit
Die Siedlung ist auf jeden Fall anders. Es lässt sich schwer einordnen, aber ich würde schon sagen, dass es eine Mischung aus Thriller und Dystopie ist. An sich ist die Idee dahinter wirklich genial, einzigartig und faszinierend. Doch die Umsetzung empfand ich insgesamt sehr anstrengend, was leider dem Schreibstil des Autors geschuldet ist. Dieser ist sehr sprunghaft, teils verwirrend, mein Hauptproblem war, dass auch innerhalb einzelner Kapitel erst über diese Person, plötzlich über jemand anderen oder was ganz anderes geschrieben wurde. Das hat mich oft rausgebracht und ich musste erst mal wieder nachlesen, wer oder was denn jetzt gemeint ist. Spannung wurde zwar immer wieder aufgebaut, vor allem weil es viele überraschende Szenen und Wendungen gab, stellenweise dachte ich sogar “wie krank”, im positiven Sinn, aber leider ist das durch die Sprunghaftigkeit immer wieder verloren gegangen. Auch die Tiefe hat hier gefehlt, ein Mitfiebern mit den Charakteren war leider nicht da, allein meine Neugierde hat mich bis zum Ende durchhalten lassen. Insgesamt kann ich es also nicht bedingungslos empfehlen, aufgrund seiner Einzigartigkeit interessant, aber für mich kein Must-Read, 3 Sterne.