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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2019

Psycho-Thriller

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Mich überzeugt die Erzählform, beginnend im Prolog, bei der eine Frau in einer Berichtsform sich an den imaginären Zuhörer wendet.
Anschließend kommt der lange Rückblick, in der die Protagonistin Erin ...

Mich überzeugt die Erzählform, beginnend im Prolog, bei der eine Frau in einer Berichtsform sich an den imaginären Zuhörer wendet.
Anschließend kommt der lange Rückblick, in der die Protagonistin Erin von ihrem Leben und ihrem Mann Mark erzählt und wie es zu der prekären Situation kommt, die den Prolog bildete.

Mark hat eine harte Zeit seit er seinen Job verloren hat. Als Leser hat man aber auch den Verdacht, dass er nicht ganz ehrlich zu ihr ist.

Erin ist Dokumentarfilmerin und macht Interviews mit Leuten im Gefängnis.Das sind interessante Passagen, weil man das Leben und Schicksal der Gefangenen nachvollziehen kann.

Dann sind sie auf Hochzeitsreise in Bora Bora und es gibt ein paar schöne Passagen im Ozean, wo die beiden tauchen.
Bis dahin ist das Buch relativ un-Thrillermäßig, aber als sie eine Tasche mit viel Geld finden, die offenbar russischen Kriminellen gehört, ändert sich das.
In der zweiten Hälfte ist das Paar dann wieder in London.

Durch die Art des Erzählens im Präsens ist man nahe an der Figur dran und teilt den Stress und der Anspannung, der Erin ausgesetzt ist.
Als Hörbuch, mit zu Erin passender Stimme gelesen von Tanja Fornaro, funktioniert das verstärkt.

Veröffentlicht am 24.06.2019

engagierte Ermittlerin mit Privatleben

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Als Quereinsteiger in Inge Löhnigs Romanwelten um Tino Dühnfort kam ich gut in das Buch hinein, auch wenn die Vorgeschichte ein wenig fehlt.
Gina Angelucci ist bereits mehrfach in den Romanen aufgetreten, ...

Als Quereinsteiger in Inge Löhnigs Romanwelten um Tino Dühnfort kam ich gut in das Buch hinein, auch wenn die Vorgeschichte ein wenig fehlt.
Gina Angelucci ist bereits mehrfach in den Romanen aufgetreten, dies ist der zweite Band, in der sie als Hauptfigur im Mittelpunkt steht und Cold cases bearbeitet.
Der neue Fall reicht weit zurück, bis in die schlimmste Zeit in Deutschland in den vierziger Jahren. Die Passagen der Vergangenheit um die ermordete Kairi sind gut gemacht.
Aber am Besten gefallen mir die Gegenwarts-Abschnitte um Tino und Ginas Privatleben. Sie haben mit Chiara ein gemeinsames Kind und Tino ist in Elternzeit, während Gina wieder ermittelt. Sie ist sehr engagiert.
Chiara ist ein besonderes Kind. Das Familienleben ist sehr schön dargestellt, aber es gibt auch eine Bedrohung durch eine gestörte Frau, die Gina die Schuld für den Tod ihres Bruders gibt und sich rächen will. Dadurch entsteht eine Anspannung. Als Leser nimmt man lebhaft daran teil.
Ansonsten schreibt Inge Löhnig ruhig und gelassen. Sorgfältiges Schreiben ist wichtiger als dauerhafte Action.
Am Ende bin ich beeindruckt von Ginas Engagement im Fall, der doch so weit zurückliegt. Es ist ihr wichtig, zu vermitteln, dass auch die Schicksale der Figuren der Vergangenheit ihre Bedeutung haben und ihr Tod nicht unaufgeklärt bleiben soll.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Die lange Suche

Dschungel
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Dschungel von Friedemann Karig ist ein Roman über die Suche eines jungen Mannes nach seinen in Kambodscha verschollenen Freundes und vielleicht ist es auch die Suche nach der eigenen Identität.
Diese Suche ...

Dschungel von Friedemann Karig ist ein Roman über die Suche eines jungen Mannes nach seinen in Kambodscha verschollenen Freundes und vielleicht ist es auch die Suche nach der eigenen Identität.
Diese Suche wird anfangs ausführlich und mit verschiedenen, teils langatmigen Episoden erzählt. Besser gefallen mir die Rückblicke des Erzählers über gemeinsame Kindheit und Jugend. Da gibt es einige besondere Momente und zeigt, dass die Freundschaft zwischen dem Erzähler und dem selbstbewussten Felix von Bedeutung ist.
Die Suche nach sich selbst hingegen überzeugt nicht. Auch funktioniert nach meinem Empfinden irgendwie nicht ganz, die Bedeutung der in der Vergangenheit erlebten Momente in die Gegenwart zu transportieren.
Die literarische Lockerheit des Autors Friedemann Karig wird leider nicht an die Hauptfigur gegeben und so bleibt der Erzähler blasser als es hätte sein müssen.

Friedemann Karig beschreibt sehr detailliert, manchmal zu sehr, dennoch gibt es zahlreiche gelungene und wirklich schöne Sätze. Die Passagen dann direkt im Dschungel und das Finale sind wirklich gelungen.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Sommer der Geheimnisse

Das Leuchten jenes Sommers
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Das Leuchten jenes Sommers ist ein Frauenroman in dem Sinne, dass Frauen hier die wesentlichen Rollen spielen. Es gibt zwei Handlungsebenen, die 70 Jahre auseinander liegen. Das ist für meinen Geschmack ...

Das Leuchten jenes Sommers ist ein Frauenroman in dem Sinne, dass Frauen hier die wesentlichen Rollen spielen. Es gibt zwei Handlungsebenen, die 70 Jahre auseinander liegen. Das ist für meinen Geschmack etwas viel, dadurch fällt es schwer, die Bedeutung des Plots der Vergangenheit für die Gegenwart zu werten.
Aber so wurde es nun mal gewählt, als Leser muss man damit fertig werden.
1937 ist Maddie erst 17 und nicht gerade angetan von dem Beau ihrer Schwester Georgiana, aber Vic ist ein mieser Typ.
Der Gegenwartshandlungsstrang dreht sich um Chloe, verheiratet und schwanger. Sie bekommt einen Auftrag als Fotografin, die nun 87jährige Maddie für einen Verlag zu fotografieren. Gleichzeitig hat sie große Probleme mit ihrem gewalttätigen Mann. Das wirkt leicht unausgegoren.
Davon wird es handlungsmäßig gut zugespitzt und führt Maddie und Chloe als starke Frauen zusammen. Ihr Charakter zeigt sich darin, wie Maddie sich um ihre Schwester und Chloe sich aufopferungsvoll um ihren Bruder Danny kümmert. Sie sind bereit für sie zu kämpfen und die Botschaft des Romans ist, dass sie es auch Wert sind, für sich selbst zu kämpfen.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Ungleiche Schwestern

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Rache in Marseille ist weniger gemütlich als Alexander Oetkers frühere Krimis.
Zara von Hardenberg ist eine begabte Profilerin, die immer sehr kontrolliert wirkt, ihre Schwester hingegen eine unbeherrschte ...

Rache in Marseille ist weniger gemütlich als Alexander Oetkers frühere Krimis.
Zara von Hardenberg ist eine begabte Profilerin, die immer sehr kontrolliert wirkt, ihre Schwester hingegen eine unbeherrschte Kriminelle voller Wut. Dennoch werden sie zusammenarbeiten. Es dauert aber eine ganze Weile, bis die ungleichen Zwillingsschwester aufeinandertreffen. Ein explosiver Moment!
Im Hintergrund die problematische Familiengeschichte. Diesen Aspekt empfand ich ziemlich interessant.
Es kommt zum Rollentausch, was Zaras Kollege, der Schwede Isaakson nicht weiß, was aber Grund für seine Verwunderung ist. Denn seine Kollegin wirkt komplett verändert.
Am Ende des Buches wartet ein furioser Showdown.
Alexander Oetker hat eine ausdrucksvolle Sprache, auch wenn manche Passagen überzogen sind.