Sinnlos, unlogisch, fragwürdig
Sag mir, wer ich binDie 16-jährige Kanadierin Sally wurde bei ihrer Sprachreise in Paris beinahe vergewaltigt und sehr schwer verletzt. Sie fällt ins Koma und als sie aufwachte, erinnert sie sich nur an Nasenblutungen. Sie ...
Die 16-jährige Kanadierin Sally wurde bei ihrer Sprachreise in Paris beinahe vergewaltigt und sehr schwer verletzt. Sie fällt ins Koma und als sie aufwachte, erinnert sie sich nur an Nasenblutungen. Sie kehrt in ihre Heimat Montreal zurück, versucht zu funktionieren und heiratet sogar. Obwohl sie mittlerweile an den Vorfall erinnerte, schweigt sie weiterhin, erzählt, dass sie wegen Nasenblutung ins Koma gefallen hat. Sally macht keinen Therapien, geht nicht ins Restaurant, steigt niemals ins Taxi ein und sieht in allen Männer potenzielle Gewaltiger. Bis sie auf einer Party unter den Gästen einen Mann sieht, von dem sie hundertprozentig sicher ist, dass er der Gewalttäter war...
Es ist der schrecklichster, seltsamster, grauenhaftester Roman, den ich je gelesen habe! Sorry but no sorry!!!
Auf dem Klappentext wurde das Buch als spannendes Katz-und-Maus-Spiel angekündigt, nur ich habe hier weder die Katze noch die Maus gefunden, geschweige den ein spannendes Spiel. Es geht hier eher um einen Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt. Denn egal wie schwer Sallys psychische Probleme sind, sie weigert absolut dagegen zum Psychologen zu gehen. Dafür aber arbeitet sie bei einer Hilfsorganisation für die Frauen, die unter Gewalt leiden, wo sie kräftig mithilft. Muss ich jetzt den Sinn da hinter verstehen? Es ist noch nicht alles! Als sie mit sieben Jahren einen Exhibitionisten getroffen und ihre Eltern davon erzählt hat, prügelt ihr Vater sie grün und blau. Was für ein Vater ist er denn? Obwohl die Ärzte ihren Eltern genau erklärt hatten, warum Sally im Koma gelegen hat, glauben sie tatsächlich, dass an die Nasenblutung liegt. Hää? Ihre 30-Jahre ältere Patenonkel ist nicht nur scharf auf sie, sogar nimmt sie als Frau, wobei ihr Vater Freudentanz führt. In meinen Augen, braucht hier nicht nur Sally dringend psychologische Hilfe, sondern die Männer brauchen es noch dringender. Dazu kommt die Konflikte zwischen England und Frankreich abstammende Kanadiern, welche ohne besonderer Logik in die Handlung gebaut sind. Die Autorin erzählt das Ganze in einer Sprache, die mir wie von Drittklässlern gewirkt hat. Besonders die Dialoge fand ich grauenvoll konstruiert. Jede Menge nichts sagende Gespräche.
Ich habe hier einen Spannungsroman erwartet und erst im total verwirrende Vorwort erfahren, das es eine #MeToo Geschichte ist. Eher sein sollte! Denn ich lese sehr gern und viel über die MeToo-Bewegung daher kann ich mit Sicherheit sagen, dass das nichts mit dem Thema zu tun hat. Es ist überhaupt nicht mein Buch. Schade!