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Veröffentlicht am 15.06.2019

"Eines Tages wird alles gut sein ..."

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Der Philosoph Stephan Mervier wird zusammen mit seiner frisch angetrauten Frau Johanna Caselius nach St. Petersburg an den Zarenhof geschickt. Dort hat nach dem Tod von Zar Peter III seine Frau Katharina ...

Der Philosoph Stephan Mervier wird zusammen mit seiner frisch angetrauten Frau Johanna Caselius nach St. Petersburg an den Zarenhof geschickt. Dort hat nach dem Tod von Zar Peter III seine Frau Katharina II. die Regentschaft übernommen. Stephan soll für den preußischen König Friedrich die Lage und die Einstellung der neuen Regentin überprüfen und regelmäßig Meldung machen. Zwar gefällt Stephan seine ihm zugedachte Rolle als philosophischer Spion nicht, doch ihm bleibt keine andere Wahl.

Auch bei Katharina gibt es einige Veränderungen. Nicht nur, dass sie plötzlich Witwe ist und ein Land regieren muss, auch wird ihr ein Kind anvertraut. Und während Katharina ihr Land auf den Weg in eine moderne Zukunft führen will, gewinnt sie das kleine Mädchen immer lieber. Doch im Land brodelt es und Katharina muss mehr als einmal beweisen, dass sie stärker ist, als viele es glauben …

Der zweite Teil der Sankt Petersburg – Reihe schließt an den ersten Teil an, kann aber auch unabhängig von diesem gelesen werden. Der Roman umfasst die Jahre 1762 bis 1775. Nach einem Staatsstreich stirbt Zar Peter III. und Katharina II. erklärt sich zur Kaiserin. An dieser Stelle der Geschichte fängt der Roman von Martina Sahler an.

Ich habe schon einige Bücher von der Autorin gelesen gehabt, nicht zuletzt die Auswanderer-Trilogie, in der auch Katharina die Große eine Nebenrolle einnahm. In diesem Buch steht Katharina eindeutig im Fokus der Geschichte und ich konnte ihren Aufstieg mitverfolgen. Verrat, Intrigen, aber auch Leidenschaft umgeben die neue Zarin von Russland und man wird Teil ihres vertrauten Kreises. Zwar steht die Politik bei Katharina im Vordergrund, jedoch bekommt man auch einige philosophische Gedankenspiele und auch ein wenig Romanze mit.

Martina Sahler versteht es, die Geschichte Katharinas lebendig werden zu lassen und ihre Politik dem Leser zugänglich zu machen. Ich hatte mich schnell festgelesen und verfolgte nicht nur Katharina, sondern auch Stephan, der schon bald mit rebellischen Reihen in Kontakt kommt, Boris, der als unglücklicher Student nur seinen Traum vom Schriftstellerleben verwirklichen möchte und Sonja, die zwar bei der Zarin ein neues Zuhause gefunden hat, jedoch immer noch auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrem Stand im Zarenreich ist.

Sehr plastisch und facettenreich werden nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Umgebung beschrieben. Das Kopfkino wird stark gefordert und bildet einen farbenprächtigen Film, in den man eintauchen und mitfiebern kann. Zwar ist ein wenig Romantik im Roman enthalten, der Fokus liegt aber eindeutig auf der Regentschaft Katharinas und den Unruhen im Land.

Neben Karten im Bucheinband, findet man auch eine Zeittafel, eine Auflistung der Personen inkl. Kenntlichmachung der historischen Persönlichkeiten sowie ein erklärendes Nachwort.

Fazit:
Ein sehr gut recherchierter Roman, der mich nicht mehr losließ, mir die Zeit von Katharina II. näherbrachte und bei dem ich Teil der Geschichte werden durfte. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Buch von Martina Sahler.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Wenn die Gefahr aus den eigenen Reihen kommt...

Lanas Schuld
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Kait ist ein richtiger Familienmensch, vor allem nach dem Tod der Mutter. Daher kann sie nicht verstehen, dass ihre Schwester sang- und klanglos von heute auf morgen verschwunden ist und sich mehr sporadisch ...

Kait ist ein richtiger Familienmensch, vor allem nach dem Tod der Mutter. Daher kann sie nicht verstehen, dass ihre Schwester sang- und klanglos von heute auf morgen verschwunden ist und sich mehr sporadisch und unberechenbar meldet. Dabei sind sie doch Zwillingsschwestern und sollten sich doch nahestehen.
Um so mehr freut sich Kait, als sich Lana plötzlich bei ihr meldet und sogar ein Treffen vorschlägt. Doch irgendwas stimmt nicht. Denn Lana bittet Kait um Hilfe. Kait soll ihre Identität annehmen, da Lana Schulden gemacht hat und diese irgendwie begleichen muss. Dafür muss sie aber weg, was jedoch niemand bemerken soll.
Kait lässt sich auf die Bitte ein und ahnt nicht, dass sie schon bald in großer Gefahr schwebt.

Die Autorin beschreibt eine sehr spannende und verzwickte Geschichte. Die Protagonisten sind sehr plastisch herausgearbeitet und ihre Entwicklung lässt sich detailliert verfolgen. Der Spannungsbogen nahm mich gleich gefangen, steigerte sich im Laufe der Geschichte und fand schließlich seinen Höhepunkt im letzten Drittel des Buches.

Sehr spannend, fesselnd und nachvollziehbar. Natürlich ist manches etwas klischeehaft, überzogen und für den versierten Leser auch vorhersehbar. Jedoch tut dies dem Lesegenuss keinen Abbruch.

Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin schon recht lange ein Fan von Brenda Joyce, die versteht, ihre Geschichte so zu weben, dass man gar nicht bemerkt, wie die Zeit verfliegt.

Veröffentlicht am 13.06.2019

Wenn nichts so ist, wie es scheint

Fünf Sterne für dich
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Konrad geht ganz darin auf, Bewertungen und Rezensionen zu verfassen. Nicht nur beruflich schreibt er eine Bewertung nach der anderen, auch privat ertappt er sich immer wieder dabei, wie er Dinge, Situationen ...

Konrad geht ganz darin auf, Bewertungen und Rezensionen zu verfassen. Nicht nur beruflich schreibt er eine Bewertung nach der anderen, auch privat ertappt er sich immer wieder dabei, wie er Dinge, Situationen oder auch Menschen nach einem 5-Sterne- System bewertet.



Als Konrad nach einem Umzug nach Hamburg bei einem Elternabend das erste Mal auf Mathildas neue Lehrerin Pia Flemming trifft, fertigt er auch bei ihr eine Bewertung an. Dummerweise vergisst Konrad sein Notizbuch, in dem er die Bewertung notiert hat. Ausgerecht Pia fällt das Buch in die Hände, liest die Bewertung und schwört Rache. Wie gut, dass Konrad der neue Elternvertreter ist.



Doch noch eine andere Sache macht Pia zu schaffen. Die ganze Klasse scheint sich gegen den neuen Schüler Finn-Lasse verschworen zu haben. Wie kann sie die Situation bloß entschärfen?



Charlotte Lucas beginnt die Geschichte mit einem erschreckenden Prolog. Als Leser merkt man direkt, dass die Autorin unter Wiebke Lorenz spannende Thriller schreibt und dieses Können auch in diese Geschichte mit einfließen lässt. Spannend, wenn auch eher ruhig und unterhaltsam geht es weiter.



Die Geschichte wird aus der Sicht von Konrad und Pia erzählt, so dass man nicht nur Meinungen, Gedanken und Befürchtungen sehr gut verfolgen kann, auch entstehen durch die Aufdeckung von Missverständnissen witzige und unterhaltsame Passagen. Zwischendrin darf der Leser auch mal einen Blick in den Klassenchat werfen und so die Stimmung innerhalb der Klasse wahrnehmen.



Konrad kämpft als alleinerziehender Vater für ein sorgenfreies Leben seiner Tochter und gegen die Schatten der Vergangenheit. Aber kann er diesen Kampf wirklich gewinnen? Pia wird als junge Lehrerin dagegen vor allem von Unsicherheiten und Selbstzweifeln gequält. Ihre erste Stelle als Klassenlehrerin möchte sie perfekt ausfüllen, doch sie hat nicht mit derart viel Gegenwind gerechnet. Nicht nur eine Schülerin mit ihrer penetranten Mutter, auch dass ein neuer Schüler derart abgekanzelt wird, macht ihr zu schaffen. Da hilft es nicht, dass sie einen erfahrenen Kollegen zur Seite gestellt bekommen hat, dem seine eigenen Interessen wichtiger erscheinen, als die Harmonie der Klassengemeinschaft.



Charlotte Lucas bzw. Wiebke Lorentz beschreibt anschaulich, einfühlsam und nachvollziehbar die Sorgen und Nöte der einzelnen Protagonisten. Viele Geheimnisse müssen gelüftet werden und über allem schwebt der Prolog mit seinem Schrecken, so dass man nur schwer den Lesesog unterbrechen kann.



Mir hat das Buch, seine Geschichte und Protagonisten sehr gut gefallen. Jeder hat einen eigenen Charakter, Stärken und Schwächen, die die Autorin hervorragend herausgearbeitet hat. Ich konnte nicht nur Pia verstehen, sondern auch Konrads Handeln nachvollziehen.



Fazit:

Eine spannende Geschichte, bei der nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Voller Geheimnisse, Verwicklungen, Toleranz und Lehren, gespickt mit der Hoffnung, selbst nicht ein solches Klassenproblem zu erleben oder wenn, dann zumindest eine ebenso empathische Lehrerin zu bekommen wie Pia Flemming.

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Veröffentlicht am 08.06.2019

Wettlauf gegen die Zeit

Requiem für den Kanzler
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Altbundeskanzler Helmut Kohl ist verstorben und soll nach einem Requiem im Dom zu Speyer in seiner Lieblingsstadt beigesetzt werden. Der Ludwigshafener Kriminalhauptkommissar Frank Achill hat bei diesem ...

Altbundeskanzler Helmut Kohl ist verstorben und soll nach einem Requiem im Dom zu Speyer in seiner Lieblingsstadt beigesetzt werden. Der Ludwigshafener Kriminalhauptkommissar Frank Achill hat bei diesem Einsatz das Sagen und muss rund 1600 Polizeikräfte koordinieren und für den sicheren Ablauf sorgen.
Dass dies nicht ohne Hilfe zu schaffen ist, bemerkt Achill sehr schnell und setzt auf die Hilfe von ortskundigen Stadtführern. Auch seinen Freund André Sartorius, der auch als Stadtführer eingesetzt wird, ist mit dabei. André wird nachgesagt, dass er manchmal Dinge sieht oder bemerkt, die anderen gerne mal entgehen. Genau so einen Mann braucht Achill an seiner Seite, denn nicht nur die Extremisten scheinen einen Anschlag vorzubereiten. Können Achill und André das Schlimmste noch verhindern?


Das erste Buch mit Achill und André Sartorius zog mich schnell in seinen Bann. Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, war ich auch schon mitten in Speyer, begleitete André auf seinem Rundgang durch die altehrwürdige Innenstadt rund um den Dom. Der Autor Uwe Ittensohn hat hervorragend recherchiert. Sehr detailliert und genau beschreibt er nicht nur die Handlungsplätze in seinem Krimi, sondern auch die Handlungen seiner Protagonisten. So kommt ein sehr farbenprächtiges Kopfkino zu Stande, wenn man bspw. Mit André durch Speyer geht oder einen Tauchgang im Rhein unternimmt.

Uwe Ittensohn versteht es, Fakten und Handlungen so zu beschreiben, dass man als Leser diese unterbewusst aufnimmt, der Spannungsbogen davon aber nicht gestört, sondern vielmehr weiter angetrieben wird. Schnell kam ich in dem Buch voran, der Wettlauf gegen die Zeit, den Druck, den Achill und André die ganze Zeit spürten, war auch für mich greifbar.

Gemeinsam mit André spazierte ich durch Speyer, erlebte die Beisetzung des Altkanzlers nicht am Fernsehgerät, sondern war mitten im Geschehen, allerdings mit einem anderen, ganz besonderen Blickwinkel.

Man merkte, die beiden Protagonisten kennen sich schon länger, eine gemeinsame Vergangenheit verbindet sie, ohne dass man als Leser diese kennt. Hier hoffe ich, dass Uwe Ittensohn diese einmal in einem anderen Buch preisgeben wird. Beide Protagonisten sind sehr sympathisch und authentisch. Andrés Überlegungen konnte ich immer einwandfrei nachvollziehen. Einig mit der Kommissarin an Achills Seite wurde ich nicht warm. Sie war mir zu blass, zu wenig greifbar, so dass ich manchmal sie schon in der Rolle eines Maulwurfs sah.

Fazit:
Ein toller Debütkrimi, der den Leser mit nach Speyer nimmt und mit dem man die Beisetzung des Altkanzlers mal aus einem ganz anderen Blickwinkel erleben kann. Ich hoffe sehr, dass es ein baldiges Wiedersehen mit dem Duo Achill und André Sartorius geben wird.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Auch kleine Hasen müssen in die Schule

Hops & Holly 1: Die Schule geht los!
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Die Zwillingshäschen Hops und Holly können endlich wieder in die Schule gehen. Klar, dass sie dort nicht nur auf ihre Freunde treffen. Auch gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken, zu erleben oder zu ...

Die Zwillingshäschen Hops und Holly können endlich wieder in die Schule gehen. Klar, dass sie dort nicht nur auf ihre Freunde treffen. Auch gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken, zu erleben oder zu lernen. So kommt zum Beispiel ein neuer Junge in ihre Klasse, dann sollen die Kinder eine Patenschaft für die kleinen Vorschulhäschen übernehmen oder ein Schulausflug steht an.
Insgesamt dürfen Hops und Holly in diesem Buch 10 verschiedene Abenteuer erleben.

Das Buch ist superschön gestaltet. Nicht nur der Einband, vor allem das Lesebändchen mit einer kleinen Schiefertafel machen hier den Reiz aus. Die Geschichten sind kurzgehalten und dabei in sich abgeschlossen, so dass sie sich sehr gut zum Vorlesen oder Selbstlesen eignen.

Untermalt werden die Geschichten von detaillierten, farbigen und einfach nur goldigen Illustrationen, die mal seitenfüllend, oder nur ganz klein im Fließtext zu finden sind und die Handlung unterstreichen. Der Text ist recht einfach, kindgerecht und leicht zu erfassen. Witzige Namen, wie der der Schuldirektorin Frau Kohl-Rabi oder des Klassenlehrers Hr. Blütenkranz zauberten ein zusätzliches Lächeln auf die Lippen meiner beiden Kinder.

Die Abenteuer sind teilweise sehr realitätsnah. So kannte meine große Tochter die eine oder andere Situation schon aus ihrem eigenen Schulalltag. Auch in ihre Klasse kam schon mal ein neues Kind und das Thema Patenschaft ist derzeit hochaktuell. War sie bisher das Patenkind, soll sie nun im kommenden Schuljahr eine Patenschaft übernehmen. Hierfür hat sie schon mal die Vorschulkinder kennenlernen dürfen.

Von daher konnte sie sich sehr gut mit den Geschichten identifizieren und auch nachfühlen. Die beschriebenen Probleme waren ihr durchaus bekannt.

Meine beiden Kinder lieben das Buch. Die Illustrationen sind einfach nur herrlich, die Geschichten aus dem Leben gegriffen und dabei so lebendig wie auch witzig geschrieben.

Fazit:
Wir können das Buch nur weiterempfehlen. Nicht nur die äußere Gestaltung, auch der Inhalt weiß zu überzeugen. Ein tolles Familienbuch, das man gerne vorliest und gemeinsam mit den Kindern entdeckt.