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Veröffentlicht am 14.06.2019

keine Romantik, aber sehr spannend

Golden Dynasty - Größer als Verlangen
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„Er hat nie jemanden gehabt, der so für ihn kämpfte wie er für andere.“ (Der Butler zu Julia über Lucian in Golden Dynasty 1)

Worum geht’s?

Als Julia ein Jobangebot als private Krankenschwester erhält, ...

„Er hat nie jemanden gehabt, der so für ihn kämpfte wie er für andere.“ (Der Butler zu Julia über Lucian in Golden Dynasty 1)

Worum geht’s?

Als Julia ein Jobangebot als private Krankenschwester erhält, denkt sie sich nichts dabei. Ihr Auftraggeber ist sehr verschwiegen und legt Wert auf große Diskretion. Doch als sie die Stelle antritt, ist sie schockiert. Sie soll für die de Vincents arbeiten, eine der reichsten Familien des Landes – bestehend aus drei unglaublich gutaussehenden Brüdern, jeder Menge Skandalen und einer dramatischen Vergangenheit. Doch nicht nur diese skandalöse, reiche Welt in einer unsagbar großen Villa voller Legenden erwartet Julia. Auch Verführung wartet auf sie – denn Lucian de Vincent hat ein Auge auf sie geworfen. Und

Golden Dynasty – Größer als Verlangen ist Band 1 einer Trilogie um die de Vincent Brüder. Jeder Band befasst sich mit einem anderen der drei Brüder und ist in sich abgeschlossen, es gibt jedoch einige Rahmenhandlungen, die sich durch alle Bänden ziehen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches ist ein absoluter Hingucker. Tiefes Schwarz gepaart mit glänzendem Gold und pinken Highlights verströmen einen luxurösen Touch. Durch das wappenähnliche Design hat man direkt den Eindruck, dass es hier um etwas Großes geht. Das Cover ist sehr dick aufgetragen – und das passt wirklich perfekt zur Geschichte.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm. Es gibt einfache Sätze, wenig Kompliziertes. Sprachlich ist das Buch für (junge) Erwachsene absolut passend. Das Buch lässt sich sehr gut auch über längere Strecken lesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und wenig ausufernd.

Das Buch wird in linearer Erzählform erzählt, es gibt keine Rückblenden oder Zeitsprünge. Es gibt einen Erzähler, der sich zeitweise auf Lucian und zeitweise auf Julia fokussiert. Dabei wechselt der Fokus meist auch im Kapitel, ohne dass es einen entsprechenden Hinweis gibt. Zeitweise führte das bei mir zur kurzzeitiger Verwirrung, allerdings erkennt man recht gut, wer gerade im Fokus steht. Insbesondere bei Lucian merkt man dies anhand der Sprech- und Denkweise sehr schnell.

Mein Fazit

Den ersten Teil der Golden Dynasty Reihe zu rezensieren fällt mir tatsächlich eher schwer. Es ist mein erstes Buch der Autorin gewesen und ich habe erwartet, dass es ein klassischer Contemporary Romance Roman ist. Für mich entpuppte sich Golden Dynasty jedoch als etwas ganz anderes.
Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut und das Buch konnte mich sehr schnell fesseln. Die Handlung beginnt mit dem überraschenden Ableben des Familienoberhaupts der de Vincents. Wir lernen die drei Brüder Lucian, Gabe und Devlin kennen und erfahren sehr fix, dass diese Familie einige Leichen im Keller hat. Als eine der reichsten Familie der Staaten stehen sie regelmäßig im Auge der Öffentlichkeit und haben sich bereits einige Skandale geleistet. Über der Familie scheint ein Fluch zu liegen, denn vor Jahren verstarb die Mutter und die Schwester der Jungs verschwand spurlos. Nachdem sich jetzt auch der Vater das Leben nahm, ist guter Rat teuer. Und schon steckt man mitten in einer extrem spannenden Story rund um Skandale, Lügen, Erpressung, Geheimnissen und der ständigen Frage, ob wirklich ein Fluch auf der Familie liegt. Doch auch für das Herz wird gesorgt, denn die Jungs haben eine Privatkrankenschwester angestellt, die insbesondere Lucian nur allzugern näher kennenlernen möchte.

Golden Dynasty hat mich überrascht. Denn Romance findet hier nur verhältnismäßig wenig Platz. Die Story um Lucian und Julia steht für mich nicht im Vordergrund und wird auch nur sehr beiläufig vorangetrieben. Da führt unweigerlich leider auch dazu, dass die Beziehungsentwicklung der beiden für mich nicht ganz greifbar war. Es schien zeitweise auch so, als wisse die Autorin nicht, wie sie dort überhaupt eine Beziehung aufbauen soll, da es zahlreiche Kriegsschauplätze in der Geschichte gibt, denen sie sich sehr ausführlich widmet. Diese sind für mich alle rundum gelungen. Es gibt wirklich zahlreiche Handlungsstränge, die sich ineinander verflechten und in einem wirklich grandiosen Finale enden, welches für mich nur teilweise vorhersehbar war, jedenfalls aber für einige Überraschungen sorgte. Aber: Es ist für mich kein Romance-Roman. Es mag vielleicht eher ein Krimi sein, auf jeden Fall ist es ein Buch voller Suspense-Elementen. Der Erotikanteil in diesem Buch ist auch sehr niedrig und die wenigen Erotikszenen sehr niveauvoll.

Highlight des Buches ist der männliche Hauptcharakter Lucian. Er ist sehr interessant und facettenreich, kann die perfekte Balance zwischen skrupelloser Badboy und einfühlsamer Denker und hat für mich mit seinen scharfen Sprüchen immer wieder für Lacher gesorgt. Er hat eine spitze Zunge, die er – anders als in vielen anderen Büchern – nicht primär für die Verwöhnung der Frauenwelt einsetzt. Es war faszinierend mitanzusehen, wie weitsichtig er teilweise war. Doch auch emotional hatte er einiges zu bieten. Auch seine Brüder waren durchweg interessant und ich bin mir sicher, dass hier noch gute Storys versteckt liegen, die in Band 2 und 3 zu Tage kommen. Julia hingegen blieb für mich komplett eindimensional und austauschbar. Ich konnte keine wirkliche Verbindung zu ihr aufbauen, ihre (plötzliche) Begeisterung für Lucian war für mich nicht nachvollziehbar und eine mit ihrem Ex angelegte Storyline verlief irgendwie im Sande. Vielleicht wirkte auch wegen Julia das Buch für mich eher weniger wie ein Liebesroman.

Etwas nervig empfand ich zeitweise die Thematik rund um das vermeintliche Spuken im Haus und den Familienfluch. Gerade in der Mitte des Buches wurden hier meine Nerven zeitweise sehr stark strapaziert. Ich denke, dass den meisten Lesern unmittelbar klar gewesen sein dürfte, dass es nur Gerüchte und erklärbare Phänomene sind, aber zeitweise wurde das so aufgebauscht, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn’s am Ende ein Fantasy-Buch mit Geistern gewesen wäre.

Golden Dynasty 1 ist ein sehr guter Reihenauftakt gewesen, der mit vielen spannenden Plots rund um Integrieren aufwartet und in eine glamouröse Welt entführt, die voller Geheimnisse und Gefahren begeistern kann. Es ist für mich keine Liebesgeschichte und kann mich auch in dieser Hinsicht nicht fesseln, die Geheimnisse der de Vincents und die noch offenen Fragen hingegen machen Lust auf mehr. Dieses Buch ist für alle Fans von Gossip Girl und Denver-Clan eine hervorragende Lektüre!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.05.2019

leider nur ganz nett für Zwischendurch

Year of Passion (1-3)
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„Ich weiß, dass die Einnahmen geringer ausfallen, weil die Konkurrenz inzwischen mörderisch geworden ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ein Problem damit hat, die Hypothek zu zahlen “ (Reece über ...

„Ich weiß, dass die Einnahmen geringer ausfallen, weil die Konkurrenz inzwischen mörderisch geworden ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ein Problem damit hat, die Hypothek zu zahlen “ (Reece über Tyree in Year of Passion 1)

Worum geht’s?

Das „The Fix“ steht vor dem Aus. Die Bar, die für viele Leute ein wichtiger Bestandteil im Leben ist und deren Leute wie eine Familie zusammengehören, kann die Hypotheken nicht mehr bedienen. Um den Laden noch retten zu können, arbeiten alle zusammen, um mit verschiedenen Aktionen die Bar zu retten. Das Herzstück? Eine Kalenderaktion, bei der alle 2 Wochen ein „Man of the Month“ für einen Kalender gecastet wird. Doch in all dem Trouble entwickeln sich auch einzelne Lovestorys… In diesem Band geht es um die Freunde Reece und Jenna, die eine Anziehung spüren, aber doch nur Freunde sind, um Spencer und Brooke, die gemeinsam das The Fix renovieren sollen für eine TV-Show, aber zwischen denen Eiszeit herrscht, sowie um Cam und Mina, die gemeinsam im The Fix arbeiten.

Year of Passion 1 ist der erste von vier Sammelbänden, in dem die Kurzgeschichten der ersten drei Kalendermonate zusammengefasst sind. Die Kurzgeschichten sind im Groben in sich geschlossen, allerdings kommen sowohl Leute als auch Handlungen aus anderen Kurzgeschichten vor. Es empfiehlt sich daher, die Reihe in richtiger Reihenfolge und komplett zu lesen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist ein absoluter Hingucker mit seinen Glitzerelementen. Die drei – ähnlich aussehenden – halbnackten Männer geben die Idee vor, worum es in dem Buch geht: Sixpacks für den Kalender. Insgesamt wirkt die Aufmachung ansprechend.

Das Buch wird in allen Kurzgeschichten mittels Erzähler erzählt. Es gibt in allen Kurzgeschichten weder eine Variation in der Sprache noch merkt man einen Unterschied, wenn der Erzähler den Fokus von einem Charakter zu einem anderen Charakter wechselt. Der Schreibstil ist größtenteils locker und gut lesbar, er ist vergleichbar mit den anderen Büchern der Autorin.

Mein Fazit

Year of Passion war eine Reihe, die mich direkt angesprochen hat, aufgrund erster verhaltener Stimmen dann doch einige Zeit ungelesen herumlag. Nachdem ich nun Band 1 gelesen habe, kann ich diese Stimmen zum Teil aber verstehen.

Der Einstieg in das Buch gelang mir dürftig. Gerade am Anfang wird sehr viel über die Umstände und das The Fix berichtet, man lernt auf wenigen Seiten sehr viele Charaktere kennen. Das Januar mit seinen über 200 Seiten ist die längste Kurzgeschichte, da hier ja auch das Grundproblem um das The Fix erklärt werden muss. Es dauert jedoch einige Zeit, bis das Problem auf dem Tisch liegt. Relativ fix kommt dann die Kalenderidee auf dem Tisch. Fortan verlaufen die Kurzgeschichten nach folgendem Schema: 2 Charaktere, die was voneinander wollen, aber ein Problem verhindert es. Charaktere kommen sich näher, es gibt etwas Sex, es wird ein wenig über das The Fix gesprochen, auf den letzten Seiten kommen dann ordentlich (nachvollziehbares oder nicht nachvollziehbares) Drama und zack zack zack ist alles wieder gut. Dann kommt die Man of the Month Wahl und in einem Epilog die Überleitung in die nächste Kurzgeschichte.

Beim Januar geht es um Reece und Jenna. Beide kennen sich seit der Kindheit und sind gemeinsam mit Brent ein festes Dreiergespann. Reece hegt seit jeher romantische (oder eher erotische?) Gefühle für Jenna, sie ebenso für ihn. Aufgrund ihrer Freundschaft reden sich beide jedoch ein, dass es nicht angehen könne. Nachdem Jenna einige Monate weg war, kommt sie nun zurück und soll als Marketing-Kopf das The Fix retten. Der Januar legt den Fokus auf das Grundproblem mit dem The Fix. Aus diesem Grund ist die Liebesgeschichte hier sehr kurz und fast schon undramatisch, auf jeden Fall komplett vorhersehbar. Aufgrund der Kürze der Geschichte passiert gerade gegen Ende sehr viel in sehr kurzer Zeit und für mich war das alles etwas zu viel und zu gewollt, klassischer amerikanischer Liebeskitsch.

Beim Februar geht es um Spencer und Brooke. Die beiden sollen für eine TV-Show das The Fix renovieren, das Problem ist jedoch, dass beide Geschichte haben – sehr unschöne Geschichte. Spencer sinnt auf Rache gegenüber Brooke und erpresst sie, damit er an der TV-Show teilnimmt, die ihre Karriere ankurbeln würde. Der Februar hat mir am besten gefallen, da hier Spannung und Unvorhersehbarkeit vorlagen. Ich mochte die Geschichte um Spencer und Brooke, hier waren sehr viele interessante Facetten angelegt, die leider aufgrund der Kürze nicht ausgespielt werden konnten. Wie bereits im Januar überschlagen sich dann am Ende wieder die Ereignisse und ich blieb doch etwas frustriert zurück, weil die Geschichte so viel Potenzial hatte, aber einfach nicht den Platz hatte, sich zu entfalten.

Beim März geht es um Mina und Cam, beide arbeiten im The Fix. Cam ist zudem der beste Freund von Minas Zwillingsbruder und sie kennen sich bereits seit Jahren. Cam hat bereits länger ein Auge auf Mina geworfen, über freundschaftliche Momente ging es jedoch nicht hinaus. Jetzt fühlen sich die beiden aber doch zueinander hingezogen, Mina hat aber Angst, was ihr Bruder davon halten wird und glaubt nicht daran, dass es für die Ewigkeit wird. Diese Geschichte war für mich die Langweiligste, da es für mich keine Spannung und keine wirklichen Probleme gab.

Zu den Charakteren kann ich tatsächlich relativ wenig sagen. Es kommen sehr viele Charaktere vor – pro Kurzgeschichte stehen zwei im Vordergrund, es kommen jedoch auch welche aus vergangenen und künftigen Geschichten vor – und ich habe schnell den Überblick verloren. Hinzu kommt, dass die Charaktere doch sehr oberflächlich bleiben und aufgrund der Kürze der jeweiligen Geschichten gar kein wirklicher Verbindungsaufbau möglich ist. Somit ging ich aus dem Buch ohne wirkliche Erkenntnis, die Charaktere bleiben eindimensional. Am Ende gibt es zudem noch kurze Cameos von Charakteren aus anderen J. Kenner-Büchern, die ich allerdings nicht gelesen habe und nur von den Namen der Charaktere her kenne.

In jeder Kurzgeschichte gibt es zudem eine solide Portion Erotik. Meist wirkten die Szenen für mich sehr stürmisch und gewollt, fast schon unpassend. Obwohl die Charaktere in jeder Geschichte wechselten, wirkten die Sexszenen doch sehr ähnlich: Wild, endlose Orgasmen, mehrere Runden, beim Januar gabs bisschen Haue, beim Februar bisschen Gefessle und beim März bisschen „Öffentlichkeit“. Ich fand die Sexszenen im Verhältnis zur Geschichte meist zu lang.

Schade finde ich es, dass der Originaltitel „Man of the Month“ nicht beibehalten wurde. Dieser hätte deutlich besser gepasst, bei Year of Passion denke ich automatisch Richtung Calender Girl. Das Buch hat hiermit auch einige Ähnlichkeit, ist prinzipiell aber dennoch komplett anders ausgerichtet. Die „Man of the Month“-Wahl am Ende jedes Kapitels wird allerdings auch wenig thematisiert und dient meist eher für das finale Drama oder den finalen Kitsch. Der jeweilige Gewinner ist auch vorhersehbar.

Insgesamt muss ich sagen, dass Year of Passion 1 mich mittelmäßig begeistern konnte. Es ist ganz nett, mehr aber auch nicht. Die Kurzgeschichten sind kurzweilig, es fehlt ihnen aber die Tiefe. Insbesondere die Februargeschichte hätte für mich Potenzial gehabt, in Romanlänge zu bestehen. Die Hintergrundgeschichte mit der Barrettung ist ganz interessant, wird meist jedoch sehr nebensächlich behandelt. Für ein kurzes Lesevergnügen ohne große Ansprüche zwischendurch eignet sich das Buch auf jeden Fall ganz gut. Ich werde Band 2 lesen und schauen, ob hier etwas mehr Input geboten wird.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.03.2019

süße Story mit zu wenig Tiefgang

My Missing Piece
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„Ich war da. Ich war in ihrem Haus und ich kämpfte jeden Tag darum, überhaupt wahrgenommen zu werden. Nicht, dass meine Eltern gemein waren. Sie wollten mich nicht vergessen, weil sie mich nicht liebten, ...

„Ich war da. Ich war in ihrem Haus und ich kämpfte jeden Tag darum, überhaupt wahrgenommen zu werden. Nicht, dass meine Eltern gemein waren. Sie wollten mich nicht vergessen, weil sie mich nicht liebten, aber ich glaubte wirklich, dass sie mich nicht sehen wollten. Sie sahen sie, wenn sie mich sahen.“ (Mackenzie in My missing piece)

Worum geht’s?

Einen Tag vor ihrem 18. Geburtstag entscheidet sich Willow Malcolm, Selbstmord zu begehen. Ihre Zwillingsschwester Mackenzie bleibt allein zurück, mit einem Haufen Fragen und in tiefster Trauer. Gerade erst in einen neuen Ort gezogen, liegt ihr Leben in Trümmern. Sie muss sich an einer neuen Schule einfinden, ohne Freunde und mit wenig Unterstützung ihrer Familie. Doch dann lernt sie Ryan kennen, der beliebteste Junge der Stadt. Und er scheint Mackenzies Gefühle zu verstehen. Doch Trauer kann verschiedene Facetten haben und manchmal kann man nicht einfach weitermachen…

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover gefällt mir von der Farbgestaltung her sehr, das Motiv passt aber leider überhaupt nicht zum Buch und wirkt vollkommen unpassend. Bei einer derart emotionalen Geschichte wäre es angebrachter gewesen, auf die lyx-typischen halbnackten Eyecatcher zu verzichten.

Der Schreibstil ist ganz angenehm, relativ flüssig und zum teil emotionsgeladen. Das Buch ließ sich gut über längere Zeit lesen und war sprachlich angemessen für das Highschool-Setting. Die Geschichte wird ausschließlich aus Mackenzies Sicht in der Ich-Perspektive erzählt und ist größtenteils linear.

Mein Fazit

„My missing piece“ ist mein erstes Buch der Autorin Tijan. Der Klappentext klang sehr gut und vor allem ziemlich emotional, weshalb ich das Buch gern lesen wollte.

Leider hatte ich bereits einen holprigen Start. Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich nicht durchsteige. Die Geschichte beginnt mit Mackenzie, die nachts unfreiwillig im Bett von Ryan landet, weil sie sich in der Tür geirrt hat. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich begriffen habe, wieso sie bei Ryan übernachtet und wie der zeitliche Ablauf ist, insbesondere auch auf den Hinblick ihres Verlustes. Tatsächlich habe ich kurzerhand das Buch neu angefangen und beim zweiten Versuch mehr Durchblick gehabt. So einen Start in ein Buch hatte ich bisher noch nie gehabt.

Man erfährt bereits relativ am Anfang, dass sich Mackenzies Zwillingsschwester Willow umgebracht hat und man erfährt auch sehr detailliert, wie und vor allem das Auffinden ihrer Leiche. Diese Szene hat mich emotional sehr ergriffen und mir wirklich Gänsehaut beschwert. Bei „My missing piece“ steht das Verarbeiten und das Trauern im Vordergrund, generell also sehr emotionale Themen. Tatsächlich hatte ich aber das Gefühl, dass – abgesehen von der Selbstmordszene – die Emotionen in diesem Buch nicht wirklich stark sind. Mackenzie lernt Ryan kennen, der vor einige Zeit einen Freund verlor und daher ihre Trauer etwas verstehen kann. Sie freunden sich an, Mackenzie kommt an die neue Schule und auch familiär beeinflusst der Verlust natürlich das Leben. Doch irgendwie bleibt alles relativ oberflächlich. In der Schule gibt es die standardmäßigen Rangordnungsrumhackereien, außerschulisch geht es um das Thema Verlieben und Entdecken der Sexualität – die typischen Inhalte von Young Adult Romanen. Mir war zuerst nicht ganz bewusst, dass die Geschichte genretechnisch wohl am ehsten als Young Adult einzustufen ist, da die Charaktere zwar volljährig sind, jedoch zur Highschool gehen und somit das gewohnte Highschool-Drama vorkommt. An vielen Stellen war dies für mich auch nicht nachvollziehbar und wirkte unnötig aufgebauscht.

Nach einem wirklich emotionalen Start kam lange Zeit einfach gefühlt gar nichts. Ein bisschen Drama hier, ein bisschen Streit da, ein wenig Party hier, ein bisschen Rummachen da. Zwar denkt Mackenzie durchgängig an Willow, sie erscheint ihr regelmäßig als Geist, sie redet mit Willow in ihren Gedanken, sie träumt von ihr – aber dennoch kommt für mich die komplette Trauerthematik viel zu kurz. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sich die Autorin nicht entscheiden konnte, ob sie ein Young Adult Buch schreiben möchte oder ein emotionales Drama. Und somit landet „My Missing piece“ irgendwo dazwischen und stellt aber in keiner Hinsicht eine volle Zufriedenheit her. Der Trauerprozess bleibt blass bis unbeleuchtet, das Highschool-Thema bleibt oberflächlich, Willows Beweggründe bleiben komplett offen. Auf dem Weg zum Ende wird fast schon klischeehaft abgearbeitet, was man so braucht: Das erste Mal, Familienprobleme, die Highschool-Oberzicke, nutzlose Therapiestunden, Partys, der ein oder andere Wutausbruch. Es fehlt einfach an der Tiefe.

Und nicht nur der Story mangelt es an der Tiefe, auch den Charakteren. Mackenzie wird als einzige noch einigermaßen beleuchtet, sämtliche andere Charaktere aber werden nur grob umrissen. Insbesondere bei Ryan ist es doch sehr schade. Denn er ist ab Seite 1 da und irgendwie fehlte mir das Verständnis, wieso. Denn er wirft sich immer wieder für Mackenzie in die Schusslinie, er kommt nachts zu ihr, er ist immer da – dabei bleibt er aber einfach nur eindimensional. Wer ist Ryan und was sieht er in Mackenzie? Diese Frage ist mir bis zum Schluss nicht beantwortet gewesen. Ihre Beziehung wurde mir einfach vorgesetzt und ich musste sie akzeptieren, fertig.

Ich hatte große Hoffnungen, dass das Buch nach hinten heraus Land gutmachen kann. Ich hatte gehofft, dass hier irgendwo noch eine emotionale, starke Geschichte kommt und das Verarbeiten von Trauer thematisiert wird. Denn insgesamt habe ich vereinzelt Mitleid mit Mackenzie empfunden, aber über weite Teile habe ich einfach gar nichts gespürt. Zwischenzeitlich ging mir Mackenzie sogar stark auf die Nerven. Mir ist bewusst, dass jeder Mensch anders trauert. Dennoch ist Mackenzie permanent krawallgebürstet, legt sich – entgegen ihres Charakters, aber entsprechend Willows Charakters – immer wieder mit Leuten an und katapultiert sich hiermit ungewollt zu einem der beliebtesten Mädchen der Schule. Ich denke, die Autorin wollte hiermit für Mackenzie Raum schaffen, an ihrer Schwester festzuhalten, indem sie ihr Verhalten adaptiert. Tatsächlich machte es für mich aber Mackenzie nur noch wenig greifbarer. Ich wurde von Anfang an nicht wirklich warm mit ihr und das blieb leider auch so. Gegen Ende des Buches wurden dann viele Register gezogen, um den Leser mit einem Gefühl von „für Mackenzie wird alles gut“ zu entlassen. Das wirkte phasenweise etwas überzogen, phasenweise passte es aber auch gut ins Gesamtbild des Buches. Das Buch endet mit einer erschreckenden Erkenntnis, die für mich nicht ganz so überraschend kam, sich aber hervorragend in das Buch einfügt und mich ein wenig versöhnlicher gestimmt hat, andererseits aber mehr als ein Fragezeichen hinterlässt.

Insgesamt ist „My missing piece“ für mich ein netter Young Adult Roman, der aber leider nicht rund ist und dem die Tiefe und das Gefühl fehlt, um mich emotional so richtig mitzunehmen. Das Potenzial wäre auf jeden Fall da.

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Inhaltlich gab es auch einige Szenen, die für mich nicht gepasst haben. Insbesondere fand ich dabei eine Szene befremdlich, in der Mackenzie nach Hause kommt, ihre Mutter weg ist, ihr Vater nicht da ist und sie allein ist. Nachts trifft sie auf ihren Vater, der seine Sachen packt und nach fremden Parfüm riecht. Mackenzie kombiniert, dass er fremdgeht und auszieht. Damit konfrontiert bestätigt der Vater tatsächlich, dass er zu einer Kollegin zieht und die Familie verlässt. Einige zig Seiten später stellt sich aber heraus, dass sie keine Affäre ist und er nur temporär zu ihr zog wegen eines Projektes, sich die Eltern aber dennoch trennen wollen. Mackenzie macht ihren Standpunkt hierzu klar und dann zieht ihr Vater doch wieder zurück. Zunächst fand ich es komplett verwerfbar, dass ihr Vater in der bestehenden Krisensituation nicht die Notwendigkeit sieht, seiner Tochter die tatsächliche Situation zu schildern, sondern einfach ihrem Affärevorwurf zustimmt. Aber auch die Auflösung der Situation und das Zurückziehen des Vaters wirkte zu schnell, zu perfekt, zu gekünstelt. Was auf mich auch kurios wirkte, war die permanente Ansage der Mutter an die immerhin volljährige Mackenzie, dass sie keinen Sex haben soll. Mackenzie trinkt, schwänzt die Schule, schleicht sich nachts heraus – aber die einzige Sorge ist, sie soll kein Sex haben. Das wirkte alles etwas inkonsequent und deplatziert.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 06.03.2019

sehr umfangreich mit einigen Mängeln

Das Hot-Body-Programm
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Worum geht’s?

Michelle Lewin ist ein weltweit bekanntes Fitnessmodel, die jahrelang an Fitnesswettkämpfen teilgenommen hat und auch bei Instagram mit über 13 Millionen Followern sehr erfolgreich ist. ...

Worum geht’s?

Michelle Lewin ist ein weltweit bekanntes Fitnessmodel, die jahrelang an Fitnesswettkämpfen teilgenommen hat und auch bei Instagram mit über 13 Millionen Followern sehr erfolgreich ist. In „das Hot-Body-Programm“ möchte sie Fitnesstipps, Ernährungstipps und ihre eigene Story teilen, um andere zu motivieren, ihren Körper zu transformieren.

Schreibstil / Gestaltung

Das in einem knalligen Pink gehaltene Buch zeigt auf den Cover Michelle in Topform. Gepaart mit dem Slogan „in 28 Tagen zur absoluten Traumfigur“ wirkt es sehr motivierend, auch wenn Michelle eher so wirkt, als würde sie den Leser mit ihrem Programm quälen wollen.

Das Buch überraschte mich tatsächlich stark mit seinem Format. Vergleichbare Bücher aus dem Fitnessbereich kommen meist in einem Din-A-4-ähnlichen Format daher und sind vor allem durch zahlreiche bildliche Darstellung geprägt. Das Hot-Body-Programm hingegen hat das Format eines dickeren Taschenbuchs, ist bis auf eine Hand voll Seiten in der Mitte des Buches komplett unbebildert und ohne Farbe. Das Buch verwendet eine relativ kleine, taschenbuchtypische Schriftart. Es gibt zahlreiche Zitatkästen an der Seite des Textes, einige Tabellen, Notizfelder, insgesamt aber so gut wie gar keine gestalterischen Elemente.

Der Schreibstil ist sehr leicht lesbar, angenehm und persönlich. Das Buch ist gut ausgearbeitet und kompliziertes gut verständlich geschrieben und erklärt.


Der Inhalt

Das Buch startet mit einem kurzen Vorwort von Sophia Thiel und einem längeren Vorwort von Dr. Samar Yorde, die gemeinsam mit Michelle Lewin das Buch geschrieben hat. Im Anschluss folgt eine übersichtliche Einleitung von Michelle Lewin, 12 umfangreiche Kapitel und ein Anhang. Im Buch erwartet den Leser folgendes:

Kapitel 1 – Meine Geschichte und warum ich sie dir erzähle: Hier lernt der Leser die Autorin kennen und erfährt ihren Lebensweg, ihren Weg in die Fitnessbranche und auch ihre persönlichen Hindernisse, mit denen sie leben musste. Man erfährt relativ ausführlich, wer hinter diesem Buch steckt und kann eine Verbindung zur Autorin aufbauen, die zB auch offen zugibt, dass sie Phasen hatte, wo sie nicht auf sich geachtet hat und mal eben 10kg zunahm.

Kapitel 2 – Besiege deine schlechten Gewohnheiten: In diesem Kapitel geht es vor allem darum, dass der Leser sich selbst auf das Programm vorbereitet und sich fragen soll, wieso er abnehmen möchte, was er verändern möchte und woran es bisher scheiterte.

Kapitel 3 – Fünf Dinge, die du wissen musst, bevor du dein Leben änderst: In diesem umfassenden Kapitel geht es um Fragen, was eigentlich Fitness bedeutet, wie man Verletzungen vermeidet, wieso man auf seinen Hormonstatus achten sollte, aber es werden Informationen rund um das Thema Körperfett aufgegriffen.

Kapitel 4 – Stoffwechsel und Energiedichte: Hier gibt es eine intensive Einführung in das Thema Stoffwechsel. Die Autorin greift dabei auch sehr viele Mythen auf wie Hungerstoffwechsel, erklärt wieso radikale Diäten schlecht sind und welche Bausteine für einen guten Stoffwechsel notwendig sind, welche angeblich guten Nahrungsmittel schlecht sind und was man beachten sollte.

Kapitel 5 - Nahrungsmittel, die helfen können, deinen Körper zu verändern: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Nahrungsmittelgruppen, erläutert die drei Hauptstoffe Kohlenhydrate, Fette und Proteine und ihre Bedeutung.

Kapitel 6 – Wo fange ich an? Grundsätzliche Ratschläge für einen fitten Körper: Hier gibt es sehr viele Ratschläge, was man beachten sollte. Von banalen Sachen wie „mehr Obst und Gemüse“ über „achte auf Salz“ bis zu „wie sollte man das Training gestalten“ wird auch das Thema Nahrungsergänzungsmittel aufgegriffen.

Kapitel 7 – Die Essenspläne des Hot Body Programms: Der Kernteil des Buches. Anfangs gibt es noch eine „was man vorbereiten sollte“-Einführung, es werden zahlreiche Lebensmittel aufgezählt, die Berechnung von Kalorien erklärt und dann die Essenspläne und zugehörige Rezepte präsentiert. Die Rezepte sind ein wilder Mix aus „typischen Instagram-Rezepten“ wie Detox-Smoothies, zahlreiche Shakes, aber auch einige normalere Rezepte wie Thai-Pfanne oder Kebab-Spieße. Ferner gibt es Austausch-Tabellen, wo steht, womit man einzelne Komponenten wechseln kann.

Kapitel 8 – Das Erreichte sichern: Mach einen Lebensstil aus deinem Ernährungsplan: Wie es nach den 28 Tagen weitergehen kann, welche Probleme im Alltag warten (Jojo, Auswärtsessen) und wie man das in den Griff bekommen kann, erfährt der Leser in diesem eher kurzem Kapitel.

Kapitel 9 – Ergänzungsmittel: Ein ausführlicher Ritt durch die gängigsten Ergänzungsmittel wie BCAA, CLA und Omega-3 mit Erklärungen, wofür sie gut sind.

Kapitel 10 – Häufig gestellte Fragen: Alles, was bisher nirgends gepasst hat, wird hier angesprochen, vor allem werden Mythen aufgegriffen wie Training auf nüchternen Magen oder

Anhang: Hier findet man vorgefertigt ein Ernährungsprotokoll, Trainingsprotokoll, eine Tabelle zum Messwerte-Sichern sowie eine Einkaufsliste.


Mein Fazit

Zugegebenermaßen kannte ich vor diesem Buch weder die Autorin noch ihre Geschichte, aber das Versprechen „in 28 Tagen zum absoluten Traumkörper“ klingt natürlich verlockend. Aus diesem Grund wollte ich es mir genauer anschauen.

Zunächst war ich über das Format verwundert. Das Buch ist ziemlich umfangreich, kommt an ein durchschnittliches Taschenbuch heran und ist dabei fast vollumfänglich textlastig, es gibt nur minimale Abweichungen durch Tabellen oder ähnliches. So ein umfangreiches Buch hatte ich im Fitnessbereich bisher tatsächlich nicht in der Hand, sowieso warne sämtliche Fitnessprogramme bisher eher gestaltungslastig und bildlastig.

Dem Leser wird hier auf jeden Fall ein sehr umfangreiches Buch präsentiert, was bei der Fülle der Informationen fast schon erschlagend wirkt. Es gibt sehr viel Wissen zu sehr vielen Bereichen rund um Ernährung, es werden viele Mythen aufgegriffen und viel erklärt. Die Autorin ist dabei an vielen Stellen auch sehr motivierend und erweckt den Eindruck, Verständnis für die Probleme des Lesers zu haben. Die Fülle der Informationen war auf jeden Fall so umfangreich, dass ich mehrere Tage häppchenweise lesen musste, weil ich die Informationen Stück für Stück verarbeiten musste.

Inhaltlich ist gerade für Anfänger vieles dabei. Das Buch geht sehr in die Breite, teilweise auch in die Tiefe. Leider muss ich sagen, dass vieles der gesagten Dinge für mich Fragezeichen hervorgerufen hat, da es gängiger Literatur im Fitnessbereich widerspricht – etwa die Aussagen zum Stoffwechsel und das Abraten von Vollkorn. Hier bin ich etwas zwiegespalten, da das Buch ja offenbar unter ärztlicher Aufsicht geschrieben wurde, aber in vielen anderen Büchern eben genau gegenteilige Informationen stehen. Viele der Tipps sind meiner Meinung nach auch nicht realistisch umsetzbar, so empfiehlt die Autorin 5-6x die Woche 90 Minuten Fitnesstraining und präsentiert nebenbei einen Ernährungsplan über 28 Tage mit jeweils 6 Mahlzeiten (teile davon allerdings Shakes). In ihrer Welt mag dies funktionieren, in der Welt des Lesers wahrscheinlich weniger. Ebenso stehe ich der stets propagierten Nutzung von Ergänzungsmitteln skeptisch gegenüber.

Der Plan und die Rezepte sind Geschmackssache. Es sind zahlreiche gute Rezepte dabei, aber auch zahlreiche Rezepte, die in der Fitnesswelt vielleicht gut funktionieren, für den normalen Leser aber nicht so toll sind. Es sind einige untypische Zutaten (bis heute rätsle ich, was Mandelkäse ist) dabei, es gibt viele Rezepte, für die man zahlreiche Eiweiße, aber keine Eigelbe braucht und sowieso ist ein Großteil nicht familientauglich. Daher würde ich das Buch eher für junge Leute in Erwägung ziehen.

Verwunderlich finde ich, dass Michelle Lewin mehrfach die Bedeutung von Sport für den Körper und die Abnehmreise betont, im gesamten Buch aber minimal das Thema Sport aufgegriffen wird und erst recht keine Fitnesspläne mitgeliefert werden. Das hätte für mich aber zur Gesamtheit dazugehört.

Insgesamt ist es ein sehr umfangreiches Buch mit sehr vielen Informationen von einer recht sympathischen Autorin, es wirkt aber teilweise zu speziell und mir fehlt leider vor allem ein Sportteil. Dennoch erhält man hier viele gute Informationen und dieses Buch ist das bisher vielleicht umfangreichste Programm auf dem Markt.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.03.2019

niedliche Liebesgeschichte, die ultimativ vorhersehbar ist

Park Avenue Princess
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„Wenn ich mir vorstelle, dass ich gerade anfing, an Liebe zu glauben, während du dabei warst, sie zu zerstören…“ (Georgie zu Andrew in Park Avenue Princess)

Worum geht’s?
Georgianna, genannt Georgie, ...

„Wenn ich mir vorstelle, dass ich gerade anfing, an Liebe zu glauben, während du dabei warst, sie zu zerstören…“ (Georgie zu Andrew in Park Avenue Princess)

Worum geht’s?
Georgianna, genannt Georgie, ist ein reiches Partygirl aus Manhattan. Als sie in eine neue Wohnung zieht, trifft sie auf ihn: Andrew, bester Scheidungsanwalt der ganzen Stadt. Doch statt gute Nachbarn werden beide regelrecht Erzfeinde. Er findet sie lächerlich, sie findet ihn steif. Zwischen beiden beginnt ein erbitterter morgendlicher Krieg, wenn Andrew zur Arbeit geht und Geogie von einer Partynacht nach Hause kommt. Doch eines Morgens scheinen die Fronten sich zu verhärten – und es endet in einem Kuss. Blöd nur, dass dieser schon bald überall in der Klatschpresse zu sehen ist. Und nun müssen sich Georgie und Andrew fragen: Welche Bedeutung hat dieser Kuss für sie und ihren Krieg?

Park Avenue Princess ist in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung
Das Cover passt gut zum Buch. Man sieht einen Herren im Anzug und eine Frau in einem edlem Kleid – mutmaßlich Georgie und Andrew. Der gold-glitzernde Schriftzug passt perfekt zu der Beschreibung von Georgie in dem Buch. Insgesamt ist das Cover allerdings nichts besonderes und erinnert an zahlreiche Upper Eastside-Bücher.

Die Erzählweise im Buch ist linear. Es wird einerseits aus Georgies Sicht in der Ich-Perspektive berichtet, vereinzelte Kapitel aber auch aus Andrews Sicht, allerdings in dritter Person erzählt. Insgesamt werden aber mehr Kapitel aus Georgies Sicht erzählt. Der Schreibstil ist sehr angenehm, das Buch lässt sich sehr flüssig und leicht lesen. Das Buch ist durch und durch „easy to read“ und ist sehr kurzweilig, dass man weite Strecken oder sogar das ganze Buch in einem Rutsch lesen kann.

Mein Fazit
Partygirl trifft Anwalt – und beide finden zueinander, nachdem sie sich geküsst haben. So in etwa habe ich mir das Buch vorgestellt. Tatsächlich ist die Story ein wenig anders, aber um viel mehr geht es tatsächlich nicht. Müsste ich Park Avenue Princess mit eine Wort beschreiben, wäre es wohl: Niedlich.

Das Buch startet mit einer Einführung in Georgies Leben. Partys, Essensverabredungen, Shoppen – und morgens um 5 nach Hause torkeln mit Donuts für den Portier. Wieso, das erfährt der Leser direkt: Morgens um 5 trifft sie nämlich immer auf ihren Nachbarn Andrew, der als Scheidungsanwalt einen strikten Tagesplan und nichts als Verachtung für Georgies Lebensstil übrig hat. Und so gibt es jeden Morgen eine Art kalten Krieg mit Gemeinheiten und Provokationen zwischen den beiden. Diese Aufeinandertreffen machen einen Großteil der ersten Hälfte des Buches aus und sind wirklich sehr unterhaltsam zu lesen. Drumherum gibt es Einblicke in Georgies Leben und ihre Gefühlswelt, aber auch in ihre Beziehung zu ihren Eltern. Erst gegen Buchmitte kommt es zu dem im Klappentext angesprochenen Kuss und den damit verbundenen Fragen. Und ab da? Nun ja, passiert das, was man seit Seite 1 erwartet und dank Klappentext ja eh schon wusste: Es geht darum, ob Georgie und Andrew zueinanderfinden, obwohl sie so gegensätzlich sind. Kurz vor Ende gibt es dann ausnahmsweise noch ein wenig Drama – aber um ehrlich zu sein: Dieser Plot war so vorhersehbar wie Weihnachtsgeschenke unter dem Weihnachtsbaum. Generell ist alles an diesem Buch von Seite 1 an vorhersehbar, es gibt keinen Spannungsbogen (dank Klappentext weiß man ja, dass sie sich küssen werden, man wartet nur darauf, wann und wieso – nach dem Kuss ist auch klar, worum es gehen wird), es gibt keine Überraschungen, wenig Tiefgang, keine Twists.

Und dennoch: Ich fand das Buch entzückend und fesselnd. Denn Andrew und Georgie sind bezaubernde Charaktere. Während ich anfangs etwas voreingenommen bezüglich Georgie war, wickelte sie mich von Seite zu Seite mehr um den Finger. Mit einer gehörigen Portion Schlagfertigkeit, ein wenig Selbstironie und viel Gutherzigkeit ausgestattet führt sie den Leser primär durchs Buch und zeigt, dass mehr in ihr steckt als man – und Andrew – annimmt. Es sind die witzigen Dialoge und ihre Selbstreflexion, die einen weiterlesen lassen. Andrew ist eine harte Nuss und der Leser wartet einfach sehnsüchtig darauf, dass sie ihn knacken kann.

Es gibt eine gute Portion Schmachtmomente, es gibt viele „wie kannst du nur“-Momente und zahlreiche Schmunzler und das alles, obwohl die Story eigentlich nicht wirklich etwas hergibt. Das soll dabei gar nicht abwertend gemeint sein, denn Park Avenue Princess ist einfach ein Buch, wo es nicht um das „ob“ geht, sondern um das „wie“. Die Story ist seicht, sie ist schlicht, sie entwickelt sich in einem angemessenen Tempo ohne große Dramen oder Fake-Dramen. Man sollte allerdings auch den geringen Umfang des Buches berücksichtigen, der gar nicht viel Raum für große Sprünge gibt, denn tatsächlich sind gut 15% des Buches gar kein Storyinhalt sondern Danksagung, Leseprobe etc.

Das Buch ist einfach angenehm und niedlich, von Anfang bis Ende. Es ist eine Geschichte, wie man sie ein einem guten Disney-Nachmittags-Liebesfilm erwarten würde und wo sie auch gut hinpasst. Das Ende ist ebenfalls absolut klischeehaft, der Epilog setzt dem Ganzen quasi noch das Sahnehäubchen auf und obwohl ich diese 0815-Standard-Kitschenden fast schon verabscheue, hat es mir hier ein befriedigendes Gefühl gegeben, um mit Georgie und Andrew abzuschließen.

Man sollte hier also nicht mit den größten Erwartungen an das Buch herangehen, aber wenn man eine solide, niedliche Liebesgeschichte zweier Gegensätze sucht, die man einfach entspannt ohne große Denkanstrengung konsumieren und genießen kann – dann ist Park Avenue Princess definitiv die richtige Wahl!

+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++

Leider hat es mich ein wenig gestört, dass das Buch ultimativ vorhersehbar war. Klar, es war zu erwarten, dass beide zusammenfinden. Es war zu erwarten, dass es einige Reibereien geben wird. Mir war klar, dass hier keine Novität auf mich wartet. Allerdings wurde relativ früh die Storyline um den Beziehungszustand der Eltern aufgegriffen und ab da war mir klar, dass hier das Thema Scheidung kommen wird und natürlich der beste Scheidungsanwalt der Stadt ins Spiel kommt. Ich habe also regelrecht nur darauf gewartet, dass die Bombe endlich platzt, damit das zarte Beziehungspflänzchen in Mitleidenschaft gerät, nur um kurz danach natürlich wieder zurechtgerückt zu werden. Irgendwie hätte man sich das Ganze fast schon sparen können, aber nun gut, immerhin hat Georgie dadurch erkannt, dass sie an die Liebe glauben kann und Andrew hat festgestellt, dass er nicht ohne will.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]