Cover-Bild Frühlingserwachen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 27.02.2019
  • ISBN: 9783103973945
Isabelle Lehn

Frühlingserwachen

Roman

»Ich glaube an den Verstand, den freien Willen und die Kraft der Gedanken. Ich glaube an Biochemie, Serotoninmangel und erhöhte Entzündungswerte. Ich glaube an Alkohol und Penetration, an die Sehnsucht nach Selbstaufgabe und die Würde des Scheiterns. Ich glaube an die Wirksamkeit von Psychopharmaka – und sogar daran, ein schönes Leben zu haben.«

Das Leben ist gut – solange wir es nicht daran messen, wie wir es uns vorgestellt haben. Isabelle Lehn schreibt über eine Frau namens Isabelle Lehn. Poetisch, selbstironisch und umwerfend offen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2019

Eine Frau auf der Suche nach dem, was sie wirklich will

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Der Roman „Frühlingserwachen“ erzählt von dem Alter Ego gleichen Namens der Autorin Isabelle Lehn. Mit dem Erwachen des Frühlings assoziiere ich den Beginn des jährlichen Aufblühens der Natur. Für die ...

Der Roman „Frühlingserwachen“ erzählt von dem Alter Ego gleichen Namens der Autorin Isabelle Lehn. Mit dem Erwachen des Frühlings assoziiere ich den Beginn des jährlichen Aufblühens der Natur. Für die Protagonistin Isabelle Lehn, 36 Jahre alt, Schriftstellerin, geschieden und in einer Beziehung, ist es kein neuer Anfang. Eher sieht sie „rot“ und ist wütend auf sich selbst, wenn sie auf das schaut, was sie bisher im Leben erreicht hat, symbolisiert auch durch die Farbgestaltung des Covers. Die junge Frau, die dort abgebildet ist, scheint sich lieber in ihrer Kleidung verstecken zu wollen, doch ihr Blick richtet sich offen und erwartungsvoll auf den Lesenden. Wendet man das Buch, stellt sich die Abbildung förmlich auf den Kopf und auch die Hauptfigur sinnt darüber nach, ob sie durch verschiedene Entscheidungen ihre Zukunft gründlich verändern könnte.

Isabelle wünscht sich ein Kind, ist sich aber nicht schlüssig darüber, ob es ihr in der Folge gelingen wird, die Maßstäbe tatsächlich zu erreichen, die sie sich für eine Erziehung setzt. Seit vielen Jahren arbeitet sie an ihrem Roman und hofft natürlich darauf, dass er veröffentlicht wird. Sie ist unzufrieden aufgrund des Nichterreichten beziehungsweise nicht genug Erreichten und stagniert in einer depressiven Phase. Die verordneten Tabletten wirken gegen ihre Unruhe, vermindern aber auch ihren Antrieb. Wie bei vielen Dingen in ihrem Leben, weiß sie nicht, welchem Umstand sie mehr Bedeutung beimessen soll. Ihrer Meinung nach befindet sie sich in einem Alter in dem ihre Entscheidungen wichtige Auswirkungen für den Rest ihres Lebens haben werden. Isabelle fragt sich, ob es immer nur zwei Seiten einer Medaille gibt, schwarz oder weiß, hell und dunkel oder lohnt sich es sich auch mit Alternativen und Kompromissen zu leben?

Isabelle Lehn schreibt einen Text bei dem an keiner Stelle klar wird, wie autobiographisch er ist. Doch die Frage bleibt stets im Hintergrund und forderte mich von Beginn an dazu auf, mehr über die Autorin im Internet zu erfahren. Neben der eigentlichen Handlung, in der der Schreibprozess eines Romans geschildert wird, ebenso wie die Kinderwunschbehandlung der Protagonistin und die Psychotherapiestunden gegen die Depressionserkrankung, konnte ich mehr über die Gefühlswelt der Hauptfigur erfahren, die in der Ich-Form erzählt. Ohne Hemmungen schreibt sie über ihre Beziehungen zu Männern, ihr feinsinniges Verhältnis zu ihren Freundinnen und ihrer ungebrochenen Bindung zu Familienangehörigen. Begleitet wird der Text immer wieder mit Ausflügen in die Literatur, die auf vielfache Weise in den Alltag von Isabelle einfließt und einwirkt.

Auf ihre ganz eigene Weise ist die Protagonistin des Romans „Frühlingserwachen“ bestrebt, einen Weg zu finden, sich selbst zu verwirklichen. Sie sucht dabei nach einem geeigneten Maßstab, an dem man seine Zufriedenheit messen kann, um sich letztlich der Ironie des Schicksals hinzugeben. Ausdrucksstark erzeugt die Autorin Bilder im Kopf, die gerade durch die Möglichkeit der Nähe zur Realität authentisch wirken. Gerne empfehle ich den Roman weiter.

Veröffentlicht am 04.04.2021

Atemlose autofiktionale Erzählung

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Inhalt:
In diesem autofiktionalen Buch schreibt die Autorin Isabelle Lehn über die Ich-Erzählerin Isabelle Lehn und zeigt damit auf, wie sehr Realität und Fiktion miteinander verbunden werden und ineinander ...

Inhalt:
In diesem autofiktionalen Buch schreibt die Autorin Isabelle Lehn über die Ich-Erzählerin Isabelle Lehn und zeigt damit auf, wie sehr Realität und Fiktion miteinander verbunden werden und ineinander verschwimmen können. Voller sprachlicher Finesse lässt die Autorin ein Jahr im Leben der fiktiven Isabelle Lehn vorbeiziehen, in dem die Jahreszeiten nahtlos ineinander übergehen, in dem Medikamente, Depression, die Vergänglichkeit und Anfälligkeit des eigenen Körpers eine grosse Rolle spielen und in dem die Protagonistin sich fragt, inwiefern der Kinderwunsch oder die Fähigkeit oder Unfähigkeit, Kinder in die Welt zu setzen, die eigene Weiblichkeit definieren.

Meine Meinung:
Die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft und die weibliche Selbstbestimmung sind zentrale Themen in diesem kurzen Roman. Von übermässigem nächtlichen Schwitzen über eine enorm starke Menstruation bis hin zu einer toxischen Beziehung mit sich selber und dem eigenen Kinderwunsch bleibt der Protagonistin keine Unannehmlichkeit erspart und die Themen schmerzen auch beim Lesen, werfen Fragen auf, denen man selber ebenfalls immer wieder begegnet und lassen zudem die durch eine schwere Depression und deren medikamentöse Behandlung hervorgerufenen starken Stimmungsschwankungen hautnah erfahren.

Schreibstil:
Der Schreibstil zeigt auf, wie fragil und teilweise undurchsichtig, aber auch radikal und prägnant Sprache sein kann und obwohl ich mich an einigen Stellen gefrag habe, inwiefern eigene Erfahrungen der Autorin verarbeitet werden, so rücken diese Gedanken doch nach und nach in den Hintergrund, weil die atemlos ineinander übergehenden Szenen, die schnellen Schnitte und kurzen Dialoge vielmehr die behandelten Themen ins Zentrum rücken und uns Leser:innen mit dem eigenen Scheitern, Loslassen, unserer Zielsetzung und unseren Lebensentscheiden konfrontieren.

Meine Empfehlung:
Für "Frühlingserwachen" muss man in der richtigen Stimmung sein oder beim Lesen in die richtige Stimmung kommen und dann fliesst dieser Roman, der wie ein einziger, atemloser Essay wirkt, nur so vor sich hin und lässt innehalten, nachdenken und sich auf das eigene Glück besinnen.

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Veröffentlicht am 14.06.2019

Nicht meins.

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Nach 100 Seiten musste ich den Roman „Frühlingserwachen“ weglegen und habe ihn in der Tat abgebrochen. Ich war so neugierig und freudig gespannt auf diesen Text und dann beim Lesen von der Protagonist ...

Nach 100 Seiten musste ich den Roman „Frühlingserwachen“ weglegen und habe ihn in der Tat abgebrochen. Ich war so neugierig und freudig gespannt auf diesen Text und dann beim Lesen von der Protagonist sehr genervt, die wie die Autorin Isabelle Lehn heißt.
Mir war ihr Mikrokosmos zu anstrengend. Ihre Psychose, ihr unerfüllter Kinderwunsch, eine Schriftstellerin mit Schreibblockade. Eigentlich interessanter Stoff, aber mir was es zu selbstmitleidig.
Die Autorin kann gut schreiben, ihr Gefühl für das geschriebene Wort ist lesbar. Vielleicht fehlt ihr einfach der richtige Stoff zum Schreiben wie ihrer Protagonistin.
Wo kommt also der Hype her? Der Roman spielt im Literaturkomos und vielleicht ist die Affinität zu Geschichten aus der eigenen Welt groß?
Was ist eure Meinung zu diesem Roman? Oder wird es „besser“ und ich sollte dem Roman eine 2. Chance geben?