Cover-Bild Das Verschwinden der Adèle Bedeau
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 30.06.2017
  • ISBN: 9783958901254
Graeme Macrae Burnet

Das Verschwinden der Adèle Bedeau

Claudia Feldmann (Übersetzer)

Keine Frage: Manfred Baumann ist ein Sonderling. Obwohl als Bankdirektor der elsässischen Gemeinde Saint-Louis in guter Stellung, tut sich der 36-Jährige schwer im Umgang mit Menschen. Umso wichtiger sind für den eigenbrötlerischen Junggesellen seine gewohnten Routinen: ein penibel geplanter Tagesablauf, die regelmäßigen Ausflüge nach Straßburg zu den leichten Mädchen von Madame Simone und die Besuche in seinem Stammlokal. Tag für Tag beobachtet er dort, meist schweigend, die blutjunge Kellnerin Adèle Bedeau. Bis sie eines Abends spurlos verschwindet. Manfreds Welt gerät ins Wanken, als Kommissar Georges Gorski die Ermittlungen im Fall Adèle Bedeau aufnimmt … Wird Gorski, der noch immer schwer an einem lang zurückliegenden Ermittlungsfehler zu tragen hat, diesmal den richtigen Riecher haben und das plötzliche Verschwinden von Adèle aufklären, die wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint? Und was hat Manfred mit dem Fall zu tun, der auf einmal mit vergessen geglaubten Geistern seiner Vergangenheit kämpft? Nach seinem Bestseller „Sein blutiges Projekt“ zeichnet Shootingstar Graeme Macrae Burnet erneut das Psychogramm eines Außenseiters, der von seinem eigenen Wahn an den Rand der Verzweiflung getrieben wird. In seiner schottischen Heimat wurde der Roman zum Kulthit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2019

Ungewöhnlicher Krimi mit interessantem Antiheld

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Nach „Sein blutiges Projekt” ist dies der zweite Roman, den ich von Graeme Macrae Burnet gelesen habe. Auch hier versucht er wieder ein Spiel mit Fiktion und Realität, das diesmal aber erst im Nachwort ...

Nach „Sein blutiges Projekt” ist dies der zweite Roman, den ich von Graeme Macrae Burnet gelesen habe. Auch hier versucht er wieder ein Spiel mit Fiktion und Realität, das diesmal aber erst im Nachwort stattfindet und etwas gezwungen wirkt.

Die eigentliche Handlung ist um das Jahr 1980 herum in einer Kleinstadt im Elsass angesiedelt. Das eigenbrötlerische und einer strikten Routine folgende Leben des 36jährigen Bankdirektors Manfred Baumann gerät aus den Fugen als die junge Kellnerin seines Stammlokals plötzlich verschwindet. Er macht der Polizei gegenüber falsche Angaben und gerät daher in den Fokus von Kommissar Gorski. Baumann und Gorski ahnen nicht, dass ihrer beider Vergangenheit von demselben Ereignis überschattet wird.

Für einen Krimi schreitet diese Geschichte eher gemächlich voran. Es gibt wenige wirklich spannende Szenen. Außerdem bleiben am Ende relativ viele Fragen offen.
Dennoch hat mir die Lektüre gut gefallen. Das Leben in einer Kleinstadt mit all seinen tatsächlichen oder eingebildeten Einschränkungen wird anschaulich porträtiert und die Protagonisten sind interessant und mit psychologischem Feingefühl gezeichnet. Es kommt keine wirklich sympathische Person vor, gerade davon geht jedoch eine gewisse Faszination aus. Vor allem Manfred Baumann ist ein gelungener Antiheld. Es ist reizvoll, sich in ihn hineinzuversetzen und seine verqueren und oftmals unnötig komplizierten Gedankengänge mitzuerleben. Doch auch sein Gegenspieler ist vielschichtiger als es zunächst scheint.

Für Leute, die gern ungewöhnliche Perspektiven einnehmen und einen Krimi ohne richtige Auflösung akzeptieren können, bietet dieses Buch daher Lesevergnügen abseits des in diesem Gerne üblichen Einheitsbreis. Ich freue mich schon auf das nächste Werk des Autors!