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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2019

Hat mich so gar nicht überzeugt

Comisario Benitez und der Mord am Strand
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Dieser Krimi ist der zweite Fall für Comisario Pablo Benitez. Ort der Handlung ist der spanische Urlaubsort Marbella im August. Glühende Hitze lähmt das Leben. Doch leider hat das Verbrechen kein Einsehen ...

Dieser Krimi ist der zweite Fall für Comisario Pablo Benitez. Ort der Handlung ist der spanische Urlaubsort Marbella im August. Glühende Hitze lähmt das Leben. Doch leider hat das Verbrechen kein Einsehen mit den hitzegeplagten Spaniern. Die erste Leiche ist die Deutsche Bigi, die am Strand eine der begehrten Bars betreibt. Doch sie wird nicht die einzige Tote bleiben. Auch ihr eifersüchtiger Freund, der immer wieder gerne seine Nase in weißes Pulver steckt, findet einen gewaltsamen Tod. Immer wieder im Fokus der Ermittler steht Jaime, der Neffe von Comisario Benitez, denn Bigi ist (oder vielmehr war) seine Chefin.

Meine Meinung:

Hm, dieser Krimi lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Eigentlich müsste der Comisario sofort von diesem Fall abgezogen werden, da seine Familie betroffen ist. Ach ja, die liebe Familie! Die geht mir gehörig auf die Nerven: Die kreischende Schwestern des Comisario, die natürlich an die Unschuld des „armen, aber verdächtigen Burlis“ glauben und den Comisario zu Gesetzesbrüchen anstiften wollen oder auch der Schwager, der dasselbe vorhat. Oder die ständig greinenden alten Eltern. Nein, mit so einer Familie ist der Ermittler echt gestraft. Da könnte man fast Mitleid bekommen. Aber nur fast! Denn wirklich sympathisch ist er mir nicht. Er meckert mehrfach an seiner neuen Kollegin Paula herum, die sich zweckmäßig mit Cargohosen und Sneakern kleidet. Die eine oder andere Bemerkung ist ziemlich machohaft.
Auch die, La Chefa genannte, Vorgesetzte entkommt den Sprüchen nicht. Man spricht recht respektlos von und über sie. Ein unmögliches Verhalten.

Comisario Benitez ist selbst ein nicht ganz einfacher Charakter. Er steht ziemlich unter der Fuchtel seiner schrecklichen Familie, ist daher Single (was mich nicht wirklich wundert). Er jammerst ständig, dass sein Gehalt nicht reicht, geht aber ständig in Gasthäuser essen, obwohl selber kochen billiger wäre. Aber, das ist wahrscheinlich unter der Würde eines spanischen Machos.
Es mag schon sein, dass die Arbeitsplatzsituation in Spanien so prekär ist, wie geschildert. Vom Jammern allein hat sich noch nichts verbessert.

Ganz gut hingegen sind die vielen Versuchungen, das Gesetz, gegen eine entsprechende „Spende“, zu beugen geschildert. Das scheint realistisch zu sein, da der Staat seine Beamten besonders schlecht bezahlt. Dazu passt, dass ausländische Investoren ihr (Schwarz)Geld in spanische Immobilien stecken und den Einheimischen buchstäblich das Wasser abgraben. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Informationen erhofft. Was mir auch ein bisschen gefehlt hat, ist so das typische Lokalkolorit mit der Beschreibung der Umgebung sowie etwas über die schier unglaubliche ANzahl von Touristen, die Marbella jedes Jahr regelrecht belagert. Da hätte ich gerne mehr erfahren, als dass der Bagger die Orangenbäume ausreißt.

Auffallend sind auch zahlreiche Grammatik- und Satzzeichenfehler. Die trüben den Lesegenuss ebenso wie im Raum stehende unfertige Satzgebilde.

Fazit:

Dieser Krimi hat mich nicht wirklich überzeugt, daher gibt es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Jede Menge hist. Fehler

Karolinas Töchter
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Dies ist der zweite Fall für Detektiv Liam Taggart und Rechtsanwältin Catherine Lockhart.

Lena Scheinmann-Woodward, 89 Jahre alt und eine vermögende Witwe, ist eine Überlebende der Shoah. Sie bittet ...

Dies ist der zweite Fall für Detektiv Liam Taggart und Rechtsanwältin Catherine Lockhart.

Lena Scheinmann-Woodward, 89 Jahre alt und eine vermögende Witwe, ist eine Überlebende der Shoah. Sie bittet Lockhart und Taggart etwas über die Zwillingstöchter ihrer besten Freundin Karolina herauszufinden, die während eines Transportes „verloren gegangen“ sind.

Aufmerksam hören Liam und Catherine der alten Frau zu, die ihre Lebens- und Leidensgeschichte von ihrer Geburt 1924 als Tochter eines jüdischen Kaufmanns in Chrzanòw, Polen, bis zu ihrer Ankunft in den USA 1949 erzählt.

Catherine macht sich eifrig Notizen, Liam versucht auf Grund der wenigen Angaben, etwas über die Kinder herauszufinden.

Unterbrochen werden diese „Sitzungen“ durch Arthur Woorward, Lenas Sohn, der seine Mutter entmündigen lassen will, weil er die Existenz der Töchter für ein Hirngespinst seiner Mutter hält. Er bezichtigt Catherine, seine Mutter in diesem Glauben noch zu bestärken und so an ihr Geld zu kommen. Arthur strebt ein Gerichtsverfahren an, in dessen Folge Catherine sogar ins Gefängnis muss.

Meine Meinung:

Diese unglaubliche Geschichte ist bizarr und wird von den Schikanen des Sohnes und seiner Anwälte mehrmals unterbrochen. Ob das ein übliches Procedere in den USA ist? Möglich ist es dem amerikanischen Rechtssystem schon.

Inzwischen bin ich unsicher, wie viel und was ich in diesem Buch glauben soll. Denn wie schon in „Hannah und ihre Brüder“ unterlaufen dem Autor einige Recherchefehler.

Beispiele gefällig:

Beispiel Nr. 1: Gleich im ersten Kapitel ein Fehler: Es wird auf das andere Buch Balsons verwiesen, in der Ben Solomon einen angesehenen Bürger Chicagos als seinen Ziehbruder und Nazi-Schergen entlarvt. Hier wird der Name mit Otto Piatek angegeben obwohl er in „Hannah und ihre Brüder“ Otto PIONTEK heißt. Kennt der Autor seine eigenen Bücher nicht?

Beispiel Nr. 2: In Kapitel 13 erhält die kranke Lena 1941 im Ghetto Antibiotika. Das stimmt aus mehreren Gründen historisch nicht: Erstens, nur Briten bzw. Amerikaner verfügten über solche Medikamente und die gaben sie sicher nicht für irgendwelche jüdischen Mädchen im Ghetto aus. Zweitens, die Nazis selbst verwendeten Sulfonamide, die auch erst in Erprobung waren. Man hat vor allem an jüdischen KZ-Insassen klinische Studien durchgeführt, ohne auf irgendwelche Nebenwirkungen zu achten. Drittens, woher sollte ein einfacher deutscher Soldat dieses Medikament her haben? Völlig an den Haaren herbeigezogen. Wenn das ein Indiz für die Verwirrung von Lena sein sollte, wäre das gut gelungen. Weder Liam (der Super-Detektiv) noch die Anwältin hinterfragen das.

Beispiel Nr. 3: Auch, dass die jungen Frauen von Siegfried den einen oder anderen Kübel Kohle zum Heizen erhalten, erscheint unglaubwürdig. Im ganzen Ghetto wird seit Monaten nicht geheizt und dann plötzlich schon. Und keiner sieht Rauch aufsteigen?

Beispiel Nr. 4: Im Kapitel 38, schenken die Bewohner des tschechischen Dorfes Parschnitz den KZ-Insassen Käse und Obst, vor allem Bananen - völlig absurd! Die Menschen hatten selbst nichts mehr und hungerten. Außerdem war es bei Todesstrafe verboten, Juden zu helfen. Das Lager Parschnitz war 1944 Außenstelle des KZ Groß-Rosen mit mehr als 2.500 Jüdinnen. Zuvor war es, ab 1940, ein Lager für Zwangsarbeiter.

Beispiel Nr. 5: Fehler in der geografischen Lage. So liegt Mauthausen südlich von Chrzanòw und nicht nördlich.

Außerdem verwundert es mich immer wieder, wie Liam und Catherine ganz einfaches nicht nachfragen, z. B. wer der Ehemann von Lena ist. Ein Detektiv müsste meiner Ansicht nach auch vom Klienten ein ordentliches Dossier anlegen. Ein ähnlicher Fehler ist dem Autor schon in seinem Buch „Hannah und ihre Brüder“ unterlaufen.

Die beinahe schon fanatische Suche von Lena Woodward nach den Kindern hat bei mir recht bald den Gedanken aufkeimen lassen, dass es sich um ihre eigenen Zwillinge handelt und, dass Karolina so etwas wie eine Projektionsfläche ist.

Zwei Babys aus einem, wenn auch langsam fahrenden Zug zu werfen, die das völlig unbeschadet überstehen, klingt auch nicht sehr glaubwürdig, selbst wenn die Kinder stramm in Decken eingewickelt und verschnürt worden wären.

Die Charakters von Liam und Catherine wirken nach wie vor ein wenig naiv. Es wird gemutmaßt und spekuliert, aber wenig hinterfragt. Dass Liam nach 70 Jahren einen „Oberst Müller“ in Deutschland ausfindig macht, klingt ebenso unglaubwürdig als fände er einen „John Smith“ in den USA.

Arthur Woodward wird als zorniger Mann dargestellt, dem es vordringlich um sein Erbe geht. Und plötzlich am Ende macht er eine 180° Kehrtwendung? Wie plausibel ist das? Meiner Ansicht nach gar nicht!

Fazit:

Leider kann ich diesem Buch nicht mehr als 2 Sterne geben, denn die historischen Fehler sind wirklich gravierend.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Hat mich nicht angesprochen

Angst und Macht
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Von diesem Buch habe ich mir etwas mehr erwartet als Zitate aus einem anderen Buch des Autors („Warum schweigen die Lämmer?“). Ich dachte, hier Denkanstöße zum Erkennen von Manipulation oder Mechanismen ...

Von diesem Buch habe ich mir etwas mehr erwartet als Zitate aus einem anderen Buch des Autors („Warum schweigen die Lämmer?“). Ich dachte, hier Denkanstöße zum Erkennen von Manipulation oder Mechanismen der bzw. Rüstzeug gegen solche Beeinflussungen Macht zu erhalten.

Leider musste ich einige eher unpräzise Begriffe lesen. Zum Beispiel wird häufig der Begriff „Neoliberalismus“ strapaziert, ohne dass der Autor dies für diesen Kontext erklärt.
Meint er, wie Noam Chomsky, dass Neoliberalismus „die Herrschaft großer Konzerne ist“ zu denen die USA, heute mehr denn je, durch Importzölle einen gewichten Beitrag leistet. Oder geht seine Interpretation in Richtung „Neomarxismus“?

„Demokratie und Kapitalismus sind, wie mehrfach sorgfältig aufgezeigt wurde, nicht miteinander vereinbar. Damit ist es aus grundsätzlichen Gründen auch unmöglich, in einer „kapitalistischen Demokratie“ die drei demokratischen Versprechen,- nämlich gesellschaftliche Selbstbestimmung, friedliche Lösung innerer und äußerer Konflikte und Freiheit von gesellschaftlicher Angst - einzulösen.“

Ist der Umkehrschluss aus diesem Zitat, dass eine kommunistische Demokratie, oder gar eine Diktatur erstrebenswert wäre? Sind die Menschen in der Türkei, in China oder in Nordkorea „selbst bestimmt“? Leben sie ohne gesellschaftlicher Angst? Lösen die beiden Staaten ihre inneren Konflikte friedlich? Dasselbe könnte man von eingen Staaten in Südamerika in Afrika oder auch in Osteuropa sagen.

Spielen die Staatsmänner dieser Länder nicht ebenfalls mit der Angst der Bevölkerung, um ihre Macht aus zu üben oder zu erhalten? Was nicht passt, wird passend gemacht. Regimekritiker werden im besten Fall mundtot gemacht, im schlechtesten Fall ermordet. Ob diese Gesellschaftsform so erstrebenswert erscheint?

Fazit:

Ich habe hier etwas anderes erwartet und kann dem Buch nicht allzu viel abgewinnen.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Hat mich enttäuscht

Kenia Valley
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Dieses Buch entführt uns nach Kenia Mitte der 1920er Jahre. Man baut eine Eisenbahn quer durch das Land. Der 15-jährige Theo Miller kommt mit Schwester Maud und den Eltern aus dem rauen Schottland nach ...

Dieses Buch entführt uns nach Kenia Mitte der 1920er Jahre. Man baut eine Eisenbahn quer durch das Land. Der 15-jährige Theo Miller kommt mit Schwester Maud und den Eltern aus dem rauen Schottland nach Mombasa.
Theo ist von der britischen Kolonialgesellschaft fasziniert und lernt das laszive Leben kennen. Besonders Freddie, ein junger, mit einer reichen Frau verheirateter Dandy und seine amerikanische Freundin Silvie haben es dem staunenden Jugendlichen angetan. Recht bald ist er Mitglied des dekadenten Grüppchens, das „Sex and Drugs“ konsumiert, als gäbe es kein morgen.

Als Theo Jahre später, nach einem Studienaufenthalt in Schottland, wieder nach Afrika zurückkehrt, hat sich einiges verändert. Freddie und Silvie sind nun mit jeweils anderen Partnern verheiratet, die Lebensweise hat sich kaum geändert. Nach wie vor bestimmen das Clubleben, Sex, Alkohol und die britische Überheblichkeit den Afrikanern gegenüber ihr Leben.

Die einzige, die aus der Art schlägt und versucht, die Afrikaner zu verstehen, ist Maud. Sie errichtet eine Rinderfarm und scheitert. Für ihr Engagement für die Tierwelt und die Afrikaner wird sie den höchsten Preis zahlen.

Meine Meinung:

Mir war schon klar, dass dieser Roman vor allem die britische Sicht des afrikanischen Kontinents wiedergeben wird. Dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Afrika gewünscht. Die britische Überheblichkeit ihre Bediensteten einfach „Toto“ zu nennen und sie auszubeuten, ist schwer erträglich.

Für Freddie & Silvie ist der minderjährige Theo nur ein weiters Spielzeug. Sie nutzen seine Neugier und Unbedarftheit für ihre abartigen, dekadenten Spielchen. Freundschaft ist das nicht zu nennen, eher schon Missbrauch. Die Haltung von Theos Eltern ist mir unverständlich.

Die meisten Protagonisten finde ich unsympathisch. Diese gelangweilte Oberschicht, die sich für die Krönung von Gottes Schöpfung hält, ist mir zutiefst zuwider. Trotz der Beschreibung diverser Eskapaden bleiben die Figuren blass und eindimensional.

Es scheint, als wäre Maud, neben Vater Miller, die einzige normale Person in dieser Geschichte. Sie nimmt sich der Sorgen der Kenianer an, versucht ihre Position dazu zu benutzen, um die Lage der Einheimischen zu verbessern. Dass sie damit kläglich scheitern und mit ihrem Leben bezahlen wird, ist voraussehbar.

Ich hätte mir mehr „Kenia“ aus Sicht der afrikanischen Bevölkerung gewünscht. Wir erfahren hier einiges, quasi aus zweiter Hand, über die Umwege durch Maud. Auch die (welt)politischen Gegebenheiten sind mir zu undeutlich. Die beginnende Auflehnung der Afrikaner gegen die Briten, der aufkommende Faschismus sowie die Bedrohung durch Hitler-Deutschland am Vorabend des Zweiten Weltkrieges (das Buch endet 1937) fließt viel zu wenig ein. Alles wird überschattet durch diese dekadente Gruppe rund um Freddie.

Mehrmals war ich versucht das Buch wegzulegen. Die Geschichte hat mir nicht wirklich gefallen. Stellenweise war ich richtig angewidert, ob der überheblichen Dekadenz, die die Weißen hier an den Tag gelegt haben. Der Schreibstil hat mich auch nicht überzeugt. Einige Stellen hätten durchaus gekürzt werden können, denn den Protagonisten beim Trinken zu zusehen, ist entbehrlich. Phasenweise finde ich das Buch langatmig.

Fazit:

Leider hat mich dieses Buch nicht gepackt, sondern nur in meiner Überzeugung, die Briten haben sich in Afrika überheblich verhalten, bestätigt. Hier kann ich nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Hat mich nicht angesprochen

Mutterland
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Der Einstieg in die Welt dieser Familie beginnt am Bett des todkranken Vaters. Die Ehefrau und die sieben Kinder wollen über das Abschalten der Maschinen, die den Vater gerade noch so am Leben erhalten ...

Der Einstieg in die Welt dieser Familie beginnt am Bett des todkranken Vaters. Die Ehefrau und die sieben Kinder wollen über das Abschalten der Maschinen, die den Vater gerade noch so am Leben erhalten beraten. Doch Ehefrau und Mutter hat schon vorab entschieden: Die Beatmungsgeräte werden abgestellt. Dann eilt man ins nahegelegene Restaurant. Nur Jay kehrt ans Sterbebett zurück.

Was zu Beginn nach einem interessanten Roman klingt, gleitet in weiterer Folge leider in eine „Keiner-mag-mich“, „alle-sind-böse-zu-mir“ Geschichte aus. Nach dem ersten Drittel habe ich nur mehr quer gelesen. Die vollen 653 Seiten Gejammer hätte ich nicht ausgehalten.
Der Roman ist als humorvoll beschrieben. Den Humor konnte ich leider nicht finden.

Fazit:

Dieser Roman wurde mir empfohlen. Leider kann ich den Hype um dieses Buch nicht nachvollziehen, daher gerade einmal 2 Sterne.